Die zehn schlechtesten Computer

Am Wochenende bin ich über die Liste der 10 schlechtesten Computer aller Zeiten gestolpert. Vielleicht zu meinem Glück habe ich nur einen davon besessen, dazu etwas später mehr. Die meisten kannte ich nicht mal per Namen. Doch hier einige Bemerkungen zu einigen Geräten:

#9. New Internet Computer (2000) : Oracle Chef  Larry Ellison hatte 1995 die Idee des Internet Computers. Die Idee klingt zuerst verführerisch: Warum soll sich der Anwender mit der Installation von Betriebssystemen, Anwendungsprogrammen und Treibern herumschlage, bei Problemen Admins oder Hotlines anrufen. „Thats all just kidding!“. Stattdessen sollte ein festplattenloser Client von dem Netzwerk booten und ein Java Betriebssystem sollte die Anwendungen von einem Server als Applets holen und dort auch die Daten Speichern – Datensicherung, Installation neuer Anwendungen – das alles sollte der Provider machen.

Bevor Sie als Computer-Nerd anfangen loszulachen: Für die meisten beruflich genutzten Computer wäre das die ideale Lösung gewesen. Anwender haben da nicht einfach die Möglichkeit zu installieren was sie wollen. Sie bekommen einen Computer mit vorinstallierten Anwendungsprogrammen und ohne Rechte was neues zu machen. Trotzdem gibt es die Bedrohung aus dem Internet durch Sicherheitslücken des Betriebssystems – das alles gäbe es da nicht. Selbst verschiedene ältere Anwender die heute gerne ihr System kaputt konfigurieren und mit einer Handvoll von Anwendungen arbeiten wäre dieses Konzept nicht dumm.

Es scheiterte an drei Dingen: Das erste war dass dieses System aus Java langsam war. Bis man einen Prozessor entwickelt hatte der Java nativ ausführen konnte verging so viel Zeit, dass diese Geräte unattraktiv wurden.

Das zweite war das Vorhanden sein von schnellen Netzanschlüssen – Diese gab es 1995 einfach noch nicht. Selbst als das erste Gerät 2000 erschien war ein DSL Anschluss maximal 1 MBit schnell – Wie lange dauert es dann nur ein Office Packet zu starten?

Das dritte war, dass die Leute sich nicht gängeln lassen wollten und installieren wollten was sie selbst wollen.

Interessanterweise kommt das Konzept heute bei 16 MBit DSL Leitungen wieder auf. Diesmal als Web 2.0: Es gibt schon erste Office Pakete bei denen man im Browser arbeitet. Noch sind die Funktionen rudimentär. Weiterhin gibt es heute mit Flash Speicher die Möglichkeit recht viel Daten billig zu speichern ohne eine Festplatte zu brauchen. Vielleicht ist der zukünftige Network Computer ein mobiles Gerät wie ein PDA.

#7. Commodore VIC 20 (1981) : Als ich meinen ersten Computer kaufte kamen vom Preis her eigentlich nur der ZX81, der VC-20 und der Ti-99/4a in Frage. Der ZX-81 sah so billig gemacht aus, dass ich von ihm Abstand nahm. Bei dem VC-20 störte mich, dass der Speicher so gering war und wenn ich 16 KByte haben wollte, 2 Speichererweiterungen kaufen musste, die den Preis anhoben auf den eines Ti-99/4a. Der VC-20 war ein erfolgreicher Computer, aber kein wirklich guter. Man hatte bei Commodore einen Prozessor entwickelt der die Signale für einen Anschluss an das Fernsehgerät erzeugte und man hatte vergeblich versucht diesen bei Atari und anderen Spielkonsolenherstellern zu verkaufen. Als dies nicht gelang braute man einfach um den Prozessor herum einen Computer – und heraus kam der VC-20. Ein gerät mit schlechter Grafik, die man noch dazu nur in Assembler programmieren konnte und recht wenig Speicher. Dazu diese komische Darstellung von 22 Zeichen pro Zeile bei 23 Zeilen. Gedacht war es eigentlich als Basis um Spiele einzuschieben in eigenen Modulschacht – Doch die Leute nutzten ihn zum Programmieren und so schob Commodore recht schnell den C-64 hinterher, der viel mehr Speicher hatte und auch eine vernünftige Bilddarstellung.

Ti 99/4a#6. Texas Instruments TI-99/4 (1979) : Ich kaufte dann den Ti-99/4a (man beachte das „a“). Den Nachfolger des Ti 99/4. Über diesen kann ich wenig sagen, doch über den TI 99/4a. Obwohl er schon eine verbesserte Version war, war der Computer sehr langsam 2-3 mal langsamer als ein VC-20 oder C-64. Und dies obwohl er einen 16 Bit Mikroprozessor hatte der mit 3 MHz lief. Der Grund war eine total verkorkste Systemarchitektur: Das gesamte RAM war im Adressbereich des Videoprozessors. Direkt adressieren konnte der Hauptprozessor nur 256 Bytes. So musste er immer warten bis der Videoprozessor fertig war. Der Basic Interpreter war zudem schlecht programmiert. ein Modul, Extended Basic war doppelt so schnell. Es gab enorm viel Peripherie, sogar eine Erweiterungsbox mit Steckplätzen,. aber alles war sehr teuer.

Hätte TI dem Rechner 64 K RAM und ein separates Videoram spendiert, so wäre er sicher erfolgreich gewesen. Ti wollte den Rechner aber nicht zu leistungsfähig machen, schließlich verbaute man den Prozessor auch in Geräten, die etwa 10 mal teurer waren (es handelte sich um den TMS-9900, den ersten 16 Bit Mikroprozessor der Welt). Als man den Fehler erkannte und mit dem Ti 9978 eine Version nachschob, die sogar den IBM-PC hinsichtlich möglichem Speicherausbau blass aussehen lies war es zu spät.

#4. Apple III (1980-1984) : Der Apple II war ein Erfolg. Danach ging man an den Apple III, der viel besser sein sollte – Mehr Speicher, eine 80 Zeichendarstellung ohne Zusatzkarte, integrierte Laufwerke, schneller. Doch man bekam die Hardware nicht in den Griff. Die ersten Geräte überhitzten und mussten zurückgerufen werden. Zudem war der Apple III nicht vollständig kompatibel zum Apple II, eine Bedingung für viele Anwender. Vier Jahre lang propagierte Apple den Apple III als strategisches Produkt für die Zukunft, vier Jahre lang finanzierte der gut laufende Apple II Verkauf das Fiasko des Apple III, bis man das hoffungslos überteuerte Gerät endlich einstampfte und mit dem Macintosh einen erfolgreichen Neuanfang hinlegte. Selbst Steven Wozniak bezeichnet den Apple III als schlechten Computer . und dies will etwas heißen.

#3. Coleco Adam (1983) : Nachdem ich den Ti 99/4a nach einem Jahr verkaufte, wartete ich auf einen Computer der ihn ablösen konnte, und war nicht so zufrieden, bis ich in der Presse von dem Adam hörte: Einem Komplettsystem (das war im Heimcomputerbereich wo man nur die CPU mit Tastatur und Speicher, aber ohne Massenspeicher und ohne Monitor kaufte etwas neues). Aber er kam nicht. Der Adam war ein Komplettsystem mit Magnetbandlaufwerk (eine schnellere Alternative von den Audiokassetten auf die wir damals unsere Programme speicherten) und Drucker. Nach einem Jahr Wartezeit gab ich es auf als ich den CPC 464 sah – Ein Rechner mit eingebautem Kasettenrekorder und Monitor – Nicht Fernsehanschluss ! – mit sagenhaften 80 Zeichen pro Zeile und das unter 1000 Mark!

Dei restlichen Computer auf der Liste kenne ich nicht oder habe mich mit ihnen nie beschäftigt. Ich vermisse aber die MSX Rechner, wahrscheinlich sind sie nur deswegen nicht auf der Liste weil sie es nicht in die USA schafften (PC Wourld ist ein US Blatt). Doch ich habe mich mal mit Ihnen beschäftigt.

4 thoughts on “Die zehn schlechtesten Computer

  1. Hi,

    bin heute auf diesen Beitrag aufmerksam geworden, weil er sich unter den Vorschlägen fand, die die Blogsoftware so raus haut. Dabei fiel mir auf:
    der Link zu dieser Liste funktioniert nicht mehr. Wenn man ihn anklickt, wird man auf eine „Technology & Science“-Seite umgeleitet.
    Dabei hätte mich wirklich mal interessiert, welche Rechner da sonst noch auf der Liste standen.

    Hans

  2. Nach drei Jahren weiss ich das auch nicht mehr, aber ich habe ja damit geschlossen, dass ich sie nicht kenne und das will was heißen, denn ich kenne mich mit alten Computern eigentlich recht gut aus. Auch google spuckte auf die Stichworte „10 most bad / worse computers“ keinen Treffer raus. Die Seite scheint wohl verschütt gegangen zu sein.

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