Der Terrorstaat Schweiz muss weg!

Ja, das habe ich heute in den Nachrichten gehört. Gaddafi hat in der UN Vollversammlung den Antrag eingebracht die Schweiz unter den Nachbarländern aufzuteilen, wobei der deutschsprachige Teil zu Deutschland kommen soll. Die Schweiz würde den Terrorismus unterstützen. Hintergrund war eine Verhaftung von Gaddafis Sohn und dessen schwangerer Frau vor einem Jahr. Seitdem tobt eine diplomatische Krise. Ich habe dann zuerst mal auf den Kalender geguckt: Nein wir haben nicht den 1. April. Ausgerechnet Gaddafi wirft der Schweiz vor ein Terrorstaat zu sein! Gaddafi, der bis vor wenigen Jahren selbst Terroristen unterstützte und versuchte (unter anderem mit deutschen Firmen) an Chemiewaffen und Kurzstreckenraketen zu kommen. Feierte man nicht erst vor ein paar Wochen den freigelassenen Lockerby Attentäter dort wie einen Nationalhelden? Hat man inzwischen vergessen, dass der lybische Geheimdienst hinter dem Attentat auf die Disko „La Belle“ in Berlin steckte?

Nun ja ich denke sicher, dass eine Menge Al-Quaida Geld auf schweizerischen Bankkonten schlummert. Irgendwie müssen die sich ja finanzieren und Bin-Laden stammt ja aus einer reichen saudi-arabischen Familie, die sicher Wege findet ihn zu unterstützen und da hilft das schweizerische Bankgeheimnis sicher sehr. Bestimmt gäbe es auch noch ein paar andere Verbrechen zu verhindern, wenn man die illegalen Geldflüsse unterbinden konnte (ich rede hier nicht von Steuerhinterziehung sondern Waffenhandel oder Drogenhandel – praktisch alle illegalen Geschäfte werden ja heute anders im Film darstellt, nicht mehr mit Geldköfferchen sondern Überweisungen abgewickelt). Da die Schweiz sicher nicht freiwillig ihr Bankgeheimnis lüften wird, schließlich stammt ein Großteil des Einkommens aus der Vermögenssteuer und nicht aus Wirtschaftsleistungen und diese würden wegfallen, wenn das Bankgeheimnis fällt, ist der Vorschlag zur Aufteilung der Schweiz wohl sicher sinnvoll zur Bekämpfung des Verbrechens. Doch etwas übertrieben ist er schon. Da gäbe es genügend Gründe manch anderen Staat aufzulösen, Libyen mit eingeschlossen. Vielleicht fängt man mal klein an mit Lichtenstein. Ich persönlich hätte ja keine Probleme mit der Aufteilung der Schweiz, schließlich sind die deutschsprachigen Schweizer ja auch mal Schwaben gewesen, ich verstehe sie zumindest noch ganz gut. Es gibt bei uns da auch einen Witz, ich hoffe mal in Restdeutschland bekommt man auch die Pointe mit:

Ein Schwabe, ein Schweizer und ein Berliner sitzen im Zug. Da fängt der Schweizer eine Unterhaltung mit dem Berliner an:

„Send sie au scho in Züri gsi?“

Wat haben sie jesagt?“

„Send sie au scho in Züri gsi?“

Der Berliner schaut fragen den Schwaben an und der antwortet:

„Er moint gwä“

Für meine Schweizer Blogfreunde, ich weis es gibt eine Reihe davon, hier eine kleine Ode an dieses Nachbarland, von der ersten Allgemeinen Verunsicherung: Meine Lieblingsstelle: „Wir sind gut und sauber. Wir waschen sogar ’s Geld“

Nun zu anderen Dingen. Gestern habe ich von dem ersten Korrekturleser Band 1 über das Raketenlexikon zurückbekommen und bin derzeit am Durchlesen. So nach eineinhalb Monaten Abstand fällt einem dann doch das eine oder andere auf. Vor allem habe ich ein Platzproblem: Ich würde gerne viele technische Daten in weitere Tabellen einfügen, doch die brauchen erheblich mehr Platz als der Fließtext. Da jeder Typ ein eigenes Kapitel sein soll, der mit einem Seitenumbruch endet, bedeutet dass bei rund 100 Typen ein echtes Problem. Schon jetzt ist das Buch 392 Seiten lang. Kommt bei nur der Hälfte der Typen dann eine neue Seite dazu, so reduziert sich meine Autorenmarge um rund 50 %. Dabei plane ich trotz 70 Seiten mehr als beim Buch Europäische Trägerraketen den gleichen Preis (29,99 Euro für 392 Seiten – zum Vergleich das bislang einzige Werk zu dieser Thematik von Eugen Reichl kostet bei 336 Seiten 39.90 Euro). Mal sehen ob mir da noch was einfällt. Der Korrekturleser findet es übrigens gut. Ein kleines Detail am Rande: Eine der Bemerkungen von ihm war bei den Falcon Trägerraketen von SpaceX, wo er deren optimistische Leermassen nicht glauben wollte. Dabei habe ich nur die Angaben auf dem Users Guide übernommen. Vielleicht versteht nun zumindest einer meine Abneigung gegen diese Firma, denn selbst mit diesen Angaben erreicht die Rakete nicht die von SpaceX angegeben Nutzlasten – zumindest nicht wenn es SpaceX nicht gelungen ist, die Gravitationsverluste beim Aufstieg durch einen Antigravitationsantrieb gravierend zu reduzieren.

Beim Durchsehen des Bandes habe ich aber auch gemerkt, wie viel man schon in sechs Wochen nachtragen muss: Die Delta 2 hat ihre letzte USAF Nutzlast gestartet und wird ausgemustert. Es stehen noch ein halbes Dutzend Flüge für NASA und ASI an. Allerdings überlegt die NASA noch einige weitere Exemplare zu kaufen, da sie nicht vor 2013/2014 mit der Verfügbarkeit der Falcon 9 und Taurus II rechnet. Die NASA beweist hier mal wieder eine durchaus realistische Einstellung. Jede neue Rakete birgt Entwicklungsrisiken. Auch Ariane 5 absolvierte ihren kommerziellen Einsatz mit mehr als 2 Jahren Verspätung und bei der Falcon 1 dauerte es auch 3 Jahre bis sie erstmals erfolgreich flog.

Das zweite ist, das Aerojet mit Russland verhandelt, die Produktion der NK-33 Triebwerke wieder aufzunehmen. Die verfügbaren würden zwar 10-12 Jahre lang reichen, aber wenn die Taurus II tatsächlich die Delta 2 ablöst, könnte ihr ein längeres Leben beschieden sein – das ist natürlich auch eine Preisfrage. Bislang sind die Träger von OSC recht teuer. Aber das ist anscheinend ein Trend: Weg von der neuesten Technik, zurück zu bewährtem. Bei der Ares der Schwenk vom SSME zum J-2X. Das NK-33 wird ja in zahlreichen Projekten propagiert. Ich habe insgesamt acht Vorschläge gezählt, in denen das NK-33 eingesetzt werden sollte: Die Kistler K-1, Taurus II, J-1A, Yamal, Aurora, Sojus 1, 2-3 und 3. Für ein Triebwerk, das nie geflogen ist eine erstaunliche Bilanz. Dazu kommt noch das RS-68, bei dem man ja auch bewusst auf Leistung verzichtet hat um die Entwicklungskosten und Produktionskosten zu senken. Ich frage mich, wann kommt der Vorschlag einer ESC-B mit zwei HM-7B Triebwerken zu fertigen. Zumindest Europa ist ja noch auf dem „Ich erfinde jedes Mal alles neu“ Trip.

Was gibt es noch neues? Auch Marktführer müssen sich offensichtlich an Gesetze halten. Das musste ein Wursthersteller feststellen, der nun in seinem Spot mit „Qualitätsbotschafter“ Jörg Pilawa nicht mehr Selbstverständlichkeiten herausstellen kann. Ich hatte auf diese Art von irreführender Werbung mit Verstoß gegen §12 LFGB ja schon hingewiesen – und trotz Rechtsanwaltsschreiben mich nicht davon abbringen lassen.

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