Fehler

In den letzten Tagen hatte ich einen lebhaften Email-Verkehr mit Franz Ehart von der Zeitschrift Weltraumfacts. Er hatte mal angefragt, ob er meinen Moonhoaxer Beitrag und Teile der Website über die Saturn Entwicklung in der Zeitschrift veröffentlichen dürfte. Anders als bei irgendwelchen Interviewwünschen seitens Medien, die ich nicht kenne, (wie gerade vom EXPRESS) komme ich dem eigentlich immer nach. Ich bekam dann die Korrekturen zugeschickt und da ich gerade bei Skylab arbeite, habe ich mir den Teil durchgelesen. Dabei habe ich einige Fehler gefunden, sowohl sprachliche wie „Sonnensegel“ für die Solarzellen, wie auch fachliche. Mir stieß besonders auf, dass für Skylab 3+4  dort stand, dass diese 19,9 t wogen. Ich denke wenn man auch von mir das Datenblatt der Saturn IB übernimmt, bei dem eine Maximalnutzlast von 18,6 t steht, dann sollte man über diese Ziffer nachdenken.

Das bringt mich zum Thema Fehler. Also zu einem speziellen Thema: Fehler bei irgendwelchen Artikeln. Ich denke sie sind fast unvermeidlich. Es ist fast unmöglich, alles und jede Zahl zu überprüfen und wenn, dann findet sich selbst in verlässlichen Quellen widersprüchliche Angaben. Wer z.B. mal in NASA Dokumenten oder NASA Webseiten nachschaut, findet bei Skylab für Subsysteme leicht schwankende Angaben, wenn auch auch es sich hier um Abweichungen im unteren Prozentbereich dreht. Die falsche Angabe über die Skylabmissionen hatte Ehart z.B. von der Wikipedia und die hat sie von einer offiziellen NASA Quelle, dem NSSDC. Nur leider ändert das nichts daran, dass sie falsch ist. Die Angabe, das haben wir beide erarbeitet, umfasst noch das Launch Escape System und die SLA Panels. Beides zusammen wiegt über 5 t. Nur ist das eben nicht ein Bestandteil des Raumschiffs. Continue reading „Fehler“

Raumfahrträtsel 33

So, heute nun das Rätsel von „Keiner“ – der wie sich inzwischen rausstellt einen stratgeischen Vorteil hat den nicht mal ich habe, nämlich Orginal Zeitschriften über Raumfahrt aus den sechziger Jahren…

Aber zuerst noch die Auflösung des letzten Rätsels. Die NASA suchte tatsächlich nach Rechnern mit dem 8086 Prozessor, aber auch anderer veralteter Hardware wie 8″ Floppydrives. Die waren schon veraltet als ich 1982mit der Computerei anfing, da hatten nur noch die CBM Systeme die, weil auf eine 8″ Diskette  die unglaubliche Speichermenge von 1 MByte drauf passte.

Das leitet mich zu dem Thema Computer im Weltraum über. Man kann hier ja ganz grob drei Zeitalter unterscheiden:

Zuerst Spezialanfertigungen: Es gab keine kommerziellen Rechner die klein genug für Raumfahrzeuge waren. Da passen die Rechner von Gemini, Apollo, Viking und voyager rein.

Mit dem Aufkommen von Mikroprozessoren wurden die in Phase zwei auch in Raumfahrzeugen eingesetzt. Das ist grob die Zeit Mitte der siebziger bis Anfang der Neunziger. Der Space Shuttle Bordrechner (ein entfernter Verwandter des IBM 360 Systems) fällt da rein, aber auch Galileo, Hubble, Cassini und zahlreiche erdsatelliten.

Seit Anfang der Neunziger haben wir die Situation dass Prozessoren für Raumfahrzeuge sich abgekoppelt haben von den zivilen Mustern. Es gibt dafür einige Gründe. Die Fertigungsprozesse sind anders und je kleiner die Strukturen desto teurer die Herstellung – AMD und Intel können sich das leisten, weil Millionen Stück gefertigt werden doch für wenige Exemplare lohnt sich eine Anlage mit heutigen Strukturbreiten von 32 nm nicht. Der RAD 750, einer der schnellsten Chips heute läuft mit 200 MHz und wurde im 150 nm Prozess hergestellt – das ungefähr der Stand bei PC’s vor etwa 10 Jahren. Wahrscheinlich macht es aber auch wenig Sinn noch weiter runter zu gehen weil dann die Chips zunehmend empfindlicher werden gegen induzierte Spannungen die ebenfalls durch geladene Teilchen erzeugt werden.

Die Lösung könnte sein, die Logik direkt in Hardware zu verdrahten. Anstatt ein Programm zu schreiben gibt es einen Spezialchip, der die Aufgabe durchführt. Da Satelliten irgendwie Signale verarbeiten müssen liegt das auf der Hand. Die Initiative„Flying Laptop“ wollte das schon 2007 auf einem Satelliten erproben, doch bis jetzt ist er immer noch nicht gestartet. Die Idee stammt von der Uni Stuttgart, woher auch sonst. Eingesetzt werden FPGA’s die kann man auch nach dem Start neu programmieren.

Mal sehen ob das dann zur vierten Phase überleitet.

So nun das neue Rätsel von „Keiner“: Was er stellt ist wirklich rätselhaft, vielleicht werdet ihr draus schlau:

Wer hätte weswegen beinahe sein Raumschiff aufgegeben?

Ich bin ja mal gespannt was er so an Erläuterungen schreibt wenn er auflöst. Wir wollen ja alle was hinzulernen….

Raumfahrträtsel 32

Ja es war Mariner 7. Die beiden Sonden waren die ersten die mit einer Centaur auf die Reise gebracht werden sollten. Da diese Oberstufe je nach Starfenster bis zu knapp 1000 kg zum Mars bringen konnte, die beiden Sonden aber nicht mal die Hälfte wogen stand genügend Treibstoff zur Verfügung um Ihnen einen Extra Schubs zu geben, der die Reisezeit bedeutend beschleunigt. Da die Sonden nicht in eine Umlaufbahn einschwenken sollten, sondern nur vorbeifliegen war es auch egal, dass die Ankunftsgeschwindigkeit deutlich höher war. Da Mariner 7 die letzte Marssonde war die weder landete noch in einen Orbit einschwenkte wäre dies übrigens auch eine Lösung gewesen.

Normal ist bei Hohmann-Typ I Bahnen eine Reisezeit zwischen 237 und 280 Tagen je nach Abstand des Mars von der Erde. Bei Typ-II Bahnen liegen die Reisedauern noch höher meist bei 300 Tagen. Mariner 7 erreichte den Planeten schon nach 133 Tagen, wenige Tage nach der Mondlandung von Apollo 11. Continue reading „Raumfahrträtsel 32“

Raumfahrträtsel 31

Nun wurde es doch recht schnell erraten. Ich dachte mir ich mach es zum Tag der Blühenden Landschaften mal einfacher. Natürlich war Eins – Zwei – Drei gemeint. Auch wenn die Deutschen dort recht schlecht weg kommen mag ich den Film sehr. Ich hoffe er wird auch dieses Wochenende ausgestrahlt und ich kann ihn mir mal in höherer Auflösung herunterladen.

Ich habe mal alle Ausschnitte zusammengefasst. Meine Lieblingsszene (auch eine des ganzen Films) ist „Sowjetische Raketen schhhht zur Venus! Amerikanische Raketen ft-ft – Miami Beach….“. Der erste dürfte sich auf Venera 1 beziehen die am 12.2.1961 startete. Beim letzten ist es natürlich schwer bei den vielen Fehlstarts die es in dieseer Zeit gab. Mein Tipp wäre der von Mercury-Atlas 3 am 25.4.1961, als die Rakete in 1,8 km Höhe gesprengt wurde, auch wegen des Echos in der Presse.  Schlussendlich sollte MA-4, also der nächste Flug, bemannt stattfinden.

Auch die kleinen wollen ganz nach oben ist natürlich ein toller Film, auch wenn wie bei Wilders die Deutschen dort als Nazis dargestellt werden. Aber recht hatte er – ohne sie ging es nicht und auch nicht bei den Sowjets. Wer sich ein bisschen mit Technik auskennt erkennt noch viel A-4 in der Sojus und das Design soll noch von den Deutschen stammen, auch wenn sie es nicht mehr in die Produktion umsetzen konnten.

Inzwischen bin ich ziemlich erstaunt über das Raumfahrtwissen meiner Blogkeser. Ihr solltet mehr Gastbeiträge verfassen. Vielleicht kann ich ja was hinzulernen. Da ich Anfang/Mitte November für mindestens eine Woche weg bin suche ich sowieso noch Gastblogger (die mir auch so das Leben bedeutend vereinfachen, da ich dadurch eine Menge Zeit spare).

so mal sehen wie schnell das heutige aufgelöst wird: Welchen Rekord hält bis heute Mariner 7?

Der Vierstufenplan für Ionentriebwerke

Wie wahrscheinlich die meisten Blogleser wissen, bin ich Fan von Ionentriebwerken – oder besser gesagt ich bin ein Fan von Effizienz. Maximale Nutzlast um die Kosten zu reduzieren. Ab dem Erdorbit benötigt man keinen chemischen Antrieb mehr und Ionentriebwerke können im erdnahen Sonnensystem die Nutzlast gravierend erhöhen. Man könnte sie auch für Fluchttrajektorien einsetzen. Nach dem derzeitigen Stand aber fehlt noch eine leistungsfähige Stromversorgung um bei den äußeren Planeten in einen Orbit einzuschwenken.

Was wurde seit den ersten Tests in den sechziger Jahren erreicht? Ionentriebwerke sind dem Labor entwachsen. Sie werden schon in Kommunikationssatelliten als Unterstützung der Lageregelung eingesetzt, mindestens drei Raumsonden nutzten sie als primären Antrieb. Fast alle größeren Raumfahrtfirmen haben mindestens einen Antrieb im Angebot und diese sind auch erprobt mit mehreren Tausend Stunden Testbetrieb. Continue reading „Der Vierstufenplan für Ionentriebwerke“