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Was ist drin... in "Kleiner Milchgenuss Schoko"

Bei dem heutigen Produkt geht es wiederum um einen Produktvergleich. Diesmal um ein Speiseeis, dass mit sehr hohem Milchanteil wirbt. Ich habe es daher mit einem herkömmlichen Speiseeis in einer Kinderportion verglichen.

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Die Packung wirbt recht deutlich mit "mit 62% Milch". Sinnvoll ist diese Angabe nur durch Vergleich mit einem normalen Eis. Ich habe es mit einem Stieleis verglichen, das ähnliche Größe aufwies. Ein völlig gleiches ist schwer zu finden, da die Glasur bei dem Milchgenuss sehr dünn ist, während die meisten Eissorten mit Schokoladenüberzug einen meist sehr dicken Überzug aufweisen.

Zutatenverzeichnis

Bezeichnung: Kleiner Milchgenuss Schoko Mini-Stieleis
Beschreibung:  Milcheis-Schoko umhüllt mit kakaohaltiger Fettglasur Bourbon-Vanille Eis umhüllt mit Vollmilchschokolade (34%)
Zutatenverzeichnis: eingedickte Alpenvollmilch (48%) Zucker, eingedickte entrahmte Alpenvollmilch (14%), pflanzliches Fett, fettarmer Kakao (6%), Glukosesirup, Emulgatoren (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Sojalezithine), Stabilisatoren (Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl), Aroma Zutaten: Entrahmte Milch, Zucker, Molkenerzeugnis, pflanzliches Fett, Glukose-Fruktose-Sirup, Kakaobutter, Kakaomasse, Vollmilchpulver, Butterfett, Magermilchpulver, Mandelstückchen, natürliches Bourbon-Vanille Aroma, Karotten Extrakt, Milchzucker, Emulgatoren (Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Polyglycerin-Polyricinoleat, Sojalezithine), Stabilisatoren (Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl), natürliches Aroma.

Kleiner MilchgenussNatürlich unterscheiden sich beide Eissorten. Der "Milchgenuss" hat eine relativ dünne Schicht aus kakaohaltiger Fettglasur, also Fett mit Kakaopulver. Dadurch ist sie dünnflüssig und die Glasur hat einen kleinen Anteil an der Gesamtmasse (abschätzbar aufgrund des Zutatenverzeichnisses: <20%). Beim anderen Eis wird dagegen Schokolade eingesetzt. Sie ist dickflüssiger und so der Anteil höher. Daher dominieren hier auch Kakao und andere Schokoladenbestandteile im Zutatenverzeichnis. Da es sich dort um vier verschiedene Überzüge handelt findet man auch Mandelstückchen, die aber im Vollmilchüberzug nicht vorkommen.

Insgesamt wirkt das Zutatenverzeichnis des Milchgenusses ehrlicher. Also beliebt ist ja der Trick, alles was irgendwie mit Milch zu tun hat, als Milch zu bezeichnen, auch wenn es Butter oder ein Molke, (ein Gemisch aus Milchzucker, Mineralstoffen und etwas Eiweiß, das bei der Herstellung von Käse und Quark anfällt) ist. Es wird auch kein Pulver (wie rechts) sondern eingedickte Milch genutzt. Das ist wegen der unvermeidlichen Vitamin- und Geschmacksverluste beim Trocknen nicht das gleiche wie Milch. Genauso wie es hier Milch bzw. entrahmte Milch ist und nicht Sahne. Das wäre wegen des Fettanteils von 32% nicht so besonders gut, schließlich ist dieses Eis ja für Kinder gedacht oder Eltern die ihren Kindern was gutes tun wollen, wir kennen ja die Werbung mit "der Extraportion Milch".

Eis enthält immer Emulgatoren um das Fett im Wasser zu stabilisieren und Verdickungsmittel, welche ebenfalls stabilisieren und bewirken, dass geschmolzenes Eis einem nicht gleich die Hand herunterläuft. Das rechte Eis fällt mir in einigen Punkten unangenehm auf. So findet man dort Karottenextrakt. Dessen einzige Funktion ist es, das Eis gelb zu färben, und er wird zugesetzt, damit man keinen Farbstoff deklarieren muss. Wenn ich an Bourbon-Vanille denke, dann denke ich auch an Vanilleschoten und nicht an einen Aromaextrakt, der für den Hersteller den Vorteil hat, dass er viel ergiebiger ist. (die Vanilleschoten werden dann meistens auch noch zugesetzt, sind aber nur farblich zu erkennen, schmecken aber nach nichts mehr). Trotzdem wird noch Aroma zugesetzt. Das erfolgte auch beim ersten Eis, doch dieses wirbt ja nicht mit der Aufmachung als Bourbon-Vanille Eis.

Nährwerte

Alle Angaben pro 100 g Kleiner Milchgenuss Mini Stieleis
Energie 810 g (194 kcal( 117 kJ (265 kcal)
Eiweiß 3,9 g 2,9 g
Kohlenhydrate 18,4 g 27,3 g
davon Zucker 16,4 g 12,7 g
Fett 11,4 g 15,9 g
davon gesättigte Fettsäuren 9,5 g 11,7 g
Ballaststoffe 1,1 g 0,7 g
Natrium 0,03 g 0,08 g

Insgesamt stellt sich der "kleine Milchgenuss" durchaus positiv dar. Der dicke Schokoladenüberzug schlägt auf den Energiegehalt des Stieleises durch (Schokolade weist einen Energiegehalt von rund 2.400 kJ/100 g) auf). Der Zuckergehalt ist in etwa gleich, beim Milchgenuss sogar etwas höher. Der höhere Kohlenhydratanteil des Stieleises ist auch dem Kakao geschuldet, der viel Stärke enthält. daraus resultiert auch der kleine Ballaststoffanteil. Bedingt durch das zugesetzte Butterfett und die Kakaobutter ist auch der Fettanteil beim Stieleis höher. Beide enthalten kaum Eiweiß, das vorwiegend aus der Milch stammt. Der Milchgenuss enthält natürlich auch Milchzucker, der jedoch nicht als Zucker deklariert werden muss.

Bedeutsamer ist die Portionsgröße. Ein Eis hat beim "kleinen Milchgenuss" ein Volumen von 42 ml und einen Brennwert von 340 kJ, beim Stieleis dagegen 50 ml und 558 kJ.

Beurteilung

Im Allgemeinen wird ja von der Werbung immer viel versprochen und da ist der Autor von den "Kinder" Produkten ja schon eine Menge Unverschämtheiten gewohnt. Aber dieses Produkt enthält wirklich viel Milch und nicht viel Schokolade. Der Energiegehalt ist dadurch eher gering und die Portionsgröße auch klein, wodurch es wirklich ein "kleiner" Milchgenuss ist. 340 kJ, das ist in etwa der Energiegehalt von drei Stückchen Schokolade (bei einer 100 g Packung mit 24 Stückchen (4 x 6, wie z.B. bei der Milka). Das ist auch für Kinder keine zu große Energiemenge. Eine Milchschnitte, als beworbene Zwischenmahlzeit eines anderen Herstellers enthält dagegen 1698 kJ Energie pro 100 g und 474 kJ pro Stück. Also pro Stück rund 50% mehr Energie und ist meistens auch schneller vertilgt als das Eis gelutscht.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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