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Trägerraketenprojekte

Es gab und gibt zahlreiche Trägerraketenprojekte, über die es zu wenige Informationen gibt um einen eigenen Aufsatz über die Rakete zu schreiben. Diese sollen hier summarisch zusammengefasst werden.

Tronador LSA

Argentinien arbeitet an der Tronador LSA Trägerrakete. Sie basiert auf dem 1993 eingestellten Condor II Raketenprogramm. Sie besteht aus zwei Stufen, wobei die erste Stufe noch durch vier Booster unterstützt wird. Alle Stufen setzten feste Treibstoffe ein. Die Schubvektorkontrolle und Lageregelung geschieht durch ein Kaltgassystem. Die Tronador hat eine Höhe von 16 m, einen Durchmesser von 0,80 m und wiegt etwa 31 t. Sie soll Nutzlasten von 200 kg in einen Orbit befördern oder als Höhenforschungsrakete 500 kg auf 1.000 km Höhe bringen. Die Tronador soll ab 2012 zur Verfügung stehen.

Orion

Ein brasilianisch-russisches Joint Venture namens OrionSpace plante den Start einer in Russland gebauten Rakete von Brasilien aus. Dadurch wird die geographisch günstige Lage am Äquator kombiniert mit russischem Raketen-Know-How. Die Rakete sollte vier Booster als erste Stufe einsetzen, jeder angetrieben mit einem NK-33-1 Triebwerk. Gleichzeitig mit den Boostern wäre die zweite Stufe mit einem NK-33-1 gezündet worden. Sie sollte mehr Treibstoff aufnehmen und daher länger brennen. Die dritte Stufe sollte von einem RD-0124E Triebwerk, einer Weiterentwicklung des Antriebs der Sojus 2 Drittstufe, angetrieben werden. Die Orion sollte 14 t in einen LEO-Orbit und 6 t in den GTO-Orbit befördern. Auch der Transport in den GSO sollte möglich sein. Inzwischen wurde OrionSpace aufgelöst.

Shaheen-3

Im Jahre 2002 zeigte Pakistan auf der IDEAS 2002 defense exhibition ein Modell einer Trägerrakete auf Basis der Shaheen-2 Kurzstreckenrakete. Diese zweistufige Rakete wurde um eine weitere Stufe ergänzt – dabei kam die erste Stufe nochmals zum Einsatz, analog wie bei der Shavit. Die Shaheen-3 ist zirka 15 m lang und hat einen Durchmesser von 1,40 m. Sie soll etwa 80 kg in einen 450 km hohen Orbit befördern. Seit dieser ersten Präsentation 2002 gab es keine weiteren Nachrichten von der Shaheen-3.

Lapan

Indonesien ist bisher die letzte Nation die eine eigene Trägerrakete entwickeln will. Sie basiert auf der RX-420 Höhenforschungsrakete. Die RX-420 ist eine 6,20 m lange Rakete, mit 0,42 m Durchmesser und rund 1000 kg Gewicht. Ihr Schub beträgt 100 kN bei einer Brennzeit von 12,29 Sekunden. Drei dieser Raketen (ohne Nutzlastspitze noch 4,20 m lang) bilden zwei Booster und eine Zentralstufe. Die zweite Stufe ist eine auf die Hälfte verkürzte RX-420 von 2,52 m Länge. Die dritte Stufe ist eine auf ein Viertel der Länge verkürzte RX-420 von 0,75 m Länge. Die vierte Stufe ist eine RX-032 Höhenforschungsrakete von 32 cm Durchmesser und 53 cm Länge. Diese etwa 4 t schwere Rakete soll fähig sein einen 5 kg schweren Minisatelliten in einen Orbit zu befördern. Sie ist damit die bisher kleinste Trägerrakete. 2014 soll Indonesien dann den ersten Orbitalversuch durchführen.

Die Bezeichnung RX-nnnn gibt bei den Höhenforschungsraketen den Durchmesser der Brennkammer in mm an.

Al Abid

Die Verwendung von Scud Kurzstreckenraketen als Trägerraketen ist nicht neu. Schon 1989 startete der Irak eine suborbitale Version einer Trägerrakete, gebündelt aus Scud-B Kurzstreckenraketen. Diese wurden vom Irak als „Al Hussein“ bezeichnet und auch militärisch im Golfkrieg eingesetzt. Vier Scud-B als Booster und eine zentrale Scud-B bildeten die erste Stufe. Eine weitere Scud-B die zweite Stufe und ein Feststoffantrieb die dritte Stufe. Bei 30 t Startmasse und 19 t Höhe, hätte sie sicherlich einen kleinen Satelliten in den Orbit befördern können. Der Test am 5.12.1989 erfolgte mit nicht funktionsfähigen Oberstufen. Nach 45 Sekunden, bei Erreichen von Mach 1, explodierte die Rakete. Irakische Ingenieure vermuten eine vorzeitige Auslösung der Stufentrennungsraketen. Eventuell ist die Rakete aber auch bei der maximalen aerodynamischen Belastung kollabiert. Dies soll auch bei zahlreichen, vom Irak zur Reichweitenverlängerung modifizierten, Scud-B im Golfkrieg der Fall gewesen sein.

AUSROC

Von 1990 an führte Australien eine Studie für die AUSROC-IV durch. Diese sollte 30 kg in einen 300 km hohen Orbit befördern. Sie besteht in der ersten Stufe aus vier gebündelten AUSROC-III Höhenforschungsraketen von 9,20 m Länge, 0,75 m Durchmesser und 1.500 kg Gewicht. Ein LOX/Kerosin Antrieb mit 35 kN Schub treibt sie 80 Sekunden lang an. Die zweite Stufe besteht aus einer weiteren AUSROC-III Stufe, die von den Boostern umgeben wird. Die dritte Stufe sollte ein Feststoffantrieb sein oder ein Satellitenmotor sein. 1996 kaufte Australien eine Reihe dieser Feststoffantriebe für Testzwecke. Seitdem gibt es keine Neuigkeiten von Australiens Erster, selbst entwickelten Trägerrakete.

Bücher des Autors über Trägerraketen

Wie man an dem Umfang der Website sieht, sind Trägerraketen eines meiner Hauptinteressen. Es gibt inzwischen eine Reihe von Büchern von mir, auch weil ich in den letzten Jahren aufgrund neuer Träger oder weiterer Informationen über alte Projekte die Bücher neu aufgelegt habe. Sie finden eine Gesamtübersicht aller Bücher von mir bei Amazon und hier beim Verlag.

Ich beschränke mich in diesem Abschnitt auf die aktuellen Werke. Für die in Europa entwickelten Trägerraketen gibt es von mir zwei Werke:

Europäische Trägerraketen 1 behandelt die Vergangenheit (also bei Drucklegung): Das sind die nationalen Raketen Diamant, OTRAG und Black Arrow und die europäischen Träger Ariane 1 bis 4 und Europarakete.

Europäische Trägerraketen 2 behandelt die zur Drucklegung 2015 aktuellen Träger: Ariane 5, Vega und die damaligen Pläne für Vega C und Ariane 6.

Wer sich nur für einen der in den beiden besprochenen Träger interessiert, findet auch jeweils eine Monografie, die inhaltlich identisch mit dem Kapitel in den Sammelbänden ist, nur eben als Auskopplung.

Weiter gehend, alle Raketen die es weltweit gibt, behandelnd, gehen zwei Bände:

US-Trägerraketen

und

Internationale Trägerraketen (im Sinne von allen anderen Raketen weltweit)

Auch hier habe ich 2023 begonnen, die Bände aufzusplitten, einfach weil der Umfang für eine Aktualisierung sonst weder handelbar wäre bzw. an die Seitengrenze stößt, die der Verlag setzt. Ich habe auch bei den Einzelbänden nochmals recherchiert und den Umfang erweitert. Bisher sind erschienen:

US Trägerraketen 1 mit den frühen, kleinen Trägern (Vanguard, Juno, Scout)

US Trägerraketen 2 mit der Titan-Familie

2023 wird noch die erste Auskopplung aus den internationalen Raketen über russische Träger erscheinen. Nach und nach werden alle Raketen dann in einzelnen Monografien geordnet nach Trägerfamilien oder Nationen dann aktualisiert auf den aktuellen Stand, so besprochen.

Für die Saturns gibt es noch einen Sonderband, den ersten in der Reihe über das Apolloprogramm.

Alle bisherigen Bücher sind gerichtet an Leute, die wie ich sich nicht mit oberflächlichen Informationen oder Zusammenfassung der Wikipedia zufriedengeben. Wenn sie sich nicht für Technik interessieren, sondern nette Anekdoten hören wollen, dann sind die bisherigen Bücher nichts für Sie. Für dieses Publikum gibt es das Buch „Fotosafari durch den Raketenwald“ bei dem jeder Träger genau eine Doppelseite mit einem Foto und einer Beschreibung hat. (Also etwa ein Zehntel der Seitenzahl auf den ich ihn bei den beiden obigen Bänden abhandelte). Das Buch ist anders als die anderen Bände in Farbe. Ab und an macht BOD als Print on Demand Dienstleister Mist und verschickt es nur in Schwarz-Weiß, bitte reklamieren sie dann, ich als Autor kann dies nicht beeinflussen.

Als Autor würde ich mich freuen, wenn sie direkt beim Verlag bestellen, da ich da eine etwas größere Marge erhalte. Dank Buchpreisbindung und kostenlosem Versand ist das genauso teuer wie bei Amazon, Libri und iTunes oder im Buchhandel. Über eine ehrliche Kritik würde ich mich freuen.

Alle Bücher sind auch als E-Book erschienen, üblicherweise zu 2/3 des Preises der Printausgabe – ich würde sie gerne billiger anbieten, doch da der Gesetzgeber E-Books mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert, Bücher aber mit nur 7 Prozent, geht das leider nicht. Ein Vorteil der E-Books - neben dem einfacher recherchierbaren Text ist, das alle Abbildungen, die im Originalmanuskript in Farbe, sind auch in Farbe sind, während ich sonst - um Druckkosten zu sparen - meist auf Farbe verzichte. Sie brauchen einen pdf-fähigen Reader um die Bücher zu lesen. Sofern der Verlag nicht weiter für bestimmte Geräte (Kindle) konvertiert ist das Standardformat der E-Books ein DRM-geschütztes PDF.

Mehr über meine Bücher finden sie auf der Website Raumfahrtbuecher.de und eine Liste aller Veröffentlichungen findet sich auch bei meinem Wikipediaeintrag.

 


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

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