Lenamannie und Köhlers Rücktritt

Inzwischen bin auch ich angesteckt von der Lenamannie. Wurde sie ja schon im Vorfeld als Favoritin bei den Buchmachern genannt, kam mit ihrer Art sehr gut an und wurde von Talkshow zu Talkshow weitergereicht, so hielt ich erst mal den Ball flach: Wie oft hatten wir schon in den letzten Jahren gute Lieder und sie fielen durch. egal ob von Max Mutzke, Texas Lighning oder Roger Cicero. Das ganze Brimborium um die „Nationalaufgabe Eurovision“ oder „Unser Star für Oslo“ kam mir da etwas suspekt vor. Sicher das Lied ist gut, es gefällt mir und Lena macht einen sehr sympathischen Eindruck, aber was passiert wenn es wieder durchfällt? Den Wettbewerb nicht ernst nehmen wenn wir verlieren und sich freuen wenn wir gewinnen. Dasi ist mein Motto. (So halte ich es auch im Sport)

Aber Lenas Auftritt als Siegerin („Ich quatsch einfach mal weiter“ – „Must i sing now?“) hat mich dann doch überzeugt. Und es war schön mal wieder die Worte „Germany douze points“ zu hören. Das habe ich auch zusammengeschnitten (siehe Video). Nun werden schon Rufe laut, sie soll den Titel verteidigen. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Zum einen ist es noch ein Jahr hin und da kann viel passieren. Zum andern weiss ich nicht ob es so intelligent ist. Sie kann ja nun nur noch verlieren – sie ist schon ESC Gewinnerin und ich glaube nicht dass wir zweimal hintereinander gewinnen. Aber auf der anderen Seite macht sie einen so entspannten Eindruck und so unbeeindruckt von dem Trubel, dass sie wahrscheinlich das nicht juckt wenn sie nächstes Jahr nicht so gut abschneidet. Wenn sie in einem Jahr noch so ist wie heute, sympathisch, nett ein bisschen verrückt – warum nicht?

Dann ist noch Horst Köhler zurückgetreten. Ich war ganz baff. Ich habe nicht mal im Vorfeld etwas gehört von irgendwelchen Äußerungen und einer Kritik daran. Ich kann auch nicht glauben dass dies der Grund ist. Vielleicht will er auch nur den Bettel hinschmeißen und nicht verknüpft werden mit einer Regierung die mit vollen Händen das Geld zum fenster rausschmeißt. Es ist doch immer das gleiche: Die Leute die noch Ehrgefühl und Gewissen haben treten wegen irgendwelchen Kleinigkeiten zurück. Die Unfähigen und Polemischen bleiben im Amt. Ob es Oettinger mit seiner Titulation von Filbinger als Nazigegner ist, oder die unqualifizierten Äußerungen von Westerwelle sind (der könnte meiner Meinung nach wegen dem Stuss den er redet alle paar Wochen zurücktreten) oder die Hetze von Koch war (der ja nun Ausschau hält nach einem Job wo man sich mit lächerlichen 14.000 Euro pro Monat zufrieden geben muss) – keiner dieser Politiker ist zurückgetreten.

Man sollte das regeln. Wie ein Zwangsrücktritt aufgrund mangelnder Nachdenkfähigkeit. Aber wahrscheinlich läuft es dann ja eh auf eine Abstimmung raus bei der alle die an der Regierung sind alles tun, damit ein Repräsentant nicht zurücktritt.

Das Video heute: Von mir zusammengeschnitten alle 8+ Punktwertungen beim ESC.

3 thoughts on “Lenamannie und Köhlers Rücktritt

  1. Hi,

    zum Rücktritt von Horst Köhler: Doch, da gab es ein Interview, darüber wurde aber nicht überall berichtet. Eine kommentierte Quelle, wo auch ein Link zum besagten DLF-Interview dabei ist, findet sich hier: http://www.nachdenkseiten.de/?p=5718
    Dann gibt es noch eine sehr persönlich Meinung von Joachim Jahnke, Quelle hier: http://www.jjahnke.net/gedanken58.html#1778

    Der meiner Ansicht nach umfassenste Beitrag kam gestern übrigens im Kulturjounal in 3-Sat. Da wurde auch erwähnt, was Herr Köhler gemacht hat, bevor er Bundespräsident wurde. So war er unter der Kohlregierung u.a. Finazstaatssekretär bei Theo Waigel, und als solcher ein wichtiger Architekt des Weltwirtschaftssystems, das gerade zusammen bricht. – Deshalb fiel ihm auch nicht viel zur Lösung der Krise ein und das, was er gesagt hat, konnten die verantwortlichen getrost als Sonntagsrede verbuchen, um das Volk zu beruhigen.
    Mit dem DLF-Interview und der Kritik daran ist er für die herschende rechtskonservative Klasse unseres Landes allerdings untragbar geworden ist, weil er etwas verplappert hat, was wir als Volk nicht wissen sollen, bzw. erst dann begreifen sollen, wenn vollendete Tatsachen geschaffen worden sind. Und selbst dann noch nicht mal so richtig. Und dazu gehört nun mal, das diese Leute die Bundeswehr zu einer Angriffsarmee umgestalten wollen, um ihre (wirtschaftlichen) Interessen auch mit militärischer Gewalt durchsetzen zu können, wenn sie es für nötig halten. (Stichwort: Venusberg Gruppe)

    Zur Lenamanie: Der NDR hat die gesamte Eurovisions Show in der Nacht zum Montag noch mal wiederholt, da hab ich sie mit dann noch mal in Ruhe angesehen. Am Samstag hab ich den Grand Prix nur so nebenbei laufen gelassen. Komischerweise ist mir der Beitrag aus Weisrussland (Butterflys) im Kopf hängen geblieben, obwohl tatsächlich viele gute Beiträge dabei waren.
    Was aber die Titelverteidigung angeht, ich glaube, da wird Stefan Raab nicht mit durchkommen, weil die Statuten des Grand Prix dagegen sprechen. Sicher wissen tu ich es allerdings nicht. Und dann ist immer noch die Frage, wie lange Lena den Hype um ihre Person aushält. Bisher scheint es ja zwar ganz gut zu laufen, aber ob das im nächsten Jahr immer noch so ist, muss sich erst noch zeigen.

    Hans

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