Wahlen, Wahlversprechen und der Wählerwille

Ich habe gestern mal in meinen Blogstatistik geschaut. Er erfreut sich steigender Beliebtheit mit 50-100 Seitenabrufen pro Tag. Ich war erstaunt, da die meisten Besuche auf die Artikel entfallen, die sich eigentlich nicht mit Raumfahrt beschäftigen, während die Kommentare sich gerade auf diese konzentrieren. Der beliebteste Blog ist über den Kinder Maxi King. Ich möchte daher heute mal ein Thema aufgreifen, das mich derzeit beschäftigt und auch im Fernsehen breit diskutiert wird und durchaus kontrovers mit unterschiedlichen, aber jeweils gut begründeten Standpunkten.

Die Wahlen in Hessen und Hamburg haben wieder einmal zu Konstellationen geführt in denen Koalitionen schwer möglich sind. In Hessen reicht es weder zu Rot-Grün, noch zu Schwarz-Gelb und in Hamburg scheint nur Rot-rot-grün oder Schwarz-Grün möglich zu sein, in jedem Fall müssen sich Partner zusammen finden die politisch weit auseinander liegen. Nun entbrennt eine Debatte darum ob sich Ypsilantis mit den Stimmen der Linkspartei wählen lassen soll. Dabei wird immer der „Wählerwille“ angesprochen. Was ist richtig? Sollte eine Partei sich strikt an ihre Wahlversprechen halten, auch wenn dies bedeutet, dass sie dann nicht an die Regierung kommen kann und – im Falle von Hessen – es praktisch nur die große Koalition als Möglichkeit mehr gibt? Andererseits hat die SPD ja Wahlkampf gegen die CDU geführt, wäre dann eine große Koalition nicht dann auch ein Bruch des Wahlversprechens? Continue reading „Wahlen, Wahlversprechen und der Wählerwille“

Braucht Russland die Angara?

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich auch in Russlands Raumfahrt einiges geändert. Die einschneideste Änderung war, dass nun die Ukraine und Kasachstan unabhängige Republiken wurden. Beide Staaten sind nicht reich, es gibt keine Bodenschätze wie in Sibirern, so versuchten beide Devisen von Russland zu bekommen, und so steigen die Preise für Produkte aus diesen Ländern. Russland wollte analog unabhängig von den anderen Sowjetrepubliken sein und in vielen Dingen geht dies auch, doch nicht in allen. So stammen eben Teil von Trägerraketen aus der Ukraine, einige sogar komplett wie dir Zyklon. Umgekehrt ist Baikonur der wichtigste Weltraumbahnhof den Russland hat und das Starten der Raketen ließ man sich gut bezahlen.

So gibt es seit 1990 Bestrebungen Russland unabhängiger zu werden. Bei den Trägerraketen setzte man mehr auf russischen Modelle und so nahm die Starts der Zyklon und Zenit ab, die Teile von der Ukraine enthalten. Es gab auch den Versuch mit dem neuen Kosmodrom Swobodny im fernen Osten eine Konkurrenz zu Baikonur aufzubauen, doch mehr als einige Starts sah Swobodny nie. Das Problem des Raketenstartplatzes ist heute weitgehend gelöst: Russland zahlt eine fürstliche Pacht für das Gelände und Baikonur ist praktisch eine extraterritoriale Insel in der unter anderem es zwei Währungen und zwei Schulsysteme gibt. Ab und an gibt es Ärger wenn ein Fehlstart zu der Belastung der Steppe mit giftigem Treibstoff führt, doch nach Zahlung einiger Millionen ist wieder Eitel Sonnenschein.

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wer hat Angst vor dem bösen Hydrazin?

Ja so könnte man überspitzt formulieren, wofür Hydrazin in letzter Zeit herhalten muss. Demnach ist Hydrazin ultragefährlich und man muss einen Satelliten mit 500 kg Hydrazin abschießen. Kasachstan schneidet ebenso Millionenbeträge von Russland heraus, wenn eine Trägerrakete in der Steppe niedergeht wie dies z.B. zweimal in dem letzten Jahr bei dem Fehlstart einer Dnepr und einer Proton der Fall war.

Also es ist Zeit etwas Aufklärungsarbeit zu betreiben. Continue reading „wer hat Angst vor dem bösen Hydrazin?“

Lügen, verdammte Lügen und der Schutz der Allgemeinheit

Er hat es sogar in die Hauptnachrichten geschafft: Der Abschuss von USA-193 alias NRO-21. Ein Satellit des US-Verteidigungsministeriums. Als er am 14.12.2006 gestartet wurde war er noch keine Meldung wert…

Abgeschossen wurde er zum Schutz der Menschheit, denn dieser Satellit hat etwa 1000 Pfund (453 kg) Hydrazin an Bord. Klar, das glauben wir auch gerne. Es geht natürlich nicht darum zu verhindern, dass von diesem Aufklärungssatelliten der zufälligerweise auf eine Bahn von 58 Grad Neigung gestartet wurde, ideal geeignet um alle Landflächen der erde zu beobachten und besonders viel Zeit über der Sowjetunion zu verbringen, vielleicht irgendwo herunter kommt wo man noch was interessantes aus den Resten herauslesen könnte?

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Der mündige Verbraucher

Am Freitag bekam ich mal wieder einen Anruf vom Fernsehen, ob ich nicht in einer geplanten Serie über Ernährung und Werbung etwas sagen könnte. Ich habe, wie bislang immer, abgelehnt. Bisher mehr, weil mir die Sender und ihre Konzepte nicht gefielen (Pro7, RTL, SAT1) Diesmal weil ich seit 8 Jahren eben als Programmierer arbeite und weitgehend nicht mehr vertraut bin, mit dem was aktuell so diskutiert wird. Daneben habe ich keinen besonders großen Drang im Fernsehen aufzutauchen. Das sollen andere machen für die es wichtiger ist, dass sie jeder kennt.

Ich hatte dann eine längere Diskussion mit dem Redakteur, Es drehte sich vor allem um die Werbung von Firmen im Lebensmittelbereich. Das diese suggestiv und falsch wäre. Nun ja, man kann von mir nicht gerade behaupten, ich würde gutheißen, wie manches beworben wird, doch das ganze wird durch unser System gedeckt.

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