Money for Nothing

Immer wieder stoße ich auf Fälle, wie Leute Geld verdienen, mit etwas, was eigentlich nichts wert ist. Wobei ich nicht von Betrug spreche, wie Webseiten die ein Abo verkaufen oder Geld für (woanders) kostenlose Downloads oder ähnlichem sondern einfach Ideen, Leuten etwas ideelles zu verkaufen. Das ging los mit den Mondgrundstücken die verkauft wurden. Dann kamen die Sterne, die nach einem benannt wurden (warum betreibt eigentlich nicht die Internationale Astronomische Union das professionell und bessert so ihr Budget auf? Die offizielle Sternbenennung die dann auch in den Sternkatalogen und Karten eingezeichnet wird sollte doch bei den unzähligen namenlosen Sternen ein tolles Geschäft sein). Man kann auch Meteoriten verkaufen – sie sind ja nicht als Stein wertvoll, sondern nur weil sie selten sind.

Dann gibt es die Doktortitel von irgendwelchen Kirchen, die eigentlich keine echten Doktortitel sind (zumindest nicht in Deutschland) die man in ebay für 50 Euro kaufen kann. Im Prinzip ist das auch nur ein Stück Papier.

Die Erste die auf ebay ihre Stirn als Werbefläche verkauft hat, machte damit genauso viel Geld, wie die erste die Geld dafür einnahm, dass man ihr Leben über eine Webcam beobachten konnte. Anders als bei den anderen Ideen scheint das aber nur bei den ersten zu klappen, denn die folgenden die das machten wurden nicht reich. Im Gegenteil: Manche haben einen Reklamespruch für ihr Leben lang auf der Stirn eintätowiert und das für wenig Geld….

Dann gibt es noch die zahlreichen Semipromis, die eigentlich nichts können und damit Geld verdienen. Ich denke so an Leute wie Gülcan, die ihre Hochzeit vermarktet oder einen besuch auf dem Bauernhof oder Verona Pooth.

Manchmal wünsche ich mir, ich hätte auch so eine Idee, wobei so wieh mich kenne, das wohl nicht klappen würde. Geld zu verlangen für etwas was eigentlich nichts oder nur wenig wert ist, damit habe ich Probleme. Komischerweise läuft es bei mir immer anders herum: Immer wieder melden sich Leute die mit mir über „interessante Projekte“ sprechen wollen. Es läuft dann immer aufs gleiche raus: Ich kann Privatunterricht in Sachen Raumfahrt oder anderen Themen am Telefon oder persönlichen Gespräch geben. Diese sparen sich Fachliteratur und vor allem viel Arbeitszeit, um sich in etwas einzuarbeiten von dem sie keine Ahnung haben und mich kosten sie nur Zeit. Danach hört man nichts mehr von den Leuten und ihren Projekten. Das irgendjemand dieser Leute mal auf die Idee kommt, zu fragen was man mir für den Zeitaufwand anbieten könnte, scheint wohl völlig abwegig zu sein.

Auf der anderen Seite: Wer mal bei Raumfahrtfirmen oder -agenturen nach detaillierteren Informationen fragt, bekommt entweder keine Antwort oder wird auf Webseiten verwiesen oder bekommt die Antwort, dass der Arbeitsaufwand für die Beantwortung oder Zusammenstellung von Informationen zu groß ist. Zeit ist Geld im Geschäftsleben. Das heist aber nicht, dass man von Privatpersonen die Zeit stehlen darf, vor allem nicht wenn dahinter eine Geschäftsidee steckt, mit der diese Personen ja später Geld verdienen wollen. Das unterscheidet sie von Privatpersonen, die zudem meistens auch nicht völlig ahnungslos sind und es akzeptieren wenn ich bei vielen oder sehr speziellen Fragen sage, „das können sie in dem und dem Buch nachlesen“. Schlussendlich interessieren sie sich ja auch meist für das Thema und wenn man da mehr wissen will geht nichts über Literatur. Journalisten und Geschäftsleute wollen dagegen nur Expertenwissen zu einem bestimmten Thema abziehen, aber nicht den Experten bezahlen.

Da ich eigentlich recht hilfsbreit bin, aber in den letzten Jahren feststellte, dass dies nur ausgenutzt wird, habe ich inzwischen die Notbremse gezogen. Anfragen von Journalisten oder zu „interessanten Projekten“ werden nicht mehr beantwortet und im Telefonbuch bin ich nicht mehr zu finden. Das ist radikal, aber anderes geht es nicht, denn nicht mal an meinem früheren Arbeitsplatz war ich vor Anfragen sicher. Was würden die Firmen eigentlich machen, wenn ihre Angestellten am Arbeitsplatz stundenlang Fragen beantworten würden, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, für die sie bezahlt werden?

Passend dazu heute mal den Musiktipp in den Blog integriert: Es ist – wie könnte es anders sein – Money for Nothing (and the Chicks for free) von den Dire Straits.

One thought on “Money for Nothing

  1. also ich weis nicht, aber ich glaube, wenn ich so quasseln könnte wie Gülcan käme ich in manchen Situationen des Lebens besser zurecht…

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