Das Glück

Bei „Quarks & Co“ ging es um das Glück. Es wurde Bhutan vorgestellt. Ein kleines Land im Himalaja bei dem der Monarch die Steigerung des „Brutto-Inlandsglücks“ anstatt des Bruttosozialproduktes anstrebt. Das geschah durch Verbesserung der sozialen Maßnahmen, aber auch Naturschutz (60 % des Landes stehen unter Naturschutz), Erhaltung der Traditionen, z.B. muss man bei religiösen Feiertagen die traditionelle Kleidung tragen und der Baustil ist vorgeschrieben.

Untersucht wurde auch was glücklich macht. Es sind nach Untersuchungen Arbeit und Partnerschaft. Arbeit nicht wegen des Einkommens, sondern weil man etwas sinnvolles tut. Ich denke das letzte ist sogar das Ausschlaggebende. Etwas zu tun, and dem man Freude hat. Meistens ist es bei der Arbeit aber anders und Frust herrscht vor. In unserer Gesellschaft ist die Sicht ja anders – Arbeit dient dazu Geld zu verdienen und wird ja nur noch als „Job“ bezeichnet – nicht als „Beruf“, was ja von Berufung kommt.- Ich kann den Untersuchungen nur zustimmen. Bei meiner letzten Arbeitsstelle ging es vor allem um das Verwalten. Ich hatte dafür zu sorgen, dass ein Labor lief. Nach einem halben Jahr hatte ich es im griff und weitgehend die wichtigsten Sachen automatisiert. Sonst wurde nichts gefordert, man wurde auch nicht gefördert. So ging ich daran Eigene Programme zu schreiben, die Website aufzubauen. Jetzt schreibe ich Bücher. Betrachte ich beides unter kommerziellen Aspekten, dann wäre selbst ein Ein Euro Job lukrativer. Die Website in der einige Mannjahre stecken generiert rund 20 Euro pro Monat. Bücher sind zwar „lukrativer“, aber mit 20-25 Euro pro Titel und Monat bei etwa 2-3 Monaten Arbeit pro Band werde ich auch nicht reich. Aber darum geht es ja auch nicht, sondern um Zufriedenheit, was ja die Vorstufe von Glück ist.

Ich denke es gibt eine Reihe von Dingen die einen glücklich machen. Für mich sind das handwerkliche Dinge. Das Problem: Ich bin leider handwerklich recht unbegabt. Immerhin freue ich mich wenn der Hof wieder sauber mit dem Hochdruckreiniger gereinigt ist, ich traue mich im Außenbereich zu streichen und im Herbst ist es das schönste Tulpen und Narzissen zu pflanzen – das Ergebnis sieht man erst ein halbes Jahr später, aber dann ist es ein wunderschöner Anblick für nur wenig Arbeit. Dieses unmittelbare Erfolgserlebnis oder die Bestätigung meiner Arbeit fehlt mir sehr bei den geistigen Arbeiten die mir viel mehr liegen. egal ob es das Schreiben von Artikeln oder das Entwickeln von Programmen ist.

Nach der Sendung macht Geld nicht glücklich. Oder wie der Volksmund sagt, „Geld allein macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein“. Es wurde eine Kurve gezeigt, nach der bei steigendem Einkommen die Zufriedenheit zuerst steil ansteigt, dann aber abflacht. Zu erklären ist das leicht: Sind erst mal die Sorgen weg, weil das Geld ausreicht das Leben zu finanzieren ohne jeden Euro umzudrehen, dann ist man zufrieden. hat man mehr Geld so geht dann meist auch der Neid los, wenn man ein kleines auto hat auf das des Nachbarn, das größer ist. Dazu kommt dann auch die Sorgen, das Geld könnte weg sein, fehlinvestiert, weniger Wert werden oder der Aufwand es zu verwalten und bei der Steuererklärung zu deklarieren. Viele die recht reich sind geben viel Geld für wohltätige Projekte aus – das macht dann wieder glücklich.

Das Geld alleine nicht glücklich macht zeigt auch die Liste der Länder in denen die Menschen am zufriedensten sind. Da führt Costa Ria vor Dänemark, Island und Schweiz/Kanada. Deutschland liegt nur auf Platz 22, obwohl die Leute hier sicher reicher sind als die in Costa Rica. Ich glaube es ist auch ein Mentalitätsproblem. Die Deutschen sind einfach ein bisschen miesepetrig und auch pessimistisch. Ich weiß nicht ob das in den Genen liegt oder an der nicht gerade positiv verlaufenden Geschichte in den letzten 100 Jahren. Ich nehme mich da nicht aus. Ab und an packt mich immer noch die Existenzangst. Das ist die angst irgendwann mal mittelos da zustehen. Sie ist allerdings besser geworden, vielleicht auch durch die Auf und Ab an der Börse, die ich einfach ausgesessen habe (nichts verkauft). Trotzdem kommt sie bei den Ereignissen in Griechenland wieder auf – schließlich macht unser Staat auch nur Schulden und dann dauert es nur länger bis er in die gleiche Situation wie Griechenland gerät. Dabei habe ich wenig Grund mich zu sorgen: Denn aufgrund der angst habe ich meinen bescheidenen Lebensstil beibehalten seit ich Student bin und einen größeren Teil meines Einkommens so angelegt.

Vorgestellt wurde auch eine Schule in der die Schüler/innen sich selbst konditionieren. Ob das klappt habe ich meine Zweifel. Was ich vermisst habe ist die Umgebung. Die Zufriedenheit hängt auch davon ab, in welchem Umfeld man lebt und wie dieses einen beeinflusst. Das geht bei los beidem öffentlichen Bewusstsein. Schaut man sich das Fernsehen an, so gibt es überall nur Katastrophen und vor allem Dinge die einem Sorgen machen und es wird viel Sozialneid geschürt: Sowohl bei dem Verdienst von Managern wie auch am unteren Ende bei den Harz-IV Empfängern die angeblich zu viel Geld bekommen oder zu faul zum Arbeiten sind. Noch wichtiger ist das unmittelbare Umfeld. Bei unserer Familie nimmt z.B. Geld eine zentrale Rolle ein. Geld verdienen dient nicht dem Lebensunterhalt sondern ist ein Selbstzweck. Entsprechend schwer habe ich es jetzt wo ich arbeitslos bin, aber trotzdem zufriedener als früher.

Was mich erstaunte ist das das Klima offenbar keinen einfluss hat – sonst wären auf den Spitzenplätzen ja nicht Costa Rica und Island. Ich hätte subjektiv gemeint, dass Personen in subtropischen Gefilden tendenziell glücklicher sind die, wo in Kälte, halbdunkel oder unter grauem himmel leben.

8 thoughts on “Das Glück

  1. Hi,

    schade dass ich die Sendung verpasst habe, die wäre für mich wahrscheinlich interessanter gewesen, als die beiden vorherigen. Aber grundsätzlich sehe ich die Sache ja auch so, was die Arbeit und den Beruf angeht. Also das jeder Mensch den Beruf erlernen sollte, zu dem er oder sie berufen ist, und die damit verbundene Arbeit macht, weil sie dem Menschen das Gefühl gibt, etwas Sinnvolles zu tun. Man sollte es noch ergänzen um den Faktor „Schönheit“, soll heissen, dass das Ergebnis der Arbeit nicht nur Sinnvoll ist, sondern auch was Schönes, d.h. ästhetisch ansprechendes ist. Ein gutes Beispiel dafür sind die Tulpen, bzw. Blumen im allgemeinen.

    Was die deutsche Mentalität angeht, so glaube ich, das die nicht nur ein Problem der Prägung der letzten 100 Jahre sondern eher der letzten 300 oder noch mehr Jahre ist, die u.a. in den 1930er Jahren einen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Das zu ändern ist eine Lebensaufgabe für Generationen, wobei diejenigen den Anfang machen, die das Glück nicht im Kommerz sehen, sondern eben gerade nicht dort. Wenn dann auch die letzten „Hohepriester der Kommerzialisierung des Lebens“ merken, das ihre „Religion“ falsch ist, und aufhören sie zu predigen, ist das Ziel erreicht. Unglücklicherweise sind gerade diese Leute in der Gesellschaft am besten organisiert und verfügen über eine menge Macht um die Gesellschaft zu beeinflussen. Und die wollen sie auch behalten. Um diese Macht zu brechen ist es also unbedingt notwendig, das sich die Gegenkräfte auch organisieren, und die Schwächen der Mächtigen ausnutzen. Vergleichen mit den Moonhoaxern heisst das: man muss die Wiedersprüche in ihren Theorien suchen, und sie mit fragen in die Enge treiben, wie sie die wiedersprüche aufheben wollen. Denn mit Argumenten alleine kriegt man sie genauso wenig wie die Moonhoaxer.

    Was anderes:
    > Dieses unmittelbare Erfolgserlebnis oder die
    > Bestätigung meiner Arbeit fehlt mir sehr bei
    > den geistigen Arbeiten die mir viel mehr
    > liegen. egal ob es das Schreiben von Artikeln
    > oder das Entwickeln von Programmen ist.

    Dann solltest Du dich mal nach Kollegen umsehen, die handwerklich mehr drauf haben und auch die Musse, es Dir so lange zu zeigen, bis Du es auch soweit hinkriegst, das Du damit zufrieden sein kannst. Oder ihr teilt Euch die Arbeit auf: Du planst, und lässt andere bauen.
    Ja ich weis, das kann man so aus der Ferne recht einfach sagen, aber ich weis selber wie schwierig es ist, weil ich es selbst nur schwer auf die Reihe kriege.

    Der Neid, speziell in unserer Gesellschaft ist von der herschenden Klasse gemacht, d.h. der ist politisch so gewollt, und wird deshalb regelmässig geschürt. Nicht nur von der Bildzeitung, sondern von (Axel)Springer- und Bertelsmannmedien ganz allgemein. Ein gutes Beispiel war auch die Hetze gegen Hartz IV Empfänger von Herrn Westerwelle im vergangenen Winter.

    Und was Griechenland angeht, so verfolge ich die Berichterstattung nur am Rande, weil sie eh nur darauf abzielt, das griechische Volk zu diskreditieren, damit einige wenige Banken und Versicherungen selbst an einer Staatspleite noch kräftig verdienen. Das merkt man aber nur, wenn man entweder ausländische Medien verfolgt, oder aber diejenigen, die ausserhalb des medialen Mainstreams stehen.

    So, und weil der Beitrag mit über 3 KB jetzt schon wieder viel länger geworden ist, als beabsichtigt, lasse ich es erst mal gut sein.

    Hans

  2. Also die Sendung kann man noch im Web anschauen:
    http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtv.phtml?ref=70093

    Ich weiss nicht ob man eine pessimistische Einstellung über so viele Generationen übertragen kann. Sicher gibt einem die deutsche Geschichte Grund dazu. Ich meine aber das sicher die Lebenseinstellung von Eltern und Großeltern bekommt, daher die Beschränkung auf 100 Jahre. Von meinen Eltern habe ich z.B. oft genug gehört, dass das Geld einfach mal futsch sein kann – bei zwei erlebten oder von den Eltern vermittelten Inflationen auch kein Wunder.

    Ich weis recht gut was ich kann und was ich nicht kann – handwerklich arbeiten gehört nicht dazu. Ich habe zwei linke Hände, sehe mit Brille noch ca. 25 % und habe kein stereoskopes Sehen. Da helfen auch keine Kollegen die es könnten.

    Bei Griechenland macht mir viel mehr Angst, dass man nächstes Jahr nochmals zahlen und dann nochmals und es noch mehr Wackelkandidaten gibt – mit viel größeren Volkswirtschaften und entsprechendem Finanzbedarf

    Bei der Länge deiner Kommentare solltest Du mal darüber nachdenken einen Gastblog zu verfassen. 🙂

  3. Hi,

    danke für den Link, leider nützt er mir nichts, da ich zur „Anti-Flash-Fraktion“ gehöre, also zu denjenigen, die sich aus Prinzip weigern, einen Flashplayer zu installieren.

    Was Griechenland angeht: Klar, solange man versucht Griechenland, aber auch Spanien, Portugal, Italien und Irland die selbe Wirtschaftspolitik aufzudrängen, wie Deutschland sie praktiziert, können die Länder auf keinen grünen Zweig kommen. Denn alles, was da gespart wird, kann logischerweise auch nicht konsumiert werden, und steigert dem entsprechend auch das BIP nicht. Aber das ist für die Leute an der Macht entweder zu kompliziert, oder (viel wahrscheinlicher) völlig egal, solange ihre eigenen Einnahmen stimmen. Das dadurch mittel- bis langfristig die von der deutschen Politik so heiss geliebten Exportmärkte wegbrechen, von denen sich die deutsche Politik ja immer die Erholung der Binnenwirtschaft erhofft, wird dabei auch gern vergessen. Aber das steht in den Nachdenkseiten oder bei Joachim Jahnke besser erklärt.

    Was einen Gastbeiträg angeht, das Angebot steht hier ja schon mal irgendwo, also habe ich schon mal drüber nachgedacht, aber bisher noch kein Thema gefunden.

    Hans

  4. Ivh sehe durchaus den Sinn bei den Ausgaben zu sparen und der Staat kann hier sehr viel tun, weil er ziemlich ineffizient arbeitet. Das kann ich aus eigener Erfahrung als Beschäftigter einer chemischen Landesuntersuchungsanstalt und einer Hochschule sagen.

    Natürlich ist der Staat ein großer Wirtschaftsfaktor, aber wie eine Firma kann er nicht ständig in den roten Zahlen leben. Das Konzept, das der Staat bei Wirtschaftskrisen Geld ausgibt und so den Konsum stärkt und das Geld angeblich über Steuern wieder hereinbekommt wurde schon in den frühen siebzigern praktiziert und seitdem weiss man das es nicht aufgeht – es kommen nur 25 % des Geldes zurück.

  5. Zum Glück gehört meiner Meinung nach im Sinne einer Voraussetzung auch die Gesundheit, bzw. die Absenz von Krankheit.

    …. noch ein paar Gedanken zum Thema Geld:
    Mein persönlicher Approach zu dieser Thematik ist, dass ich eine persönliche BANDBREITE definiert habe, wieviel Geld ich für den Lebensunterhalt benötige. Damit meine ich einen unteren Grenzwert pro Monat und einen oberen.

    Der untere Grenzwert entspricht dem Minimum, welches ich für den Lebensunterhalt benötige. Der obere Grenzwert entspricht dem Wert, ab welchem für mich persönlich der Überfluss beginnt.

    Wenn der untere Grenzwert unterschritten wird, macht mich das „unglücklich“, und wenn der obere überschritten wird, hat das die folgende Wirkung: Zwar macht mich das selbstverständlich nicht unglücklich, aber es macht mich auch nicht glücklicher ! Die Menge Geld, welche oberhalb des oberen Grenzwerts ist, macht hinsichtlich meiner ÜBRIGEN Sorgen nämlich keinen Unterschied !

    Ich bin der Meinung, dass diese Betrachtungweise deshalb sinnvoll ist, weil sie Gier und Masslosigkeit vermindern hilft; Diese Verhaltenweisen machen nämlich mit Sicherheit früher oder später unglücklich …….

    Was auch noch interessant ist: Anhand des unteren Grenzwerts lässt sich bei einer Annahme von z.B. 75 Jahren Lebenserwartung der restliche Lebens-Geldbedarf vom aktuellen Alter aus gesehen ausrechnen (oder natürlich auch der restliche Geldbedarf bis zum Pensionierungsalter) !

    ==> Wenn man was auf der hohen Kante hat, kann man somit ausrechnen, wie lange man noch erwerbstätig zu sein hat ! 🙂 🙂 🙂

    Also ist es für jeden Menschen eine wichtige Frage, welches sein unterer Grenzwert ist ! 😉

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