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Planetenmissionen

In den ersten Jahren der Raumfahrt gab es einen technologischen Wettlauf zwischen der UdSSR und den USA. Viele kennen den Wettlauf zum Mond, auch wenn die Sowjets erst in den neunziger Jahren diesen eingestanden. Dieser Wettlauf fand aber auch auf einem anderen Gebiet statt: Der Planetenforschung. Dies ist seine Geschichte. Es kann nur eine kurze Zusammenfassung sein. Mehr über jedes Programm, detaillierte Informationen zu den Trägerraketen und Sonden finden Sie in den weiterführenden Links.

Sputnik und eine Überraschung

Die Geschichte vom Sputnik habe ich schon an anderer Stelle auf meiner Website gewürdigt. Er war der Auslöser eines Wettlaufs, der über 10 Jahre dauerte und dessen letzte Relikte noch 1975 starteten. Nach dem Start des Sputniks war die sowjetische Führung von einem überrascht: Dem internationalen Echo auf diesen Start und die Verärgerung der Amerikaner, die glaubten technologisch unterlegen zu sein. Sehr bald wurden Erfolge in der Weltraumforschung zu einem Gradmesser für die technologische Fähigkeit einer Nation und damit in den Augen der Sowjets auch von ihrem Gesellschaftssystem.

Man drängte von der politischen Führung auf neue prestigeträchtige Erstleistungen wie das erste Lebewesen im Weltraum (Sputnik 2) und den ersten Satelliten der mehr als eine Tonen wog (Sputnik 3). Als es hier die ersten Fehlstarts gab, vertuschte man diese einfach. So verfuhr man auch später. In einem Wettlauf dürfte es keine Niederlagen geben, vor allem aber dürfte der politische Gegner nicht wissen, was man vorhatte. Es wurde daher erst nach einem erfolgreichen Start dieser bekannt gegeben. Das man ein Programm ankündigte sobald es begonnen wurde war der Sowjetunion fremd.

Etappenziel Mond

Luna 1Nach den ersten Satelliten wanderte sehr bald der Blick auf den Mond. Der Mond ist der uns nächste Himmelskörper und in etwa 3-4 Tagen zu erreichen. Gleichzeitig braucht man aber eine hohe Startgeschwindigkeit, fast so viel wie Raumsonden zur Venus oder zum Mars brauchen. Dadurch ist heute die Nutzlast viel kleiner als für eine Erdumlaufbahn, etwa ein Viertel der Nutzlast für eine 200 km Bahn. Aus heutiger Sicht erscheint es sehr kühn, dass schon ein Jahr nach dem Start des ersten Satelliten die ersten Startversuche zum Mond stattfanden, denn die Nutzlast musste damals noch bescheidener sein, da die damals genutzten Oberstufen eine sehr hohe Strukturmasse aufwiesen.

Damit man zum Mond gelangen konnte, musste man auf beiden Seiten des Atlantiks die Raketen um mindestens eine zusätzliche Stufe erweitern. In der Sowjetunion entwickelte man die Oberstufe Block E in der Rekordzeit von 6 Monaten zwischen März und September 1958. Block E konnte deswegen so schnell entwickelt werden, weil er keinerlei Änderungen an der Basisrakete erforderte. Man vermied auch das Zünden in der Schwerelosigkeit und zündete die Oberstufe während des Betriebs des darunter liegenden Zentralblockes, kurz bevor dessen Treibstoff zu Ende war. Block E war eine relativ kleine Stufe mit einem sehr schlechten Voll/Leermasseverhältnis und wurde daher nur ein Jahr lang eingesetzt, bis sie von der leistungsstärkeren Molnija ersetzt wurde. (mit zwei Oberstufen, Block I und Block L). Die Sowjets nannten die abgeänderte Sputnik Rakete nun "Luna" nach den Ziel Mond. Die USA, die nur die Namen der Raketen kannten, nicht jedoch die Tatsache, dass es sich bei "Sputnik", "Luna" und "Molnija" um ein und dieselbe Rakete mit verschiedenen Oberstufen handelte vermuteten die Sowjets würden in rascher Zeit immer neue Raketen entwickeln.

Die Amerikaner zersplitterten wiederum ihre Kräfte. Anstatt ein Programm durchzuziehen konkurrierten Army und Air Force untereinander. Die Navy setzte die Thor Mittelstreckenrakete ein, ergänzt um die Oberstufe der Vanguard Rakete. Von ihren 3 Starts erreichte keine einzige Sonde den Mond. Die Starts fanden zwischen dem 17.8 und 8.11.1958 statt, wobei die USA sogar den ersten Start vor den Sowjets durchführten. Die Sonden Pioneer 0-2 waren lediglich 38-40 kg schwer, von denen 15-17 kg auf die Instrumente entfielen und sollten am Mond vorbeifliegen.

Pioneer 4Das Army Programm unter der Leistung von Wernher von Braun setzte die Juno II ein, eine verlängerte Juno Rakete welche auch den ersten Satelliten der USA ins All befördert hatte. Da diese Rakete über noch kleinere Oberstufen verfügte war die Nutzlast nochmals beträchtlich kleiner und die Raumsonde wog nur 6.1 kg. Zwar waren beide Raketen damals noch neu, doch die Juno hatte schon mehr Flüge hinter sich und dürfte daher als ausgereifter gelten. Der zweite Startversuch nach einem Fehlstart am 6.12.1958 gelang am 3.3.1959. Pioneer 4 passierte den Mond und gelangte in eine Sonnenumlaufbahn. Doch wiederum waren die Sowjets den Amerikanern voraus. Es gibt bis heute Gerüchte, wonach das von Braun Team zeitgleich mit dem Air Force Team hätte einen Sonde starten können, doch dies nicht dürfte, weil diesmal die erste Raumsonde nicht von einem Deutschen gestartet werden dürfte, nachdem von Braun schon den ersten Satelliten der USA startete.

Die Sowjets hatten auch bei den ersten Luna Sonden Rückschläge zu beklagen, doch diese wurden erst Jahrzehnte später bekannt. Neben den beiden Sonden Luna 1+2 gab es auch 4 Fehlstarts. Der erste Startversuch fand am 23.9.1958 statt, Doch erst der vierte am 2.1.1959 gelang. Luna 1 wog 360 kg und sollte auf dem Mond aufschlagen, doch die Trägerrakete erreichte keine so genaue Bahn, so dass die Sonde den Mond passierte und als erster Himmelskörper das Erde-Mond System endgültig verließ. Die Sowjets reagierten sofort und gaben an, dies wäre der eigentliche Zweck der Sonde gewesen. Sie benannten die Sonde "Metschka" für "Traum", weil sie den Menschheitstraum verwirklichte das Erde-Mond System zu verlassen.

Bei Luna 2 gestartet am 12.9.1959 gelang schließlich der Mondaufschlag. Man konnte sich bei Luna 2 Zeit lassen, da man die USA beim Vorbeiflug überholt hatte und man dank der guten Öffentlichkeitsarbeit wusste, dass für die nächsten Monate kein Start geplant war.

Die Mondrückseite

Luna 3Die ersten Sonden hatten nur das Ziel den Mond zu erreichen oder zu passieren. Die nächsten sollten nun auch etwas Wissenschaft treiben. Besonders interessant war die Mondrückseite, denn der Mond wendet uns nur eine Seite zu. wie es auf der Rückseite aussah, wusste niemand. Die USA planten ein Programm von 4 Mondorbitern, genannt Pioneer P, die mit einem einfachen Fotometer den Mond fotografiert hätten. Diese Sonden waren viel anspruchsvoller als die ersten Sonden. Sie wogen mit 170 kg etwa 5 mal mehr als schwereren Pioneer Sonden und sollten gleich in einen Orbit einschwenken. Doch alle Sonden gingen bei Fehlstarts und einer Explosion am Boden verloren. Die Starts von Pioneer P fanden zwischen dem 26.9.1959 und dem 15.12.1960 statt.

Die UdSSR plante auch die Anfertigung von Aufnahmen der Rückseite, jedoch ohne in einen Orbit einzutreten. Die Sonde Luna 3 umrundete den Mond nur und machte auf der Rückseite die Aufnahmen auf Film, der dann an Bord entwickelt und digitalisiert wurde. Dem ersten erfolgreichen Start am 4.10.1960 gingen auch hier 2 Fehlstarts voraus. Die Bilder von Luna 3 waren unscharf und kontrastarm, doch sie waren damals eine Sensation, einfach weil sie die ersten waren. Es zeigte sich jedoch auch hier, was schon bei Luna 1+2 beobachtbar war : Die Fixierung auf Erstleistungen. Es ging nicht um die Erforschung des Mondes oder den Einsatz immer weiter verbesserter Instrumente, sondern schlicht und einfach darum der erste zu sein. Als Luna 2 auf dem Mond aufschlug gab es keine Flüge mehr mit diesem Ziel. Auch Luna 3 blieb eine Einzelsonde. Nachdem sie erfolgreich war wurde keine weitere mehr gestartet.

Zum Mars

Mariner 4Die nächsten Startfenster zu den Planeten gab es zum Mars im Oktober 1960 und zur Venus im Februar 1961. Die USA planten keine Marssonde, so dass die UdSSR hier der Erster sein konnten. Man plante für beide Ziele eine gemeinsame Sonde, die sich jedoch in der Instrumentierung unterschied. Inzwischen hatte man auch zwei zusätzliche Oberstufen für die Semjorka Rakete entworfen und die beiden Marssonden sollten deren erste Nutzlast sein. Dies war die Molnija Rakete. Doch wie immer besteht bei neuen Stufen auch ein neues Risiko und beide Sonden gingen bei Fehlstarts am 10.10 und 14.10.1960. Zu dieser Zeit weilte Chruschtschow in den USA und besuchte die UN Vollversammlung. Er wollte bei dieser Gelegenheit ein Modell der Sonde präsentieren.

Auch 1962 starteten die Sowjets Sonden zum Mars, von den 3 Sonden gelangte nur eine, Mars-1 auf eine Bahn zum Mars, fiel jedoch nach etwa der Hälfte der Distanz durch einen technischen Defekt aus. Danach schien es als hätten die Sowjets das Interesse am Mars verloren. Doch dies war ein Irrtum. Inzwischen verfügten auch die Amerikaner mit der Atlas Agena D über eine Rakete welche eine Raumsonde zum Mars transportieren konnte. Am 28.11.1964 startete die Raumsonde Mariner 4 zum Mars, nachdem wenige Wochen vorher ihre Schwestersonde beim Start verloren ging. Sie hatte die Aufgabe während der Reise den interplanetaren Raum zu erkunden und beim Mars Aufnahmen anzufertigen sowie das Magnetfeld und die Atmosphäre genauer zu untersuchen. Am 16.7.1965 passierte sie den Mars und übertrug 22 Aufnahmen zur Erde, welche den Mars weitgehend mondähnlich zeigten.

Die Sowjets unternahmen für einige Jahre keinen Startversuch um mit einer neuen Generation von Raumschiffen, gegen die Mariner 4 wie ein Zwerg wirkte, gleich den nächsten Schritt anzugehen: Die Landung auf dem Mars.

Zur Venus

Marinr 2Bei den Sonden zur Venus machten wiederum die Sowjets den ersten Schritt. Am 4.2.1961 und 12.2.1961 starteten die ersten Sonden zur Venus. Davon strandete eine in einem Erdorbit. Venera 1, die zweite gelangte auf eine Bahn zur Venus, musste allerdings schon nach 7 Tagen wegen eines Defektes aufgegeben werden. Beim nächsten Startfenster, 19 Monate später starteten auch die Amerikaner eine Sonde. Mariner 1+2 waren ein "Schnellschuss". Nachdem Venera 1 bald nach dem Start ausfiel war man sich recht sicher, dass auch die Sowjets 1962 erneut Sonden würden starten. Amerika plante damals schon die systematische Erkundung von Venus und Mars mit den Mariner Sonden, doch diese waren damals noch wesentlich größer projektiert und setzten eine leistungsstarke Rakete voraus - Die Atlas Centaur deren Entwicklung sich aber stark verzögerte. So baute man schnell eine Mariner Sonde indem man von dem Ranger Programm möglichst viele Teile übernommen. Auch Amerika musste Rückschläge hinnehmen. Von 2 Mariner Sonden startete nur Mariner 2 erfolgreich zur Venus. Die drei sowjetischen Sonden, die fast zeitgleich starteten, hatten noch weniger Glück : Sie kamen alle nicht über den Erdorbit heraus. Mariner 2 fiel allerdings auch auf dem Weg zur Venus immer wieder aus, jedoch konnte auch immer wieder Kontakt wieder hergestellt werden. Dass die Sonde während des Vorbeiflugs keine Probleme hatte war mehr Glück als eine Leistung der Erbauer der Sonde. Am 14.12.1962 passierte die Sonde. Keine 3 Wochen später, am 3.1.1963 fiel die Sonde endgültig und für immer aus. Zum ersten Mal hatten allerdings die Amerikaner aber die Sowjets geschlagen.

Eine weiche Mondlandung

Ranger 6-9Auf dem Mond gab es nun seitens der Amerikaner kein Rennen mehr. Nachdem man das Apollo Programm beschlossen hatte ging man nun zielstrebig an eine Vorbereitung der Mondlandung durch die Vorerkundung mit unbemannten Sonden. Sollte man dabei zweiter sein - na und, auf jeden Fall würde man vor den Sowjets bemannt den Mond betrtetn. Jedoch waren die Sowjets über die amerikanischen Programme informiert. Schließlich brauchte man dazu keinen Geheimdienst, sondern musste nur die Pressemitteilungen der NASA lesen. Die NASA konzentrierte sich zuerst auf das Projekt Ranger. Die Ranger Raumsonden sollten ursprünglich hart auf dem Mond aufschlagen und vor dm Aufschlag Fernsehaufnahmen machen und eine kleine Kapsel mit Instrumenten landen. Nach 2 Tests in der Erdumlaufbahn am 22.8.1961 und 17.11.1961 war dies das Ziel der nächsten 3 Sonden, die zwischen Januar und Oktober 1962 starteten. Doch schon diese Tests gelangen nicht wegen Versagen der Trägerrakete. Auch die drei folgenden Sonden die zum Mond flogen versagten alle. Diesmal war jedoch nicht die Trägerrakete schuld.

Das Ranger Programm wurde einer Revision unterzogen und die Sonden erheblich einfacher gebaut. Von den folgenden 4 Sonden die zwischen dem 30.1.1964 und dem 21.3.1965 starteten, fiel auch bei einer das Kamerasystem aus. Das JPL zahlte mit Ranger Lehrgeld. Danach waren die JPL Sonden über fast 3 Jahrzehnte lang von Ausfällen verschont. Die Sowjets machten sich keine Mühe den Aufschlag mit Übertragung von Aufnahmen zu kopieren. Dies lag an der damals eingesetzten Kameratechnik. Sowjetische Sonden fertigten entweder Fotos auf Film an, der dann entwickelt wurde, oder sie betrugen die Fotos Bildpunkt für Bildpunkt. Beide Techniken sind bei einer Aufschlagmission, wo es man nur während 20 Minuten Fotos machen kann, nicht einsetzbar.

Die Sowjets konzentrierten sich dagegen als nächstem Schritt auf eine weiche Mondlandung. Dabei mussten sie noch mehr Rückschläge hinnehmen. Während von Ranger wenigsten die letzten 3 von 9 Sonden erfolgreich waren, gab es bei dem Projekt der weichen Landung viel mehr Rückschläge. Neben den offiziellen Sonden Luna 4-9, von denen nur die letzte erfolgreich landete, gab 6 Fehlstarts. Von 12 Sonden war also nur die letzte erfolgreich, Luna 9 welche am 3.2.1966 weich landete.

Luna 9#Luna 9 war eine einfache batteriebetriebene Sonde mit einer Arbeitsdauer von nur 3 Tagen. Sie übermittelte Panoramen der Mondoberfläche und Messungen zur Erde. Mehr als 3 Jahre brauchte die Sowjetunion zwischen dem ersten Startversuch am 4.1.963 und der erfolgreichen Landung - Eine Durststrecke wie sie auch das Ranger Programm durchlief.

Schon wenige Monate konnten die USA nachziehen, das wesentlich später begonnene, aber straf durchgezogene Surveyor Programm begann am 30.5.1966 mit dem Start von Surveyor 1 und endete mit dem Start von Surveyor 7 am 7.1.968. 5 der 7 gestarteten Sonden landeten erfolgreich und übermittelten Tausende von Bildern und physikalischen Messungen der Mondoberfläche. Obgleich nicht dafür konstruiert überlebten eine Reihe von Sonden die 14 tägige, extrem kalte Mondnacht.

Die Sowjetunion stellte dagegen nach dem Start von Luna 9 das Projekt "weiche Mondlandung" weitgehend ein. Lediglich Luna 13 war noch ein Mondlander. Wahrscheinlich weil die Sonde schon vorher gebaut worden war. Sie startete am 21.12.1966.

Mondorbiter

Lunar OrbiterTechnisch gesehen ist es einfacher in einen Mondorbit einzuschwenken als auf dem Mond zu landen. Es reicht ein Triebwerk ungefähr zum richtigen Zeitpunkt zu zünden und die Geschwindigkeit ausreichend zu reduzieren. Dagegen muss man bei einer weichen Landung auf den Punkt genau auf 0 bringen und kann immer noch bei der Landung die Sonde verlieren, z.B. weil sie auf einem Felsbrocken niedergeht.

Trotzdem gingen beide Nationen erst nach den Programmen für eine Landung an einen Orbiter. Auch hier war die Sowjetunion schneller. Luna 10 startete am 31.3.1966. Ihr folgten noch 4 weitere offizielle Orbiter dieser Serie. Es handelt sich um batteriebetriebene Geräte die aus den Landern hervorgingen. Erst der dritte von 4 Orbitern schaffte es Fotos zu machen.

Amerika hatte eine eigene Orbiter Serie gebaut. Deren Ziel war es vorwiegend potentielle Apollo Landeplätze kartieren. Lunar Orbiter waren daher nur ausgelegt Fotographien des Mondes in höchster Qualität anzufertigen. Zwischen dem 10.8.1966 und 1.8.1967 starteten die USA 5 Lunar Orbiter ohne einen Fehlstart. Ihre Karten sind bis heute die Basis für alle Mondatlanten. Damit war der Mond so gut bekannt, wie für die bemannte Mondlandung notwendig

Kein Interesse an der Venus

Venera 4Die Venus war nach den ersten Missionen für die USA nicht interessant. Die hohen Temperaturen und der hohe Druck machten eine Landung zwar nicht unmöglich, begrenzten aber die Lebensdauer einer Kapsel auf Minuten. So konnte die Sowjetunion nach und nach ihre Sonden perfektionieren. Venera 1 folgten weitere Missionen mit dem Ziel die Venusoberfläche zu erreichen. Venera 4 lieferte erstmals Daten aus der Venus Atmosphäre und Venera 7 erreichte am 15.12.1970erstmals funktionsfähig die Oberfläche.

Die USA begnügten sich mit dem Reserveexemplar von Mariner 4, gestartet als Mariner 5 1967 zur Venus. Nach dem Erfolg von Venera 7 und ihrer Schwestersonde Venera 8 bauten die Sowjets riesige Lander mit einer guten Isolierung um möglichst lange auf der Venus den Temperaturen von 480 Grad Celsius zu trotzen. Venera 9+10, gestartet 1975 waren die ersten dieser Generation und sie lieferten die ersten Bilder von der Oberfläche eines anderen Planeten. Zu diesem Zeitpunkt war das amerikanische Weltraumprogramm schon stark zusammengestrichen worden und der Wettlauf zu Ende.

Eine Landung auf dem Mars

Mariner 9Nachdem Mariner 4 die Sowjets beim Erreichen des Mars geschlagen hatte galt nun das Interesse einer Landung auf dem Mars. Eine neue Trägerrakete, die Proton erlaubte je nach Stellung der Planeten eine Nutzlast von 3..5-4.5 t zum Mars zu schicken. Man baute nun große schwergewichtige Sonden die in einen Orbit einschwenken und einen Lander absetzen sollten.

Die ersten Versuche mit zwei Sonden 1969 endete jeweils in Fehlstarts. Dagegen passierten die amerikanischen Raumsonden Mariner 6+7 den Mars und funkten weitere 200 Bilder zur Erde. Auch bei dem nächsten Startfenster 1971 verließen nur 3 von 5 Sonden die Erde. Die Amerikaner verloren Mariner 8 beim Start und die Sowjets eine Marssonde. Mars 2+3 sollten jeweils einen Lander absetzen und in den Orbit einschwenken. Bei den Orbitern gelang dies. Die Lander hatten weniger Glück. Mars 2 schlug hart auf und Mars 3 verstummte nach einigen Sekunden auf der Oberfläche. Zu diesem Zeitpunkt gab es einen globalen Staubsturm. Eventuell wurde der Lander umgeworfen. Der Sturm wurde auch zum Verhängnis für die Orbiter die ihre Bilder auf Film machten und diesen verbraucht hatten, bevor sich der Sturm legte und die Sicht klarer wurde. Mariner 9 konnte solange warten und danach noch viele Bilder des Mars übermitteln. Sie erstellte die erste Karte des Mars.

Wohl wissend, dass für 1975 der Start der amerikanischen Viking Mission geplant war sandten die Sowjets 1973 gleich 4 Sonden zum Mars : Mars 4+5 zwei Orbiter und Mars 6+7 zwei Lander. Durch einen Defekt in der Elektronik der schon vor dem Start bekannt war, war deren Lebenserwartung jedoch begrenzt. Man hatte bei Transistoren die zu tausenden in der Elektronik vorkamen den Herstellungsprozess abgeändert um Gold für Kontakte zu sparen. Als Folge oxidierten die Transistoren und die Elektronik fiel schon bei Vortests auf dem Boden aus. Die Wissenschaftler plädierten für eine Verschiebung des Starts um 2 Jahre um beim nächsten Startfenster mit einer funktionierenden Elektronik zu starten, doch die oberste Führungsebene bestand auf einem Start vor den Viking Sonden.

Nichts mehr zeigt den Status des "Wettrennens" als das Sonden gestartet wurden, von denen man wusste das es eine 50 % Wahrscheinlichkeit gab, dass sie vor dem Erreichen des Marses ausfallen würden. So war es auch: Mars 4+7 fielen vor Erreichen des Mars aus. Mars 7 wurde so abgetrennt, dass er am Mars vorbei flog. Bei Mars 4 konnte keine Umlaufbahn erreicht werden. Dies geschah nur bei Mars 5 bis auch diese Sonde nach einigen Wochen verstummte. Mars 6 begann seinen Abstieg auf den Planeten, verstummte aber kurz vor der Landung.

In der Summe war das russische Marsprogramm ein großer Fehlschlag, von 14 gestarteten Sonden hatte nur eine einzige in etwa die Zielvorgaben erfüllt.  Als Viking 1975 startete und zwei Lander auf dem Mars absetzte war das letzte Kapitel des planetaren Wettlaufs abgeschlossen.

Anstatt einer bemannten Mondlandung

Lunochod 1Die Sowjets hatten auch ein bemanntes Mondprogramm. Sie arbeiteten aber auch an einem unbemannten Mondprogramm und nutzten dazu ihre Proton Trägerrakete mit ihrer hohen Nutzlastkapazität. Eine neue Generation von Sonden nahm Bodenproben vom Mond (Luna 15,16,18,20,23,24), setzte zwei Mondfahrzeuge (Luna 17+21) aus und zwei Mondorbiter (Luna 19+22). Allen gemein war eine gemeinsame Landestufe mit einer wechselnden Nutzlast (Rückstartstufe mit Kapsel, Lunochod oder Orbiter). Damit konnte die Sowjetunion lange Zeit ihr bemanntes Mondprogramm vertuschen. Man argumentierte, dass man mit unbemannten Sonden das gleiche erreicht habe wie die Amerikaner bemannt.

Dabei erprobte man unter dem Deckmantel der Zond Serie seit 1967 das Kommandomodul unbemannt bei Mondumrundungen. Zond 4-8 sowie einige Fehlstarts hatten die Aufgabe dieses zu erproben und so die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Man stellte dieses Programm 1970 ein. Als 1976 die letzte Luna Sonde Bodenproben zur Erde zurückführte war auch das russische Mondprogramm abgeschlossen, 8 Jahre nach dem letzten Start einer amerikanischen Mondsonde.

Dieser Text stammt von Bernd Leitenberger
© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

Bücher vom Autor über Raumsonden

Lang Zeit gab es von mir nur ein Buch über Raumsonden: die beiden Mars-Raumsonden des Jahres 2011, Phobos Grunt und dem Mars Science Laboratory. Während die russische Raumsonde mittlerweile auf dem Grund des Pazifiks ruht, hat für Curiosity die Mission erst bekommen. Das Buch informiert über die Projektgeschichte, den technischen Aufbau der Sonden und ihrer Experimente, die geplante Mission und Zielsetzungen. Die Mission von Curiosity ist bis nach der Landung (Sol 10) dokumentiert. Einsteiger profitieren von Kapiteln, welche die bisherige Marsforschung skizzieren, die Funktionsweise der Instrumente erklären aber auch die Frage erläutern wie wahrscheinlich Leben auf dem Mars ist.

2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.

Hier eine Beschreibung des Buchs auf meiner Website für die Bücher, wo es auch ein Probekapitel zum herunterladen gibt. Sie können das Buch direkt beim Verlag kaufen (versandlostenfrei). Dann erhalte ich als Autor eine etwas höhere Marge, aber auch über den normalen Buchhandel, Amazon (obige Links) und alle anderen Portale wie Bücher.de oder Libri.

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