50 Jahre Weltraumfahrt: Die bemannte Raumfahrt

In meiner kleinen Serie über die Raumfahrt heute die bemannte Raumfahrt, für manche (zumindest für einen großen teil der nicht so gut informierten Öffentlichkeit) gilt die Aufmerksamkeit ja nur der bemannten Raumfahrt, Ich denke man kann sowohl im Osten und wie auch Westen die bemannte Raumfahrt in mehrere Phasen einteilen:

  1. Erste Schritte: Eroberung von Technik und der Fähigkeit, dass ein Mensch im Weltraum überleben und arbeiten kann. Im Westen begann man mit Mercury mit dem Ziel eine Person passiv bis zu 24 Stunden in einer Kapsel der Schwerelosigkeit auszusetzen. Das gleiche auch im Osten, mit dem Unterschied, das Wostok geräumiger war und die Vorräte Missionen bis zu einer Woche zuließen. Der zweite Schritt war im Westen Gemini: Nun sollten die Aufenthaltsdauern bis zu 14 Tage betragen, Astronauten konnten aktiv ihr Raumfahrzeug steuern und sollten Kopplungsmanöver und Außenbordaktivitäten durchführen. Im Osten war dies für die Sojus Kapsel vorgesehen, die jedoch erst nach Gemini fertiggestellt werden würde. So gab es als Überraschungscoup die Woschod Kapsel, die jedoch konstruktive Mängel hatte und nach 2 Missionen mit teilweisen gravierenden Problemen wurde das Woschod Programm eingestellt.
  2. Wettlauf zum Mond: Ehrlich gesagt ich hasse diesen Ausdruck, seit ich mich mit dem Thema befasst habe. Es gab nie einen Wettlauf zum Mond, denn bei einem Wettlauf gehe ich von in etwa gleichen Startbedingungen aus. In den USA wurde praktisch mit Kennedys Rede 1961 an Apollo gearbeitet, dabei waren einige Entwicklungen wie die Saturn 1 Trägerraketen schon 1959 begonnen geworden. Die Sowjetunion startete erst mit der Entwicklung 1964, als man schon in westlichen Illustrierten von den ersten Mockups lesen konnte und setzte nur einen Bruchteil der Mittel ein. Das war kein Wettlauf unter gleichen Bedingungen. Trotzdem haben die Sowjets auch einen Mondlander und die N-1 Trägerrakete entwickelt und das Sojus Raumschiff sollte eigentlich zuerst zum Mond fliegen.
  3. Nutzanwendung der bemannten Raumfahrt. Hier trennen sich die Wege. Die USA starteten Skylab – eine Raumstation die erst in ihre Größe von de ISS überboten wird. Obwohl Skylab sehr erfolgreich war auch hinsichtlich der wissenschaftlichen Ausbeute, war sie jedoch eine Insellösung um die Apollo Hardware nach Streichen des Mondprogrammes sinnvoll nutzen zu können. Die Sowjets begannen mit den militärischen Almaz und den zivilen Saljut Raumstationen. Nun ging es erstmals darum Experimente im Weltraum durchzuführen die auf der Erde einen Nutzen bringen würden. Die Nutzanwendung der bemannten Raumfahrt lag im Westen beim Space Shuttle – Er sollte sowohl Satellitenstart verbilligen als auch Forschung mit dem europäischen Spacelabs ermöglichen.
  4. Zusammenarbeit: Der Zusammenbruch der Sowjetunion im Osten und die Frage nach dem Sinn des Space Shuttles im Westen führte zu einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit: Die USA unterstützten die Sowjetunion bei dem erhalt ihrer MIR Station, die ohne diese Finanzspritze nicht zu halten gewesen wäre. Space Shuttles brachten Astrobauten und Fracht zur Mir und zahlten noch dafür. Als Folge dazu wurden in den 90 er Jahren dann die Pläne für die internationale Raumstation geändert und Russland daran beteiligt. Die ISS hätte zum Musterbeispiel einer erfolgreichen Zusammenarbeit werden könne, wenn dann nicht die nächste Phase gefolgt wäre nämlich …
  5. Fehlender politischer Wille. Zuerst auf Seitens Russland, welches sie wegen der Finanznot aus der ISS zurückzog und den Ausbau verzögerte, dann seitens der USA welche diese ganz aufgeben will, zusammen mit dem Space Shuttle, nachdem nach dem Verlust der Columbia diese als nicht mehr sicher gelten. Sicher es gibt nun ein neues noch utopischeres Programm „Vision for Space Exploration“, doch man will dieses praktisch finanzieren indem man die ISS und den Space Shuttle einstellt. Das ist keine Vision, das ist Krämermentailität. Meiner Meinung nach wird es mit dem nächsten Präsidenten begraben werden.

Soviel in Kürze über die bemannte Raumfahrt. Ach ja: Am 3.10. dem Tag der deutschen Einheit sollen den ganzen Tag lang nur Dokus über Raumfahrt auf 3sat laufen. Mal sehen wie es wird. Und: Herzlichen Glückwunsch an unsere neuen (alten) Weltmeisterinnen!

Kuriositäten und Sammeltrieb

Heute lag der neueste PEARL Katalog in meinem Briefkasten. Ich kaufe da ab und an etwas, viel interessanter ist allerdings das Durchblättern. Natürlich sind da eine Menge ganz nützlicher Dinge drin, doch in den letzten Jahren hat sich PEARL vom Shareware Vertreiber zum Verkäufer zuerst von Computer Software, dann auch Hardware zum Bunten Laden entwickelt.

Ich staune immer über die Kuriositäten oder besser den „Wer braucht den Sowas“ Artikeln. Zum Beispiel passend zur Kommenden Weihnachtszeit den Mini Weihnachtsbaum (14 cm groß) für den USB Port. Oder die rückwärts laufende Uhr. (Mit Spiegelverkehrtem Ziffernblatt, so zeigt sie natürlich immer die Zeit richtig an) oder eine elektrische Fliegenklatsche oder die Lochbrille zur Behebung von Sehschwächen….

Manchmal gibt es auch an und für sich interessante Geräte die jedoch praktisch wertlos sind. so der Portable Videoplayer mit 2″ Bildschirm – Meine Digitalkamera hat ein 1.8″ Display und das ist schon weitgehend ungeeignet um die Qualität von Photos zu beurteilen. Wer will schon einen Player im Briefmarkenformat….

Noch mehr gibt es bei E-Bay und da dort die Hemmschwelle für das Kaufen durch das einfache Klicken auf einen „Bieten“ Knopf noch niedriger ist halte ich mich da besser davon fern. Ansonsten erliege ich der Sammel- und Schnäppchenmentalität. Was habe ich da schon potentiell interessantes und vielleicht doch nützliches entdeckt… Die Mannequin Schaufensterpuppe die sich sicher als Kleiderständer recht gut gemacht hätte (aber wozu brauch ich das?) oder das Samurai Schwert, das ich einige Tage nach dem Film „Kill Bill“ entdeckt habe und das doch so dekorativ wäre….

Bei jedem von uns ist eine gewisse Sammlermentalität ausgeprägt. Ich habe nichts was ich richtig sammele, aber meine Festplatte ist gefüllt mit den Originalaufnahmen von Mariner 9,10, Viking, Voyager, Galileo und Cassini. Ich habe ne Menge Bücher in die ich nur mal rein gesehen habe, wie eine 12 Bändige Geschichte der Menschheit, dazu viele MP3 Songs und früher mal 260 Audio Cassetten mit Musik.

Viel schlimmer ist es bei meiner Schwester die ihr Haus mit Krimskrams vollgestopft hat und mittlerweile auch die Garage. Von der Familie habe ich komischerweise nie eine Kritik gehört, vielleicht ist das auch eine Gewohnheitssache. Ich weiß nicht, ob es eine schwäbische Eigenheit ist, aber es gibt diese „Mann könnte es doch noch brauchen“ Mentalität das einen dazu bringt alles mögliche aufzuheben. Mein Vater hat alles mögliche aufgehoben und ich versuche das nun nach und nach aus dem Haus raus zubekommen (was immer schwerer wird angesichts der Regelungen für Sperrmüll die immer strenger werden).Nun ist mein Bruder als Nachfolger im „Privatbaugeschäft“ das Hindernis mit derselben Argumentation „Das kann man ja noch brauchen“ – Ja aber dann muss es eben nicht bei mir rumstehen sondern er kann es in einen Schuppen von sich mal umräumen.

Ich habe gehört, das ist ein genetisches Relikt, ein Instinkt denn wir noch von der Steinzeit haben. Bevor der Mensch Ackerbau betrieb war er Jäger und Sammler – und wer als Sammler erfolgreicher war, der überlebte und wenn er dies war, nicht weil er dies gelernt hat, sondern ihn ein Trieb dazu brachte alles zu sammeln, dann vererbte er dies an seine Nachkommen. Die nicht so sammelfreudigen sterben aus. Klingt schlüssig, aber ich bin da vorsichtig, bei zu einfachen Erklärungen. Sehr oft begiebt man sich da aufs Glatteis.

Sicher ist nur, dass dieser Trieb bei jedem von uns da ist. Die Schwelle bei der man ihm nachgibt nur unterschiedlich stark ist. Ich denke wenn man die Mittel dazu hat gibt jeder dem nach. Ich denke da an Bhagwan. Der sammelte Rolls-Royce, ein nicht gerade billiges Hobby. Andere sammeln Frauen (noch erheblich teurer), wobei es dafür auch andere Gründe gibt… Frauen – mein Lieblingsstichwort – sammeln Schuhe, etwas was Männern vollkommen unverständlich sind. Die Schuhe sind so ziemlich das letzte auf das ich bei einem weiblichen Wesen achte. Wer weiß, was ich sammeln würde wenn ich Geld wie Heu hätte ? Vielleicht Heimcomputer aus den 80 ern? Oder Teleskope? Wahrscheinlich aber Katzen….

So und nun noch mein TV Tipp für Morgen: ZDF, 14:00, Endspiel der Damen bei der Fußball WM. Mädels, ich drück euch die Daumen!

Dawn und der NASA Kurs

Heute startete Dawn, und damit die letzte Raumsonde die noch unter Clinton genehmigt wurde (im Haushaltsjahr 2001, dass noch Clinton verabschiedete). Dawn war einige Zeit auf der Kippe und fast daran eingestellt zu werden, konnte nun aber mit einem Jahr Verzögerungen doch starten. Die nächsten Jahre werden etwas magerer werden. In den letzten Jahren konnte man sich an einen bis zwei Raumsondenstarts pro Jahr gewöhnen. In der Pipeline sind nun nur 2 konkrete Missionen, das Mobile Mars Laboratorium das 2009 starten soll und der Lunar Reconnaissance Orbiter der nächstes Jahr dran ist. Alles andere was derzeit so auf den NASA Seiten herumschwirrt ist „under Study“ was im Prinzip heißt das man es sich noch überlegt.

Dies und der Kursschwenk von Bush im Januar 2004 weg von der erdnahen Raumfahrt (Einstellung von Space Shuttle und ISS) zurück zum Mond (ohne das man nach 3 Jahren bislang weis, was man dort konkret tun will) erinnert mich wieder an das Thema vom letzten Freitag und Gene Kranz Forderung nach einem nachhaltigen Plan für die NASA, oder zumindest im bemannten Bereich (gleichwohl ich denke dass es auch im unbemannten Programm eine Langzeitstrategie nicht schlecht wäre). Rekapitulieren wir doch mal das NASA Programm bis zu Apollo und was dann kam:

  • Mercury hatte ein Ziel: Eine Person in einen Erdorbit zu bringen und Missionen bis zu 24 Stunden Dauer zu ermöglichen
  • Gemini sollte die Grundlagen für Apollo Schaffen: Aktive Kontrolle der Kapsel durch die Piloten, Rendezvousflüge, EVA Aktivitäten und Langzeitflüge bis 14 Tagen Dauer.
  • Apollo hatte zuerst das Ziel nur eine Person auf den Mond zu bringen und wurde später sukzessive wissenschaftlich aufgewertet.

Das sind keine hehren Ziele für die Wissenschaft, es war aber auch ein Wettlauf und bemannte Raumfahrt hatte nie Wissenschaft als oberste Priorität. Doch danach geriet alles aus den Fugen:

Man strich Apollo Missionen und Skylab 2 um Kosten zu sparen, obwohl man die Hardware, den größten Brocken schon bezahlt hatte und nur die Kosten für die Durchführung der Flüge aufbringen musste. Die Apollo Raumschiffe, Saturnraketen und das Raumlabor – alles Flughardware steht heute im Museum.

Stattdessen entwickelte man den Space Shuttle, zuerst um eine Raumstation aufzubauen und zu versorgen. Dann strich man die Raumstation wodurch der Shuttle eigentlich weitgehend nutzlos war, denn es gab nicht so viele Satelliten zu transportieren und zu starten. Der Shuttle wurde trotzdem gebaut und betrieben, obwohl er unökonomisch war. Nach dem Challenger fielen die meisten Satellitentransporte weg und eigentlich hätte man dann das Shuttle Programm einstellen können. Man hielt es durch Flüge zur Mir am Leben.

endlich, zu Ende der 90 er Jahre wird die ISS gebaut – die Raumstation für die man einen Shuttle benötigt. Nach dem Verlust der Columbia entschließt man sich dann Shuttle Programm und ISS nach deren Fertigstellung einzustellen. Dafür soll es nun zum Mond gehen, dem gleichen Ziel wie vor 40 Jahren. Und – das ist kein schlechter Witz – man setzt dazu die Triebwerke ein, die man für fortgeschrittene Versionen der Saturn V entwickelt hatte aber die nicht zum Einsatz kamen.

Ist das ein langfristiges Programm? Wernher vor Braun glaubte an eines. Er sah nach Apollo den nächsten Schritt auf dem Mars, mit der Zwischenstation einer Raumstation. De Faktor sind Raumstationen nicht nötig für Flüge zum Mars oder Mond wie manche Propagandisten sagen. Man kann die Module durchaus im Orbit zusammenbauen ohne eine Raumstation zu haben. Aber an Bord einer Raumstation kann man den 10 Monate langen Flug zum Mars unter Schwerelosigkeit erproben. Wenn es Probleme gibt kann man jederzeit zurück zu Erde und man kann dort Systeme testen die man für lange Expeditionen braucht wie Lebenserhaltungssysteme, Regeneration von Wasser und abgasen usw.

Wernher von Braun plante einen ersten Marsflug für 1981 und danach wären sukzessive längere Flüge gefolgt, später eine permanente Station. Das alles wäre sicher nicht preiswert gewesen, doch basierend darauf, dass man z.B. die Saturn dafür einsetzen konnte, die man schon entwickelt hätte wäre es „nur“ in etwa so teuer wie das Apollo Programm geworden, man hätte also nur die Finanzierung dessen weiterlaufen lasen müssen.

Die NASA hat seitdem eine viel größere Summe für Space Shuttle und ISS ausgegeben – aber was bekam man als Gegenwert? Die Ursachen sind leicht skizziert: Zum einen wirklich die fehlende Langzeitvision. Man entwickelt das Space Shuttle – doch wofür soll man es einsetzen? Es fehlt das Ziel bei den Projekten nach Apollo.

Das zweite ist die politische Unterstützung. Bush zeigt es heute deutlicher denn je – Er stellt einfach die beiden Projekte ein die derzeit laufen, nachdem man Milliarden dafür ausgegeben hat und setzt ein neues Ziel – das könnte ab 2009 schon wieder zur Diskussion stehen wenn ein neuer Präsident neue Prioritäten setzt. Es ist notwendig, dass einmal begonnene Dinge wenn sie gut laufen auch über Legislaturperioden unterstützt und ausgebaut werden. Man sollte dann aber auch nicht zurückschrecken Sackgasen wie das Space Shuttle rechtzeitig einzustellen. Rechtzeitig wäre 1986 gewesen – Nach Challenger war klar dass das Space Shuttle unwirtschaftlich war.

wenn man sich nicht dazu entschließen kann ein anspruchsvolles bemanntes Programm durchzuführen – auch das ist verständlich. Dann wäre es vielleicht an der Zeit es komplett einzustellen anstatt das Geld wo es nur geht zu sammeln und dafür bei der Grundlagenforschung und der unbemannten Forschung einen Kahlschlag zu verursachen.

Aber so wie es aussieht wird die NASA noch lange ohne Vision bleiben. Der derzeitige Administrator ist zumindest ein willfähriger Erfüllungsgehilfe von Bush.

Öffentlichkeitsarbeit

Nach längerer Zeit arbeite ich wieder an einem Aufsatz über eine kommende Raumsonde, diesmal den Lunar Reconnaissance Orbiter der 2008 starten soll. Es macht recht wenig Sinn viel über eine Sonde zu schreiben wenn sie noch nicht in de Entwicklung ist, das ist etwa 1, manchmal 2 Jahre vor dem Start der Fall, danach ändern sich Spezifikationen nicht mehr. Einen neuen Artikel zu schreiben ist eine Mischung aus Arbeit und Vergnügen. Arbeit, weil man sich eben durch Websites durcharbeiten muss, die Seite des Projektes, die Seiten von Instrumenten die es eventuell gibt. Vergnügen, weil man sich auch für eine Mission begeistern kann und vieles lernt.

Was mir in der letzten Zeit bei den NASA Webseiten auffällt ist, das die Informationen immer spärlicher werden. Früher hatte ich das Problem mich bei Webseiten durch viele auf den Webseiten veröffentlichte Papiere und Präsentationen zu wühlen und das wesentliche daraus zu extrahieren. Heute muss ich nach wesentlichsten Details des Raumschiffs suchen. Deutlich ist das im Mars Programm im Abfall der Informationsmenge von MER zu MRO zu Phönix – Wäre diese Raumsonde nicht weitgehend baugleich mit dem Mars Polarlander so wäre der Artikel über sie recht kurz, weil man auf der Website kaum etwas findet. Auch der LRO macht da keine Ausnahme: Es gibt recht wenig Infos auf der Website, und das nur etwa ein Jahr vor dem Start. Der LRO ist nur ein Beispiel. Das gleiche könnte man auch über Dawn und LCROSS sagen.

Ich halte dies nicht für sehr gut. Die NASA lebt von der Öffentlichkeit und sollte ihre Missionen möglichst umfassend präsentieren. Neben der für viele sicher ausreichenden Allgemeinen Sektion muss es einen Bereich geben, welcher sich an fachkundige wendet. Das sind neben interessierten Laien auch Journalisten (sofern es heute noch Leute gibt die sich hauptberuflich mit Raumfahrt beschäftigen), Betreiber wie ich von Webseiten und vielleicht Wissenschaftler welche die Daten im PDS nutzen wollen.

Damit erreicht die NASA die Meinungsvervielfältiger die wie ich Webseiten unterhalten und die Informationen dort aufbereitet nochmals publizieren. Ich meine Technik ist per se interessant und es gibt viele die auch so denken. Das ist auch in unserer technisierten Zeit wichtig, sich über Technik zu informieren, denn wir leben in einer Technologieseiten Gesellschaft. Andere sind mehr an den wissenschaftlichen Ergebnissen interessiert, in jedem Falle gibt es den Wunsch nach Hintergrundinformationen.

In dieser Hinsicht müssen wir in Deutschland und Europa noch einiges machen. Die ESA hat zwar anders als die NASA ein durchgehendes Layout für alle Webseiten. Aber die gesamte Seitenstruktur ist recht undurchsichtig. Für viele Missionen gibt es eine allgemeine und eine wissenschaftliche Webseite. Mir persönlich macht die ESA es auch schweren indem man ESA seiten nicht mit einem Web Kopier Utility kopieren kann. Ich arbeite normalerweise mit einer lokalen Kopie, da kann ich recht schnell auf PDF oder Powerpoint Präsentationen zum Projektstatus zugreifen oder interessante Seiten anhand des Namens wie „spacecraft.html“ rausfinden. Anders wäre es bei den meisten Websites kaum möglich sie zu durchforsten. Bei der ESA scheitert das wegen dem verwendeten Tool für dynamische Seiten. In Deutschland hat die DLR jüngst ihre Webseiten verbessert und mehr Informationen zur Verfügung gestellt. Ganz Mau sieht es aber aus wenn man die Seiten von einigen deutschen Instrumenten an Bord von Raumsonden besucht und dort nur tote Links und nicht einmal Basisinformationen findet.

Viel schlimmer: Anders als bei den NASA Missionen hört man von einer ESA Mission kaum noch was nach dem Start, spektakuläre Ereignisse Ausgenimmen. Die Daten gehören für ein Jahr dem Principal Investigator und nur wenige leisten sich denn Luxus mal einige Ergebnisse allgemeinverständlich zu publizieren. Einen 30 Seiten Artikel für Science oder Nature schreiben – na klar, aber nichts für den Otto Allgemeinverbraucher, der mit seinen Steuermitteln die Missionen finanziert. So läuft da was schief. Offenheit, die Faszination weitergeben, was die Ergebnisse bedeuten und sehr oft gibt es Querverweise zur Erde die den meisten dann doch näher ist als der Mars – das ist der richtige Weg. Natürlich entscheidet die Öffentlichkeit nicht direkt über Missionen, aber man schafft das Klima in dem es mehr oder weniger mittel für Raumfahrt gibt mit Offenheit und Öffentlichkeitsarbeit.

In diesem Sinne – es gibt viel zu tun – Packens wir an – Damit eile ich zurück zu meinem LRO Artikel….. Vielleicht gibt es ja auch was neues über Dawn die morgen starten soll…

Frauen lügen nie

So lautet ein Titel des neuen Albums von Annett Louisan, das ich derzeit höre. Mir gefällt die Musik von ihr recht gut, allerdings dreht sich doch viel um eines: Mädchen oder besser gesagt junge Frauen finden es ganz okay biestig, zickig, extravagant, verwöhnt und unlogisch zu sein und das ist erstaunlicherweise gesellschaftlich heute sogar weitgehend akzeptiert.

Da stellt sich die Frage: war dies schon immer so oder ist dies etwas neues.? Nun das erinnert mich zuerst einmal an ein Zitat eines griechischen Philosophen, dass die Jugend verkommen und moralisch verdorben ist und es mit der Jugend wohl bald mit der Gesellschaft bergab gehen wird. Nun, da dieser Vorwurf also seit gut 2000 Jahren existiert und die Zivilisation offensichtlich nicht untergegangen ist scheint es wohl ein Jugendphänomen zu sein, das sich gibt, wenn die Jugendlichen älter werden

Trotzdem: Wenn ich mich an meine Jugend zurück erinnere gab es so was nicht. Dabei war ich 5 Jahre lang in einer Schulform mit deutlichem Mädchenüberschuss. Ich kann mich nur an eine "Prinzessin" erinnern, die "Anette" hieß, aber auf "Janette" als Name bestand und lispelte so etwa wie Franzosen Deutsch sprechen – zumindest so lange bis sie sich aufregte, Ansonsten war damals nicht zu spüren von Zickigen Gebärden, Extravaganz und vor allem den Begleiterscheinungen die sich in einer enormen Konsumorientierung äußert – Sie wissen schon schuh-Sammeltick, Shopping und dergleichen (warum geben Frauen eigentlich solche Unsummen für schuhe aus – sie sind wohl die am wenigsten beachtetsten Kleidungsstücke überhaupt)

Was hat sich geändert? Zum einen gab es damals Themen die uns bewegt haben, gegen die man demonstrierte oder für die man sich einsetzte: Sei es den Nato Doppelbeschluss mit der Nachrüstung oder das Einsetzen für eine saubere Umwelt und mehr Ökologie. Ich denke Ziele sind wichtig in der Jugend, auch wenn es fast schon ein Naturgesetzt ist, dass man sie nicht erreicht. aber es gehört dazu daran zu wachsen, auch wenn man sich aufreibt. Eben die sturm und Drang zeit zu kanalisieren. Was gibt es heute wofür man demonstrieren könnte? Gegen die Globalisierung? Möglich, aber recht sinn frei? Gegen die Parteienlandschaft die so homogen ist wie destilliertes Wasser?

Vielleicht ist es so, dass wenn man nicht sich für irgend etwas einsetzt man anfängt die Leere zu füllen indem man Schuhe sammelt, Geld ausgibt oder ähnliches. Im Falle von Jungen dann wohl eher aggressives Verhalten und Angebertum. Das ganze hat aber auch einen zweiten Aspekt. Nämlich, dass dies nur möglich ist, wenn es kein Regulativ ist. Man kann dem Shopping-Wahn nicht nachkommen, wenn die Eltern das nicht finanzieren. Wer zickig ist und damit überall durchkommt wird sich nicht ändern, genauso wenig wie die kleine Prinzessin, die meint die Welt dreht sich nur um sie. Hier sind die Eltern gefragt. Vielleicht ist eine Folge der abnehmenden Kinderzahlen, dass die wenigen Kindern die es gibt verwöhnt werden sowohl von der Erziehung wie auch von dem materiellen Zuwendungen her.

Bekanntlicherweise ist unter Stars die Extravaganz in dieser Form gang und gäbe, Stichwort "Diva". Auch hier fehlt das Regulativ in Form von Kritik. Wozu dies bei Paris Hilton und Brittney Spears geführt hat ist ja bekannt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dies gibt. Ich bin da ganz optimistisch, die Wirklichkeit holt einen da schnell ein. Ich denke an jemanden der mir vor einigen Monaten sagte er wöllte Anwalt, Arzt oder Tierarzt studieren, wichtig wäre vor allem schnell viel Kohle zu verdienen um den Lebensstandard mit eigenem Auto und Pferd zu halten. Das Jura sehr theoretisch ist, der NC bei Medizin und Tiermedizin recht hoch ist und man Tiermedizin nicht am Wohnort studieren kann hat dann plötzlich die Studienwahl geändert, denn das – vielleicht auch eine Lehre des Lebens – Es gibt keine Jobs die man mit mittelmäßigem Abi studieren kann ohne sich richtig reinzuhängen. Schließlich sind die restlichen 80 Millionen Bundesbürger nicht dämlich und studieren nur die Dinge bei denen man wenig verdienen kann und bei denen man auch noch gute Noten braucht um sie zu studieren, so dass die lukrativen Jobs für die kleinen Prinzessinnen übrig bleiben…..

So und nun aus dem neuen Album von Annett Louisan die erste Single Auskopplung "Das alles wär nie passiert…" Die Melodie erinnert mich irgendwie an die Hintergrundmusik von Tropica, einem Computerspiel….