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Das Leitenbergsche Promi-Klassifikationsverfahren

Als ich mich im Zusammenhang mit der Sendereihe „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ informieren wollte, ob einer der Teilnehmer ein B-Promi oder schon ein C-Promi ist, stellte ich fest, dass der Begriff gar nicht genau definiert ist. Zumindest nicht in dem entsprechenden Artikel in der Wikipedia. Zeit dies zu ändern. Daher schlage ich folgendes Klassifikationsschema vor.

Zuerst einmal, was ist Prominenz? Prominent ist jemand der öffentlich bekannt ist. Wie ich später erläutern werde, hat Prominenz nichts mit Macht, Einfluss oder persönlicher Leistung zu tun. Viele Nobelpreisträger sind nicht prominent. Auch Vorstandsvorsitzende großer Unternehmen (wenn es nicht gerade die ganz großen sind) sind meistens nicht prominent. Auf der anderen Seite kann jemand, der nur durch Glück einen Nummer-Eins-Hit landete, von dem man niemals zuvor und danach nie wieder etwas hörte, prominent sein.

Ich will ein Klassifikationssystem einführen, das nicht nur die Bekanntheit als Kriterium hat, sondern auch warum jemand bekannt ist, also die Leistung als Kriterium verwendet. Ich hatte zuerst vor, die Buchstaben A-E zu nehmen, habe aber, damit es in den allgemeinen Sprachgebrauch „B-Promis“ passt, leicht angepasst. Es gibt zuerst einen Buchstaben für de Bekanntheitsgrad. Er wird dann noch durch eine Ziffer ergänzt, doch dazu später mehr.

Nun zur Problematik. Es gibt nicht „die Prominenz“. Mit Ausnahme der A-Prominenten sind die anderen Gruppen nicht allgemein bekannt. Es gibt Einschränkungen:

Jemand kann regional sehr bekannt sein, aber nicht überregional. Der 2003 verstorbene Sänger Wolle Kriwanek sang nur in Schwäbisch und war in Baden-Württemberg wohl A-Prominenter, aber nicht im Bundesgebiet. Je nachdem, wie weit man „regional“ fasst, kann man Prominenz beliebig kleinskalieren. So dürfte in Ostfildern (etwa 35.000 Einwohner) die meisten Einwohner den Oberbürgermeister Christof Bolay kennen, auch weil er in jeder Stadtrundschau mit Foto kommt, aber schon bei den Nachbargemeinden hört es auf. Immerhin reicht es noch bei ihm zu einem Wikipedia Eintrag.

Eine zweite Abgrenzung ist der demografische Faktor. Jemand der bei Teenies bekannt ist, mit dem mag jemand über 30 kaum etwas anfangen können. Gerade im Netz gibt es so Berühmtheiten die vielen der älteren Generation vollkommen unbekannt sind. Umgekehrt dürften die meisten Teenies die wenigsten Volksmusik-“Stars“ kennen.

Prominenz kann sich nach Interessen oder sozialen Gruppen auf ein kleines Kollektiv beschränken. Bekannte Opernsänger können bei Opernfreunden sehr bekannt sein, doch da nur wenige in die Oper gehen sind sie allgemein meist unbekannt. Nobelpreisträger für die Wissenschaften sind dem allgemeinen Volk kaum bekannt, aber in den Fachkreisen sehr wohl. Das kann sich durchaus auch auf Massenmedien beziehen. Nehmen wir die Moderatoren von Politmagazinen oder die von Sendungen auf RTL2. Beide sprechen ein unterschiedliches Publikum an und man kann darauf wetten, dass die RTL2 Zuschauer nichts mit dem Namen Anja Reschke anfangen können.

Aufgrund dieser Problematik reicht ein einfaches System mit Buchstaben nicht für die Kennzeichnung eines eindeutigen Promistatus aus. Es wird daher in meinem System ergänzt durch eine Zahl, welche die Zehnerpotenz der Zahl der Personen angibt, welche die Personen kennen, also mit dem Namen ihre Leistung, oder warum sie bekannt sind, verbinden können. Eine „5“ steht so für >=105 und <=106 Personen, die den „Promi“ kennen, also 100.000 bis 999.999 Personen. Als absolute Untergrenze für die Bekanntheit wird man eine „4“, mithin >10.000 Personen ansetzen müssen, sonst wäre jedes Mitglied im Gemeinderat oder Vereinsvorsitzender prominent. Die höchste Einstufung dürfte A9+ sein, das sind Personen die über 1 Milliarde Personen bekannt sind. Es sind fast automatisch A+ Promis, da außer China kein Land über 1 Milliarde Einwohner hat. Solche A9+ Promis sind Barrack Obama oder Queen Elisabeth.

Eine Einstufung sähe dann so aus: „B5-Promi“. Hier das System angewandt auf die Teilnehmer der aktuellen „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ Staffel angewandt:

Dieses System, das ich mal das „Leitenbergersche Promi-Klassifikationsverfahren“ nenne (vielleicht werde ich ja damit „prominent?) hat natürlich Schwächen aber es scheint mir einigermaßen objektiv zu sein, und vielleicht die Basis für eine Klassifikation.

Der klassische Promi-Begriff, hat einen Nachteil, er berücksichtigt nur die klassischen Medien, also Presse, Fernsehen, Radio. Neue Medien, also Personen, die über das Internet bekannt sind, ignoriert es vollkommen, außer sie schaffen wie Justin Bieber den Sprung aus dem Netz in die Charts.

Das gilt interessanterweise auch für die Internetmedien selbst. Ich habe oben das Beispiel unseres Oberbürgermeister gebracht, der in Ostfildern vielleicht 25.000 Personen bekannt ist, außerhalb von Ostfildern wahrscheinlich fast niemand. Er hat ein politisches Amt und daher auch einen Wikipediaeintrag. Ich bin mir relativ sicher, dass durch meine Webpräsenz und ein gutes Dutzend Bücher ich mehr als 25.000 Personen bekannt bin. Ich habe rund 500.000 eindeutige Besucher pro Jahr, von denen viele regelmäßig kommen. Meine Nichte wurde in Berlin schon mal gefragt, ob sie mit DEM Bernd Leitenberger verwandt ist. Allerdings möchte ich nicht in den Medien präsent sein und lehnte pro Jahr etwa 5-10 Anfragen für Interviews in Radio und Fernsehen ab. Ich bin überzeugt, wenn jemand einen Wikipediaeintrag über mich schreiben würde, er wäre bald auf der Löschliste, wegen „mangelnder Bekanntheit“.

Prominenz ist auch kein konstanter Faktor. Jemand der lange nicht mehr in der Öffentlichkeit präsent war, verliert an Prominenz. Zuerst einmal drückt sich dies in der Ziffer der Bekanntheit aus. Später kann jemand aber auch von A auf B abrutschen, wenn er vergessen wird oder die, die ihn kennen versterben. Ein Beispiel dafür wäre Danyel Gérard. Der französische Sänger landete 1971 mit „Butterfly“ einen Welthit, der sich in mehreren Ländern wochenlang in der Spitze der Charts hielt. Es war aber der einzige Hit. Danyel Gérard gelang ein typisches „One-Hit-Wonder“. Während er 1971 sicherlich als A7+ Promi einzustufen ist, wäre er heute C-Promi. Während viele noch das Lied kennen, erinnert sich fast keiner mehr an den Sänger.

Auf der anderen Seite ist jemand der einen Hit landet per Definition zuerst nur ein C-Promi, bei weiteren erfolgen rückt er dann ins B-Promi Lager auf oder schafft den Sprung zum A oder gar A+ Promi.

Daraus folgt, dass jede Einstufung mit einer Jahreszahl versehen werden muss. Die obige Einstufung des „Dschungelkamps“ bezieht sich auf den Zeitpunkt vor dem Einzug, also Ende 2013. Bei C- und D-Promis ist die Prominenz, sofern man davon noch in dieser Gruppe sprachen kann so schnelllebig, das eine Jahreszahl nicht ausreicht. Auch hier kann das "Dschungelkamp" als gutes Beispiel dienen. Es hat Einschaltquoten von 30+% und in den Wochen danach ist das Medienecho noch groß. Die Bekanntheit ist also kurz danach sehr hoch. Doch wer erinnert sich ein Jahr danach auch nur noch an die Namen der Kandidaten der letzten Staffel. Für C- und D-Promis muss daher die korrekte Einstufung mit Monat und Jahr erfolgen z.b. in der Form

Melanie Müller D6 (2/2014)

Ergänzen könnte man es noch um den Grund der Prominenz, dieser muss je geringer der Status ist (A->D absinkend) detaillierter sein also z.B.

Artikel erstellt am 1.2.2014


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.

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