Die NSA und SpaceX

Letzte Woche gaben SpaceX und Google bekannt, dass sie über 4000 Satelliten bauen wollen. Das ist nur eine Schlagzeile, die die Firma in den letzten Wochen machte. Hier einige Zusammenfassungen der wichtigsten Daten die ich im Folgenden verwenden werde:

  • SpaceX will ins Satellitengeschäft einsteigen und 4000 Satelliten bauen
  • Auftragsgeber ist Google, die 1 Milliarde investieren wollen und dafür 10% der Firma bekommen
  • Die Satelliten sollen nicht lokale Terminals sein, sondern 80% des Backbone-Traffics übernehmen
  • SpaceX und die USAF konnten sich in dem Streit über den ULA Block Buy einigen
  • Details zu dem Deal sind geheim
  • Sie sind so geheim, das Gwynne Shotwell, zweite Chefin nach Musk in SpaceX befürchtet ins Gefängnis gehen zu müssen, wenn sie etwas dazu sagt.

Das ist doch schon etwas mysteriös nicht wahr? Die Frage ist: warum sollte Google als bisher alleiniger Dienstanbieter das Interesse haben, nun in das Geschäftsfeld des Netzanbieters einzusteigen? Noch dazu mit Satelliten, die viel teurer als jedes Seekabel sind. Weitere Fragen ergeben sich nach den Kosten. 4000 Satelliten zu starten wird, selbst wenn man die Kosten pro Exemplar drastisch reduzieren kann sehr teuer und dürfte auch von Google nicht einfach zu stemmen sein. Dazu braucht das US-Unternehmen Hunderte von Empfangsstationen überall auf der Welt. Schwer vorstellbar das dies einer US-Firma so einfach gelingt.

Ähnliche Fragen stellen sich bei der Einigung Air Force und SpaceX. Das merkwürdigste ist, dass diese so geheim sind. Der ULA Block buy gegen den prozessiert wurde, war es nicht. Die meisten Ausschreibungen von Regierungsbehörden und Organisationen sind es nicht. Ebenso nicht die Ergebnisse. Sie werden schließlich alle über Steuermittel finanziert. Doch es gibt in den USA eine Ausnahme: das sind „schwarze Projekte„, die tauchen in den USA nicht mal bei den Finanzen auf, geschweige denn das man etwas über sie verlautbart. Zahlreiche Flugzeugtypen wie die U-2, F-117 oder B-2 waren vor der Indienststellung schwarze Projekte. Weiterhin müssen Geheimdienste keinerlei Auskünfte über ihre Budgets und deren Verwendung abgeben.

Auch ist es sehr ungewöhnlich, das eine Firmenchefin um ihre Freiheit fürchten muss, wenn sie nur das kleinste Detail über den Deal verlautbart.

Dafür wird die USAF nun die Zertifikation der Falcon 9 beschleunigen, nachdem sie diese vorher verzögerte. Also plötzlich verstehen sich die beiden wieder, nachdem vorher Elon Musk das Pentagon der Kungelei mit ULA beschuldigte und die USAF noch im letzten Juni das Angebot GPS-Satelliten für 80 Millionen Dollar zu starten ablehnte.

Doch es gibt jemand der hat Interesse daran, dass zum einen die Details der Einigung der USAF mit SpaceX geheim bleiben und zum anderen die Firma Tausende von Satelliten baut die den Internet Traffic transferieren: die NSA.

Die NSA kann so ohne Probleme den weltweiten Internet Traffic mitschneiden und bekommt so auch noch alle Schlüssel die ja auch transferiert werden müssen frei Haus geliefert um verschlüsselte Nachrichten zu entschlüsseln. Die NSA hat auch das Geld um dieses Vorhaben zu finanzieren und sie kann den nötigen Druck auf Google aufbauen die als Strohfirma fungieren. Schließlich arbeiten diese schon jetzt eng mit der NSA zusammen. Weiterhin gibt es keine andere Firma, die so im Geheimen arbeitet und gleichzeitig fähig wäre mit ihren vier Launchpads in drei Weltraumbahnhöfen auch die Starts durchzuführen. Indem SpaceX nun auch die Satelliten baut ist alles in einer Hand und läuft weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Man darf davon ausgehen dass der Deal mit der USAF einige zusätzliche Starts für SpaceX umfasst die genauso teuer wie die von ULA oder noch teurer sind, damit die Firma die nötigen Investitionen in den Satellitenbau tätigen kann. Kein Problem hat auch die US-Regierung überall auf der Welt Empfangsstationen zu erreichten. Sie hat fast überall Militärnasen die dafür genutzt werden können, selbst auf Kuba, also dem letzten kommunistischen Land gibt es noch Guantano-Bay. Schon heute nutzt sie diese um den terrestrischen Funkverkehr abzuhören.

Und gäbe es eine bessere Tarnung für das Unternehmen als CEO Elon Musk? Er ist nicht der erste charismatische Milliardär der Geheimprojekte für die US-regierung durchführt. wer wird nicht an Howard Hughes erinnert, der die Spruce Goose als geheimes Transportflugzeug im Auftrag der US-Navy entwickelte und später in deren Auftrag ein sowjetisches Atom-U-Boot barg?

Nun dürfen sich die SpaceX Fans freuen: Mit dem Geld das die NSA nun in den Laden pumpen wird, kann man nicht nur die Bergung der Booster finanzieren, damit sind nun auch Elon Musks Pläne einer Marskolonisation deutlich mehr in greifbare Nähe gerückt. So ist es natürlich auch leicht möglich jede Konkurrenz durch hohe Startzahlen leicht zu unterbieten.

Was noch offen ist, ist ob dies schon lange so geplant war. Schließlich haben andere Regierungsbehörden schon viel in SpaceX investiert, ohne dass diese Firma zu den Zeitpunkt irgendeine Leistung erbracht hat. Die Falcon 1 Entwicklung wurde zu 60% von der USAF finanziert, die auch die ersten beiden Flüge buchten. Die NASA vergab ihren COTS Auftrag bevor auch nur die erste Falcon 1 abgehoben hatte und den CRS Auftrag bevor der erste Start einer Falcon 9 geglückt war. Bei CCDev bekam SpaceX immer Gelder, selbst wenn die NASA die Mittel niemals vom Kongress bekam hielt sie immer an der Zwei-Firmenpolitik fest von denen eine Firma immer SpaceX sein musste. Dabei ist die NASA nicht von SpaceX überzeugt. Ebenso wenig die USAF. Beide vergaben leine Aufträge für wertvolle Nutzlasten (DSCOVR ist eine 2002 eingelagerte Raumsonde und keine USAF Nutzlast, Jason-3 ist eine NOAA Nutzlast die nur von der NASA gemanagt wird, wie die anderen Wettersatelliten auch). Vieles spricht dafür dass man schon vorher so Geld heimlich in die Firma gepumpt hat, wahrscheinlich viel mehr als die Aufträge der USAF/NASA, die nur als Alibi dienten, damit niemand fragt wie SpaceX die ganzen Entwicklungen bisher finanziert. Genügend Kritik, dass dies eigentlich um ein mehrfaches teurer sein müsste gab es ja schon. Das ist nicht die einzige Finanzspitze. Damit sein Ruf nicht leidet und er bei Tesla nicht Pleite geht hatte das DOE schon 2010 Tesla eine Finanzspritze von 465 Millionen Dollar gegeben.

Ach ja, und wenn man so über heimlich subventionierte Starts die europäische Konkurrenz schädigen kann ist das natürlich auch willkommen, genauso wie man damit angeben kann – eine smarte Firma macht alles besser und billiger, sie steigt von Nichts zu einem großen Player auf. Das ist doch der amerikanische Traum. Tolle Reklame für Amerika die man noch kostenlos dazu bekommt. Klar ist nun auch warum Musks schon seit Jahren von enormen Preisreduktionen und enorm vielen Starts sparach – er wusste ja was er von der NSA noch an Aufträgen bekommen würde,..

5 thoughts on “Die NSA und SpaceX

  1. In den Zeitungs-Artikeln, die ich gelesen habe stand immer was von weltweitem Internet, das die Satelliten zur Verfügung stellen sollen.

    Ich denke, es wird auch und vor allem was mit Tesla zu tun haben. Nämlich werden autonom fahrende Fahrzeuge überhaupt der gamechanger im strassengebundenen Transportwesen sein. Eine Schlüsselkomponente dafür wird die sog. Map sein, welche in der Cloud gespeichert ist sowie die Kommunikation zwischen den einzelnen Fahrzeugen und der Cloud. Für diese Anforderung spielen die Latenzzeiten der Kommunikation und die hohe Verfügbarkeit und Sicherheit eine Rolle.

    Ref: Autonomous Cars 101, with Brad Templeton http://youtu.be/1BylX2XwwAM

    Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass diese Satelliten zusätzlich ein hochauflösendes Navigationssystem bilden, welches den Erfordernissen autonomer Fahrzeugsteuerung genügt (techn. möglich ?). Solche Infrastruktur exklusiv in der Hand zu haben wird sehr im Sinne der NSA sein. Ein Traum.

    Die Zusammenarbeit von Google Tesla SpaceX bietet sich meiner Meinung nach geradezu an.

    Was geht vergleichsweise in Europa ? VW/BMW/Mercedes und Ariana-Space ? Dazwischen gibt es X Mauern. Und Europas Politik ? Arbeitet sich an Griechenand ab.

    [Btw. kennt ihr werten Leser Alexis Zipra’s „offenen Brief an Deutschland“ vom 13. Januar 2015 ? Lesenswert.]

  2. Darf man in diesem Kontext, den der Finanzierung der Fa. SpaceX durch die US-Regierung, fragen, wozu Musk auf den Mars will – und dann auch noch eine ganze Kolonie für 10-tausende Kolonisten? Einfach so als Hobby?

    Ist da irgendwas im Busch? Steht uns/der Erde doch eine kosmische oder irdische Katastrophe in wenigen Jahrzehnten bevor, die man nicht kommunizieren will? Ein großer Asteroid oder Komet auf Kollisionskurs? Ein Supervulkan kurz vor dem Ausbruch? Also etwas, das nicht mehr verhindert werden kann, und Rettung gibt es nur, wenn man das System Erde-Mond verlässt. Dabei haben wir doch alle 2012 überlebt!

    Nun ja, es ist „Münchhausens Kolumne“ …

  3. qRumme

    Die Mars Kolonie ist nur der nächste Schritt in der Einbeziehung von SpaceX als glänzende Fassagde für geheime US-Operationen.

    Die dort aufgebaute „Kolonie“ dürfte eine Art extraterrestrisches Guantanamo-Bay sein. Was dort gemacht wird darüber kann man nur spekulieren. Vor allem Wistleblower wie Snowden könnten sich plötzlich in einer Dragon auf dem Weg zum Mars wiederfinden.

    Inzwischen wurde auch bekannt woher die Finanzierung stammt: Sie stammt aus den Budget für Starts beim Dod. Nur deswegen sind diese so enorm teuer, die Hälfte der Summe geht direkt an SpaceX, die nachdem sie erfahren haben woher das Geld kommt auch sofort jegliche Äußerungen ULA wäre so teuer einstellten und so kam man auch zu der Einigung im „Block Buy Prozess“.

  4. Außerdem hat eine Marskolonie noch weitere Vorteile: Man kann dort ohne internationale Kontrollen an biologischen Waffen forschen. Und falls doch mal ein Erreger entwischt, kann er in der Marsatmosphäre kaum lange überleben. Und auch die C-Waffenforschung hätte weniger Probleme als auf der Erde. Wenn alle im Raumanzug durch die Gegend ziehen, stören giftige Gase nicht weiter.

  5. Das mit den Schlüsseln die ja auch übertragen werden müssen stimmt so nicht ganz, siehe asynchrone Verschlüsselung, aber ist ja auch Münchhausens Kolumne. Mit so einer Marskolonie könnte man wirklich einige tolle Sachen machen wenn man es mit der Moral etc. nicht so genau nimmt.

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