Ellenbogen und Spassgesellschaft

Zwei Begriffe fallen mir immer wieder ein, den von der Ellenbogengesellschaft und der Spaßgesellschaft. Beides Synonyme für gesellschaftliche Tendenzen. Interessanterweise fällt mir auch noch der Begriff FDP dazu ein, denn diese Partei hat solange ich denken kann immer davon gesprochen, dass die gut verdienenden, ihr Klientel zu viele Steuern zahlen und sich Leistung lohnen muss und in den Wahlkampf 2002 ist als „Spaßpartei“ untergegangen.

Doch zurück zum eigentlichen Thema: Eigentlich scheinen die Begriffe nicht zueinander zu passen. Wer Ellenbogen zeigt setzt sich meist auf Kosten anderer durch, geht seinen Weg alleine zur Spitze ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Wer in einer Spaßgesellschaft lebt konsumiert gerne, gibt sein Geld mit vollen Händen aus, will eben Spaß haben. Nicht ganz synonym, aber passend dazu könnte man auch von der Konsumgesellschaft reden. Man soll sein Geld also ausgeben und das ist ja inzwischen trotz erhöhter Mehrwertsteuer auch die offizielle Politik der schwarz-roten Koalition.

Doch beide Verhaltensweisen haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind egoistisch. Bei dem, der seine Ellenbogen gebraucht sieht man es ja vor sich, wie er mit den Ellenbogen andere behindert. Selbst wenn er es nicht absichtlich tut, sondern nur Karriere macht, so denkt er doch nicht an andere die mit ihm starteten und mit denen, wenn er sie mitziehen würde, er vielleicht ein gutes eingespieltes Team ergeben könnte. Ellenbogen findet man auch bei Managern die möglichst rasch Profite erwirtschaften wollen, indem sie kurzfristigen Erfolgen den Vorzug vor langen Entwicklungen geben, die auf Dauer viel wichtiger für das Unternehmen wären, deren Früchte sie aber nicht mehr selbst ernten, weil sie selbst nach 2-3 Jahren woanders hin wechseln. Natürlich ist dann auch die Versuchung groß nicht ganz so profitable Bereiche abzuwickeln oder zu verkaufen. Was das für folgen hat, sieht man wenn man abends die Nachrichten hört : Die Gewinne steigen und dafür werden Arbeitsplätze abgebaut.

Die Spaßgesellschaft mit ihren Konsumkindern scheint da ein besseres Renomèe zu haben. Im Prinzip ist es ja kein Verbrechen wenn man das verdiente Geld ausgibt und sich etwas dafür kauft. Die Wirtschaft lebt ja davon, dass dauernd etwas gekauft wird, egal ob man es braucht oder nicht. Mancher gibt soviel für eine Stereoanlage, Beamer und was man noch als Home Entertainment braucht wie ein Kleinwagen kosten würde. Bei Frauen ist die Geldanlage in Damenschuhen sehr beliebt.

Das scheint doch der Wunschgedanke unserer Politiker sein. Geld ausgeben, damit jetzt die Wirtschaft boomt. Schließlich ist seit Jahrzehnten jeder der spart der Dumme – Der Sparerfreibetrag wurde erneut gekürzt, alle Zinserträge müssen versteuert werden und dies bei zinsen die bei der Inflationsrate liegen – Das Geld wird also weniger wert. Doch was ist die Alternative dazu ? Wenn man sein Einkommen ausgibt so, dass man jeden Monat bei 0 herauskommt. was macht man wenn es Rückschläge gibt ? Arbeitslosigkeit, längere Krankheit, Berufsunfähigkeit – das alles kann einem passieren. Dann muss der Staat für die Kinder der Spaßgesellschaft aufkommen. Selbst wenn sie dies nicht betrifft wird dies spätestens beim Renteneintritt sein. Denn das Rentenniveau wird immer geringer werden. Extrem formiert : Die Spaßkinder von heute sind die Sozialfälle von morgen.

Ich rate jedem sich schon heute Gedanken über seine Zukunft zu machen. Denn auch der Staat wird abbauen müssen. In einigen Jahrzehnten wird uns vielleicht Harz IV als eine großzügige staatliche Leistung vorkommen. Wenn es immer weniger Steuerzahler und immer mehr Bedürftige gibt wird man noch mehr sparen müssen. Man muss nur mal in andere Länder schauen und man wird feststellen, dass in vielen die Hilfen noch geringer als bei uns sind.

Wie heißt es so schon : Spare in der Zeit, so hast Du in der Not. Oder für die Besserverdienenden die schwäbische Variante „Ma wird net reich vom schaffa sondern vom spare“

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