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Adam Osborne

Einleitung

Die Geschichte des PC ist eng an einige Namen gebunden - Pioniere, Visionäre oder knallharte Geschäftsmänner. Die meisten, die mit dem PC berühmt wurden taten dies in den 70 ern oder Anfang der achtziger Jahre. Das hat vielerlei Gründe. Zum einen gab es noch nicht so etwas wie eine "PC Industrie", so das einzelne mit Elan und Wagemut (aber auch guten Ideen) aus dem Nichts eine florierende Firma erschaffen können. Zum anderen war die Hardware damals noch relativ einfach. Bei den 8 Bit Rechnern war das Betriebssystem typischerweise 16 KByte groß. Eine Person konnte es alleine programmieren. Das gleiche galt für die Hardware. Heute arbeiten an kleinsten PC Bauteilen Hunderte von Ingenieuren um sie zu verbessern. Wenn ich in diesem Zusammenhang von einem PC spreche so legen sie bitte nicht ihren heutigen Rechner zugrunde. Ein PC ist ein "persönlicher Computer" in diesem Sinne sind auch sehr beschränkte Geräte wie der Altair 8800 oder Apple I ein PC.

Adam Osborne ist einer der wenigen Pioniere auf diesem Gebiet, der nicht schon vor dem PC mit Computern beruflich zu tun hat. Trotzdem schaffte er es mit einem Computer erfolgreich zu werden. Dieser Artikel befindet sich auch in druckbarer Form als PDF Datei zusammen mit anderen Kurzbiographien in dem Dokument "Väter des PC"

Adam Osborne

Dr.Adam Osborne Adam Osborne (geboren 1939 in Indien) war Journalist und Autor von Computerbüchern. Wie viele andere auch, kam er auf die Idee einen Computer anzubieten den es so nicht auf dem Markt gab. Das gelang ihm auch. Vielleicht weil er von sich ausging und auf Dinge achtete die damals die anderen Hersteller kalt ließen. Zuerst arbeitete er allerdings als Chemieingenieur für Shell. Ab 1972 verlegt er Computerbücher. Eines davon ist so gut, das IMSAI jedem Computer eines beilegte. Davon ermutigt veröffentlicht er bis Ende der siebziger Jahre 40 Computerbücher. Viele werden dabei zu Verkaufsschlagern. Sein Buch "40 BASIC Computer Games" verkaufte sich als erstes Fachbuch nur für Computer über eine halbe Million mal. 1979 gründet er seine Firma Osborne Computer Corporation. und verkaufte seinen Verlag um sich ganz der Vermarktung von Computer zu widmen.

Was benötigt ein Journalist? Er braucht einen Computer der mobil ist, und er muss auf ihm schreiben können, wie auf einem Bürocomputer. Das war der 1981 erschiene Osborne 1. Ein "schleppbarer" Computer mit einem 5" Monitor und zwei 91 K Diskettenlaufwerken, einer Z80A CPU mit 4 MHz und 60 K RAM / 4 K ROM.

Der 11 kg schwere Computer war als Koffer konstruiert und der Deckel des Koffers diente als Tastatur. Es gab sogar praktische Ablagefächer für Disketten. Der Osborne 1 war sicher nicht der Rechner den man auf den Knien hält, aber man konnte ihn überall mitnehmen und neben der Steckdose auch an einer Autobatterie betreiben. Ein Notebook wäre Anfang der achtziger Jahre technisch nicht möglich gewesen, so große LCD's gab es nicht und die 5.25" Laufwerke hatten noch einfache Höhe (so hoch wie heute zwei 5.25" Einschübe).

Osborne 1 Was dem Osborne aber wahrscheinlich eher zum Erfolg verholfen hat war die mitgelieferte Software: CP/M 2.2 mit Microsoft BASIC Interpreter und Compiler, dBASE als Datenbank, Supercalc als Tabellenkalkulation und WordStar mit MailMerge als Textverarbeitung. Osborne war der Erfinder der Softwarekomplettausstattung, 10 Jahre bevor dies allgemein üblich wurde und von einer Firma als "Office" bezeichnet wurde. Der Osborne 1 war der erste Komplett PC mit Anwendungspaket und nicht nur BASIC Interpreter. Alleine die Anwendungen hätten isoliert gekauft annähernd den Preis von 4000 (1795 Dollar) Mark für den Rechner ausgemacht. Der im April 1981 vorgestellte Rechner verkauft sich gut, im ersten Jahr macht Osborne eine Million Dollar Umsatz, im zweiten schon 70 Millionen Dollar.

Im Jahre 1985 wurde ein "Dr. Osborne-Kit" auch zu einem der ersten Hardwareprojekte der damals noch jungen Zeitschrift ct. Auch damals erfreute sich die Hauptplatine mit der Komplettsoftware einer großen Zustimmung. Viele kauften die Platine, nutzten aber nur die Software.

Doch zwei Dinge führen zum Bankrott des Unternehmens: Er kündigt einen neuen Computer "Osborne Vixen" an, denn er aber nicht liefern kann (seitdem heißen derartige Produkte in der Branche " osborn a product ". Das ergab als Folge, dass keiner mehr den Osborne 1 kaufte und alle auf den neuen Rechner warten. Als 1983 dann der Osborne Executive erscheint - mit 128 K RAM, CP/M 3.0, 183 K Disks und 7" Monitor ist es schon zu spät. Inzwischen gibt es auch andere Firmen die Portable Computer anbieten. Compaq bietet den ersten PC Klone an - einen portablen Rechner, weil IBM dieses Marktsegment nicht abdeckt. Während der Osborne Executive ein CP/M Rechner im maximalen Speicherausbau ist, kann der Compaq aber wie jeder IBM Rechner erweitert werden. Die Rechner von Osborne waren noch CP/M Rechner, während inzwischen der IBM PC nun der neue Renner war.

Schon 1984 geht Osborns Firma in Konkurs. Osborne verlegt daraufhin wieder: In seiner neuen Firma Paperback Software International Ltd. Diesmal ist es günstige Computersoftware. Seine Firma wird jedoch wegen Copyrightverstößen von Lotus verklagt. Sie vermuten in Osbornes Tabellenkalkulation einen Klone von Lotus 1-2-3. Nachdem er die Klage 1990erfolg hatte verlässt er seine Firma und betätige sich in Indien als Venture Kapitalist für Computersoftware. Auch hier erkannte er das Potential dieses Landes 8 Jahre bevor bei uns Kanzler Schröder den Computer-Inder propagierte. Am 18.3.2003 starb Adam Osborne dort an den Folgen mehrerer Schlaganfällen im Alter von nur 64 Jahren.

Link: Newsticker von Heise.de zum Tod von Adam Osborne.

Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.

Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.

Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.

Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.

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© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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