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Ist Orangensaft schlecht für die Zähne?

Ja, aber das gilt auch für alle anderen Säfte und noch viel mehr für frisches Obst. Unsere Zähne bestehen aus Calciumapatit, einer Verbindung aus Calcium, Phosphat und Fluor. Dabei ist das Fluor für die Härte verantwortlich. Aber obwohl es das härteste Mineral im menschlichen Körper ist, so wird es doch angegriffen, denn wie auch andere Calciumsalze ist es säureempfindlich.

Die Säure dringt in den Zahnschmelz ein, schwächte chemische Bindungen und löst etwas Calcium heraus und tauscht das Fluor gegen eine andere chemische Gruppe aus, wodurch die Härte des Apatits absinkt. Das ist nun aber noch nicht problematisch. Das Calcium und Fluor wird über den Tag regeneriert. Zudem findet der gleiche Vorgang auch natürlich durch die Zahnflora statt, die Speisereste abbaut und dabei Säuren produziert, weshalb wir uns auch regelmäßig die Zähne putzen sollten. Ist der Zahn nun aber durch Säure vorgeschädigt, so ist Zähneputzen kontraindiziert, denn nun schleifen die Mineralien in der Zahnpasta in den weichen Zahnschmelz zahlreiche Rillen, die nun noch bessere Angriffsflächen für die Säure und Bakterien sind. Daher sollte man nach dem Genuss säurereicher Getränke (wozu aber auch Cola und andere Limonaden gehören, die auch Säuren enthalten) mit dem Zähneputzen eine halbe Stunde, besser eine Stunde warten. Nicht verhindern kann man, dass Äpfel alleine durch ihre Struktur und Härte einen ähnlichen Effekt haben. Wer nicht so lange warten will, kann ja versuchen das Calcium sofort wieder zuzuführen, das geht am besten, indem man mit Milch gurgelt. Milch enthält Calcium, noch dazu in einer leicht bioverfügbaren Matrix und wird auch eingesetzt, wenn man ausgeschlagene Zähne am Leben erhalten will, um sie wieder einsetzen zu können. Allerdings wurde noch nie untersucht ob und in wieweit es hilft.

De Fakto überwiegen jedoch beim Genuss von Obst die positiven Folgen auf die allgemeine Gesundheit und man sollte sich durch die geringe Gefahr nicht den Genuss verderben lassen, denn Säure sind die Zähne auch durch die Bakterien ausgesetzt und Obst regt auch den Speichelfluss an, der antimikrobiell wirkende Substanzen enthält und auch teilweise die Säure neutralisiert.

Der Säuregrad von Säften, aber auch Limonaden ist schwer angebbar. Das liegt daran, dass es nicht eine Säure gibt, sondern zahlreiche organische Säuren, die unterschiedlich stark sind, aber auch ein unterschiedliches Molekulargewicht haben. Die Angabe der Menge an organischen Säuren ist daher nicht so sinnvoll für die Beurteilung der zahnschädigen Wirkung.

Daher wird man auf die Säurewirkung selbst als Maß zurückgreifen. Dies geschieht durch den pH Wert. Hier der pH Wert einiger reiner Obstsäfte und Limonade und Essig

Obst

pH-Wert

Obst

pH-Wert

Apfel

3,3

Birne

3,9

Aprikose

3,7

Sauerkirsche

3,4

Süßkirsche

4,0

Pfirsich

3,7

Pflaume

3,3

Brombeere

3.4

Johannisbeeren rot

3,0

Johannisbeeren schwarz

3,3

Himbeere

3,4

Weintraube

3,3

Apfelsine

3,3

Grapefruit

3,3

Zitrone

2,5

Ananas

3,4

Banane

4,7

Cola

2,5 bis 2,7

Limonade

2,6 bis 2,7

Essig

2,4

Zur Erklärung der pH-Wert beruht auf einer logarithmischen Skala, das bedeutet, Pfirsichsaft enthält mit einem pH von 3,7 zehnmal weniger wirksame Säure, als Limonaden mit einem pH Wert von 2,7. Das der Säureeindruck nicht so viel intensiver ist, liegt auch daran, dass wir Säure nicht linear wahrnehmen und auch, dass vor allem Zucker die Säure überdecken kann. Sonst wäre Coca Cola, das so sauer wie Essig ist für uns nicht trinkbar.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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