Astronauten

Wenn man sie nach einem Astronauten fragt, wer fällt Ihnen da ein? Ich denke wenn man die meisten Deutschen fragt vielleicht Neil Armstrong oder auch Juri Gagarin (obwohl der genau genommen ja Kosmonaut war, aber ich sehe das nicht so eng, der Beruf ist der gleiche). Vielleicht in Ostdeutschland erhält man auch die Antwort: Sigmund Jähn und im Westen vielleicht einen Namen der westdeutschen Astronauten, vielleicht am ehesten Thomas Reiter, da er erst kürzlich im All war.

In Amerika sind die Chancen gut von John Glenn oder Al Shepard zu hören oder vielleicht von Buzz Aldrin. Ich würde wahrscheinlich als ersten John Young nennen. Für mich ist von allen Astronauten John Young der, für den ich am meisten Respekt hatte. mir fiel er zum ersten Mal bei einer Tafel der Apollo Astronauten auf, wo er hervorstach, weil er nett lächelte, während die anderen mehr ernst oder seriös schauten.

Meinen Respekt hat er aber vor allem, weil er der NASA nicht nach Apollo den Rücken kehrte. Obwohl jeder Astronaut immer betont, es ginge nur darum die Mission zu erfüllen und nicht um persönlichen Ruhm, spielt doch bei allen so etwas wie Ehrgeiz mit: Mehr zu erreichen, zu einer Elite zu gehören. John Young hatte 1972 alles erreicht was man bei der NASA erreichen konnte: Er hatte zwei Gemini Erdorbit Flüge hinter sich, 2 Apollo Flüge, er war zweimal in einer Mondumlaufbahn und einmal auf der Mondoberfläche. Eine vergleichbare Bilanz konnte nur Eugene Cernan aufweisen. Mehr ging nicht. Die NASA hatte das Apollo Programm beendet und der Space Shuttle stand erst in 8 Jahren zur Verfügung. Für diesen waren bald 50,60 Missionen pro Jahr angekündigt mit bis zu 7 Besatzungsmitgliedern. Dort wäre man dann nur ein Astronaut von vielen, es ist nicht mehr ein kleiner Zirkel, es sind dann hunderte von Astronauten.

Entsprechend haben fast alle Astronauten die die NASA damals hatte und die schon einmal geflogen sind ihr den Rücken gekehrt. Manche recht schnell wie Armstrong und Aldrin manche später. Young blieb. Er flog dann noch Columbia bei ihrem Jungfernstart und führte auch den ersten Spacelab Flug durch. Er war noch für den Start von Hubble nominiert, dieser Flug wurde jedoch nach der Explosion der Challenger abgesagt. Danach zog er sich aus dem aktiven Dienst zurück und arbeitete im NASA Management. Er war Mitglied der Untersuchungskommission des Challenger Verlustes und hatte auch schon im Vorfeld Kritik an der Sicherheit des Space Shuttles geübt.

Er arbeitete ab dem Mai 1987 als Assistent des Direktors und später Technischer Direktors an der Konzeption der ISS und vor allem den Sicherheitsaspekten der Station. Erst am 31.12.2004 – nach 42 Jahren Tätigkeit für die NASA trat er im Alter von 74 Jahren von einem Posten zurück und ging in den wohlverdienten Ruhestand.

Er ist der einzige der ersten zwei Astronautengruppen der nicht in die Wirtschaft gewechselt ist, und obwohl er in der NASA blieb hat er niemals darauf gedrängt nochmals einen Raumflug durchzuführen. Darin unterscheidet er sich wohltuend von John Glenn, der nach seinem Heldstatus als erster Amerikaner im Orbit sofort die NASA verließ, seine Berühmtheit nutzte um Senator zu werden und dann dort seine politischen Einfluss nutzte um noch als Rentner nochmal ins All zu fliegen.

Wenn es jemand gibt dem ich glaube, dass die Mission im Vordergrund steht und es nicht um persönlichen Ruhm geht, dann ist es John Young.

One thought on “Astronauten

  1. Hallo,

    es bleibt anzumerken, dass der Jungfernflug der Columbia (April 1981) auch der erste Flug eines Space Shuttles überhaupt war.

    Viele Grüße
    Matthias

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