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Backups

Das Thema Backup gehört wohl zu den am meisten vernachlässigten Themen bei PC-Benutzern. Dabei war es noch nie so einfach und so billig ein Backup zu machen. Zeit mal das Thema anzupacken. Ich hatte vor einigen Jahren das schon mal beackert. Anstatt den Aufsatz nun umzuschreiben, will ich ihn ergänzen.

Wozu ein Backup?

Die Gründe für ein Backup habe ich schon im ersten Aufsatz angerissen. Ein Backup ist eine Absicherung. Eine Absicherung kann aus unterschiedlichen Gründen nötig sein:

Absicherung gegen den Anwender

Jeder kann mal Fehler machen. Neben den gelöschten Dateien als Hauptursache für verlorene Daten gibt es auch gerne vergessen die versehentlich überschriebenen Daten wie z.B. die Rechnung an einen Kunden. Da hat man doch schon mal eine an denselben Kunden geschrieben? Schnell die alte Rechnung geladen. neues Datum und Summe eingetragen und fertig! Ja, und wenn man den Dateinamen nicht geändert hat, dann hat man auch die alte Rechnung überschrieben. Ist mir selbst einige Mal passiert. Seltener, aber immer noch vorkommend ist, dass man eine Neu- oder Parallelinstallation des Betriebssystems anlegen will und dabei die Originalinstallation des Betriebssystems überschriebt.

Absicherung gegen Hardwaredefekte

Auch wenn die Hardware in den letzten Jahrzehnten robuster wurde: Ausfälle gibt es nach wie vor. Im Allgemeinen gibt es eine Badewannenform: Anfangs fallen viele Geräte aus. Sie haben oft Fabrikationsfehler. Dann ist die Ausfallrate klein, bis sich bei steigendem Alter die Ausfälle aufgrund Alterung, mechanischen Defekten etc. häufen. Dabei gibt es Unterschiede. CD's und andere Wechseldatenträger haben eine nicht geschützte Oberfläche, die leicht beschädigt werden kann. CD's und DVD verkratzen bei Benutzung und sind dann unlesbar. Zudem ist die Schicht der optischen Datenträger lichtempfindlich. Bei Festplatten korrespondiert die Ausfallrate mit der Betriebsdauer. Wenn eine Platte wie bei einem 2018 neu gekauften PC meist nur das Datengrab ist und die Systempartition auf einer SSD liegt, dann wird sie oft vom Betriebssystem in den Schlummerzustand versetzt, bei dem der Motor abgeschaltet ist. Dann kann sie sehr lange leben. Die SSD mit ihren Flash-Speichern verlieren dagegen mit steigender Lagerdauer Information. Ihr tut es gut, wenn die Bits dauernd neu beschrieben werden. Das ist in der Praxis aber selten der Fall. Wenn die Systemplatte ausfällt, sind die Daten weg. Da ist ein Backup eine Absicherung. Da auch die Datenträger für ein Backup ausfallen können, empfiehlt es sich mehrere Möglichkeiten zu nutzen und sich so abzusichern.

Absicherung gegen böse Menschen

Die Gefahr durch Erpressungstrojaner ist in den letzten Jahren laufend gewachsen. Diese Schadprogramme verschlüsseln die eigenen Daten und blenden dann einen Bildschirm ein, in dem man aufgefordert wird, eine Summe in Bitcoins zu zahlen, um den Schlüssel zum Entschlüsseln zu erhalten. Ob man den Schlüssel tatsächlich bekommt, ist vom Schädling abhängig. Es soll schon solche Trojaner gegeben haben die gar keine Entschlüsselungsmöglichkeit haben, bei anderen berichten Betroffene die gezahlt haben Unterschiedliches. Einige bekamen einen funktionierenden Schlüssel, andere nicht.

Daneben gibt es natürlich noch den klassischen Einbrecher. Ein Smartphone wiegt nicht viel, viele geben aber viel Geld für ihr Smartphone aus. Es ist daher auch bei Einbrechern beliebt. Das gilt auch für Tablett und Notebook. Der klassische PC ist meistens nicht so viel wert und deutlich schwerer – doch wollen sie sich drauf verlassen, dass der Einbrecher ihn zurücklässt?

Absicherung gegen äußere Einflüsse

Für viele ist heute der PC, das Tablett und das Smartphone ein Teil des Lebens. In den Achtzigern programmierte man auf dem Gerät und in den Neunzigern schrieb man Texte oder rechnete mit Lotus 1-2-3. Die erstellten Daten konnte man problemlos auf Disketten speichern. Heute wird auf den Geräten die Musiksammlung abgelegt. Sie speichern unsere Fotos, bei vielen auch Videos. Die Datenmengen sind dabei gewachsen. Ein Text ist immer noch so umfangreich wie früher, egal ob es Quellcode oder ein Buchmanuskript ist. Meine Arbeit von einigen Monaten würde auch heute noch auf eine Diskette passen, wenn es sie noch gäbe. Fotos belegen deutlich mehr Platz. Bei komprimierten JPG in der besten Auflösung etwa 50 % der Pixelzahl. Ein 10 MPixel Foto also 5 MByte. RAW-Formate brauchen deutlich mehr Speicherplatz. Bei meiner Canon 1300D mit 18 MPixeln rund 22 bis 24 MByte pro Bild. Das passt nicht mehr auf Disketten. Auch CDs und DVD mit Kapazitäten von 650  bzw. . 4.470 MByte sind bald voll. Aber ein 2018 aktueller USB-Stick mit 32 bis 128 GByte Kapazität reicht für Tausende von Fotos. Richtig viel Platz belegen Videos. Hier hängt die Datenmenge nicht nur von der Auflösung, sondern auch Anzahl der Bilder pro Sekunde und Komprimierungsalgorithmus ab. Für Full-HD rechnet man mit mindestens 0,75 MB/s. Ein 90-Minuten-Video belegt dann schon 5.400 MByte. Dabei bieten viele Kamera schon 4K Auflösung, mit der vierfachen Auflösung und 8K (7680 x 4320 Pixel) wird bald 4K (Ultra HD) als Standard ablösen. Bei gleicher Komprimierungsrate belegt dann 1 s Video 12 MByte.

Es gibt also zwei Trends: Wir haben immer mehr digitale Inhalte, anstatt Audiokassetten, Videobänder, Fotoalben oder Ordner mit Dokumenten. Und diese Inhalte belegen immer mehr Platz. Geht dann das Gerät, auf dem sie sind, kaputt, wird gestohlen oder fällt einer umgekippten Coladose zum Opfer, dann verlieren viele Leute Dinge, die für sie persönlich wertvoll sind. Damit sind Backups wichtiger den je. Dabei ist das Bewusstsein, das man ein Backup anlegen muss nicht angestiegen. Wer in der „Vorzeit“ mit dem Computer arbeitete, wusste um den Wert seiner Arbeit und legte Backups an. Das geschah meist über das Kopieren der Datenträger.

Äußere Einflüsse gibt es genug. Es kann einen Wasserrohrbruch geben – Elektronik verträgt sich zumindest im eingeschalteten Zustand nicht mit Wasser. Es kann einen Brand geben oder einen Überspannungsschaden, wenn z.B. in der Nachbarschaft der Blitz einschlägt. Ob man die über Smartphone gekippte Kaffeetasse als äußeren Einfluss oder den Schutz vor dem Anwender oder dem bösen Menschen (kurz vorher: Partner) ansieht überlasse ich dem geneigten Leser.

Anforderungen an ein Backup

Es gibt viele Wege zum Backup. Es gibt auch unterschiedliche Anforderungen. Kein System erfüllt alle. Hier einige stellvertretend:

Es soll einfach sein.

Das Hauptproblem des Backups ist, dass man nicht dran denkt, es zu machen. Es sollte also automatisch gehen und es sollte auch einfach zurückgespielt werden können. Die Fehlermöglichkeiten sollen klein sein. Das leisten heute gute Backup-Programme. Wer dagegen händisch die Dateien selbst auf einen Datenträger kopiert, vergisst das oft und überschriebt vielleicht auch Dateien, die nicht überschrieben werden sollten. Ein Backupprogramm kann erkennen ob eine Datei die man kopieren will neuer als die ist, die auf dem Datenträger ist oder verändert und kopiert nur dann. Das ist sicherer und geht schneller. Die Einfachheit schließt auch Wechseldatenträger, egal ob es USB-Sticks, USB-Festplatten oder DVD/CD aus. Denn die muss man aktiv anschließen, sonst nützt auch ein automatisches Backuprogramm nichts, das zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv wird.

Es muss sicher sein

Ein Backup nutzt nichts, wenn das Medium beschädigt ist. Genauso wie die eingebaute Festplatte kann auch ein externe Festplatte ausfallen. USB-Sticks können verloren gehen. CD/DVD verkratzen. Ein gutes System mus also feststellen können ob die Datenträger noch arbeiten. Ebenso muss es sauber restaurierbar sein. Früher kamen Backup-Programme oft mit ubiquitären Bootmedien, mit denen man ein Backup auf eine jungfräuliche Festplatte zurückspielen konnte. Heute wird das Back-up-Programm meist in Windows PE, eine bootbare Windowsversion zur Betriebssysteminstallation (PE = Preinstallation Enviroment) integriert, was deutlich sicherer ist, da nun Windows die wichtigen Betriebssystemtreiber für Hardware lädt und das die Standardinstallation für jedes neue Windows ist. Neuere Backupprogramme und NAS-Server verschicken auch bei Problemen Emails, das man auf diese erst aufmerksam wird.

Es muss dezentral sein

An dem Punkt steigen meist die Kosten für eine professionelle Lösung an. Die einfachsten Lösungen für ein Backup sind eine zweite (interne) Festplatte oder eine externe Festplatte. Wird der PC nun geklaut so oft auch die angeschlossene Festplatte. Dann ist auch das Backup weg. Das Gleiche gilt, wenn er beschädigt wird, sei es durch Brand, Leitungswasserschaden oder spielende Kinder. Ein eigenes Backupsystem (nur für diesen Zweck) ist teurer. Entweder man erwirbt eines und deponiert es in einem anderen Raum oder man mietet die Kapazität bei einem externen Server oder Cloudspeicher, dann bezahlt man eine monatliche Miete.

Die Möglichkeiten

Früher konnte man nur Disketten kopieren. Heute gibt es eine Reihe von Medien, die ich der Reihe mal besprechen will:

Beschreibbare optische Medien

Nur der Vollständigkeit halber: CD und DVD haben für heutige Verhältnisse zu kleine Kapazitäten. Werden sie wie eine Musik/Video-CD/DVD bespielt, das heißt finalisiert so kann man jeden Datenträger nur einmal nutzen, dafür geht das Beschreiben relativ fix. DVD / CD R/W, also wiederbeschreibbare Datenträger sind dagegen langsam und empfindlicher. Sie haben, auch weil DVD-Brenner aussterben ihre Zeit hinter sich. Ich sehe noch einen sinnvollen Einsatzzweck: Wenn sich die Daten nicht ändern kann man sie nutzen. Sie eignen sich also um ihre Fotosammlung zu archivieren oder die Dokumente, die sie 2017 abgefasst haben. Wenn man dann pro Datenträger ein Thema hat, so kann man so leicht ein geordnetes Archiv aufbauen und einfach und schnell die Fotos von dem Urlaub in den USA finden. Für ein regelmäßiges Backup mit sich dauernd ändernden Daten sind sie aber nicht geeignet.

USB Sticks

USB-Sticks haben enorm in der Kapazität aufgeholt. Für sie gilt noch das Mooresche Gesetz: Alle zwei Jahre verdoppelt sich die Kapazität. Bei Festplatten gilt das schon lange nicht mehr. Meinen ersten USB-Stick kaufte ich 2003. Damals kosteten 128 MByte 42 Euro. 15 Jahre später kosten 128 GByte weniger als damals die 128 MByte. In 15 Jahren ist die Kapazität pro Euro also um das 1000fache angestiegen. Inzwischen passen auf einen bezahlbaren Stick mehr Fotos, als die meisten im Leben schießen und eine kleinere Videosammlung. Von der Kapazitär her reichen USB-Sticks heute für ein Komplettbackup der Systemplatte aus. Ihr Hauptnachteil ist aber, dass sie gerne verloren gehen, auch kaputtgehen und sie nicht immer angeschlossen sind. Für ein automatisiertes Backup ist das ein KO-Kriterium. Sie sind aber ideal um persönliche Daten zu sichern. Das sollte dann dateibasiert erfolgen. Dateibasiert bedeutet: Auf dem USB-Stick befinden sich dieselben Dateien wie auf dem PC/Tablett. So kann man die Dateien zurückspielen ohne Backuprogramm und auch einzelne Dateien mit einer Anwendung öffnen. Ich habe dafür zwei Programme geschrieben. Das eine EasyBackup wird automatisch beim Start aktiv und kopiert vom Anwender festgelegte Verzeichnisse und Dateien auf ein anderes Medium, wenn dieses aktiv ist. Das zweite Easysnc wird vom Anwender gestartet und hat dieselben Routinen, kann aber auch auf dem Stick installiert werden und so schnell ein Backup von einem Rechner zu einem anderen transferieren. Im Prinzip können sie dasselbe aber auch etwas weniger komfortabel mit dem Explorer oder einer Shell (XCOPY) machen.

Ein Nachteil von USB-Sticks ist, das die Geschwindigkeit sowohl vom Modell abhängt (viele Hersteller haben schnelle und langsame Modelle im Angebot), aber auch bei schnellen Sticks beim Kopieren von kleinen Dateien drastisch von über 100 MByte/s auf unter 1 MByte/s einbrachen können. Kleien Dateien kommen typisch bei Texten vor. Wer vornehmlich große Dateien wie Fotos oder Videos sichert dessen Backup ist schneller erledigt als bei Texten.

USB-Festplatten

Externe Festplatten sind von der Betriebssystemsicht her dasselbe wie ein USB-Stick. Sie sind aber so groß, das sie meistens dauerhaft angeschlossen sind. Damit eignen sie sich viel besser für ein automatisiertes Backup als USB-Sticks. Verloren werden sie seltener, sind als Festplatten aber empfindlicher gegen äußere Einflüsse und sind nahe des PC genauso gefährdet wie dieser gegenüber Diebstahl oder Beschädigung. USB-Festplatten bieten dieselben Kapazitäten wie interne Festplatten und das benötigte Gehäuse ist meist relativ preiswert und kostet meist nur 20 bis 30 Euro Aufpreis zur Platte.

Interne Festplatten

Ein Vorteil eines PC, auch wenn dieser langsam ausstirbt, ist das selbst ein Mini-Towergehäuse noch genügend Platz für eine zweite Platte lässt. Sie ist dann immer vorhanden und kann daher leicht für ein automatisiertes Backup genutzt werden. Alternativ kann man sie auch nutzen, um sich gegen Hardwaredefekte zu sichern, indem man ein RAID anlegt. Die Funktionen für RAID 1 bietet heute schon der Chipsatz. Bei einem RAID 1 wird auf die zweite Platte synchron zur Ersten geschrieben. Man hat also nur eine Hälfte der Kapazität nutzbar. Dafür kann eine Festplatte total ausfallen. Für ein echtes Backup braucht man eine dritte Platte, allerdings beherrschen die meisten Mainboards für Desktop-PC nicht das Mischen von RAID und Nicht-RAID, sodass man diese Konfiguration über das Betriebssystem festlegen muss. Ohne das Betriebssystem kann man so aber auch nicht das Backup zurückspielen.

Notebooks haben meist nicht die Möglichkeit mehr als eine Platte einzubauen.

Bei Tabletts und Smartphones kann man die SD-Karte als weiteren externen Speicher ansehen. Die meisten nutzen ihn aber als Datenhalde, weil der interne Speicher des Geräts zu klein oder zu teuer ist. Dann ist man wie bei Notebooks auf externe Medien für ein Backup angewiesen.

„Die Cloud“

Unter der Sammelbezeichnung verstehe ich alle Backup-Möglichkeiten bei einem externen Server. Das kann ein Hosting-Angebot sein, heute oft bei einer Homepage mit eingeschlossen (bei mir bei All-inkl z.B. 250 GB Speicherplatz, den man zwischen Webseite und "Web-Festplatte" aufteilen kann. Es kann ein eigener gemieteter Server sein oder es kann ein kostenloser oder kostenpflichtiger Dienst sein, wie Onedrive von Microsoft, GoogleDrive von Google oder Dropbox. Speicherplatz, der für ein Vollbackup ausreicht, ist meist nicht kostenlos zu haben und kostet Geld. Für persönliche Dokumente und eine nicht zu große Fotosammlung reichen die kostenlosen Angebote aus.

Es gibt verschiedene Konzepte. Das für ein Backup sinnvollste ist das einer „Web-Festplatte“. Dazu wird der Speicher über WebDAV angesprochen, wofür man einen Treiber des Webhosters braucht. Er kann dann wie eine Netzwerkfestplatte über einen Laufwerksbuchstaben angesprochen werden, was ihn genauso vielseitig wie eine normale Festplatte macht.

Ein anderes Konzept haben Onedrive und Googledrive. Bei ihnen wird jede Datei, die man in einen bestimmten Ordner speichert, auf den Server übertragen ohne das man dies anstoßen muss. Das klingt toll. Aber meiner Erfahrung nach gibt es zwei Nachteile. Das eine ist, das diese "Drives" meinen PC enorm nach dem Start ausbremsten, wenn sie sich synchronisierten und das Zweite ist, das es ein Synchronisierungsdienst zwischen zwei Geräten ist. Es ist kein Backupsystem. Das merkte ich, als ich einen Ordner löschte, ihn über OneDrive wiederherstellen wollte und er auch dort gelöscht war – eben synchronisiert. Damit erfüllt die Lösung schon eine Voraussetzung für Backups nicht. Ich habe beide Dienste bei mir wieder deaktiviert. Dazu kommt noch die Datenschutzproblematik. Gerade die großen Anbieter kostenlosen Cloud Speichers sitzen in den USA. Damit hat die NSA Zugriff auf ihre Daten. Wenn sie diese Dienste nutzen, wäre es angebracht nur verschlüsselte Daten zu speichern, was das ganze dann schon wieder kompliziert macht.

Der Hauptnachteil aller Cloudservices ist, dass die Datenrate über Onlinezugänge auch 2018 noch viel geringer ist als über direkte Ethernetleitungen im Haus oder gar über die USB 3.0 / SATA-Schnittstelle. Selbst eine billige Festplatte schafft über 100 MByte/s. Das sind über 800 Mbit/s. SSD und schnelle USB-Sticks kommen auf noch höhere Datenraten. Das Ungleichgewicht gilt besonders, wenn sie wie der Autor einen TV-Kabelzugang haben, bei dem im Upstream nur ein Bruchteil der Datenrate des Downstreams möglich ist, bei mir z.B. 50 Mbit im Downstream aber nur 2,5 Mbit/s im Upstream – das ist weniger als die Datenrate von USB 1.1 (rund 4,8 Mbit/s).

Externe Server

Die teuerste Lösung, aber in der kleinsten Variante durchaus erschwinglich, ist ein eigener Server als Speicher. Er sollte damit das Sicherheitskonzept aufgeht woanders aufgestellt sein als der eigene PC/Notebook/Tablett. Die preiswerteste Lösung ist ein 2-Bay NAS. Ein NAS-Leergehäuse für zwei Festplatten kostet zwischen 100 und 150 Euro, dazu kommen noch zwei NAS-Festplatten. Zwei deswegen, weil man dann diese wie oben beschrieben zu einem sicheren RAID-Array zusammenfassen kann. Bei 4 TByte Speicherkapazität, dem 2018 üblichen Optimum bei Preis/Kapazität ist man dann bei etwa 320 bis 400 Euro für eine 4-Terabyte-Lösung, also so viel wie ein einfacher PC kostet. Das reicht auch für die meisten Privatpersonen aus. Ein NAS wird über ein Ethernetkabel angeschlossen (es geht auch über WLAN, doch da die Datenmengen groß sind, empfiehlt sich eine direkte Verkabelung sofern möglich – es gibt auch sehr dünne Ethernetkabel die man unter die Sockelleisten verlegen kann). Ein NAS kann auch als Medienserver genutzt werden, inzwischen synchronisieren sich viele NAS auch mit externen Cloudservern und binden diese so ins Backupsystem ein.

Eine Nummer größer sind 4-Bay NAS. Sie erlauben den Einbau von bis zu 4 Festplatten. Bei mehr als zwei Festplatten kann man den Modus auf RAID 5 wechseln. Bei RAID 5 werden die Daten nicht gespiegelt, sondern auf der letzten Festplatte werden Paritätsinformationen gespeichert, anhand derer man den Inhalt rekonstruieren kann. Die Nettokapazität ist so größer: Bei RAID sind es immer 50 Prozent. Bei RAID 5 bei drei Festplatten 66,6 Prozent, bei vier 75 Prozent. So ist ein 4-Bay-NAS billiger las zwei 2-Bay-NAS, zumal man mit zwei Festplatten anfangen kann (als RAID-1) und dann ab drei Festplatten den Modus ohne Datenverlust auf RAID 5 wechseln kann. Bei allen RAID gilt: Die niedrigste Kapazität aller verbauten Platten gibt die Gesamtgröße vor. Es lohnt sich daher nicht ein NAS mit verschiedenen Plattengrößen zu bestücken, aber die Platten können von verschiedenen Herstellern kommen. NAS Festplatten sind teuer als Festplatten für den PC, da sie auf Dauerbetrieb ausgelegt sind, viele NAS-Server schalten sie auch nie ab. Ein 4-Bay NAS Leergehäuse mit ARM-Prozessor kostet zwischen 180 und 300 Euro.

Zu den RAID Leveln

Es gibt eine Reihe von RAID Leveln. Die Wichtigsten sind:

Noch etwas teurer als die ARM-basierten NAS, sind x86-Server. Es gibt sie zum einen klassisch als 4-Bay NAS aber auch ein PC kann als Server dienen, wenn man einen preiswerten PC einfach mit vier Festplatten ausstattet. Für einen reinen Betrieb als Backup-system oder Medienserver ist die Lösung schon zu leistungsfähig. Das leisten ohne Problem auch die einfachen NAS-Server mit ARM Prozessor (selbst diese sind mit Plugins leicht zum Mailserver oder Webserver ausbaubar, ohne das die Leistung einbricht). Die PC-Server-Lösung ist für ein Backup schon Overkill, lohnt sich eigentlich nur, wenn die Datenhalde groß ist: Ein Big-Tower Gehäuse bietet bis zu 10 Laufwerkschächte. Mit einem sparsamen und kostengünstigen Prozessor (Celeron 3900 oder Pentium 4560), etwas Speicher und einer kleinen M2-SATA für das Betriebssystem bekommt man für 400-500 € einen Server für bis zu 10 Platten. Das kostet als fertig konfektionierter NAS-Server leicht das Dreifache. Dafür schluckt die Lösung auch deutlich mehr Strom. Ein 4-Bay NAS mit ARM Prozessor verbraucht ohne Festplatten 10-15 W Strom, ein x86 System 50-75 Watt. Das klingt nach wenig, doch da das System 24 h am Tag, 365 Tage im Jahr läuft bedeuten 10 W Verbrauch einen jährlichen Stromverbrauch von 87,6 KWh, bei 30 ct/Kwh über 26 Euro Stromkosten. Mit steigender Plattenzahl (jede hat einen Stromverbrauch von 10-15 Watt) sinkt der Unterschied aber ab.

Administriert wird ein NAS über den Webbrowser und eine Weboberfläche. Das kennt man vom Router bei dem dies genauso erfolgt. Dadurch kann man es an einem Ort aufstellen wo es nicht stört z.B. im Keller oder Speicher. Damit man trotzdem von Problemen erfährt (auch in einem NAS können Festplatten ausfallen) sollte man das Senden von Statusmails aktivieren. Das beherrschen die ganz billigen NAS-Geräte nicht. Es gibt auch eine Sonderform die eigentlich kein NAS ist: Das sind externe Festlatten die man über USB anschließt aber mit mehreren Einschüben ohne Netzwerkanschluss. Für den Anschluss am PC sind sie nicht gedacht, da wäre es einfacher die Festplatten intern einzubauen. Für ein Notebook sind sie zu impraktikabel (wer will schon einen Klotz mit rauschendem Lüfter direkt neben dem Notebook haben). Sie sind eher gedacht ein bestehendes NAS zu erweitern ohne ein neues zu kaufen indem man sie an den USB-Anschluss anschließt. Fantec hat eine Reihe von solchen Geräten im Angebot. Legt man aber auf RAID Modi wert, also nicht nur als Sammlung von Festplatten so sind die Geräte ähnlich teuer wie ein vollwertiges NAS. Einen Sinn kann ich nicht in ihnen erkennen,

Sofern man nicht die Daten außer Haus geben will, ist ein NAS sicher das Optimum, vor allem wenn man größere Datenmengen hat oder ein Vollbackup macht. Da ein NAS zudem auch sich mit der Cloud synchronisieren kann, gewinnt man doppelte Sicherheit. Es kann, weil es 24 Stunden am Tag läuft, auch bei einer langsamen Verbindung größere Datenmengen an die Cloud übertragen. Meine 2,5 Mbit/s, wenn das NAS 16 Stunden pro Tag Daten überträgt, entsprechen z.B. 14,4 GByte pro Tag. Die Merkmale eines NAS im Einzelnen:

Software

Kein Backup funktioniert ohne Software. In meinem letzten Artikel habe ich noch zur Windows Sicherung geraten. Die kam mit Windows 7 auf und funktionierte damals auch ganz gut. Meine Erfahrung unter dem aktuellen Windows 10 ist die, dass wenn man sie braucht, sie dann einen oft in Stich lässt. Ähnliche Erfahrungen beschreibt auch die Zeitschrift ct‘ die deswegen ein eigenes Script für die Datensicherung mit diesem Systemprogramm erstellt hat. Das ist aber kein Ersatz für ein Backuprogramm, da man es manuell anstoßen muss. Idealerweise aber arbeitet ein Backupprogramm zeitgesteuert, sichert z. B. alle 7 Tage die Systemplatte komplett.

Ich nutze dazu Acronis True Image. Ich habe eine alte Version (11) von 2007, die aber unter Windows 10 immer noch funktioniert. In einem Test der Zeitschrift ct‘ erhielt die 2018 er Version auch gute Noten und war das beste der getesteten Programme. Bei Amazon ist die Bewertung aber eher durchschnittlich. Besonders auffällig ist die Fülle von 1 Stern-Bewertungen. Es gibt bei manchen Festplattenherstellern eine Version von Acronis True Image zum Download die nur läuft, wenn man die Festplatte des Herstellers verbaut hat. Das wäre eine Möglichkeit das Programm mal zu testen.

Das Voll-Back-up – also ein Backup der ganzen Systemplatte die ein komplettes Restaurieren des PC erlaubt war lange Zeit auch das, was ich empfahl. Seit es Windows aber als einen Service gibt – zweimal pro Jahr bekommt man automatisch eine komplette Neuinstallation von Windows – beginne ich an dem Konzept zu zweifeln. Wenn man nicht wirklich viele Programme hat, sind die selbst nach einer Neuinstallation von Windows recht rasch installiert. Eine klare Programmempfehlung kann ich daher für ein Vollbackupprogramm nicht geben. Die alte Version (True Image 11) kann ich uneingeschränkt empfehlen. Vielleicht bekommt man sie noch bei ebay gebraucht (der Lizenzschlüssel wird nicht übers Internet übertragen und beim Hersteller registriert. Die Version verfällt so auch bei einer zweiten Installation nicht).

Was allerdings jeder machen sollte, wäre ein dateibasiertes Backup. Ich setze dazu ein eigenes Programm ein. EasyBackup teilt man die Verzeichnisse mit, die es sichern soll, eventuell ergänzt um die Dateitypen. Bei den meisten Anwendern sind das die drei Standardverzeichnisse Eigene Bilder, Eigene Dokumente und eigene Videos. Dann muss man nur noch sagen, wo die Sicherung landen soll. Fortan wird das Programm beim Windowsstart regelmäßig die Daten auf die Sicherung kopieren wobei es nur neue und veränderte Daten kopiert. Bei Bedarf kann man diese im Block zurückspielen oder auch mit dem Explorer manuell, schließlich wurde kein Container verwendet sondern nur die Verzeichnisstruktur mit den Daten kopiert.

EasyBackup ist gedacht für dauerhaft verfügbare Datenträger wie externe und interne Festplatten oder NAS Laufwerke als Service im Hintergrund ohne aktives Eingreifen des Anwenders. Für das schnelle Kopieren auf USB-Sticks ist die funktionell identische Software EasySnc gedacht. Wie der Name aussagt, kann man das Programm auch zum Synchronisieren nutzen – es kopiert beim Backup und Restaurieren nur neue und veränderte Daten und ist so schnell und sicher, überschreibt z.B. auf Wunsch keine veränderten Daten auf dem Zielrechner.

Mein Konzept

Zugegeben, es ist etwas übertrieben, aber ich sichere mich gerne ab. Acronis True Image 11 macht bei mir wöchentlich jeden Montag ein Vollbackup auf eine zweite interne Festplatte. Ich bin vom differenziellen/inkrementellen Backup abgekommen, weil dieses sehr schnell viel Platz belegt, obwohl sich auf meinem PC nicht so viele neue Daten gibt – der Grund sind die Caches von Browser und Betriebssystem, die sich schnell füllen, die aber bei einem Restore gar nicht nötig sind.

EasyBackup macht zudem von meinen wichtigen eigenen Programmen gleich zwei Kopien auf eine interne und eine externe Platte.

Ab und an schmeiße ich von Hand EasySync an und mache eine Sicherung auf einen USB-Stick und eine USB-2,5-Zoll-Platte, die ich versteckt in einem anderen Raum im Haus aufbewahre (so hoffentlich vor Einbrechern geschützt) und ab und an nutze ich auch die Webdisk, wegen meines langsamen Upstreams aber nur selten.

Das ist zugegeben schon sehr kompliziert. Dieses vielstufige Prinzip wird daher in absehbarer Zeit durch ein NAS ersetzt werden, das dann neben der internen Platte eingesetzt wird. Ich bin bisher davor zurückgeschreckt, weil das für das Verlegen der Kabel das Bohren von Löchern in die Wände nötig macht. Mein Router ist nicht im selben Raum wie der PC. Doch, da ich zunehmend Probleme mit dem WLAN bekomme, weil es zu viele andere WLAN-Router und Repeater in der Nachbarschaft gibt, ist der Nachteil nicht mehr so schlimm wie vor einiger Zeit. Ich brauche eine stabile Verbindung zum Router und dann ist es, egal ob man noch eine Bohrung mehr für das NAS macht. Das NAS kann dann auch gleichzeitig die Webdisc meines Hosters aktualisieren. So schlägt man zwei Backup-Fliegen mit einer Klappe.

Fazit

Es gibt nur einen schlechten Ratschlag bei Backups – sie nicht zu machen. In Zeiten in denen man dauernd neue Betriebssystemupdates aufgespielt bekommt, sowohl bei PCs wie auch Smartphones ist vielleicht das Vollbackup nicht mehr für jeden nötig. Woran aber jeder denken sollte, wäre eine Sicherung seiner eigenen Daten. Für den Besitzer eines klassischen PC ist die einfachste Lösung der Einbau einer zweiten Festplatte. Das bekommen auch ungeschickte, wie der Autor hin. Man muss nur zwei Kabelstecker verbinden (SATA- und Stromkabel). Die sind nicht ohne Gewalt falsch einsteckbar. Wo das SATA-Kabel hinkommt, verrät ein Blick ins Handbuch des Mainboards oder man folgt dem ersten SATA-Kabel. Man kann die zweite Platte auch als Datenhalde nutzen, nützlich wenn man eine SSD als erste Platte hat. Dann lagert man dort aus was viel Platz braucht aber nicht so wichtig ist wie Videos oder Downloadverzeichnis.

Wer ein mobiles Gerät hat, kann eigentlich nur eine SD-Karte als zweiten Internen Speicher nutzen. Das verlangt viel Disziplin, man kann sie so nicht als Speicher für Songs oder Fotos nutzen. Zudem ist sie bei Verlust des Handys auch weg. Beschädigungen sogar das Tauschen in Wasser überstehen die Micro-SD Karten aber recht gut.

Die universelle Lösung, und wenn man mehrere Geräte hat und vielleicht noch einen Smart-TV ist ein NAS. Über das Netzwerk kann man Daten verschiedener Geräte sichern. Die Kapazität eines NAS ist groß. Es ist ein eigener Server und kann so auch als Medienserver für die eigene Musiksammlung und Videos genutzt werden um diese auf den TV oder andere Geräte zu streamen. Mit RAID bietet es eine höhere Sicherheit und es ist räumlich getrennt – auch ein wichtiger Punkt, wenn wirklich mal den Geräten etwas passiert. Dafür muss man etwas tiefer in die Tasche langen. Leergehäuse für zwei Platten mit grundlegenden NAS-Funktionen von Zyxel oder Buffalo kosten um 90 Euro. Zwei 4 TByte NAS-Platten der preiswerten Sorte (Seagate Ironwulf) 110 Euro. Da ist man bei 310 Einstiegspreis für ein 4 TByte NAS. Bessere Geräte wie von Synology kosten als 2-Bay Version 140 bis 150 Euro und bei den NAS-Platten kann man für Services wie Datenrecovery und verlängerte Garantie auch leicht 175 Euro für eine 4 TB Platte ausgeben.

Zum Thema Computer ist auch von mir ein Buch erschienen. "Computergeschichte(n)" beinhaltet, das was der Titel aussagt: einzelne Episoden aus der Frühzeit des PC. Es sind Episoden aus den Lebensläufen von Ed Roberts, Bill Gates, Steve Jobs, Stephen Wozniak, Gary Kildall, Adam Osborne, Jack Tramiel und Chuck Peddle und wie sie den PC schufen.

Das Buch wird abgerundet durch eine kurze Erklärung der Computertechnik vor dem PC, sowie einer Zusammenfassung was danach geschah, als die Claims abgesteckt waren. Ich habe versucht ein Buch zu schreiben, dass sie dahingehend von anderen Büchern abhebt, dass es nicht nur Geschichte erzählt sondern auch erklärt warum bestimmte Produkte erfolgreich waren, also auf die Technik eingeht.

Die 2014 erschienene zweite Auflage wurde aktualisiert und leicht erweitert. Die umfangreichste Änderung ist ein 60 Seiten starkes Kapitel über Seymour Cray und die von ihm entworfenen Supercomputer. Bedingt durch Preissenkungen bei Neuauflagen ist es mit 19,90 Euro trotz gestiegenem Umfang um 5 Euro billiger als die erste Auflage. Es ist auch als e-Book für 10,99 Euro erschienen.

Mehr über das Buch auf dieser eigenen Seite.

Hier geht's zur Gesamtübersicht meiner Bücher mit direkten Links zum BOD-Buchshop. Die Bücher sind aber auch direkt im Buchhandel bestellbar (da ich über sehr spezielle Themen schreibe, wird man sie wohl kaum in der Auslage finden) und sie sind natürlich in den gängigen Online-Plattformen wie Amazon, Libri, Buecher.de erhältlich.


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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