Zeit für eine neue Runde Bashing

Ach ja die armen SpaceX Fans. Da haben sie ein unbedeutendes Forum gleichgeschaltet indem sie alle kritischen Stimmen durch Massenpostings vergrault haben (Behaupten geht ja fix, fundierte Antworten zu geben, selbst recherchieren anstatt Gerüchte aus Foren nachzuplappern braucht dagegen viel Zeit), da stört es sie das es noch Leute gibt die nicht ihrer Meinung sind. Dann wird von „Bashing“ gesprochen. Ernst kann ich die Besucher nicht nehmen, die ich nur im Blog sehe wenn ich was über SpaceX schreibe. Netterweise reicht ja ein Absatz in einem langen Artikel der nicht über SpaceX ist aus, sie zur Reaktion zu bewegen. Da kommen dann Forderungen, warum ich nicht jeden Start von SpaceX erwähne und würdige und der Vorwurf des „Bashings“. Huuh da bekomme ich es aber mit der Angst zu tun. Wenn die Leute nicht nur hierher kommen würden, wenn ich was über die Firma mit X schreibe würden sie feststellen, dass ich über Starts die klappen nichts schreibe. Ariane 5 hat 60 erfolgreiche Starts in Folge – über keinen habe ich was geschrieben. Das hat also gar nichts mit SpassX zu tun. Und Bahsen tu ich alles. Nur beschwert sich nur ein SpaceX Fan darüber- Man möge mal nachzählen wie oft ich mich kritisch zu ESA, Ariane 5 und 6 geäußert habe – das kommt an die SpaceX Berichterstattung heran und da wirft mir keiner Ariane-Bashing vor.

Aber hauen wir den Fans mal ein paar Fakten um die Ohren. Die Firma kommt ja mit dem Anspruch es besser als die Konkurrenz zu machen. Dazu gehören aber nicht nur Raketen die abheben und billig sind, sondern das orientieren am Markt und eine kommerzielle Ausrichtung. Schauen wir uns die Firmengeschichte mal unter dem Aspekt an.

Es begann mit der Falcon 1, die als sie schon designt wurde eine Nutzlast hatte, die zu gering war. Die Pegasus als einzige Modell mit der gleichen Nutzlast hatte schon damals rapide sinkende Startzahlen nachdem das Small-Explorer Programm auslief. Von den 5 Starts beförderte auch nur einer eine bezahlte Nutzlast.

Ablösen sollte sie die Falcon 1e – im Prinzip eine Falcon 1 mit dem leistungsfähigeren Triebwerk für die Falcon 9 und dadurch vergrößerten erststufe. Sie wurde lange angekündigt und dann eingestellt. der einzige Kunde wurde auf die Falcon 9 umgebucht.

Die nächstgrößere Rakete sollte die Falcon 5 werden. Sie wurde eingestellt, genauso wie die Beteiligung bei Stratolaunch. Was flog war die Falcon 9, zuerst „Block I“ dann „v1.0“ getauft. Sei war zu klein – zu klein für jeden geostationären Satelliten – es fand sich kein Kunde. Selbst zu klein für die Dragon Kapsel, die so maximal 1 t Nutzlast zur ISS befördern konnte. Dabei beträgt die Startmasse mehr als 7 t, in etwa so viel wie eine Progress 82,5 t) und mehr als eine Cygnus (2,2 -2,7 t Nutzlast). Am Markt und der eigenen Kapsel vorbeigeplant. Die Orbcomm Satelliten die auf der Falcon 1 gebucht waren startete man trotzdem nicht mit ihr, sondern der leistungsfähigeren Falcon 9 v 1.1 – zwei Starts für 42 Millionen Dollar und 2 t Nutzlast. So macht man Verluste.

Nun soll es ja die „v1.1“ richten – die Falcon 9 Heavy und block II, die mal angekündigt waren sind ja inzwischen auch eingestellt. Sie schafft gerade mal 3,5 t in den Standard-GTO (ja 3,5 t, die Aussage stammt von Musk, denn Anbieter wollen einen Standard-GTO mit einem dV von 1500 m/s haben, keinen 27,9 Grad geneigten GTO für den die offizielle Nutzlast Angabe von 4,85 t gilt. Das reicht immerhin für die leichteren Satelliten. Für die ISS-Transporte ist sie dagegen schon zu groß – weil SpaceX wieder vorbeigeplant hat. Für den Transport zur ISS braucht man einen Frachter mit viel Stauraum. Den hat die Dragon Kapsel nicht. So viel Nutzlast wie sie transportieren könnte geht gar nicht rein. Die Dragon wurde zwar vor der ISS-Beteiligung entworfen, doch wenn man intelligent gewesen wäre hätte man für die Transporte einen einfachen Druckbehälter an das Servicemodul angeschraubt. So kompliziert ist da ja nicht. So muss man mit einer Rakete mit der doppelten Nutzlast 50% mehr Flüge durchführen wie der Konkurrent Orbital. Wiederverwenden darf man die Kapseln nicht – also wieder an den Anforderungen vorbeigeplant.

Nun kommt die Falcon Heavy. Die ist wiederum zu groß. Doppelstartvorrichtungen findet man keine in SpaceX Angebot, so lohnen sich auch Einzelstarts kaum. Ich denke man will die wegen zu kleiner Nutzlast nicht lohnende Bergung bei der Falcon Heavy nutzen, dann könnte es sich lohnen, aber das muss auch erst mal klappen. Anders als bei der Falcon 9 gibt es auch wenige Monate vor dem Jungfernflug kein volles Buch. Gerade mal zwei Nutzlasten hat man bisher gewinnen können.

Nun denkt man schon an was größeres, obwohl man ja schon keine Kunden für die Falcon Heavy findet. Wie groß weiß man nicht. Aber sicherlich in der Größenordnung der Saturn V oder noch größer. Also Nutzlasten gibt es nicht dafür. Die NASA hat vom Senat die SLS aufgedrückt bekommen, die wird sicher keine buchen und an die Reduktion der startkosten auf den Treibstoffpreis glauben auch nur SpaceX-ler (selbst wenn man die erste Stufe bergen könnte, so geht immer noch die Oberstufe verloren und beliebig oft kann man sie auch nicht wiederverwenden. 5-10 mal ist bei Raketentreibwerken eine typische Größe. Mit den Kosten für Bergung ist man dann vielleicht bei den Kosten einer Falcon heavy ohne Bergung, aber eben immer noch nicht billig. In jedem falle gibt es keinen Bedarf dafür.

Interessant ist auch wie sich die Firma selbst wiederspricht. So wird ja bei Falcon 9 und Heavy die engine-out-Capbility hervorgehoben. Das macht sie sicherer. Warum macht man dann bei der neuen Rakete nicht so weiter? Wenn bei 200 Triebwerken eines ausfällt so wirkt sich das fast gar nicht aus. Anders als bei Falcon 9 und Heavy muss man keine Reserven vorhalten (nach dem ersten Engine-Out Vorfall senkte man z.B. die Nutzlast der Falcon 9 von 16 auf 13,15 t ab – schon vergessen SpacexFans?

Kurzum eine Firma die am Mart vorbeiplant. Eine Firma die sich „privat“ schimpft, bisher aber 1933 Millionen Dollar von dem DoD und der NASA bekommen. (COTS, CRS, CCdev, Startkontrakte). Demgegenüber stehen 342 Millionen Dollar aus kommerziellen Kontrakten. Sie ist also zu 85% staatsfinanziert. Privat finanziert und kommerziell sieht anders aus.

So wie heißt es so schon im Amiland wo der Ausdruck „Bashing“ herkommt? Strike!

22 thoughts on “Zeit für eine neue Runde Bashing

  1. Ich weiss nicht, ob ich mich jetzt angesprochen fühlen soll? Schliesslich war ich der, der mit dem Ausdruck „bashing“ im anderen Thread angefangen hat. Welches „unbedeutende Forum“ du hier allerdings meinen könntest – keine Ahnung. Ich lese deine Seite und deine Artikel eigentlich sehr gern, aber du hast einen klaren Anti-SpaceX bias, was ich schade und unnötig finde. Ich äussere mich deshalb nicht (häufig) zu anderen Artikeln, weil du bei anderen Themen objektiver und ausgewogener bist und es deshalb auch nichts zu meckern gibt. 🙂 Ich will dir auch sicher nicht vorschreiben, worüber du schreiben sollst und worüber nicht. Vermutlich meinst du da jemand anderen.

    Zu deiner Rezitation der SpaceX Geschichte: genau so lief es. Und jetzt? Was ist denn so falsch am inkrementellen Ansatz, am stetigen weiterentwickeln und verbessern? Sie haben mit den Jahren dazu gelernt und sind ihren Zielen so immer näher gekommen. SpaceX wird kein Problem haben, den CRS-Vertrag zu erfüllen (im Gegensatz vielleicht zu Orbital?). Ihre Crew-Kapsel ist mehrere Milliarden billiger als die von Boeing (eine Firma übrigens, die sich ebenfalls „privat schimpft“, aber ihre Raumfahrtssparte ausschliesslich durch Regierungsaufträge finanziert…). SpaceX hat offensichtlich Erfolg mit diesem Ansatz, auch wenn er nicht „klassisch“ ist. Dafür, dass sie angeblich „am Markt vorbei planen“ hat dieser Markt eine enorme Portion Interesse für SpaceX-Starts. Die Auftragsbücher sind voll und sie haben, wenn schon, Mühe, all das Interesse auch wirklich zu bedienen – was du ihnen vermutlich auch gleich wieder ankreidest. Nur recht machen können sie’s dir nie.

    Noch ein inhaltlicher Punkt: Die vielen verschiedenen Nutzlast-Massen für F9 und FH erklären sich schlicht durch die verschiedenen Missionsprofile: wiederverwendbar oder nicht, GTO oder LEO (oder Fluchtbahn), Bahnebenenwechsel oder nicht, verschiedene Entwicklungsstufen (v1.0 vs. v1.1). Auch zukünftig wird sich das mit dem „full thrust Merlin“ und dem unterkühlten Treibstoff (ab dem kommenden SES-9 Start) immer wieder ändern. Aber was daran so furchtbar sein soll verstehe ich eigentlich nicht.

  2. Den vollen Auftragsbüchern steht eine lange Liste von stornierten Aufträgen gegenüber. Die Kunden sind abgesprungen, weil nach längeren Verschiebungen die gebuchte Nutzlast immer noch nicht gestartet war. Damit das nicht so auffällt, wird vorsichtshalber das geplante Startjahr nicht mehr erwähnt. So wird die öffentliche Meinung „optimiert“.

  3. Konkrete Beispiele? Die meisten „stornierten“ Start (z.B. Orbcomm und Iridium) wurden einfach von Falcon 1e auf Falcon 9 umgebucht. Aber selbst, wenn es tatsächlich Abbuchungen gab: Kunden, die ihre Geschäfte anderswo tätigen, weil SpaceX nicht in der Lage ist, sie rechtzeitig zu bedienen, sind wohl eher kein Hinweis darauf, dass da „am Markt vorbei“ geplant wurde. Sonst müsste SpaceX ja jeden Kunden mit Handkuss nehmen…

  4. Hylas ist abgesprungen
    Orbcomm hat Satelliten auf die Dnepr umgebucht.
    Das nur was mir spontan einfällt
    Wenn ich die alten Launchmanifeste im Internetarchiv mit den aktuellen und den erfolgten Starts abgleiche dann wird man sicher noch mehr finden.

  5. @unbedeutendes Forum:

    Das früher mal halbwegs gut war. Aber jetzt wird selbst dort der „Em Drive“ ernst genommen. (Den selbst ein Herr Musk für BS hält..)

  6. @Bernd: Wie gesagt, die sind wohl kaum deswegen abgesprungen weil ihnen die Falcon „am Markt vorbei entwickelt“ war, sondern weil SpaceX die Nachfrage nicht bedienen kann. Was eben zeigt das nicht am Markt vorbei entwickelt wurde…

    @Vineyard: von „with a grain of salt“ bis „BS“ ists ein weiter Weg….

  7. Es wird ja in diesem Blog über viele theoretische Raketen phantasiert. Die Falcon 9 ist aber real und hat in dem ersten Drittel diesen Jahres 5 erfolgreiche Starts vorzuweisen. Bei der Atlas V waren es 2 und bei der Delta IV sogar nur einer. Und auch die Ariane 5 hat dieses Jahr bis jetzt einen einzigen Start durchgeführt.

    Bei der Sojus waren es auch 5, bei aber einem Misserfolg (die letzte Progress). Die Proton hat immerhin 2 erfolgreiche Starts dieses Jahr geschafft.

    Diese Aufzählung ist natürlich unvollständig, aber sie zeigt, wie dominant die Falcon 9 mittlerweile ist.

    Und im Gegensatz zu anderen privaten Anbietern veröffentlichen die auch ihre Fehlschläge. Wo ist der Crash von „New Shepard“? Wo ist der Crash von „Dream Chaser“?

    SpaceX macht keinen Spass, die meinen das Ernst!

  8. Ist halt schon eine Serie von Strohmann Argumenten was hier dargebracht word. Was das erklärte Ziel von SpX ist Technologien für eine Marskolonie zu entwickeln und das so zu erreichen das man die Entwicklung über Aufträge finanziert.

    Man kann das Ziel durchaus mit guten Gründen für Verrückt erklären und auch den Weg dorthin durchaus bekriteln. Was wenig Sinn macht ist Kritik an Dingen zu treffen die SpaceX so nicht erreichen will, wie zB. das Optimum an Nutzlast aus der Falcon 9 rausholen.

    Rie Dragon Kapsel hat eine höhere Nutzlast hat als Cygnus aber das geringere Volumen. Dafür hat Dragon einen Kofferaum für unpressurized Cargo (wie das kommende BEAM Modul) und kann dazu auch Dinge zurück auf die Erde bringen. Und, neben dem bewussten weglassen von Fakten von positiven Fakten, auch hier der Strohmann: es ist klar kommuniziert dass die Dragon ein Entwicklungsschritt zu einer bemannten Kapsel ist und nicht der bestmögliche Cargotransporter zu ISS den man bauen konnte.

    Zur Frage warum mann mit der Engine Out Capability nicht bei der neuen Rakete weitermacht: da kann ich beruhigen, dass wenige was man von dem BFR/MCT Konzept schon weiß ist dass diese viele Raketenmotoren haben wird ( https://www.reddit.com/r/IAmA/comments/2rgsan/i_am_elon_musk_ceocto_of_a_rocket_company_ama/cnfpuwi ). Ich hoffe die machen dass besser als die russische Mondrakete.

    Zur Falcon Heavy, bei dem billigen Preis solls was schlimmeres geben als zuviel Leistung übrig zu haben. Viel davon wird sowieso draufgehen wenn alle drei Cores landen sollen. Und mit dem Angebot wird auch die Nachfrage kommen.

    Zur Falcon 9 Nutzlastreduktion, ja SpX kommuniziert sehr früh in der Entwicklung (alleine für die Zahlen für die Raptor ändern sich jedesmal wenn darüber gesprochen wird) und damit wereen Erwartungen geweckt, damit muss man auch umgehen können. Nachdem die Merlin 1D bis jezt nur mit 85% der Leistung betrieben wurde wohl erst ab der SES-9 Mission im Juli die ursprünglich genannte Leistung erreichen.

    Oder, wie in anderen Artikeln und Kommentaren die Landung mit Raketen statt mit Fallschirmen mit dem Nutzlastargument schlecht reden. Das ist am klar kommunizierten Ziel von SpaceX vorbei, also ein Strohmann. Für die Marslandung braucht man diese Technologie und selbst die NASA scheint der Überzeugung zu sein dass Fallschirme keinen Sinn machen um Menschen auf den Mars abzusetzen ( http://www.nasaspaceflight.com/2015/04/nasa-favors-propulsive-mars-landings-parachutes/ ). Mag ein Argument durch Autorität sein, aber zumindest der Teil macht Sinn.
    Auch für den schnellen Turnaround um ein Startfensternzu erwischen machts Sinn (auch wenn es da alternativen gibt). Auch hier gäbe es genug gültige Kritikpunkte an den Plänen, statt dessen wird zu Strohmännern gegriffen.

    Kommerziell muss man sagen dass SpaceX auf Jahre hinweg ausgebucht ist, und aktuell neben den Russen am meisten Launches haben. Also so sehr am Markt vorbei entwickelt kann es nicht sein, sogar wenn man oben beschriebene Strohmann Argumente stehen lässt.

    So, auch wenns mir egal ist welcher Hersteller die beste Rakete hat und ich die Marskolonie für nicht realistisch halte, haben mich die Verzerrungen und Weglassungen hier wiedermal dazu gezwungen mal SpX zu verteidigen.

    Auch als nicht SpaceX Fanboy stößt das hier sauer auf.

  9. SpaceX hat zweifellos viele Fehler gemacht. Die Falcon 1 war am Markt vorbei entwickelt (in etwa der gleichen Gewichtsklasse hat beispielsweise die Vega derzeit ca. 1 Start pro Jahr), und auch die Falcon 9 v1.0 war zu klein.

    Bei der Entwicklung der Falcon 1 hat man auch viele Fehler gemacht, die ersten drei Starts gingen alle schief. Dabei wurden auch vermeidbare Fehler gemacht. Beim dritten Start scheiterte beispielsweise die Stufentrennung, die beim zweiten Start bereits erfolgreich war. Ein verändertes Triebwerk in der Unterstufe hatte aber ein anderes Abschaltverhalten zur Folge, und so kam es zur Kollission von Unter- und Oberstufe beim dritten Startversuch.

    Wiederholt hat SpaceX die eigenen Fähigkeiten überschätzt und Zeitpläne falsch eingeschätzt. Man dachte: „Wenn wir den Falcon 9 Jungfernflug erfolgreich absolviert haben, dann können wir im nächsten Monat gleich die nächste Falcon 9 hochschicken“. Das war viel, viel zu ambitioniert, die Auswertung des ersten Starts und die Vorbereitung des nächsten dauerte ein halbes Jahr. Danach vergingen sogar eineinhalb Jahre, bis COTS Demo 2 erfolgreich flog. Ein großer Teil dieser Zeit war sicher nicht nötig, um die eigene Rakete zu verbessern (die war ja schon bei den beiden Flügen davor erfolgreich), sondern die NASA zu überzeugen, dass man die ISS beim Anflug der Dragon nicht kaputt machen wird.

    Derselbe Fehler der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten passierte auch bei der Falcon 9 v1.1. Diese ist zwar endlich näher an dem, was die Kunden an Nutzlastkapazität wirklich brauchen. Aber es war eben doch mehr als ein kleines Update, wie der Versionssprung von v1.0 auf v1.1 suggeriert.

    Dieselbe Selbstüberschätzung passierte SpaceX auch wiederholt bezüglich der Nutzlasten, die man wiederholt nach unten korrigieren mussten, je näher der Starttermin rückte. Bernd hat das in vergangenen Blogs wunderbar rausgearbeitet.

    An anderer Stelle hat SpaceX einfach Glück gehabt. Beim ersten Start der Falcon 9 drehte sich die Rakete um die Längsachse. So was kann direkt neben dem Startturm auch zur Katastrophe führen. Beim vierten Start explodierte ein Triebwerk der Unterstufe. Wäre dieser Ausfall früher im Flug passiert, oder wären bei dem Ausfall andere Triebwerke beschädigt worden, oder wäre das eine Merlin der Oberstufe und nicht eines der neun Merlins der Unterstufe ausgefallen, der Ausfall hätte die Mission zum Fehlschlag werden lassen. So ist „nur“ die Sekundärmission gescheitert, die eine kleine Zusatznutzlast im falschen Orbit aussetzte.

    Und jetzt kommt von mir das große ABER: SpaceX scheint aus den eigenen Fehlern zu lernen. Aktuelle Falcon 9 drehen sich nicht mehr beim Start, die Genauigkeit der Orbit-Injektion nimmt zu, und bei den letzten Missionen sind wohl auch keine Triebwerke mehr ausgefallen. Startverzögerungen wegen Fehlern an der Rakete werden seltener. Und die Startrate entwickelt sich exponentiell: 3 Starts 2013, 6 Starts 2014, und bisher 5 Starts in 5 Monaten in 2015, entsprechend 12 Starts in 12 Monaten.

    Für noch in der Entwicklung befindliche neue Triebwerke (wie Raptor) oder Raketen (wie BFR) werden von SpaceX auch keine Performance-Werte mehr versprochen, die man später doch nicht halten kann.

    An etlichen Stellen setzt SpaceX inzwischen Maßstäbe für die Industrie. So wurden am 01. März in einem Doppelstart die ersten rein-elektrischen Tk-Satelliten gestartet. ABS-3A und EUTELSAT 115 West B nutzen den Ionenantrieb nicht nur, um ihre Position im GEO zu halten, sondern auch, um aus dem GTO überhaupt erstmal in den GEO zu kommen. ABS-3A hat just ein Perigee von 10.000 Kilometer überschritten und die Inklination liegt bereits bei unter 6 Grad.

    Sicher hatte Boeing den Start von ABS-3A und EUTELSAT 115 West B auch bei Arianespace angefragt, aber die war möglicherweise zu unflexibel, um auf die neuen Anforderungen – insbesondere die kleinere Masse – zu reagieren.

  10. Kürzlich ist ja die neue Musk Biographie auf deutsch erschienen, die ziemlich hitzig disktutiert wird. Vor allem Musks Umgang mit seinen Mitarbeitern wurde in diversen Zeitungen scharf kritisiert.

    Das sehe ich persönlich allerdings weniger als ein Problem an, weil z.b. Steve Job ähnlich drauf war. (Allerdings hat Apples Ruf als Arbeitgeber dadurch schon gelitten.)

    Mir persönlich macht mehr Musks „Va Banque“ Mentailität sorgen.
    Er geht ziemlich starke Risiken ein und wie wir wissen hat er manche seine Firmen wie Tesla Motors in den vergangenen Jahren nur mit viel Glück retten können.

    Und ich will nicht wissen was passiert wenn er nur einmal wirkliches Pech haben sollte…

  11. Nennt doch mal, wer es für 1933 Millionen Dollar 500 Millionen unbare Mittel NASA 200 Millionen Privatmittel Elon Musk 100% Schätzüberhöhung, also ca. 10 Mrd. Dollar, schafft, eine relativ gute Trägerrakete und einen wiedereintrittsfähigen Raumtransporter zu bauen und erfolgreich zu betrieben, und mit diesen die niedrigsten Preise anbieten zu können? Und das innerhalb von 13 Jahren… Und der Trend geht, wie bei Elon Musks anderen Projekten, nach oben. Kapitalismus kann nicht spannender sein…

  12. Sag ich mal andersrum.
    Wer sind die Helden der Personal-Computer-Entwicklung?
    Da gab es viele Pioniere, die die grundlegende Arbeit geleistet haben. Aber den Durchbruch schaffte dann das Duo IBM – Intel mit dem XP. Haben da sehr,sehr viel Geld reingesteckt. Auch viele Lorbeeren geerntet. Mussten da nen jungen Mann mit reinnehmen, der sicherlich viel Ahnung von der Materie hatte, aber nen paar moralisch nicht ganz einwandfrei Dinge gemacht hat. Aber diese Konstellation zusammen hat dem PC zum Durchbruch gebracht und die Welt zu einer anderen gemacht.

    Kurze Zeit später kamen andere, die auch ein Stück vom Kuchen ab haben wollten. Haben die einen wesentlichen Teil an der Entwicklung der Technologie gehabt? Am Anfang nein. Das Schlüsselwort hieß Reverse-Engeneering um auf der Welle mitreiten zu können. Viele haben am Ende mehr dran verdient als IBM (nicht so viel wie die Firma des jungen Mannes 😉 ).

    Waren diese Nachfolger deswegen Technologie-Helden? Nein. Es waren Managment-Helden.
    Dafür darf man sie ruhig beklatschen. Weil sie 90% der grundlegenden Entwicklungs- und Einführungskosten gespart haben. Aber nicht weil sie das Rad neu erfunden haben.
    Viele von die Nachläufern sind inzwischen übrigens sang- und klanglos auch wieder verschwunden. Und der eifrigste Nachbauer der zentralen Architektur hängt heute um Längen dem Orginal hinterher.

    Mal gucken was von Elon noch kommt. Er hat den Vorteil, daß viel, viel von den Kenntnissen die man braucht nicht unter Patentschutz fällt sondern wg. dem Freedom of Information Act sogar frei publiziert ist.

    Der andere Bernd

  13. @Bernd: Das heisst aber nicht, dass die nächsten Astronauten von den USA aus in einer CST-100 starten werden. Boeing hat eine andere Designphhilosophie als SpaceX, eine, die näher an deinen Idealvorstellungen liegt: man designt das ganze Ding, dann baut und fliegt man es mit minimalsten Änderungen. Dies erklärt, warum Boeing bereits das critical design review hinter sich hat, das die Voraussetzung für den jetzt abgeschlossenen Vertrag ist. SpaceX hat das cdr für Crew Dragon noch vor sich, weil sie ihre Hardware inkrementell entwickeln. SpaceX hat auch einen wesentlich flexibleren Testplan. Der Flugabort zb ist bei Boeing gerade mal drei Monate vor dem ersten bemannten Flug geplant, bei SpaceX später dieses Jahr. Ich denke, es ist nach wie vor sehr plausibel, dass SpaceX zuerst bereit sein wird und auch zuerst Astronauten zur ISS transportieren wird. Aber wir werden sehen.

  14. @Bernd:
    Schön das du mal wieder so richtig die Sau rausgelassen hast, oder ist das jetzt von mir saumässig?
    Nun, um nur mal was von dir frei zu wiederholen, was du 2014 über die Startrate von SpaceX
    geschrieben hast, … sie sind offensichtlich nicht in der Lage ihre Probleme in den Griff zu bekommen und regelmässig zu Starten. Dann kam

    eine Aufrechnung wie lange das alles gedauert hat.
    OK, damals hattest du für 2013 und 2014 schon recht, nur was sagst du wenn Ende 2015
    wenn in dem Jahr 12 Starts gemacht werden und in 2016 24-Starts?
    Wenn die F9 1.2 auf einmal 5,5t ins GTO bringt und vielleicht den ersten bemannten Flug
    (nicht unbedingt zur ISS) geschafft hat?

    Schon dein Schreiben von wegen SpassX ist einfach verletzend für die vielen Leute
    von der Firma deren Arbeit du mir diesem Titel mit lächerlich gemacht hast.

    Orbital bekommt von dir kaum soviel Fett ab, obwohl sie erst ihrer Rakete,
    auch durch Leichtsinn in die Luft gejagt haben.

    Ich habs schon mehrfach erwähnt, deine privaten Meinungen sind deine Privatsache,
    aber jemand der so wie du Beachtung findet, macht sich zumindest unglaubwürdig.

    Dein Stil würde gut zu Putin, Erdogan oder vielleicht auch Blatter passen,
    aber nur dann wenn du so weitermachst und offensichtlich alles so verdrehst,
    dass es in dein Weltbild passt.

    Nach dem was du schreibst, würde es mich wundern wenn von dir in sagen wir 10 Jahren,
    was positives über SpaceX kommt, selbst dann wenn bis dahin die BFR schon beim ersten mal
    10t auf dem Mars gelandet hat. Irgendwas wird dir auch dann noch einfallen.
    Das was du schreibst und wie du es schreibst, entspringt keiner Logik,
    dass ist zumindest blanke Verachtung, wenn nicht Hass.

    Mit dem wie sonst hier dich selbst vorstellst, tust du DIR damit keinen Gefallen.
    Du kannst offensichtlich doch denken, dann sei so lieb zu DIR selbst
    und mache dich nicht selber zum Narren nur um scheinbar recht zu behalten.
    Wenn dir aber dann fast keiner mehr zuhört, bzw. deine Beiträge liest.
    Zu einem erwachsenen Menschen gehört auch Selbstreflexion, ansonsten steht man in der Gefahr
    so verblendet zu werden wie Putin, Erdogan oder vielleicht auch Blatter.

    Wo ist der Gewinn für dich dabei, ich denke du wirst dabei nur ärmer, sorry!!!

    Noch was zu deiner Verunglimpfung von Leuten, auch von mir, welche du, wieder abwertend
    SpaceX Fans nennst. Das was du machst ist verletzend, weil du weder fair nach sachlich argumentierst,
    andernfalls ist es unverständlich, warum du egal was SpaceX geschafft hat,
    im selben Stil immer weiter Schreibst. Ich kann das ganz einfach weg drücken
    wenn du mich als Fan titulierst, ich hab ein Fell das dick genug ist, aber dir selbst
    tut dir dein Hass sicher nicht gut?
    Falls du meinst du hasst diese Firma nicht, dann frage mal anderer Leute.

  15. Wunschträume sind nun mal kein ernst zu nehmendes Argument, erst die Realisierung zählt. Nicht nur bei Sapcex, auch in der russischen Raumfahrt. Wenn von der Firma nachweislich Unsinn verbreitet wird trägt das auch nicht gerade zur Glaubwürdigkeit bei. Und wenn man wirklich den Fehler dort sucht wo er gar nicht sein kann, dann wird das nie etwas mit der Wiederverwendung.

  16. Du beweist eigentlich nur die Qualitäten eines SpaceX Fans
    Anstatt auf das was ich sage einzugehen soll ich Fragen beantworten, die noch dazu alle auf die Zukunft gerichtet sind („Was sagst Du wenn sie 2016 24 Starten haben, 10 t auf dem Mars gelandet haben etc.“) Ersetz mal SpaceX durch irgend eine andere Raumfahrtfirma und vielleicht merkst Du dann das dies unsinnig ist, denn was ist wenn sie 2016 keine 24 Starts schaffen? Was soll ich dazu sagen?

    Wenn Du mir Hass vorwirfst, wie wäre es mal mit Selbstkritik: Du kannst nicht argumentativ dich mit SpaceX auseinandersetzen, bringst stattdessen Zukunftsprognosen die man auch nicht überprüfen kann (nur die Vergangenheit lehrt das SpaceX nie so viele starts machte wie angekündigt – ich gehe eben davon aus, dass dies auch weiter so sein wird, daher habe ich auch 2013 und 2014 recht behalten und 2016 werde ich wenn Du 24 Starts prognostizierst auch recht behalten (dazu muss ich nicht mal was über Raketen verstehen sondern nur die Aufträge die für 2015/16 vorgesehen waren zusammenzählen).

    Und jemand der SpaceX völlig kritiklos glaubt und sich in meinem Blog nur bei SpaceX Themen meldet ist ein SpaceX Fan, denn andere Interessen in dem Blog scheinst Du nicht zu haben, sonst hättest Du auch meine kritischen Artikel zu Orbital und Arianespace entdeckt. Aber da steht eben dann nicht „SpaceX“ in der Überschrift drin.

  17. @Klakow
    Das hier ist nicht dein Blog sondern der vom Bernd. Wen dir jemand so eine Kritik schreiben würde, wie könnte ich diese Person den ernst nehmen? Was weiß diese Person den über dich das sie dir Hass vorwirft? Du bist aber nun derjenige der Hass unterstellt.

    Aber genau durch so was gab es erst diesen Artikel.
    Ein Vollidiot (möglicherweise ein Halbstarker?) meinte nämlich er könnte Bernd vorschreiben was dieser in seinem Blog zu schreiben hat und was nicht. Das ist schon wirklich frech und hat gar nichts mehr Kritik zu tun.

    Lies deinen Beitrag nochmals durch und frag dich ob du es nach den ersten Absätzen denn schlauer, sachbezogener oder höflicher angehst.

    Ich selber stimme mit Bernd bei SpaceX ja auch nicht wirklich überein (soweit ich es beurteilen kann). Aber das liegt nur daran, dass jeder Mensch nun mal Daten und Fakten anders bewertet und interpretiert. Einige schauen eher auf Trends, andere auf Bilanzen oder Zuverlässigkeit oder Weiterentwicklungen.
    Aber das sind dann halt nur mehr „Meinungen“.

    Und bereits Ende des Jahres könnten unsere jetzigen Meinungen über SpaceX gar nichts mehr Wert sein. Falcon 1.2, erhöhte Startrate, FH, erfolgreiche Landung der ersten Stufe. Falls alles klappen würde, hätte das einen enorm positiven Einfluss für SpaceX und sogar die Raumfahrt als Ganzes.
    All diese Punkte können sich aber auch als einziger Griff in Klo entpuppen. Feuerbälle, Verzögerungen, Irrwege die man nicht weiter verfolgt.
    Was sind unsere jetzigen Meinungen also Wert?
    Genug um Putinvergleiche rauszuholen?

    Freu dich einfach falls das eine oder andere klappt und etwas vorangeht.
    Aber das ist nur meine Meinung.

    Gruß
    Ewald

  18. Sorry,
    im ersten Absatz sollte natürlich stehen:
    Wen dir jemand so eine Kritik schreiben würde, wie könntest DU diese Person den ernst nehmen?

  19. Die „Dikatatorenkeule“ auszugraben finde ich auch zuviel des Guten. (Aber meine langjährige Interneterfahrung hat mich gelehrt, dass manche Leute sowas standardmässig machen, wenn ihnen etwas nicht in den Kram passt. Wobei ich schon schlimmeres erlebt habe…)

    Aber wie mein Vorredner schon sagte:

    Bernds Blog, seine Meinung.

    Was übrigens das angesprochen Forum betrifft:

    Inzwischen glaub ich inzwischen teilweise zu verstehen, warum zumindesten einige der User sich so an SpaceX klammern. Diese scheinen nämlich Angst zu haben, dass wenn es in der nächsten Dekade mit einer Marslandung wieder nichts werden sollte, sie es nicht mehr erleben werden.

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