Raumfahrträtsel 6

SMM ReperaturDie Lösung des letzten Rätsel war etwas schwieriger, da ich diesmal kein Startdatum gewählt habe, also etwas was man in Startkatalogen so einfach nachschlagen kann. Am 11.4.1984 fand ein Ereignis statt, dass die NASA damals frenetisch feierte: Die Astronauten der Mission STS-41C reparierten den Satelliten SMM (Solar Maximum Mission). Zum Hintergrund: SMM wurde am 14.2.1980 gestartet. Schon weniger als ein Jahr später fiel eine Sicherung aus und der Satellit verlor die Möglichkeit die Instrumente präzise auf die Sonne auszurichten.

SMM war der erste Satellit der mit einem einheitlichen Servicemodul ausgestattet wurde, das später über ein Jahrzehnt auch bei anderen Missionen eingesetzt wurde und bei seiner Konstruktion wurde erstmals darauf geachtet, dass er im All repariert werden konnte. Das wurde nun erstmals durchgeführt. Vorher wurde der Orbit mit dem noch verfügbaren Treibstoff um 100 km auf 408 km Höhe abgesenkt. Sonst wäre für die Challenger die Mission nicht möglich gewesen, da sie vorher den 9,7 t schweren Satelliten LDEF aussetzte.

In einem mehrstündigen Außeneinsatz reparierten die Astronauten am 11.4. Solarmax. Das war nicht ohne Probleme. Die Astronauten sollten zuerst den Satelliten mit der MU und eine spezielle Fangvorrichtung einfangen bevor er in die Reichweite des Canadaarms kam. Doch das klappte nicht und der Satellit fing an zu taumeln erst bei einem weiteren versuch klappte das Einfangen und danach das Auswechseln der Elektronikmodule. Der Satellit wurde wieder entlassen.

Die NASA feierte das als die erste gelungene Reparatur im Weltall. Sie sei zu einem Viertel der Kosten eines neuen Satelliten möglich gewesen. Sie hat es auch lange Zeit vorher angekündigt. Ich finde sie schon im 1982 erschienenen Raumfahrtlexikon. Dort war auch zu finden, dass ursprünglich geplant war den Satelliten Mitte 1985 ganz zu bergen. Dazu kam es nicht mehr.

Ich habe das damals auch geglaubt, sehe es aber heute anders. Zum einen stimmten die publizierten Shuttle Preise nie. Sicherlich kostete die Bergung nicht ein Viertel eines neuen Satelliten. Schon damals gab die NASA nie die realistischen Startkosten des Space Shuttles an, die mindestens beim doppelten publizierten Betrag lagen. Zum zweiten war SMM mit 77 Millionen Dollar Herstellungskosten ein sehr preiswerter Satellit. Ein Nachbau wäre sicher noch günstiger gekommen.

Zum zweiten wurde der Satellit repariert, aber erreichte nicht mehr den vorherigen Zustand. Von den sieben Instrumenten war eines nicht mehr reaktivierbar. Ein zweites fiel ein Jahr später aus. Vor allem aber war die Lebensdauer des Satelliten stark herabgesetzt. Im 512 x 529 km hohen primären Orbit hätte er ohne Probleme 10-20 Jahre lang arbeiten können. Im niedrigeren Orbit von 405 x 408 km war sie stark herabgesetzt und der Satellit verglühte im Dezember 1989 in der Erdatmosphäre.

Wahrscheinlich wäre die NASA mit einem Nachbau besser bedient gewesen.

So, nun das nächste Rätsel. Diesmal wieder etwas leichter: Was passierte am 3.2.1966?

11 thoughts on “Raumfahrträtsel 6

  1. Luna 9 legte die erste weiche Landung auf dem Mond hin.

    (Womit bewiesen ist, dass man bei Google nicht immer alles auf der ersten Seite findet … zumindest wenn man nach „Gemini feb 3 1966“ sucht …)

  2. Das wusste ich aber noch nicht, als ich anfing zu suchen.

    Da aber Gemini zu der Zeit noch eines der großen Themen war, kann man fast erwarten, dass es in Zusammenhang mit allen wichtigen Ereignissen in der Raumfahrt auftauchen sollte. Auch wenn es nicht direkt um Gemini geht. 😉

  3. Also die Probleme mit dem Satelitten werfen bei mir jetzt zwei Fragen auf: Die eine ist, ob man den Satellit nicht auch wieder auftanken gekonnt hätte? – Die Andere: Wenn das nicht möglich war, wäre es möglich gewesen, den Satellit durch ein Flugmanöver der Raumfähre wieder auf einen Kurs in die höhere Umlaufbahn zu bringen?

  4. Bis heute kann kein Satellit aufgetankt werden. Und bei der ISS ist es auch nur bei einem Modul möglich.

    Das Space Shuttle verliert gravierend an Nutzlast, je höher die Bahn ist. Deswegen beträgt die ISS Nutzlast ja auch nur noch 17 t anstatt 27 t und die ISS ist in 340 km Höhe. Da vorher eine 9,7 t schwere Nutzlast transportiert wurde wäre es nicht möglich gewesen die 520 km hohe erste Umlaufbahn zu erreichen.

    Und es ist egal ob der Satellit vor der Reparatur angehoben wird oder Challenger gleich die Bahnhöhe anstrebt.

  5. Meine zweite Frage war, ob es nicht möglich gewesen wäre, den Satelitt nach der Reparatur wieder in die höhere Umlaufbahn von 512 x 529 km Höhe zu bringen?

  6. Nein, nicht mit der Challenger und wenn es mit den Treibstoffvorräten (die ja auch für andere Aufgaben benötigt werden), dann hätte man es sicher gemacht.

    Übrigens harrt noch das Musikrätsel seiner Lösung Hans…..

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