Das Discovery Programm

Das Discovery Programm war eine der Speerspitzen der NASA in den frühen 90 er Jahren. Wissenschaftliche Missionen, vor allem zu den Planeten sollten schneller und billiger werden. Das Discovery Programm hatte mehrere Zielsetzungen:

  • Kostenreduktion: Eine Mission durfte anfangs nicht mehr als 150 Millionen USD auf 1992 Preisbasis kosten
  • Schnellere Umsetzung: 3-4 Jahre von der Genehmigung zum Start anstatt 5-6 wie bisher üblich (Bei Missionen wie Cassini können es auch durchaus ein Jahrzehnt sein).
  • Spezialisierung: Anstatt eine Mammutmission mehrere kleine mit spezialisierten Aufgabenstellungen

Und wirklich waren die ersten Discovery Missionen ein gutes Beispiel dafür: NEAR war eine spezialisierte Sonde zur Erforschung eines Asteroiden. Sie war relativ preiswert gewesen und brachte die erste systematische Untersuchung eines Asteroiden, auch wenn durch einen Fehler die Reisezeit verlängert war. Pathfinder erprobte neue Technologien bei der Marslandung und einen Rover.

Es folgten nach der ersten Ausschreibung 1992 alle 2 Jahre eine Runde bei der jeweils 2 Sonden selektiert wurden: In Runde 2 Lunar Prospector und Stardust, in Runde 3Genesis und CONTOUR, in Runde 4 Deep Impact und Messenger und in Runde 5 Dawn und Kepler, wobei Kepler die einzige Mission ist die nicht mit der Erforschung des Sonnensystems zu tun hat.

Doch es gab auch Rückschläge. CONTOUR ging kurz nach dem Start verloren. Bei Genesis versagte der Fallschirmmechanismus. Bei dem !998 er Marsprogramm, das nicht zum Discovery Programm gehörte gab es sogar den Totalverlust von zwei Sonden. Man erkennte, dass man nicht zu start sparen darf, weil sonst wichtige Tests wie der des Fallschirmmechanismus von Genesis unterbleiben. Das führte dazu, dass die Kosten für eine Discovery Mission laufend angehoben wurden. Das führte zum einen zu anspruchsvolleren Missionen wie es Messenger und Dawn sind. Zum anderen nähern sich die Discovery Missionen in den Kosten normalen Planetenmissionen.

Nach dem Amtsantritt von George W. Bush gab es eine Pause. Dawn und Kepler wurden noch im letzten Haushaltsjahr von Clinton Ende Dezember 2001 genehmigt. Seitdem erfolgte keine neue Selektion von Sonden. Nach 5 Jahren Pause gab es  2006 wieder einen Aufruf Vorschläge für eine neue Discovery Mission zu machen, für die nun folgende Rahmenbedingungen gelten: 425 Millionen USD Gesamtkosten und maximal 36 Monate von der Genehmigung bis zum Start.

Im Oktober 2006 wurden 3 Missionen selektiert für weitere Studien, d.h. diese Missionen bekommen Gelder um das Konzept genauer auszuarbeiten. Es handelt sich um folgende 3 Studien:

  • OSIRIS: The Origins Spectral Interpretation, Resource Identification, and Security Mission: Eine Raumsonde die auf einem Asteroiden landen, eine Bodenprobe entnehmen und diese zur Erde zurückbringen soll.
  • VESPER: The Venus Sounder for Planetary Exploration : Ein Orbiter um die Venus, welche die Chemie und Dynamik der Atmosphäre untersuchen soll.
  • GRAIL: the Gravity Recovery and Interior Laboratory : Ein Orbiter um den Mond, der mit höchster Präzision sein Gravitationsfeld vermessen soll und dadurch Rückschlüsse über den inneren Aufbau ermöglichen soll.

Die ersten beiden Vorschläge stimmen vom Goddard Zentrum der NASA, der letzte vom JPL. Alle 3 bekommen nun 1.2 Millionen USD für weitere Studien. VESPER wurde schon zweimal vorgeschlagen und nie selektiert. Es hat nur Außenseiterchancen, zumal sich seine Ziele auch mit Venus Express überschneiden.

GRAIL hat den Vorteil, dass es sehr wichtige Daten für eine zukünftige bemannte Mondlandung liefern würde. Es passt also sehr gut in das Konzept von Bushs Rückkehr zum Mond. OSIRIS gilt nach dem Scheitern von Hayabusa als das schwierigste und anspruchsvollste der drei Unternehmen. Erst nach den Studien wird entschieden ob die NASA eine, zwei oder aus Budgetgründen auch gar keine Mission aufgreift. Bessere Chancen haben „Opportunity Missions“ bei denen man schon existierende Hardware ein zweites mal nutzt. In diesem Falle die passivierten, aber noch funktionsfähigen Raumsonden Stardust und Deep Impact:

  • DIXI: Deep Impact Extended Investigation of Comets: Deep Impact soll einen Vorbeiflug an dem Komet Boethin im Dezember 2008 durchführen.
  • EPOCh: Extrasolar Planet Observations and Characterization Mission würde Deep Impact’s hochauflösende Kamera nutzen um Planeten von Erdgröße im Orbit um Sterne zu sichten
  • NExT: Stardust NExT würde Stardust umlenken zu Tempel 1,denselben Kometen bei dem die Impaktorkapsel von Deep Impact am 4 Juli 2005 aufschlug.  Stardust würde eventuell den Krater aufnehmen können (wenn er noch existiert) und Vergleiche zwischen dem Vorbeiflug von Deep Impact und dem von Stardust am 11.2.2011 erlauben.

Deise Missionen erhalten jeweils 250.000 USD für weitere Studien und müssten mit einem Budget von 35 Millionen USD auskommen. Für sie steht die Chance gut, das zwei von ihnen umgesetzt werden. Am reizvollsten ist sicher NeXT, da man einen vergleich machen kann wie sich ein Komet in etwas mehr als 5 Jahren verändert. Doch Stardusts Kamera ist keine echte Teleoptik. Die Aufnahmen werden nicht sehr scharf sein. Deep Impact verfügt über eine bessere Kamera und der Vorbeiflug an Beothin wäre früher, was die Möglichkeit eines Scheiterns reduziert und die Kosten senkt. Die EPOCh Mission ist der wackeligste Kandidat. Die Kamera von Deep Impact hat eine relativ kleine Optik und 2008 wird Kepler starten mit einem sehr leistungsfähigen Teleskop und auch nach erdähnlichen Planeten suchen. Eine ähnliche Aufgabe hat der europäische Satellit COROT der seit Dezember 2006 im Orbit ist.

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