Apollo 11- was der deutsche Fernsehzuschauer mitbekam

Ab und an bereue ich es, dass ich zu jung war um die Mondlandung 1969 bewusst zu erleben. besonders, wenn wie jetzt so viele Dokumentationen, teilweise auch mit für mich neuen Bildern und Interviews im Fernsehen kommen. Der TVOnlineRecorder ist da recht geschickt, ich lade derzeit alles runter und brenne es dann mal auf CD. Es kommt ja wirklich viel derzeit über die Mondlandung. Allerdings:die Dramatik der Mondlandung ist dem deutschen Fernsehzuschauer weitgehend entgangen, weitgehend verursacht durch die Kommentare von Werner Büdeler. Beim ersten Programmalarm musste er eine Frage von Jürgen Siefahrt beantworten und hat ihn verschlafen und beim zweiten Alarm meinte er das OK  der Bodenkontrolle wäre ein normales „Go“ wie es in verschiedenen Phasen der Landung immer wieder eines gibt. Den „Bingo-Countdown“, mit dem es ja wirklich dramatisch wurde, weil der Treibstoff zu Ende ging wurde als „Noch 60 Sekunden bis zu Landung“ den deutschen Zuschauern verkauft, als wüsste die NASA bis auf die Sekunde genau wann die Eagle landen würde. Und nach der Landung hieß es „Eine sehr glatte Landung war es“. Später schlossen Kuon & Siefahrt aus dem Aufsetzen, 1 Minute vor dem geplanten Zeitpunkt der Landezeit, dass die Fähre ohne waagerechtes Schweben senkrecht gelandet ist – das genau Gegenteil ist der Fall gewesen.

Folgerichtig erfuhren die deutschen Fernsehzuschauer auch nur den ersten Halbsatz von Armstrongs berühmten Zitat „Ein kleiner Schritt – jetzt können sie den Tornister mit dem Lebenserhaltungssystem genau erkennen“, ja man kann nicht gleichzeitig kommentieren und zuhören. Immerhin: Eines ist erstaunlich: Die vielen Fragen die damals von Zuschauern gestellt wurden und beantwortet werden konnten. Das zeigt auch wie präsent das Ereignis damals war. Auch die NASA verteilte recht großzügig Informationen. Alleine die Presskits waren einige Hundert Seiten stark. Schade ist nur dass vieles verschütt gegangen ist. So scheinen die Originalbänder der Videosignale verloren gegangen zu sein. Zur Erklärung: Die Signale wurden in Australien empfangen, dann über Intelsat nach Goldstone übertragen und erneut über Intelsat dann in alle Welt. Ein Großteil der schlechten Qualität beruht auf diesen Weg über die Satelliten. Die originalen Signale die man bei Honeysuckle Creek aufzeichnete sind irgendwie verschollen. Das scheint für andere Dinge auch zu gelten: Ich habe noch nicht die kompletten Startaufnahmen einer Saturn V inklusive der berühmten Slow-Motion und Staging Aufnahmen auf einer NASA Website gesehen. Sie tauchen zwar immer wieder in Dokumentationen oder auf Youtube auf, aber die NASA scheint sie nicht mehr zu haben.

Immerhin: Vom LRO gibt es Neuigkeiten. Pünktlich zum 40.sten Jahrestag der Mondlandung gibt es hochauflösende Aufnahmen einige Apollo Landeplätze. Aus dem endgültigen Orbit sollen die Aufnahmen noch dreimal höher aufgelöst sein. Ob das die Moon Hoaxer zufrieden stellt? Ich glaube nicht.

So das war schon für heute. Die Diskussion um Thomas Blogeintrag will ich nicht groß unterbrechen. Ich denke da kann man noch eine Menge dazu sagen (ich werde es vielleicht in einem eigenen Blog tun). und er hat nach zwei guten Blogs wirklich etwas mehr Zuspruch verdient. Ich warte übrigens noch auf Gastblogs von Ralph Kanig und michel Van, die fühlten sich doch auch mal aufgerufen. Wie man an Thomas sieht: Frischer Wind und neue Perspektiven bringen neues Leben und eine heftige Diskussion.

Ich befürchte nur, er hat in der nächsten Zeit wenig Zeit zum Blog schreiben: Da er schon beim letzten Buch so gute Arbeit als Korrekturleser leistete, (Europäische Trägerraketen Band 1: Von der Diamant zur Ariane-4 – Europas steiniger Weg in den Orbit), ist er nun auch Korrekturleser beim nächsten Buch und kämpft sich gerade durch 388 Seiten über US-Trägerraketen.

2 thoughts on “Apollo 11- was der deutsche Fernsehzuschauer mitbekam

  1. Jetzt muß ich mal wieder einen alten Blog herausholen.

    Vor einigen Monaten war ich in der Erdfunkstelle Raising, an einem Tag der offenen Tür.
    Dort war der Umsetzer zwischen dem amerikanischen NTSF-System und dem deutschen PAL-System
    beschieben, der für die Mondlandungsübertragung benutzt wurde.

    Auf der amerikanischen Seite war ein „Bildschirm“ der das Signal als Bild auf eine
    PAL-Kamera projizierte.

    Auch da könnte einiges an Qualität verlorgen gegangen sein.
    z.B 60 Hz vs 50 Hz, weniger Bildzeilen etc…

    war interessant!

  2. Ja früher wurde ziemlich viel abgefilmt. Bei Mariner und noch bei den Jupitervorbeiflügen von Voyager projizierte man das bild auf Monitore und fotografierte das ab. Bei Mariner 9 wurde aus den Bildern ein 1,2 m großer Globus erstellt und noch bei voyger tauchten in wissenschaftlichen Zeitschriften Fotos auf wo man die Bildpunkte des Farbmonitors erkennen konnte. Auch bei Skylab wurde das Bild auf einem Monitor projiziert und von einer 16 mm Filmkamera abgefilmt, obwohl es ein Videosignal war.

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