Warum will jeder zum Mond?

Eine Entschuldigung für alle nicht Raumfahrt-Fans, aber da ich in den vergangen 2 Wochen vier neue Aufsätze über vier weitere Raumsonden zum Mond fertig gestellt habe liegt es auf der Hand. Um auch klar zu stellen: Ich rede nicht von Bushs Space Vision, also einem bemannten Programm, sondern von einer Reihe von unbemannten Sonden. Hier mal eine kleine Liste:

Dazu gibt es sogar von Deutscher Seite den Vorschlag für eine deutsche Raumsonde. Mindestens 3 weitere Raumsonden von China, Indien und Amerika sind angekündigt. Vor allem ist auffällig, das mit Ausnahme der USA es sich um Nationen mit einem relativ beschränkten Raumfahrtprogramm handelt. Warum nun dieser Run auf dem Mond? Natürlich gibt es noch viel zu erforschen auf dem Mond. Die unbemannte Forschung des Mondes basiert vor allem auf den Lunar Orbiter aufnahmen der 60 er Jahre. Seitdem gab es nur den Kurztrip der Raumsonde Clementine und die Mission von Lunar Prospektor mit einem sehr eingeschränkten Aufgabengebiet. in der Tat wissen wir heute mehr über den Mars als vom Mond. In 10 Jahren könnte dies anders sein, dann dürfte es vom Mond eine bessere topographische Karte und bessere geologische Informationen geben als von der Erde. Die besten Aufnahmen werden 50 cm Auflösung haben – die erde ist durchaus nicht überall so gut fotografiert! (Ob dies die Moon-Hoaxer überzeugt wenn es Aufnahmen der Apollo Landeplätz gibt? Ich glaube nicht).

Doch zurück zum Thema: Für eine kleine Nation hat der Mond einige Vorteile. Zum einen ist er relativ nah. Das macht es möglich mit einer Sonde zu kommunizieren ohne sehr große und kostspielige Kommunikationsanlagen zu bauen. Eine Sonde ist auch nach 4 Tagen dort anstatt erst nach Monaten. Zum anderen aber sind die Bedingungen für den Betrieb einer Sonde genauso wie bei einer Raumsonde zu Mars oder Venus – die Startgeschwindigkeit ist fast gleich hoch. Man muss eine Bahn sehr präzise einhalten und eventuell nach dem Start nachkorrigieren. Man befindet sich auch außerhalb des Strahlungsgürtels und Sonde und Experimente müssen hohe Temperaturschwankungen aushalten. Im Prinzip ist also der Mond ein Erprobungsgelände für Raumsonden, wobei die Investitionskosten überschaubar bleiben und man kann bei Problemen viel leichter eingreifen. Wenn man es weiter denkt kann man auch am Mond eine Weiche Landung auf dem Mars erproben, nur muss man ein viel größeres Triebwerk einsetzen als beim Mars, wo man die aerodynamische Abbremsung nutzen kann.

Obwohl physikalisch nicht ganz korrekt – weil man sich ja immer noch in der Erdeinflusssphäre befindet – werden Mondsonden als Raumsonden angesehen. eine Nation kann also mit relativ Aufwand Mitglied in einem exklusivem Club werden: Den Nationen mit eigenen Raumsonden. Von der Öffentlichkeit weit weniger beachtet als die bemannte Raumfahrt ist dieser Klub viel exklusiver. Ihm gehören bislang die UdSSR, USA, Deutschland, Japan und die ESA an. (Ja sie haben richtig gelesen, als man in Deutschland noch mehr Interesse an Raumfahrt hatte baute man sogar eigene Raumsonden: Helios 1+2, gestartet 1974 und 1976.).

Die Zukunft wird zeigen ob diesen Schritten auf den Mond seitens Indien und China auch Schritte zu Mars, Venus oder anderen Zielen folgen werden. Von der deutschen Mission hat man nichts mehr gehört. Nach wie vor halte ich eine europäische Mission für eine bessere Idee. Doch wenn es eine deutsche Mission sein sollte, dann wäre vielleicht ein RADAR Satellit wie SARLupe oder TerraSAR-X keine schlechte Idee. Deutschland ist führend in der SAR Technologie und die bisherigen Missionen haben eine sehr grobe Auflösung. Da würden sich Kompetenz und wissenschaftlicher Nutzen ergänzen. Schau mer mal was draus wird….