Das Vermögen der Kirche

Die Diskussion um „Was kostet die Welt?“ Elst-Tebatz Prunkbauten hat eine für die Kirchen nicht sehr gute Diskussion entbrannt, über das Vermögen der Kirche. Gestern bei Günther Jauch gab es eine interessante Diskussion. Das erste war, dass man das Vermögen nicht mal genau beziffern kann. Bei der katholischen Kirche sollen es alleine 170 Milliarden Euro sein. Das ist nur das Vermögen auf Bistumsebene oder höher. Was die einzelnen Gemeinden noch an Vermögen haben, kann man nicht beziffern. Dazu scheint es graue Kassen zu geben. Im kleinen Bistum Limburg sollen seit 1948 rund 300 Millionen in einer solchen verschwunden sein. Da zahlt man die 31 Millionen für das Bistum aus der Portokasse. So gesehen wundert mich nicht wenn der Bischof sich nicht drüber aufregt – das sind nur Peanuts.

Selbst der Kirchengelehrte gab zu, dass die katholische Kirche in Deutschland gemessen an anderen Kirchen (in Europa) reich sei. Warum? Ganz Einfach. 1803 hat Napoleon sie enteignet und seitdem, also seit 210 Jahren erhalten die Kirchen ohne das sie was dafür tun müssen 8 bis 9% der Einkommenssteuer. Spätestens seit der Weimarer Republik bundesweit.  Da braucht man sich nicht wundern wenn da ein Riesenvermögen über die Jahrzehnte zusammenkommt.

Eigentlich haben wir im Grundgesetz eine Trennung von Staat und Kirche, aber trotzdem gibt es den Einzug der Kirchensteuer durch den Staat, Sonderprivilegien durch die Kirche (so sind Arbeiternehmerrechte eingeschränkt, so können Kirchen Mitarbeitern kündigen wenn nicht den Lebenswandel haben der ihnen gefällt oder sie die Kirche gewechselt haben – unabhängig davon ob sie etwas mit Gemeindearbeit zu tun haben. Vor allem die katholische Kirche fällt hier immer wieder auf). Es gibt Krankenhäuser die kirchlich betrieben werden (Bestimmung der Einstellungen und alle Entscheidungen von der Kirche), aber zu 100% staatlich finanziert werden. Und wie man gerade erfährt, werden Bischöfe auch vom Staat bezahlt und nicht von der Kirche.

Man sollte endlich die Trennung durchführen. Das bedeutet die Kirchen erhalten das Vermögen das ihnen nach der Enteignung zusteht, damit müssen sie leben und es gibt keine Sonderreglungen im Arbeitsrecht, keine für kirchlich betriebene Organisationen (keine staatliche Finanzierung) und natürlich muss die Kirche alle Beschäftigten (auch Bischöfe) und Einrichtungen selbst bezahlen. Die Tschechische Republik hat letztes Jahr den Besitz erstattet der von den Kommunisten enteignet wurde. das waren 2,95 Milliarden Euro oder 56% des auf 5,26 Milliarden Euro geschätzten Werts. Die tschechische Republik hat 10,5 Millionen Einwohner, die BRD 82 Millionen. Das bedeutet nach Hochrechnung ein Vermögen 41 Milliarden Euro. Mit den 170 Milliarden die nur die katholische Kirch auf der ersten Verwaltungsebene (untere Ebene und evangelische Kirche nicht berücksichtigt) hat, sind sie also mehr als gut bedient. Sie sollten froh sein, dass der Staat nicht noch Geld zurückverlangt.

Wie ist die Haltung der Kirche dazu? Der Vertreter war bestürzt, wie kann man ein Recht das unendlich lang gilt auf einmal ablösen, da wäre jeder Betrag zu gering. Ach so. Nö das ist kein Recht, das ist ein Privileg. Das kann man sehr leicht ändern und bei solchem Verhalten der Verantwortlichen wäre ich sogar dafür, jegliches Vermögen das den geschätzten Wert der enteigneten Grundstücke übersteigt einzuziehen. Ich kann mir nicht vorstellen das es so viel war, das damals der Kirche verloren ging, vor allem wenn ich dran denke, dass der Staat heute hoch verschuldet ist und eine Organisation enormes Vermögen hat. Realistischerweise wird man nicht zurückfordern, auch weil natürlich einiges nicht veräußerbar ist wie Kirchen. Aber die Kirchensteuer gehört abgeschafft, Kirchen sollten ihre Einrichtungen selbst betrieben und von den Zinsen aus diesen Vermögen finanzieren. Also Altenheime, Krankenpflege und Kindergärten. In anderen Ländern schaffen das die Kirchen auch ohne staatliche Finanzierung.

Anstatt den 8-9% Kirchsteuer könnte man die Spitzensteuern anheben. Da wären dann SPD und CDU zufrieden, denn die CDU könnte sagen, dass es netto keine neuen Steuern gäbe, die SPD, dass sie ihre Pläne umgesetzt hat und man könnte die Staatsverschuldung abbauen, anstatt nur auf „Nullverschuldung“ hinzuarbeiten.

Edit: Amazon macht ja immer automatische Links in meine Beiträge. Nun hat es das Stichwort „Bistum Limburg“ mit einem Link versehen auf ein Taschenbuch das über 287 Euro kostet! Gemäß Amazon Beschreibung besteht es aus Wikipedia Inhalten. Passt wie die Faust aufs Auge.

4 thoughts on “Das Vermögen der Kirche

  1. Ja da kommt auch immer mehr ans Tageslicht. So muss die Kirche aus den Einkünften die vom Vermögen herrühren (Zinsen, Miteinnnahmen) keine Steuern zahlen. Das ist wie ein Staat im Staate.

    Da nur von der katholischen Kirche die Rede ist: wie sieht es eigentlich bei der evangelischen Kirche aus?

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