Das europäische Dilemma

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Den heutigen Artikel hatte ich schon länger vor, aber eine aktuelle Mail hat mich daran erinnert:

Sehr geehrter Herr Leitenberger,

Seit Langem nutze ich Ihre Internet-Seiten und besitze auch Bücher von Ihnen. Die Antwort auf meine jetzige Frage ist wahrscheinlich schon implizit in Ihren Texten enthalten, aber für mich schwierig, sie dort herauszudestillieren. Sie lautet: Wie ist es möglich, dass die neuen privaten Raumfahrt-Unternehmen wie z.B. SpaceX die Transport-Kosten auf z.T. auf weniger als die Hälfte senken können, ohne irgendeine grundsätzlich neue Technologie einzusetzen – was die NASA in Jahrzehnten, trotz jeder Menge an Geld und kompetentem Personal nicht geschafft hat? Continue reading „Das europäische Dilemma“

Eine minimalistische Ariane 5 Erweiterung

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Wie schon mehrmals betont, zuletzt vor einigen Tagen im Blog, bin ich mit dem Konzept der Ariane 6 nicht einverstanden, ich würde es eher als „Ariane 5 reloaded“ bezeichnen. Es gab ja durchaus radikalere Ansätze wie das PPH Konzept. Dazu kommt, das eine alte „europäische Tradition“ fortgesetzt wird – bevor die Ariane 6 überhaupt ihren Jungfernflug hat, wird an Weiterentwicklungen gearbeitet wie etwas verlängerten Boostern, dem ersetzen von Aluminium durch Kohlefaserverbundwerkstoffe in der Oberstufe (ICARUS Oberstufe) und einer Kickstufe für mehr Flexibilität.

Letztendlich wird die Ariane 6 aber die gleiche Nutzlast wie die heutige Ariane 5 haben, wir investieren also 3 Milliarden Euro dafür, das dann (hoffentlich) die Rakete selbst billiger wird, aber nicht leistungsfähiger.

Wenn man es genau nimmt sind es zwei Budgets, nämlich eines für die Ariane 6 und eines für die Vega C. Die P120 Booster werden auch bei der Vega eingesetzt. Das komplette Entwicklungsprogramm dieses Boosters umfasst 700 Millionen Euro. Ich habe mal für diesen Blog angenommen, dass man nur diesen Booster entwickelt hat um die Vega in der Nutzlast zu steigern und will mal skizzieren wie man damit sowohl die Ariane 5 ECA „boosten“ kann wie auch die Sojus ersetzen. Continue reading „Eine minimalistische Ariane 5 Erweiterung“

Ariane 5 – Ein Nachruf

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Was ich heute schriebe ist jetzt nicht sooo arg neu, man kann es eigentlich in mehreren Teilen auf meiner Website nachlesen (siehe Links im Text). Aber der nun endgültig letzte Start der Ariane 5 gibt mir den Anlass nochmals die Geschichte passieren zu lassen. Continue reading „Ariane 5 – Ein Nachruf“

Die Ariane 5 EE (Endlife Evolution)

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Wie einige von euch vielleicht schon wissen, bin ich nicht sehr zufrieden mit der Entscheidung der ESA für die Ariane 6. Vor allem, weil das Ergebnis eine Rakete ist, die der Ariane 5 sehr ähnlich ist, aber seltsamerweise nicht mehr Nutzlast transportieren kann. Das hätte sie eigentlich können müssen, denn sie bekommt als Oberstufe praktisch die gleiche Stufe, die für die Ariane 5 ME geplant war. Außerdem haben die vier Booster der Ariane 64 mehr Masse und trotzdem ein geringeres Trockengewicht als die der Ariane 5. Deshalb habe ich mir überlegt, wie es aussehen würde, wenn man die Ariane 5 mit der neuen Oberstufe und den neuen Boostern ausstatten würde. Das lässt sich viel besser berechnen als bei der Ariane 6, weil es von der Ariane 5 ECA noch genaue technische Daten gibt.

Zuerst mal die Veränderungen an der Ariane 5: Continue reading „Die Ariane 5 EE (Endlife Evolution)“

Das Ende einer Ära – Teil 2

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In dem heutigen Teil des Abschieds von der Ariane 5 geht es um die Versionen und den Übergang zur Ariane 6. Ich fange mal mit den Versionen der Ariane 5 an. Die zuerst eingeführte Version hieß später Ariane 5G. Sie setzt die EPS-Oberstufe ein, hat zwei Booster mit jeweils 238 t Treibstoff und in der Zentralstufe ein Vulcain 1 Triebwerk mit 1.145 kN Vakuumschub und 158 t Treibstoff. Schon bald begann man zu optimieren. Für die Ariane 5 wurde eine Doppelstartstruktur Speltra entwickelt. Diese verlängerte die Nutzlastverkleidung weil sie denselben Durchmesser von 5,4 m hatte. Es gab aber genug Platz innerhalb der Verkleidung und so wurde schon nach dem Testprogramm die Speltra durch die Sylda-5, eine Modifikation der Ariane 4 Sylda ersetzt. Die Sylda 5 sitzt innerhalb der Nutzlastverkleidung, ist kleiner und so auch einige hundert Kilogramm leichter. Die Ariane 5 G+ lud 3 t mehr Treibstoff in jeden Feststoffbooster, die EPS-Oberstufe nahm 300 kg mehr Treibstoff auf. Bei der VEB, der Avionik der Ariane 5 konnte durch den Einsatz von CFK-Werkstoffen 150 kg Gewicht eingespart werden. Die Ariane 5 G+ wurde nur viermal im Jahre 2004 eingesetzt und steigerte die GTO-Nutzlast von 6,82 auf 7,1 t. Die Ariane 5 GS – das S steht für „Star“, war eine Notlösung für die Starts der Ariane 5 ECA. Die Start nach dem Fehlstart der ersten Ariane 5 ECA im Dezember 2002 nicht zur Verfügung, um die Starts trotzdem durchführen zu können, nahm man die Zentralstufen die in der Produktion waren und baute sie auf die G-Variante zurück, sie waren aber schwerer um den höheren Schub des Vulcain 2 aufzunehmen, so war die Nutzlast der Ariane 5 GS nicht höher als die der Ariane 5G+. Sie wurde sechsmal zwischen 2005 und 2009 eingesetzt. Continue reading „Das Ende einer Ära – Teil 2“