50 Jahre Raumfahrt: Die Erforschung des Monds

Bei keinem anderen Gebiet sieht man den „Wettlauf im All“ so sehr wie bei der Erforschung des Mondes. Schon ein Jahr nach Sputnik gab es die ersten Versuche den Mond zu erreichen. Dabei ging es nur um einen nahen Vorbeiflug bzw. im Falle der Sowjetunion um einen Aufschlag. Ein Jahr nach dem ersten Satelliten waren Trägerraketen noch sehr unausgereift, die Genauigkeit gering. So verwundert es nicht das sowohl USA wie auch die UdSSR einige Anläufe brauchten um dieses Ziel zu erreichen. Die USA versuchten sich dann an einem kleinen Mondorbiter, den Pioneer P Sonden, doch alle Versuche eine zu starten schlugen fehl. Die UdSSR konzentrierte sich zuerst auf eine Umfliegung der Mondrückseite und die Gewinnung von Bildern dieser, die von der Erde aus nicht einsehbar ist. Als dies gelang mit Luna 3 war es eine Sensation, obwohl die Bilder selbst nach damaligen Maßstäben recht schlecht waren. Danach folgte sofort eine Landung, die jedoch erst nach vielen Fehlversuchen mit Luna 9 gelang.

Die USA hatten zu diesem Zeitpunkt schon das Mondlandeprogramm Apollo beschlossen und so wurden unbemannte Projekte als Vorbereitungsmissionen ausgelegt. Das erste war das Ranger Projekt. Ranger sollte zuerst beim Aufschlag Bilder zur Erde übermitteln und dann eine Meßkapsel auf der Oberfläche aussetzen. Man erwartete durch besondere Isolierung, dass sie den harten Aufschlag überleben würde. Doch die Sonden erwiesen sich als äußertst komplex, es gab Fehler im Management und zum Überfluss versagten auch die Trägerraketen. Kurzum: Die ersten 5 Ranger Sonden waren allesamt Versager. Danach wurde das Programm total umgekrempelt und nun sollten nur noch Videoaufnahmen vor dem Aufschlag gemacht werden, was nach einem weiteren Versager mit den drei letzten Ranger Sonden auch gelang.

Danach folgte das Projekt Lunar Orbiter. 5 Orbiter sollten vordringlichst potentielle Apollo Landegebiete aus dem Orbit fotografieren. Als „Nebenprodukt“ fertigten sie auch eine topographische Karte des Mondes in geringerer Auflösung an. Lunar Orbiter war sehr erfolgreich. Die 5 Orbiter übermittelten Fotos von hervorragender Qualität und entdeckten erstmals die Störungen des Gravitationsfeldes unter den Maren. Auch hier zog die UdSSR mit Luna 10 vor, allerdings gab es kein Programm für Mondorbiter, stattdessen rüstete man nur das Busmodul der Landesonden mit Experimenten für den Orbit aus. Wie die Landesonden war der Orbiter batteriebetrieben, so das er nur einige Wochen im Orbit arbeiten konnte.

Das Gegenstück zu den Luna 4-9 Landesonden war auf US Seite die Surveyor Sonden Reihe. Von 7 gestarteten landeten auch 5. Sie übermittelten nicht nur Aufnahmen der Mondoberfläche, sondern überlebten obwohl ohne Stromversorgung und Heizung die kalte Mondnacht, was man nicht erwartet hatte. Danach kannte man wesentliche Parameter des Mondbodens und wusste, das Apollo sicher landen konnten.

Die UdSSR verfolgte zu dieser Zeit drei Programme. Zum einen eine bemannte Mondumrundung mit einem umgebauten Sojus Raumschiff, gestartet von einer Proton. Dieses wurde unbemannt unter dem Namen Zond getestet wobei man auch Schildkröten zum Mond schickte und Farbaufnahmen beim Vorbeiflug gewann. Um einer bemannten Mondumrundung der Sowjets vorzukommen strich man bei der NASA sogar einen Erdorbittest und startete mit Apollo 8 direkt zum Mond. Allerdings erreichte die Kapsel nie die Zuverlässigkeit die für eine bemannte Mission notwendig war, so dass man das Programm nach der Mondlandung von Apollo 11 einstellte.

Das zweite war eine Mondlandung wie bei Apollo. Jedoch versagte die dafür notwendige Trägerrakete N-1 „Herkules“ bei allen Testflügen. Das letzte war eine „Absicherung“ gegen diese Versager: Eine unbemannte Bodenprobenentnahme durch automatisierte Sonden. Einige davon scheiterten. Doch 3 Sonden brachten knapp ein Pfund Mondgestein zur Erde. Auch hier nutzte man die schon entwickelte Hardware später für Mondorbiter und die Landung von zwei Lunochods – Fahrzeugen die von er Erde aus über den Mond gesteuert wurden und bis zu 37 km zurücklegten. Insgesamt war dieses späte Luna Programm so erfolgreich, dass die Sowjets schlichtweg behaupteten, sie hätten nie die Absicht gehabt bemannt zum Mond zu fliegen und ihr Programm hätte mit wesentlich geringerem Materialeinsatz mehr Resultate gebracht.

In der Tat besteht die Hauptausbeute von Apollo heute in den über 380 kg, meist von kundiger Hand ausgesuchten Bodenproben. Die Wissenschaft musste hinten anstehen. Die Astronauten bauten noch Stationen auf, welche bis 1977 Daten über den Mondboden, Erdbeeben oder die Sonnenaktivität zur Erde sandten. Die letzten Missionen setzten auch Instrumente in dem Kommandomodul wie Stereokameras oder ein Gammastrahlenspektrometer. Auch stieg die Reichweite durch mehr Vorräte in den Landekapseln und Mondautos an.

Doch mit dem Start der letzten Apollomission 1972 und der letzten Luna Sonde 1976 war der Mond abgehakt. Die nächsten 25 Jahre erhielt er nur einmal Besuch von dem experimentellen Mondorbiter Hiten. Der Grund: In den USA verschlang zuerst das Shuttle fast den ganzen NASA Haushalt, erst für die Entwicklung, dann für den Betrieb, zudem änderten sich die Prioritäten der Regierung und unter Reagan sank das NASA Budget. Gleichzeitig erschienen Missionen zu den Planeten interessanter zu sein. Erst mit der Spekulation ob es Wasser auf dem Mond gäbe und man vielleicht dann dort eine größere Mondbasis betrieben könnte wurde er in den 90 er Jahren wieder interessanter.

Danach setzte eine Rückbesinnung auf den Mond ein. Den Anfang machte 1999 Lunar Prospektor, die nach Wasser auf dem Mond suchte. Ihm folgte 2003 die europäische Technologiesonde SMART-1. In den nächsten Jahren werden einige Raumsonden folgen. China, Japan und Indien planen Starts von Raumsonden in diesem und den nächsten 2 Jahren. Die USA wollen ebenfalls eine neue Raumsonde starten und selbst die DLR schlug eine deutsche Mondsonde vor. Aufgrund der schnellen Erreichbarkeit ist der Mond so ein ideales Sprungbrett für das Training von Planetensonden. Man braucht allerdings kein Netzwerk von großen Bodenstationen und so verwundert es nicht, das China und Indien ihre ersten planetaren Schritte zum Mond machen.

Zuletzt wollen auch die Amerikaner zurück zum Mond. Wann ist noch offen. Der Termin verschiebt sich immer weiter nach hinten. War vor 3 Jahren noch von 2017 die Rede so ist nun von 2019 als frühestem Termin einer bemannten Landung die Rede. Das ganze Programm hat noch nicht einmal richtig begonnen, da die Mittel für es erst frei werden, wenn Space Shuttle und ISS außer dienst gestellt werden. In einem so frühen Stadium ist es auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass der nächste Präsident der USA eine andere Raumfahrtpolitik als G.W. Bush verfolgt und das Projekt ganz einstellt.

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