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Die Sache mit dem Laserreflektor

In jedem Aufsatz in dieser Reihe will ich ein Argument der sogenannten "Moon Hoaxer", Anhänger der Theorie die Mondlandung während des Apollo-Programms wäre im Studio gedreht worden, entkräften, bzw. die mangelnde Sachkenntnis der Verschwörungstheoretiker bloßstellen. Dabei will ich mich auf die beschränken die auch ein bisschen Erklärung oder Rechnungen brauchen und nicht einfache Klassiker wie die fehlenden Sterne die man mit ein, zwei Sätzen erklären kann. Heute geht es um den Laserreflektor den einige Apollomissionen auf dem Mond hinterließen.

Behauptung:

Es gibt rund um die Laserreflektoren eine Reihe von Behauptungen. Ich habe her nur die wichtigsten aufgeführt und viele die nur Fragen sind weggelassen,

Recherche

LLREine Grundregel bei dem Nachrechnen von Behauptungen der Mondlandungsverschwörer ist es, niemals die Zahlen und Fakten eines Moon Hoaxer zu übernehmen, da sie in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht stimmen. Hier wird z.B. behauptet es fehlen die Koordinaten der Laserreflektoren von Apollo 12,16 und 17. Technisch handelt es sich bei dem Reflektoren um den Lunar Laser Ranging Experiment (LLRR). Er war Bestandteil der ALSEP-Stationen (Apollo 12-17) und ein einzelner LLRR wurde auch bei Apollo 11 mitgeführt. Was die Moon Hoaxer verschweigen: Da die Nutzlast der Apollomissionen begrenzt war, kam nicht jedes Mal dieselbe Zusammenstellung an Experimenten zum Einsatz, sondern jedes Mal eine andere. Es gab 13 Experimente, aber je nach Mission wurden nur zwei bis sieben mitgeführt. Das bedeutet, das nicht jedes Experiment in jeder Mission zum Einsatz kommen konnte und so wurde der Laserreflektor bei den Missionen 11,14 und 15 mitgeführt, er fehlte bei Apollo 12,13,16 und 17. Sie waren auch nicht identisch. So hatte Apollo 15 einen dreimal so großen LLR an Bord, wahrscheinlich um bei der letzten Mission durch die größere Fläche die Genauigkeit zu erhöhen. So stammen auch nach einer Statistik der NASA 77,8% aller empfangenen Reflektionen von dem Reflektor von Apollo 15. (Bild links)

Russland landete mit den beiden Lunochods ebenfalls Reflektoren, die jedoch weil dass Gefährt mobil war erheblich kleiner waren. Man kompensierte dies durch eine Beschichtung der Linsen, die die Reflexionsfähigkeit erhöhten. Die Landestufen der Missionen zur Bodenprobengewinnung (Luna 16,20 und 24) sowie die chinesische Mondsonde Chang E'-3 hatten keine Reflektoren an Bord.

Man sieht schon daran. Moon Hoaxer sind entweder nicht gut informiert oder haben so einfache Gemüter, das sie aus dem Aufstellen von drei Laserreflektoren schließen, dass alle Missionen einen dabei haben mussten.

Die fehlenden Koordinaten

Auch das Problem der verschiedenen Koordinatensysteme ist kein wirkliches. Koordinatensysteme sind nichts anderes als ein Gitternetz, das man gedanklich über den Globus legt und so hängen die Koordinaten davon, ab wo man den Nullpunkt setzt. Es gibt bei einer Kugel eine echte Bezugsebene, das ist der Äquator. Die Breitenkoordinaten sind daher absolut. Anders ist es bei den Längenkoordinaten. Wo ist hier der Nullpunkt. Da sich keine Linie von Pol zu Pol von einer anderen unterscheidet (anders bei den Linien in der geographische Breite, diese werden nämlich zum Pol hin immer kürzer) kann man den Nullpunkt einfach da festlegen wo man will. Geschichtlich kennen wir mindestens drei dieser "Nulllinien", Meridiane genannt: Den Meridian von Ferro, von Paris und den von Greenwich. Letzterer wurde 1884 zum Standard erhoben. Vom astronomischen Observatorium in Greenwich geht eine Linie aus die den Nullpunkt in der Länge markiert. Alles was östlich davon liegt (so auch Deutschland) hat negative Längenkoordinaten. Alles was westlich davon liegt positive Längenkoordinaten.

Weiß man diese Tatsache, so verwundert die Existenz mehrerer Koordinaten nicht. Dazu kommt, dass man zwei verschiedene Arten nutzte, das Koordinatensystem auf dem Mond aufzusetzen. Das von der internationalen astronomischen Union (AU) benutzte geht von einer perfekten Kugel auf, ignoriert also das auch der Mond (genauso wie die Erde) eher einem Ei gleicht, auch wenn die Abweichung von der Kugel viel kleiner als auf der Erde ist. Das zweite Koordinatensystem nimmt zwei Halbachsen, eine die zur Erde zeigt und durch den Mondmittelpunkt geht und eine zwischen den Polen als Referenz. Dieses wurde vom JPL verwandt. Es hat ein elliptisches Modell des Mondes als Basis, der Poldurchmesser ist dabei geringfügig kleiner als der Äquatordurchmesser. Der Ursprung beider Koordinaten ist ein kleiner Krater "Mösting A", dessen Mitte mit genauen Koordinaten versehen wurde und der als Referenz diente (er ist übrigens nicht bei 0 Grad N/S und 0 Grad West/Ost sondern bei 0,7 Grad Süd und 5,9 Grad West). Durch die leicht schrägen (nicht senkrecht aufeinander stehenden) Achsen beim JPL Modell (PA) gibt es eine Abweichung in den Koordinaten zwischen beiden Systemen. Warum das JPL ein eigenes System einführte, ist dem Autor unbekannt, vielleicht war es einfacher damit die Aufnahmen von Lunar Orbiter auszuwerten oder Positionsberechnungen für die Bordcomputer zu machen. Alle Angaben bezogen sie auf eine Karte vom Dezember 1967 die mit Lunar Orbiterfotos entstand.

Jedenfalls wechselte das JPL in den Neunziger Jahren auch auf das IAU System und sind Folge dessen änderten sich dann auch die Landekoordinaten der Apollo Landeplätze. Die unterscheide sind beim Übergang auf das andere System aber nicht groß, denn so elliptisch wie die Erde ist der Mond nicht. Bei Apollo entspricht der heutige Wert in der Breite auf rund 300 m und in der Länge auf rund 1 km dem im Missionsreport von 1969 veröffentlichten.

Die enorme Genauigkeit

LLR Apollo 11Eine Behauptung der Moon Hoaxer ist auch, man bräuchte gar keine Laserreflektoren um die Entfernung Erde-Mond zu messen. Und da haben sie recht! Nur ist mit ihnen die gewünschte hohe Genauigkeit zu erreichen. Wie funktioniert das Verfahren?

Es wird ein Laserstrahl zum Mond geschickt, er trifft dort auf den Mondboden und einige Photonen werden in genau der Einfallsrichtung zurückgeworfen. Ein Teleskop empfängt diese und bestimmt, da man ja weiß wann der Laserstrahl losgeschickt wurde bestimmt man mit einer Atomuhr die Laufzeit. Teilt man diese durch 2 (Weg hin und Zurück) und die Lichtgeschwindigkeit, eine bekannte Naturkonstante, so erhält man die momentane Entfernung.

Das dieses Verfahren prinzipiell funktioniert, können, seit es selbst in Baumärkten Laserentfernungsmesser gibt, die Moon Hoaxer nicht mehr abstreiten. Sie meinen nun aber, man brauche keinen Reflektor (den braucht man beim Laserentfernungsmesser vom Baumarkt nicht). Man braucht ihn auch nicht. Einige Mondorbiter haben auch Laserentfernungsmesser an Bord, die Signale zur Mondoberfläche sandten und die reflektierten Signale maßen. Der Unterschied zur erdgebundenen Methode ist, dass die Sonden in etwa 100 km von der Oberfläche entfernt sind. Der Mond ist dagegen 384400 km von dem Erdmittelpunkt entfernt. Während sich ein Strahl von der Erde bis auf 6,5 km am Mond ausweitet ist diese Ausweitung in 100 km Abstand viel kleiner und so auch die Zahl der empfangenen Photonen höher. So können die Mondorbiter den Abstand zu einem kleinen Stück auf der Mondoberfläche (typisch im Bereich 10-100 m Durchmesser) messen und damit ein Höhenprofil erstellen.

Folgende Mondsonden haben Laserhöhenmesser (Laser Altimeter) mitgeführt:

Demgegenüber erreicht man mit einem Reflektor, der sehr viele Photonen des Laserstrahls von einem Punkt anstatt einem Kreis von 50-300 m Durchmesser (wie bei den Experimenten bei den Mondorbitern) zurückwirft eine Entfernungsgenauigkeit von unter 1 cm anstatt einiger Meter.

Ohne Reflektor empfängt das Teleskop alle zurückgestreuten Photonen aus einem Kreis von 6,5 km Durchmesser. Man kann sich leicht denken, dass innerhalb dieses Kreises es Hügel, Krater, Berge oder Schluchten geben kann. Das bedeutet die Photonen kommen nicht gleichzeitig an, da die von der Bergspitze einen kürzeren Weg zur Station haben als die vom Boden. Durch die Bewegung der Station relativ zum Mond bekommt man zudem im Laufe der Zeit andere Reflektionen. Eine Oberfläche die mal genau senkrecht reflektierte wird bei einem schrägen Auftreffen infolge der veränderten Geometrie zur Erde nicht mehr senkrecht reflektieren und eine andere Stelle dagegen nun die Photonen senkrecht reflektieren. So sinkt  die Genauigkeit stark ab.

DiagrammOhne Laserreflektor wird man so keine genauere Entfernungsangabe erhalten als es das Höhenprofil bei der Landestelle zulässt, das können bei Ebenen vielleicht einige Meter sein, bei Bergen und Tälern durchaus auch einen Kilometer und mehr.

Es gibt nicht eine Messung, sondern viele kurze Laserstrahlen werden kurz nacheinander abgesandt. Zum einen erhöht man so die Zahl der empfangenen Photonen, zum anderen erlaubt die Pause zwischen den einzelnen Impulsen auch zu unterscheiden von welchem Puls sie stammen, da man so immer einen schwall von Photonen gefolgt von einer Lücke bekommt. Pro Bestimmung werden 20 Laserimpulse pro Sekunde, und insgesamt 5000 bis 10.0000 über eine Dauer von 250 bis 500 s übermittelt. Da ein Laserstrahl monochromatisches Licht einer Wellenlänge ist kann man durch einen Filter alle anderen gestreuten Photonen ausblenden und so nur die Signale des Lasers empfangen. Bild Links: Reflexionen durch den Laserreflektor in der Mitte, von der Oberfläche zurückgestreute Photonen oben und unten. Die Zeitachse ist die X-Achse, die Laufzeit (proportional zur Entfernung) die Y-Achse.

Daher hat man die Laserreflektoren abgesetzt. Sie bestehen aus einem Array von identischen optischen Elementen, genauer gesagt Triplettlinsen von 3,8 cm Durchmesser. Sie werfen einen Lichtstrahl genau in die Richtung zurück aus der er kam, unabhängig davon ob er senkrecht oder schräg auftrifft. Daher ist es auch nicht notwendig die Reflektoren ganz genau waagerecht aufzustellen (sonst würden sie auch nur funktionieren wenn der Mond genau in der richtigen Position ist also vielleicht einen Tag pro Monat. Jeder Reflektor enthält 100 dieser Quarzlinsen aus Suprasil®1 und die Linsen wurden von deutschen Technologiekonzern Heraeus gefertigt (man sieht auch die Deutschen sind an der Vertuschung der Mondlandung beteiligt!). Das verwendete Quarzglas ist besonders resistent gegenüber ionisierender Strahlung. Das Prinzip der Reflektion in dieselbe Richtung kennen wir auch von anderen, profaneren Gegenständen. So arbeiten die "Katzenaugen" eines Fahrradreflektors nach demselben Prinzip. Dies wird von Gernot L. Geise einem deutschen Mon Hoaxer geflissentlich ignoriert, der behauptet in der Position in der der LLR von Apollo 11 steht könne er gar keine Laserstrahlen mehr reflektieren (netterweise nimmt er als "Beweis" auch ein Fotos, das Aldrin zeigt wie er den zusammengefalteten Reflektor schleppt, aber nicht den LLR entfaltet auf der Oberfläche)

Basierend auf demselben Prinzip hat man auch Satelliten gestartet die Laser Reflektoren haben. (Explorer 22, 29,36, Lageos, Bremssat, Lares u.v.a) So kann man die Bewegung der Kontinente bestimmen, aber auch die Dichte der oberen Atmosphäre (durch genauen Messung der Abbremsung des Reflektors bis zum Verglühen). Due genaue Bestimmung der Entfernung wird auch genutzt um andere Phänomene zu untersuchen, so die Präzession des Mondes um die eigene Achse und durch Nutzung der Signale verschiedener Reflektoren Informationen über das mondinnere so den Aufbau oder das Vorkommen von Mondbeben.

Mit einem Laserreflektor bekommt man neben dem allgemeinen Echo von der Mondoberfläche ein weiteres, stärkeres von einer Stelle innerhalb des Radius der angepeilt wird. Dieses ermöglicht erst die hohe Genauigkeit, die auch durch bessere Empfangsgeräte im Laufe der Jahrzehnte besser wurde. Man misst über Stunden weil der Mond sich ja bewegt und man sonst nur die augenblickliche Entfernung bekommt, die aber um 38.000 km schwanken kann, da die Umlaufbahn leicht elliptisch ist und auch die Sendestelle auf der Erde und die Landestelle sich nicht genau in einer Linie Erdmittelpunkt-Mondmittelpunkt befinden. So bekommt man die wechselnde Entfernung des Mondes und kann mit Gleichungen über die Bahnmechanik dann dei Umlaufbahn berechnen und deren Änderung ist es was man mit vielen dieser Messungen als Ergebnis erhält. Das Verfahren der Laserentfernungsmessung kann in der Wikipedia nachgelesen werden.

Das Rätsel um die Reflektoren

Kurz nach der Landung von Apollo 11 scheiterten die ersten Versuche den Reflektor anzupeilen. Das wurde von den Verschwörungstheoretikern als Indiz genannt, dass es gar keinen Reflektor gab. Wer den Ablauf der Mission kennt verwundert das allerdings nicht. Durch die Massekonzentrationen hatte sich die Umlaufbahn der Landefähre in den Stunden nach der Abtrennung und des Durcheckens geändert. Der Bordcomputer mit der Leistung eines C-64 hatte ein relativ einfaches Programm, das eine Zündung an einem bestimmten Punkt vorsah. Er konnte zwar Abweichungen von der Sollbahn kompensieren, aber nicht eine neue Bahn berechnen, die auf einem anderen Startpunkt beruhte. So landete Apollo 11 einige Kilometer vom geplanten Landepunkt entfernt. Da man den Landepunkt mit einer Genauigkeit von 2 km anpeilen musste waren die ersten Versuche unmittelbar nach der Landung erfolglos. Erst als man den genauen Punkt hatte gelangen die Messungen. Das Anpeilen ist auch nicht so einfach, vor allem beim damaligen Stand der Regeltechnik. Man muss einen Punkt auf dem Mond mit einer maximalen Abweichung von 2 km anpeilen und verfolgen (der Mond bewegt sich ja in einem Tag über das Firmament, da die erde sich dreht und auch der Mond sich bewegt). 2 km über 384400 km Distanz bedeutet, dass man auf der Erde eine 1 Euro Münze aus einer Entfernung von 4466 m treffen müsste. Dabei bewegt sich diese mit 0,324 m/s, also mehr als dem 10-fachen des Durchmessers der Münze.

Apollo 14 LLRREtwas ähnliches passiert auch 1971 als man Lunochod 1 verlor, das ebenfalls Reflektoren hatte. Genauer gesagt: westliche Observatorien (drei führen kontinuierlich seit 40 Jahren die Messungen durch: die McDonald Sternwarte in Arizona, die französische Sternwarte auf dem Pic-Du-Midi, die Sternwarte von Tokio dazu kommen weitere die jedoch nicht immer den Mond anpeilen) verloren das Mondmobil das ja beweglich war. Es hatte sich zu stark bewegt. Als man 2010 es auf Fotos des LRO wiederfand konnte man es erneut anpeilen - also wieder nichts mit der Verschwörungstheorie.

Dass die Russen eigene Reflektoren starteten wird ja auch als Beweis für die fehlende Mondlandung angeführt. Denn gäbe es die Reflektoren, so müsste Russland ja keine eigenen zum Mond transportieren. Man beachte, dass man damit übrigens die Notwendigkeit der Reflektoren für die Entfernungsmessung anerkennt, die ja vorher geleugnet wurde, aber Logik ist Moon Hoaxern ja fremd. Es gäbe mehrere Gründe für das Mitführen der Reflektoren:

Bei den Observatorien, die die Laserreflektoren seit Jahrzehnten anpeilen, hat sich übrigens in all den Jahren noch nie ein Moonhoaxer erkundigt. Dabei hätte der Direktor der McDonald Sternwarte in einem Interview gerne gezeigt, wie die Reflektoren funktionieren und wie man Meßwerte gewinnt. Es ist aber auch zu schlimm: Man darf sich doch seine schöne Verschwörungstheorie durch Tatsachen oder Augenzeugen kaputtmachen lassen. Stattdessen schreibt lieber ein Moon Hoaxer von einem anderen ab. So der erste in der Linkliste von Geise und Wisnewksi. Das nutzen unabhängiger Informationen scheint bei diesen Autoren nicht verbreitet zu sein,

Erblindung der Reflektoren?

Was die Mondlandungsverschwörungstheoretiker auch bezweifeln ist, dass die Laserreflektoren heute noch funktionieren. Schließlich sind über 40 Jahre seit der Mondlandung vergangen. Nun es gibt zwei Möglichkeiten, die die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Die erste ist die das die Reflektoren beschädigt oder von Material zugedeckt werden. Ohne Atmosphäre trifft jeder Meteorit die Oberfläche, während auf der Erde die Brocken die kleiner als etwa 1-10 m sind (abhängig von Geschwindigkeit, Eintrittswinkel und Zusammensetzung) verglühen. Aber die Gefahr ist überschaubar.  Die Schätzungen wie viel Material dies ist schwanken. Die Schätzungen liegen zwischen 40 und 10.000 t pro Tag für die Erde. Der Mond erhält deutlich weniger, weil die Erde durch ihre 81-mal höhere Masse eine Art "Staubsaugerwirkung" hat. Sie zieht die Brocken mehr an als der Mond. Der Mond hat eine Oberfläche von rund 38 Millionen km² (50% größer als Russland). Würde man die höhere Ziffer (10000 t/Jahr) über 40 Jahre summieren, so fallen rund 3,8 t pro km² oder 3,8 g pro m², diese Fläche haben in etwa die Reflektoren. Die Fotos von LRO zeigen, dass auch die Spuren der Mondautos und die Fußspuren noch deutlich sichtbar sind, also nicht durch Einschläge zugedeckt wurden. So kann man davon ausgehen, dass die Gefahr dass die Reflektoren von einem Meteoriten getroffen oder Auswurfsmaterial zugedeckt werden Untersuchungen ergaben eine Verdeckung der Oberfläche um den Faktor 10-4 in 40 Jahren, am stärksten verursacht von Teilchen von 10-100 Mikrometer Größe. Man benutzt inzwischen die Signalabnahme als einen Parameter um die lunare Exosphäre, also die Atmosphäre des Mondes besser zu beschreiben, denn die Einschläge, das weiß man von Beobachtungen von Surveyor und LADEE setzen Staub in große Höhen frei.

Die zweite Gefahr ist die Veränderung der optischen Eigenschaften der Linsen. Sie bestehen aus reinem Quarzglas, einem Siliziumdioxid-Einkristall. Treffen geladene Teilchen auf die Oberfläche, so können sie Atome aus dem Material herausgeschlagen werden. Das verändert zum einen die Form der Linsen, sie weicht von der idealen Form ab, darüber hinaus bewirken die Defektstellen aber auch eine Änderung der Kristallstruktur. Als Folge werden die Linsen trübe. Man hat diese Effekte schon bei bemannten Missionen bei Skylab und dem LDEF-Satelliten untersucht, wenn auch nur über einige Jahre. Empfindlich scheinen vor allem Beschichtungen (Vergütungen) von Optiken zu sein, weniger das Glas selbst. Reines Quarzglas ist relativ unempfindlich. So nahm die Intensität der Signale von Lunochod 2 stark ab. Sie war direkt nach dem Aussetzen um 25% höher als beim Reflektor von Apollo 15 und ist nun zehnmal schwächer. Bei Lunochod 2 haben die Linsen eine Silberbeschichtung zur Erhöhung der Reflexionrate die offensichtlich erblindet ist.

Die Analyse ist schwierig, weil die Intensität der Signale abhängig von der Mondphase ist (bei Vollmond z.B. nur 6,3% des Maximalwertes) und es Wettereinflüsse bei den Messungen aber auch Wechsel des Equipments (neue Teleskope, neue Detektoren) in den 40 Jahren gab. Ein Autor stellt in der Tat eine Degradation um den Faktor 10 fest. Andere sahen keine Abnahme in dieser Höhe. Die einzige zuverlässige Zahl die es gibt, ist die Abnahme der Transmission der Linse der Mondsonde Surveyor 3. Diese Sonde landete am 20.4.1967 auf dem Mond. Am 19.11.1969 landete die Mission Apollo 12 neben der Sonde. Man demontierte Teile der Sonde, darunter das Kamerasystem. Bei der späteren Untersuchung zeigte sich eine Abnahme der Lichtdurchlässigkeit der Kameralinse um 25% in 945 Tagen auf dem Mond. Das würde über 40 Jahren einer Abnahme um den Faktor 31 entsprechen. Allerdings war diese Linse anders aufgebaut und auch aus einem anderen, nicht so resistenten Material.

In jedem Falle werden die Reflektoren heute noch genutzt und bedingt durch den technischen Fortschritt ist die Meßgenauigkeit sogar noch verbessert worden. (Durch bessere Empfänger auf der Erde, die Reflektoren sind ja immer noch die gleichen).

Fazit

Es steht außer Frage das die Laserreflektoren sich auf dem Mond befinden. Zahlreiche Nicht-US Institute peilen sie seit Jahrzehnten an. Kein einziges wurde übrigens von der NASA betrieben. Sehr deutlich zeigen sich in den Behauptungen auch die Uninformiertheit der Moon Hoaxer (Unkenntnis des Meßprinzips, Nichtwissen, das bei Apollo 12,16 und 17 keine LLR eingesetzt wurden). Es gibt nebenbei auch die Entkräftung anderer Behauptungen durch die Moon Hoaxer. So lautet eine, dass man in den Sechzigern mit der Regeltechnik gar nicht weich landen konnte, jede Seitwärtsbewegung hätte zum Kippen geführt. da man aber die Landung der Lunochods (mit Laserreflektoren) einräumt, die nach demselben Prinzip landeten, wird so indirekt die Mondlandung bestätigt.

Die Laserreflektoren passen nicht in das Feindbild der Verschwörungstheoretiker. Sie gingen auf sie auch erst ein, als sie mit ihnen konfrontiert wurden, denn in dem simplen Betrachten von Fotos und Videos spielten sie keine Rolle, es sind eben rechteckige Kästen die ausgesetzt wurden. Sie passen ihnen in einigen Beziehungen nicht, Zum einen werden alle LLR von Nicht-NASA Institutionen bis heute genutzt, davon auch welche die nicht aus den USA stammen, was die angebliche Vertuschung durch die NASA wiederlegt. Sie befinden sich auch auf dem Mond und zwar genau da wo die NASA angab dass die Landungen erfolgten, das kann man mit etwa 2 km Genauigkeit bestimmen weil man den Laser so genau ausrichten kann. Die ersten Messungen fanden auch direkt nach dem Ende der Missionen statt, d.h. sie mussten mit diesen deponiert werden und konnte nicht irgendwie anders dort abgesetzt werden.

Die Moon Hoaxer haben keine Möglichkeit die Existenz der LLRR zu leugnen und verlegen sich aufs Rauchbomben werfen mit Scheinargumenten (widersprüchliche Koordinaten, Fehlen bei Apollo 12,16,17 und angebliche Überflüssigkeit).

Links:

http://www.hist-chron.com/atmosphaerenfahrt/26_Laserreflektoren-Landefaehren-ohne-koordinaten.htm

http://en.wikipedia.org/wiki/Apollo_Lunar_Surface_Experiments_Package

http://www.innovations-report.de//html/berichte/materialwissenschaften/40-jahre-mondlandung-laserreflektor-feiert-jubilaeum-135977.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Meridian_(Geographie)

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/07/22/laserstrahlen-am-mond-lunar-laser-ranging/

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/03/05/die-seltsamen-signale-der-lunaren-laserreflektoren/

http://ucsdnews.ucsd.edu/archive/newsrel/science/04-26SovietReflector.asp

http://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-6470/10659_read-24029/

 http://www.focus.de/wissen/weltraum/tid-7453/meteoriteneinschlag_aid_133305.html

http://physics.ucsd.edu/~tmurphy/papers/Icarus-208-31.pdf

 http://physics.ucsd.edu/~tmurphy/apollo/apollo.html

http://lunarnetworks.blogspot.de/2010/02/dust-accumulation-on-apollo-laser.html

https://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/19700008096.pdf

Johnson, S.W., Taylor, G.J., Wetzel, J.P., 1992. Environmental effects on lunar astronomical observatories. In: Mendell, W.W. (Ed.), Lunar Bases and Space Activities of the 21st Century II, pp. 329–335.


Bücher vom Autor

Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

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2018 wurde dies durch zwei Lexika, im Stille der schon existierenden Bücher über Trägerraketen ergänzt. Jedes Raumsonden Programm wird auf durchschnittlich sechs bis acht Seiten vorgestellt, ergänzt durch eine Tabelle mit den wichtigsten zeitlichen und technischen Daten und Fotos der Raumsonde, bzw., Fotos die sie aufgenommen hat. Ich habe weil es in einen band nicht rein geht eine Trennung im Jahr 1990 gemacht. Alle Programme vorher gibt es in Band 1. Die folgenden ab 1990 gestarteten dann in Band 2. In Band 2 ist ein Raumsonden Programm meist eine Einzelsonde (Ausnahme MER). In Band 1 dagegen ein Vorhaben das damals zumeist aus Doppelstarts bestand, oft auch mehr wie z.B. neun Ranger oder sieben Surveyor. Beide Bänder sind etwa 400 Seiten stark. In Band 1 gibt es noch eine gemeinsame Einführung für beide Bände über Himmelsmechanik und Technik der Instrumente. Beide Bände haben einen Anhang mit Startlisten, Kosten von Raumsonden und Erfolgsstatistiken. Band 2 hatte Redaktionsschluss im Januar 2018 und enthält die für 2018 geplanten Missionen über die es genügend Daten gab.

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