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Fragen rund ums (Über)gewicht

An dieser Stelle habe ich einige Fragen die sich um das Übergewicht drehen zusammengestellt. Also wann ist man übergewichtig, welche Ursachen hat dies und hilft Abnehmen denn auch wirklich etwas?.

Was ist der Body-Mass-Index?

Um das „Normalgewicht“ zu beziffern braucht man ein Maß. Lange Zeit galkt dafür das Normalgewicht nach Brocca als einfache Größe. Bei ihm zog man einfach von der Körpergroße 100 ab und erhielt das Normalgewicht in Kilogramm, bei Frauen zog man nochmals 10% ab. Damit hätte ein 1,75 m großer Mann ein Normalgewicht von 75 kg und eine 1,65 m große Frau eines von 58,5 kg. Dieses Maß ist jedoch, wenn man sich von der Normgröße wegbewegt sehr bald unsinnig, so hätten beispielsweise Kinder von unter 100 cm Größe ein negatives Gewicht. Heute ist das Maß aller Dinge der Body-Mass-Index BMI. Er wird berechnet nach:

BMI = Gewicht (in kg) / Körpergröße (in m)2

Also für den 1,75 m großen Mann mit 75 kg resultiert ein BMI von:

BMI = 75 kg / 1,75 m² = 75 / 3,0625 = 24,5 kg/m²

und für die 1,65 m große Frau mit 58,5 kg ein BMI von

BMI = 58,5 kg / 1,65 m² = 58,5 / 2,7225 = 21,5 kg/m²

Obwohl also nach Broca beide das gleiche Normalgewicht haben, resultiert ein unterschiedlicher BMI. Da Personen unterschiedliche Staturen haben und auch im Laufe der Zeit von alleine Gewicht zulegen, gibt es nicht „den idealen BMI“, sondern einen Bereich in dem das Grwicht liegen sollte. Die US Academy of Science empfielt in Abhängigkeit vom Alter folgende Bereiche:

Alter

BMI

19-24

19-24

25-34

20-24

34-44

21-26

45-54

22-27

55-64

23-28

> 65

24-29

Das Übergewicht beginnt beim nächsthöheren BMI und endet bei Normbereich+5, danach kommt die Fettleibigkeit (Adipositas) die je nach Ausprägungsstufe noch einen Index bekommt. Für die Altersklasse 34-44 sähe die Tabelle dann so aus:

BMI

Einstufung

<21

Untergewicht

21-26

Normalbereich

26-31

Übergewicht

31-36

Adipositas I

36-41

Adipositas II

41-45

Adipositas III


Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?

Nun unter Adipositas (Fettleibigkeit) wird eine echte Krankheit verstanden. Das Gewicht ist so stark erhöht, dass es als Folge zu ernährungsbedingten Krankheiten kommen kann. Beispielsweise kann die dauerhafte Aufnahme von zu viel essen schon im mittleren Alter eine Diabetes Typ II erzeugen, da sich der Körper an einen hohen Insulinspeigel gewöhnt, man spricht dann von einer Insulinresistenz. Weiterhin sind meistens die LDL-Werte zu hoch, das Risiko an Arterienverkalkung zu erkranken steigt und oftmals haben die betroffenen einen hohen Blutdruck, was ebenso das Risiko für Arteriosklerose steigert. Vor allem ist das Fettgewebe hormonell aktiv und stört zahlreiche Stoffwechselwege, was zu Folgeerkrankungen führt.

Dagegen wird unter Übergewicht verstanden, dass die Personen eben mehr Gewicht haben als normal. Das Risiko ist dann aber noch nicht so stark erhöht. Nach Untersuchungen über die Mortalität, das heißt das Risiko in einem bestimmten Zeitraum zu sterben liegt dieses am niedrigsten im Normalbereich, doch ist es auch im Bereich des Übergewichts nur leicht erhöht. Sofern es also keine anderen ernährungsbedingten Krankheiten gibt muss man nicht abnehmen wenn der BMI im Bereich des Übergewichts liegt, zumindest nicht aus rein medizinischen Gründen.

Ist der BMI alleine aussagekräftig ob man übergewichtig ist?

Wie jeder Versuch, alle Menschen mit unterschiedlicher Physiologie, Alter, Körperbau und Größe über einen Wert zu scheren hat auch der BMI seine Grenzen. Personen mit hohem Muskelanteil, wie Sportler, haben einen hohen BMI, sind aber nicht übergewichtig. Extrembeispiel sind Bodybuilder. Arnold Schwarzenegger hatte, als den Sport aktiv betrieb einen BMI von 30, war aber garantiert nicht fettleibig.

Neuere Kennwerte, um das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten in einem Zahlenwert zu charakterisieren sind Waist to Height Ration (WtHR) und Taillen-Hüftverhältnis THV. Das WhtR wird berechnet nach:

WhtR = Taillenumfang (cm) / Körpergröße (cm)

Es ist, anders als der BMI, nicht abhängig von dem Muskelgewebe, da die Taille bei muskulösen Personen eher schlanker als bei Normalgewichtigen ist. Dafür ist es altersabhängig, da der Taillenumfang im Alter ansteigt. Es gilt folgende Tabelle:


Alter

WhtR

< 40 Jahre

< 0,5

40 – 50 Jahre

0,5 bis 0,6

> 50

0,6

Nimmt man die Mindestanforderungen für Germanys Next Top Modell (Taillenumfang 60 cm, Hüftumfang 90 cm, Körpergröße mindestens 1,75 m) so weisen die angehenden Topmodells einen WhtR von nur 0,35 auf. Einer Kandidatin, der in der ersten Staffel bescheinigt wurde, sie wäre mit einem Hüftumfang von 64 cm „zu dick“, liegt auch nur bei 0,36.

Gebräuchlicher ist heute das Verhältnis von Taille zu Hüfte (THV), im englischen auch als Waste Hip Ratio (WHR) bezeichnet. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass vor allem das Bauchfett als gesundheitlich bedenklich angesehen wird. Anders ausgedrückt: Nicht nur das Übergewicht ist ausschlaggebend für die Gesundheit, sondern auch, wo sich das Fett befindet.

Untersuchungen zeigen, dass vor allem die Fettzellen im Bauchraum Hormone ausschütten, die in verschiedene Stoffwechselkreisläufe eingreifen. So steigern diese Signalstoffe den Blutzuckerspiegel und verändern die Blutfettwerte. Auch gibt es Indizien, dass die Rezeptoren auf den Zellen zunehmend unempfindlicher auf Insulin reagieren, was zu Diabetes führen könnte. Daher wird heute Fett, das sich an der Hüfte ansetzt (die sogenannte „Birnenform“) als weniger bedenklich angesehen als Fett, das sich um den Bauch ansetzt (sogenannte „Apfelform“). Daher wird heute ein Verhältnis von Taillenumfang zu Hüftumfang von kleiner als 0,85 bei Frauen und 1,0 bei Männern als optimal angesehen. Der Hüftumfang wird an der breitesten Stelle gemessen, der Bauch/Taillenumfang auf Bauchnabelhöhe. Auch hier kommen die Topmodells auf Werte von nur 0,67.

In letzter Zeit wird die THV auf den Bauchumfang reduziert, schließlich wird ja das Bauchfett als gefährlich angesehen. Nach einer US-Studie mit über 14.000 Teilnehmern steigert ein hoher Bauchumfang in allen BMI-Bereichen (auch im Normalbereich) das Sterblichkeitsrisiko. Derzeit gilt ein Bauchumfang von 80 cm bei Frauen und 94 cm als die Grenze des Normalbereichs. Darüber ist das Risiko für zahlreiche Krankheiten, aber auch Krebs erhöht. Bei mehr als 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern steigt das Risiko an koronalen Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes zu erkranken, deutlich an.

Es sollte der Bauchumfang nach dem Aufstehen, stehend (am besten vor dem Spiegel) an der dicksten Stelle des Bauches (meist etwa 2 cm oberhalb des Bauchnabels) und beim Ausatmen gemessen werden. Der Bauchumfang gilt heute als aussagekräftigerer Risikoindikator für die Wahrscheinlichkeit an Bluthochdruck, Arterio­sklerose oder Diabetes zu erkranken. Das Wichtige ist dabei nicht der außen sichtbare Speckgürtel. Es ist nur das äußere Zeichen der Fetteinlagerung im Bauchraum. Dabei umhüllt Fett (intraabdominales Fett) die Organe, bei der Leber und Milz kann es sich auch in die Organe einlagern. Die Fettzellen dieses Typs haben einen Einfluss auf die Aktivität zahlreicher Hormone. Der Speckgürtel um den Bauch ist nur das äußere Zeichen, dass im Bauch schon die Organe mit Fett umgeben sind und daher nun das Fett außen abgelagert wird. Zur Reduktion dieses Fetts helfen keine „Bauch-weg Übungen“, die zwar die Bauchmuskeln und damit den Bauch straffen können, sondern nur eine Diät, da es die Organe umgibt und damit nicht durch Training beeinflusst werden kann.

Das Fettgewebe an Po und Hüften scheint diese hormonelle Aktivität nicht zu besitzen. Daher wird es als weniger gefährlich eingestuft. Vor allem bei Männern lagert sich das Fett in den Bauchraum ab (Apfeltyp), während bei Frauen der Birnentyp (Ablagerung an Hüfte und Po) vorherrschend ist.

Stimmt die Theorie der „guten und schlechten Futterverwerter?“

Noch in Ernährungsbüchern der achtziger Jahre fand man Passagen wie „Wer jeden Tag nur ein Brötchen mehr isst, als sein Energiebedarf beträgt, der nimmt pro Jahr 8 kg zu“. Wäre dem so, so wäre es für viele recht schwer sein Gewicht zu halten, da die Nahrungsaufnahme doch laufend schwankt. Es gab aber schon immer Zweifel an diesem Model, die auch zur Set-Point Theorie führten.

Heute weiß man das jede Person individuell unterschiedlich reagiert. Nach Untersuchungen nahmen Adipöse bei einer bilanzierten Diät (also genau vorgeschriebenen Zusammensetzung) bei gleichen Ausgangsvoraussetzungen unterschiedlich stark ab und auch nach einer Diät unterschiedlich schnell wieder zu. Würden alle gleich reagieren, so wäre dem nicht so. Vielmehr vertritt man heute die Theorie, dass jemand der zu viel Energie aufnimmt, Fett bildet, bis ein individuelles Körpergewicht erreicht ist, dieser Punkt soll bei Adipösen höher liegen.

So spielen individuelle Faktoren eine Rolle. Jeder kennt sicher in seinem Bekanntenkreis jemanden, der sehr viel isst und trotzdem nicht an Gewicht zulegt. Sehr oft sind diese Menschen sogar relativ schlank. Der Stoffwechsel unterliegt individuellen Prägungen.

Zumindest bei Mäusen konnte ein Gen und von ihm kodiertes Hormon gefunden werden, das für die Neigung zu Übergewicht verantwortlich ist. Diese Erkenntnis ist allerdings nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar. Das zeigten Forschungen. Das Hormon Leptin, dass bei Mäusen und anderen Säugetieren gefunden wurde und das bei Mäusen für die Fettleibigkeit verantwortlich ist, hat beim Menschen nicht diese Wirkung. Bei Mäusen bewirkt ein Leptinmangel die Neigung zu Übergewicht. Beim Menschen konnte weder ein Mangel bei übergewichtigen Personen festgestellt werden, noch erwies es sich als wirksam in Studien. Hormongaben von Leptin führten nicht zur Reduktion des Übergewichts.

Folgende individuellen Unterschiede zwischen „guten und schlechten Futterverwertern“ sind bekannt:

Leerzyklen, englisch „Futile cycles“ genannt. Das sind Stoffwechselkreisläufe, die Energie verbrauchen, ohne das Stoffwechselprodukte gebildet werden. Üblicherweise gibt es eine energieverbrauchende Reaktion, bei der ein energiereiches Produkt entsteht und eine energieliefernde Rückreaktion, bei der die dort mögliche Energiegewinnung unterbleibt. So haben wir im ersten Teil gelernt, dass Fett aus Fettsäuren und Glycerin besteht. Um es in diese Einzelsubstanzen zu spalten, benötigt man Energie. Es kann auch Fett aus Glycerin und Fettsäuren erneut gebildet werden. Laufen beide Reaktionen gleichzeitig ab, so bleibt das Fett erhalten, aber es wird für die Spaltung laufend Energie verbraucht. Dies ist ein bekannter Leerzyklus. Weitere andere sind bekannt. Nach verschiedenen Untersuchungen sollen alleine diese Leerzyklen individuelle Unterschiede im Grundenergiebedarf von 2.100 kJ (500 kcal) oder rund ein Drittel des Grundenergiebedarfs ausmachen.

Das Nächste ist, das es tatsächlich individuelle Unterschiede in der Ausnutzung der Energie der Nahrungsmittel gibt. Sie beruhen zum einen in der Nahrung selbst: Ballaststoffe behindern die Resorption. Eiweiß wird weniger gut aufgenommen als Stärke oder Fett. Aber es gibt auch individuelle Unterschiede, wie gut die Nahrung aufgenommen wird und wie viel unaufgenommene Stoffe im Stuhl verbleiben. 1-9% der Energie, die in der Nahrung steckt, verbleibt im Stuhl. Oder anders ausgedrückt: Wird weniger aufgenommen, kann man mehr essen.

Sobald die Nährstoffe im Blut sind, werden sie zu den Zellen transportiert, ineinander umgewandelt, z.B. Kohlenhydrate in Fett, wenn gerade keine Kohlenhydrate benötigt werden. Auch hier gibt es individuelle Unterschiede und 6-10% der Energie wird dafür benötigt.

Die nutzbare Energie in Form z.B. von Muskelbewegung oder anderen Formen beträgt nur 40%. 50% entfallen auf Wärme. Der Wirkungsgrad des menschlichen Körpers ist damit in mit dem des Ottomotors vergleichbar, der auch 35% der Energie des Benzins in Bewegung umsetzt. Daher wird uns auch heiß, wenn wir uns körperlich betätigen. Auch hier sind die 50% Wärmeverlust ein Mittelwert, der bedingt durch die Leerzyklen von Person zu Person unterschiedlich ist.

Wie stark ist das Gewicht epigenetisch festgelegt?

Untersuchungen in den letzten Jahren zeigten, dass dem nicht automatisch so ist. Bewegung kam durch die Entdeckung des Hormons Leptin in den Neunziger Jahren. Dieses Hormon steuert die Sättigung bei Ratten und wurde bei diesen zuerst entdeckt und dann auch beim Menschen nachgewiesen. Der grundlegende Mechanismus ist eine negative Rückkopplung: Fettgewebe schüttet Leptin aus. Es signalisiert dem Gehirn, dass der Körper über genügend Energievorräte verfügt. Anders als Insulin ist es ein Langzeitsignal. Der Spiegel sollte also, solange man über ausreichende Fettreserven verfügt, hoch sein, unabhängig von der Nahrungszufuhr. Leptin unterrichtet den Hypothalamus, ein Gehirnareal, welches die Körpertemperatur und den Wasserhaushalt kontrolliert. Der Hypothalamus ist auch zuständig für die Ausschüttung zahlreicher Hormone, welche die Fettreserven des Körpers steuern. Als Folge wird die Bildung zahlreicher Neuropeptide gedrosselt. Diese sollen die Nahrungsaufnahme hemmen, so das Neuropeptid Y, aber auch den Fettabbau steigern, zum Beispiel indem mehr Wärme produziert wird.

Genetisch veränderte Mäuse, die zu wenig Leptin ausschütten, essen viel mehr als andere, neigen zu extremer Gewichtszunahme. Zuerst nahm man an, dass dies auch der Grund dafür ist, dass zahlreiche Menschen mehr essen als sie an Energie benötigen, also über den Sättigungspunkt hinaus. Untersuchungen zeigten, dass Leptin auch beim Menschen für das Sättigungsgefühl verantwortlich ist, aber nur ein geringer Anteil der Menschen an einer Hormonstörung leiden. Viel häufiger scheint aber ein Rezeptordefekt vorzuliegen. Das Leptin wird ausgeschüttet, aber nicht von dem Hypothalamus aufgenommen. Damit ist es wirkungslos.

Leptin ist nur eines, aber das am besten erforschte Hormon, welches den Grundenergieumsatz regelt. Es gibt weitere und heute wird die Regulation als polygenetisch angesehen. Das heißt, es gibt zahlreiche Faktoren, die dafür verantwortlich sind. So steuern auch Hormone, die primär eine andere Hauptaufgabe haben, als Nebenwirkung auch den Energiehaushalt. Dies wird vom Insulin angenommen, Noradrenalin steigert die Kohlenhydrataufnahme. Die Hauptaufgabe ist die Regulation des Blutdrucks und die Nervenleitung als Neurotransmitter. Das Neuropeptid Gherlin ist für den Appetit zuständig, steuert aber auch die Ausschüttung von Wachstumshormonen. Auch seine Bildung scheint bei Übergewichtigen gestört zu sein. Manche Autoren sehen hier Möglichkeit der medikamentösen Behandlung von Übergewicht oder sogar der Prävention. Doch ist man davon heute noch weit entfernt.

Beim aktuellen Stand wird von mindestens 113 Genen ausgegangen, welche mit der Bildung von Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Eventuell sind es noch mehr. Manche Autoren führen bis zu 300 Gene an. Durch Zwillingsstudien, aber auch die genauere Untersuchung von Übergewichtigen und ihrer tatsächlichen Nahrungsaufnahme, geht man heute davon aus, dass bei 50 bis 70% der Übergewichtigen eine genetische Vorbelastung gegeben ist.

Wir wissen heute auch, das Fettgewebe hormonell aktiv ist. Das bewirkt zum einen, dass obige Regulationsmechanismen gestört werden. Es kann dazu noch zu Folgekrankheiten kommen, wie z.B. Diabetes Typ II durch die Insulinresistenz / vorzeitiges Einstellen der Insulinproduktion, was wiederum das Übergewicht verstärkt.

Allerdings bedeutet dies nur ein: es ist eine Vorbelastung, doch bedeutet dies nicht dass man automatisch Übergewicht bekommt, denn auch bei genetischer Vorbelastung kommt immer noch eines hinzu, nämlich dass man mehr ist, als der Körper an Energie braucht.

Ist die Anzahl der Fettzellen festgelegt?

Ja. Nach neueren Untersuchungen bleibt die Zahl der Fettzellen konstant, sobald man 20 ist. Sie werden schon in der Schwangerschaft abgelegt, wer als Kind dick war, bildet auch neue und dies geht auch als Jugendlicher weiter. Daher ist es auch so, dass wer als Kind übergewichtig war sehr oft als Erwachsener mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Nach neueres Untersuchungen sind die Fettzellen aber aktiv. Etwa zehn Prozent sterben pro Jahr ab und werden aus Voirläuzferzellen neu gebildet. Nach 8,3 Jahren wurde die Hälfte der Fettzellen durch neue ersetzt. Das bedeutet allerdings nicht, dass jemand mit wenigen Fettgewebszellen nicht sehr dick werden könnte. Fettgewebszellen oder Adipozyten, die wenn sie kein Fett enthalten eine sehr kleine wassergefüllte Vakuole, einen zentralen Bereich ohne andere aktive Zellbestandteile enthalten. Diese Vakuole kann nun mit Fett gefüllt werden, bis sie fast die gesamte Zelle ausfüllt. Reines Fettgewebe besteht schließlich dann aus 70% aus Fett. Im Extremfall kann eine Zelle zu 95% mit Fett ausgefüllt werden. (Da im Fettgewebe auch noch Blutbahnen verlaufen und es Zellzwischenräume gibt, ist der mittlere Fettgehalt geringer und liegt bei den oben erwähnten 70%). Darüber hinaus ist die Größe variabel zwischen 40 und 150 µm. Das bedeutet, dass man auch mit wenigen Fettgewebszellen ohne Problem Adipositas bekommen kann. Weiterhin existieren im Fettgewebe auch noch Vorläuferzellen. Sie bilden zum einen neue Fettgewebszellen, wenn alte absterben (also der oben erwähnte Austausch, bei gleichbleibender Zahl). Es gibt aber auch Anzeichen, dass diese Präadipozyten zumindest bei älteren Personen neue Fettzellen bilden können.

Ist Abnehmen gesund?

Alle paar Jahre rauscht durch den Blätterwald das Gerücht, dass man, wenn man abnimmt nicht länger leben würde, ja sogar ein leichtes Übergewicht gesund wäre.

Nun eines ist nach Auswertung der Sterberegister der USA inzwischen relativ klar:

Man tauscht also ein Krankheitsrisiko gegen ein anderes ein. Insgesamt ist die Moralität etwas höher als wie bei den Normalgewichtigen, in etwa auf dem Niveau von Untergewichtigen.

Erstaunlicherweise ist die Frage, ob Abnehmen Übergewichtigen wirklich eine höhere Lebenserwartung bringt, noch sehr umstritten. Was abgesichert ist, ist dass wenn Normalgewichtige abnehmen ihr Sterblichkeitsrisiko ansteigt. Das gilt auch bei Übergewichtigen im Alter, da diese dann kaum noch Fett, dagegen viel Muskelmasse verlieren. Weiterhin ist auch klar, dass wer schon im BMI-Bereich der Adipositas ist, durch Abnehmen sein Risiko an ernährungsbedingten Krankheiten zu erkranken stark absenkt und an Lebensqualität und -erwartung gewinnt. Doch ob denen die nur „übergewichtig“ sind, also im BMI Bereich von 25 bis 30 liegen, Abnehmen hilft ist sehr umstritten. Es gibt Studien, die zeigen, dass Abnehmen zumindest nicht die Mortalität erniedrigt, also das Risiko in einem bestimmten Zeitraum zu sterben. Nach anderen Studien sterben Personen, die abgenommen haben, dann an anderen Krankheiten.

Das grundlegende Problem ist, dass die Untersuchung erheblich schwieriger ist als nur die Aussage, wie hoch das Sterblichkeitsrisiko abhängig vom BMI ist. Dazu kann man sehr große Datenbasen auswerten, nämlich die Sterblichkeitsregister ganzer Länder. Um eine Aussage über den gesundheitlichen Langzeiteffekt des Abnehmens treffen zu können, braucht man dagegen persönliche Angaben von zahlreichen Personen, wie z.B. wie viel sie abgenommen haben, wie lange sie das Gewicht hielten oder ob sie wieder zugenommen haben. Diese Daten bekommt man wegen dem Datenschutz nur bei aktiver Mitarbeit von Teilnehmern an Studien, die dann auch noch über Jahrzehnte laufen müssen, um eine Aussage die sich ja auf das ganze Leben beziehen soll, treffen zu können. An gerade dieser Datenbasis mangelt es aber noch. Alle Schlüsse auf kleinen Teilnehmerzahlen und/oder kurzen Zeiträumen können daher zufällig oder nicht signifikant sein. Daher auch die oft widersprüchlichen Aussagen in verschiedenen Studien.

Bücher vom Autor

Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:

Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).

Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.

Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.

Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.

Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.

Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.

Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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