Von Songtexten und Stimmungen

Jeder kennt dass, der Musikgeschmack ändert sich nach der Stimmung. Oder ein Promi bei einer dieser Chart Shows sagte „Wenn man Selbstmord begehen will, sollte man Nirvana hören“. Wobei ich mich jetzt mal nicht auf die Musik konzentrieren will, sondern auf den Text. Natürlich gibt es jaulende Gitarrensoli die bei Liebeskummer so gut zum Schmerz passen, gibt es mitreisende Disco Rhythmen die gute Laune machen. Ich weis nicht ob bei anderen Leuten auch so ist, aber im Normalfall achte ich selten auf den Text. Wenn der Text aber zu meiner Stimmung passt dann geht er mir (und die Melodie) nicht aus dem Kopf. Manchmal suche ich mir auch ein Lied raus was zu meiner Stimmung passt, besondern wenn es mir mies geht. Wenn ich etwas klarer denken kann suche ich allerdings eher Lieder raus die meine Stimmung anheben. Abba hat sich hier bewährt, insbesondere Dancing Queen und Gimme Gimme Gimme (a man after midnight). Wenn ich traurig bin muntert mich „With a little Help from my friends auf“ und bei Kummer greife ich gerne zu Yesterday und While my Guitar gently wheeps. (Der geneigte Leser dürfte inzwischen die beiden Lieblingsgruppen des Autors erraten haben).

Das wichtigste ist aber nicht die Melodie sondern der Text denn ich (ziemlich falsch) mitsinge und der dann meist nach dem Musikstück im Endlosbetrieb im Kopf weiterläuft. Warum eigentlich ? Die Melodie beeinflusst meiner Meinung nach die Stimmung viel mehr, aber in diesem Augenblick ist sie egal. Letzte Woche fühlte ich mich ausgenutzt und die Strophe „Taken is so easy, but thats the way it is“ von Wannabe von den Spice Girls bekam ich nicht aus dem Kopf. Das Lied ist kein bisschen traurig, es ist ein schneller, rockiger Fetzen und trotzdem hat es meine Stimmung in keinster Weise verbessert, denn es zählte nur diese eine Zeile.

Ich habe keine Erklärung für das Phänomen und ich weis auch nicht ob es bei anderen so ist. Aber ich weis wie ich gegensteuern kann: Eben fröhliche Musik auflegen mit fröhlichen Texten oder was tröstendes. „Let it be“ ist sicher kein schnelles Stück, mit den Piano Einlagen sogar ziemlich traurig. Aber der Text ist tröstend. und das hilft.

Bekannter ist natürlich das Gegenteil die Stimmungslieder die meist eine einfache Melodie und einen einfachen Text haben oder um ein aktuelles Beispiel zu nehmen die Fussballlieder. Bei uns im Büro läuft seit Tagen „We are the Champions“, „Footballs coming home“ und „Fußball ist unser Leben“. Gerade das letzte ist ja nun mehr ein Marsch als ein flottes Lied und wahrscheinlich ist es mir nach der WM furchtbar peinlich dass ich dies hier niederschreibe. Aber es hat einige Passagen die derzeit für Deutschland und unsere Elf gelten:

Einer für alle, alle für einen,

wir halten fest zusammen.

Und ist der Sieg dann unser,

sind Freud und Ehr für uns alle bestellt.
[…]

Ein jeder Gegner will uns natürlich schlagen.

Er kanns versuchen, er darf es ruhig wagen,

doch sieht er denn nicht,

dass hunderttausend Freunde zusammenstehn.
[…]

Doch schön ist der Lohn,

wenn hunderttausend Freunde zusammenstehn.

Es ist das „Wir“ Gefühl das derzeit überall zu sehen ist und das ich in diesem Lied wieder finde. Noch nie hatte unsere Mannschaft einen so starken „12.ten Mann“, auch wenn die Pfeifkonzerte beim Elfmeterschießen gegen Argentinien unfair waren, ich denke unsere Männer merken dass 80 Millionen hinter ihnen stehen. Vor ein paar Wochen hat man sich in den Medien über die Kampagne „Du bist Deutschland“ lustig gemacht. Inzwischen glaube ich würden sie das nicht mehr tun, denn jeder fühlt sich derzeit als Deutscher und das muss man ihm nicht einmal mehr sagen. Das Geld für die Kampagne hätte man sich sparen können, die WM hat das für lau geleistet

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