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Essen wir zu wenig Rohkost?

Ich vermute mal Rohkost bezieht sich auf Gemüse und Obst, denn natürlich gibt es auch andere Rohkost (Vollkornprodukte, Tartar, Sushi, Rohmilch).

Nun die Frage ist, was uns der Genuss von Rohkost bringt. Primär wird Gemüse leichter verdaulich. Das gilt auch für Obst, aber das ist schon relativ gut verdaulich und wir genießen es in der Regel roh, zumindest wenn dies jahreszeitlich möglich ist.

Erhitzen verändert nicht den Mineralstoffgehalt, reduziert aber den Vitamingehalt, vor allem das Vitamin C, aber auch einige Vitamine der B-Gruppe wie B1 und B6. Von Bedeutung ist nur das Vitamin C, dass in zahlreichen Obstsorten, aber auch vielen Gemüsesorten vorkommt. Doch der Bedarf ist in der Regel auch so gedeckt.

Ein anderer Aspekt ist dass Gemüse zahlreiche Inhaltsstoffe enthält, die Roh nicht gesund sind. Bohnen enthalten Lectine in Bohnen führen zum Verklumpen des Blutes. Sie werden durch das Erhitzen deaktiviert. Bohnen enthalten zudem Inhibitoren für Verdauungsenzyme, auch sie werden beim Kochen deaktiviert. Rohe Champignons enthalten das krebserregende Agaritin. Bei erhitzten Champignons ist es unwirksam.

Das sind jedoch Ausnahmen. Die Liste der schädlichen Stoffe, die nicht durch das Erhitzen deaktivierbar sind, ist erheblich länger und außer bei rohen Bohnen sind nirgendwo Stoffe in einer Menge enthalten, die akut toxisch bei den normalen Verzehrsmengen ist.

Die wichtigsten Bestandteile von Obst und Gemüse sind die Ballaststoffe und diese sind wirksam, egal ob sie erhitzt wurden oder nicht. Allerdings ist der Kaufaufwand bei gekochter Nahrung geringer und auch die Verweilzeit im Magen und Darm, daher sollte man einen Teil des Gemüses und das gesamte Obst roh genießen. Trotzdem gibt es zwei „Glaubensrichtungen“. Eine Fraktion der Vegetarier plädiert nur für den Verzehr roher Nahrungsmittel, Udo Pollmer, Enfant terrible unter den Lebensmittelchemikern hat dagegen die Theorie vom „Coctivor“ aufgestellt: Der Mensch habe sich durch die Evolution an gekochte Nahrung angepasst. Rohe Nahrung wäre daher verantwortlich für Darmbeschwerden. Nun man kann über beide Extreme streiten. Sicherlich benutzen wir seit Jahrtausenden Feuer und unser Verdauungsapparat hat sich dem angepasst. Allerdings spielte bis vor wenigen Jahrtausenden Gemüse und Obst nur eine geringe Rolle, solange dies nicht kultiviert wurde, war es sehr selten in der Ernährung. Getreide essen wir vorwiegend in erhitzter Form als Brot, Getreideschleime oder Fladen. Für einen reinen Pflanzenfresser ist unser Dünndarm recht kurz und der Kauapparat unterentwickelt (recht wenige und kleine Backenzähne).

De Fakto ist die Diskussion ob Rohkost nun gesund ist oder nicht aber nicht nötig. Wer sich im Fernsehen die Werbung ansieht, bemerkt das die meisten Personen nicht Probleme mit zu viel Rohkost haben, sondern mit zu wenig: Abführmittel boomen. Gegen Verstopfung hilft aber sowohl gekochtes wie rohes Gemüse oder eben reichlich Obst.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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