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Was ist drin... in Pizza Salami?

Bei dem heutigen Produkt handelt es sich um die Lieblingspizza des Autors, eine Pizza Salami, vorgebacken auf Steinofen. Wie immer dient der Aufsatz dazu dass sie etwas mehr über Lebensmittelrecht und Lebensmittelchemie lernen und weniger dazu ein Produkt madig zu machen (auch wenn ich gerne schlechte Beispiele raus suche, denn die sind eindrucksvoller, aber glauben Sie mir: schlechte Beispiele zu finden ist Gott sei Dank nicht so leicht...). Die Salami wird in Italien hergestellt und dies wird auch auf der Packung hervorgehoben. Zusätzlich steht als Verkehrsbeschreibung noch zu lesen: "Kühlpizza Salami mit Champignons und Mozzarella)

Zutatenliste:

Weizenmehl: Logischerweise für den Boden der Hauptbestandteil

Tomatensoße: Der Hauptbestandteil der Auflage: Allgemein: Wenn eine Zutat wiederum aus mehreren anderen Zutaten besteht (wie hier bei der Tomatensoße), so genügt die Angabe der Zutat wenn es dafür eine Verkehrsbezeichnung gibt. Da man Tomatensoße auch so kaufen kann ist dies hier der Fall.

Wasser: Notwendig für den Hefeteig. Allgemein: Wasser muss nicht bei allen Lebensmitteln deklariert werden, z.B. wenn ein Lebensmittel erst konzentriert und dann rück verdünnt wird, wie es z.B. bei Obstsäften üblich ist, kann die Deklaration von Wasser entfallen.

Käse (Gouda, Mozzarella): Nun wird's interessant. Löblich das die Pizza so viel Käse hat, das er schon so weit vorne im Zutatenverzeichnis kommt. Auffällig ist jedoch die Sorte: Gouda ist Bekanntlicherweise kein italienischer Käse. Man wollte wohl den teureren Mozzarella einsparen. Auch zu Mozzarella gibt es noch was zu sagen. Mozzarella ist ein Käse der aus Büffelmilch hergestellt wird. So viele Büffel gibt es aber in ganz Italien nicht, das es ausreichen würde Mozzarella nur aus Büffelmilch herzustellen. Der größte Teil des Mozzarellas wird daher heute aus Kuhmilch hergestellt.

Champignons: Natürlich auch drauf.

Salami (Nitritpökelsalz): Nitritpökelsalz findet sich in jeder Salami, da ohne es die Salami mehr grau als rot wäre, zudem begünstigt das Nitrat die Bakterien welche die Reifung durchführen.

Pflanzliches Öl: Es ist möglich für bestimmte Zutaten einen Klassennamen anzugeben. So bei pflanzlichem Öl. Man muss dann nicht ausführen welche Sorte es ist oder eine Mischung. Das macht man natürlich meist bei Mischungen oder nicht besonders wertvollen Ölen. Bei Olivenöl ist dies nicht möglich, so kann man davon ausgehen, das sich kein Olivenöl in der Pizza findet. Da man das Öl erst nach dem Backen sieht, tippt der Autor auf ein Öl mit einem Schmelzpunkt über 20°C. Also kein hoch ungesättigtes wertvolles Öl.

Speisesalz: Nötig für den Teig, der Belag dürfte durch Salami salzig genug sein.

Hefe: Ohne die geht der Teig nicht auf

Zucker: Rundet den Geschmack von salzigen Produkten ab.

Gewürze und Kräuter: Eine ganz gute Mischung wenn auch etwas scharf. Tipp: Die meisten Tiefkühlpizzas gewinnen Geschmack durch etwas Majoran.

Modifizierte Stärke: Dient als erstes von drei Dickungsmitteln. Da die Pizza gekühlt wird, kann es zur Abscheidung von Wasser aus dem Teig oder der Soße kommen. Die modifizierte Stärke und die folgenden beiden Verdickungsmittel verhindern das Austreten des Wassers, verbunden mit dem Aufweichen der Pizza.

Verdickungsmittel Guarkernmehl, Xanthan: Guarkernmehl ist ein vielseitig eingesetztes Verdickungsmittel, das man oft findet, da es sehr preiswert ist. Xanthan ist da schon interessanter. Es ist ein relativ teures Verdickungsmittel, aber mit hervorragenden Eigenschaften: Es erhöht die Gefrier-Taustabilität, so das man diese gekühlte Pizza auch tiefgefrieren kann und ist sehr temperaturstabil, d.h. die Soße verläuft auch nicht nach dem Backen. Kurzum für ein Produkt welches gefroren und erhitzt wird sehr gut geeignet. Guarkernmehl wird aus den Samen einer Leguminose (Pflanzengattung von Bohnen und Erbsen) gewonnen, Xanthan aus dem Mikroorganismus Xanthomonas campestris, der einen Schleim produziert, der gefällt und gereinigt wird.

Geschmacksverstärker Natriumglutamat: Was wäre ein Produkt ohne Natriumglutamat? Da es so billig ist wird es inzwischen überall zugesetzt. Für die Pizza spricht, das es sehr wenig ist, denn es steht an letzter Stelle. Dagegen spricht das es in einer Pizza überhaupt nichts zu suchen hat. Glutamat verstärkt höchstens das Salamiaroma etwas, bei den anderen Zutaten hat es keine Wirkung.

Fazit

Diese Pizza zeigt, das Qualität nicht nur von den Zutaten abhängt. Ginge es danach so merkt man das gespart wurde: Gouda anstatt Mozzarella, pflanzliches Öl anstatt Olivenöl. Geschmacksverstärker die nicht notwendig sind (Die Pizza ist gut mit Salami belegt). Noch mehr verwundert, das man derartige Sparmaßnahmen in Italien macht, die sonst so auf typische Zutaten achten.

Doch die Pizza ist gut, weil wirklich auf Steinofen vorgebacken mit knusprigem dicken Rand und dünnem Boden. Mein Vorschlag: Macht die billige Pizza um 1 DM teurer (ist dann immer noch billig) und verwendet ordentliche Zutaten.



Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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