In Memoriam Scott Carpenter

Am 10. Oktober starb Scott Carpenter im Alter von 88 Jahren. Scott Carpenter war der zweite IS-Amerikaner im Orbit. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es erst drei bemannte Raumflüge durch die USA, keiner war lang. Al Shepard hatte einen ersten Hüpfer in einer suborbitalen Bahn (so was wird heute als Weltrautrourismus für 200.000 Dollar angeboten) die Kapsel erprobt, bei der aber noch nicht alle Systeme einsatzbereit waren. Ihm folgte Gus Grisson mit der Kapsel in Orbitalkonfiguration, bei dem sich die Tür vorzeitig nach der Landung öffnete – die Kapsel versank und Grissom, bei dem ein Ventil im Anzug offen war, sodass Wasser eindrang wäre fast ertrunken, weil der Pilot de Helikopters die Kapsel für wichtiger hielt und sie erst abtrennte als sie durch das eingedrungene Wasser zu schwer wurde.

John Glenns Fliug war auch nicht problemlos gewesen. Bei ihm zeigte im Kontrollzentrum ein Schalter an, dass sich der Hitzeschutzschild gelöst hatte, was wenn dies der Fall ist, die Kapsel beim Wiedereintritt hätte verglühen lassen. Das Kontrollzentrum versuchte vergeblich von Glenn den Status zu erfragen, ohne ihn zu beunruhigen. So wurden die Retroraketen an der Kapsel gelassen die den Hitzeschutzschild fixieren sollten bis ihn der aerodynamische Widerstand in Position hält. Es stellte sich später als ein defekter Sensor heraus.

Glenn war 3 Erdumkreisungen, knapp 5 Stunden im Orbit gewesen. Carpenters Mission sollte nicht länger dauernd, war aber anders als Glenns vollgestopft mit wissenschaftlichen Beobachtungen, unter anderem sollte er einen Ballon im Orbit absetzen und dessen Bewegung beobachten. Ursprünglich sollte Deke Slayton diese Mission fliegen, doch bei ihm wurde eine Herzstörung diagnostiziert und um kein Risiko einzugehen wurde ihm der Flugstatus entzogen.

Wie die Mission zu bewerten ist, darüber gibt es zwei unterschiedliche Meinungen. Objektiv war es so, dass Carpenter während des ersten Umlaufs zu viel Treibstoff verbrauchte. Er aktivierte mehrmals das manuelle Kontrollsystem das Treibstoff verbrauchte ohne das es dafür Gründe gab. Er beschäftigte sich mit den wissenschaftlichen Experimenten, so dem Phänomen der „Glühwürmchen“, leuchtende Partikel die John Glenn auf der Nachtseite beobachtete und die das Raumschiff umgaben. Die dafür notwendigen Bewegungen des Raumschiffs erforderten weiteren Treibstoff. Während des zweiten Umlaufssollte er den Ballon freisetzen, doch es hatte sich die Leine um die Nase gewunden. Anstatt nun dies zu belassen bewegte er die Kapsel um ihn frei zubekommen. Dabei hatte er schon nach dem ersten Umlauf eine Warnung wegen des Treibstoffs bekommen. Nun verbrauchte er weiteren Treibstoff. Hinzu kam dass ein Horizont Sensor versagte und damit die Ausrichtung der Kapsel durch das automatische System nicht korrekt war. Kabinentemperatur und Anzugtemperatur waren auch zu hoch, allerdings weniger hoch als nach den zum Boden übermittelten falschen Signalen, die eine Hauttemperatur von 38,9 Grad anzeigten.

Den dritten Orbit verbachte er im Drift um Treibstoff zu sparen, als der Wiedereintritt anstand gab es weitere Probleme. Die Kapsel war durch den defekten Horizontsensor falsch ausgerichtet,. Carpenter musste nachkorrigieren. Schließlich zündeten die Retrotriebwerke nicht automatisch. Carpenter aktivierte sie manuell, was jedoch auch Zeit kostete. Die Kombination beider Faktoren führte dazu dass er 400 km vom geplanten Landepunkt (wo sich die Bergungsflotte befand) niederging und erst nach Stunden geborgen werden konnte.

Über die Einstufung der Leistung Carpenters gibt es verschiedene Beurteilungen. Carpenter selbst sah sie Experimente als wichtig an und er hätte sie nur durchgeführt. Er konnte auch klären das es sich bei den Glühwürmchen um Teile an der Außenseite des Raumschaffes handelte, wenn wenn er gegen die Wand boxte, erschienen sie. Dass der Treibstoffverbrauch so hoch gewesen sei, (ohne Treibstoff wäre die Kapsel nicht in die korrekte Ausrichtung für den Wiedereintritt zu bringen gewesen, was mit Sicherheit sie beim Wiedereintritt beschädigt hätte) läge nicht nur an ihm sondern auch am defekten Sensor. Dagegen hält Chris Kraft, der die Mission leitete, Carpenter für den Schuldigen. Er wäre schon beim Training aufgefallen als er bei CapCom Simulationen Schalter in zufälliger Reihenfolge ohne Verstand betätigte. Er wurde damals durch Deke Slayton ersetzt. zudem hätte er die Anweisungen Treibstoff zu sparen. die es schon am Ende des ersten Umlaufs gab. missachtet. Noch während der Mission sagte Kraft, das Carpenter nie wieder fliegen würde.

Selbst Deke Slayton konnte in seinen Memoiren Kritik nicht zurückhalten. Unterschwellig hört man heraus, dass Carpenter sich zu sehr den Experimenten widmete, während man eigentlich noch das Flugsystem qualifizieren sollte. Da kja auch Glenns Flug nicht ohne Probleme war. Das wäre oberste Priorität gewesen.

Wally Schirra schaffte beim nächsten Flug die doppelte Dauer mit einem Bruchteil des Treibstoffverbrauchs von Carpenters, das hatte er sich auch vorgenommen. Eines ist sicher: Carpenter war zusammen mit Glen der einzige Mercury Astronaut der das Astroanautenchor schnell verließ. Glenn nutzte seine Popularität als erster Amerikaner im All. um sich um ein politisches Amt zu bewerben, das er auch bekam und in dem er Jahrzehnte später durchdrücken konnte das er 35 Jahre nach seinem ersten Raumflug nochmals ins All starten konnte. Carpenter wurde dagegen in das Sealab, eine Unterwasserstation abgeschoben. Selbst Deke Slayton, dem die Ärzte den Flugstatus entzogen, blieb bei der NASA und wurde Leiter des Astronautenchors und der Astronautenausbildung,

Scott Carpenter starb am 10. Oktober an den Folgen eines Herzinfarktes. John Glenn ist damit der letzte noch lebende Mercury-Astronaut.


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