Die römische Armee Teil 1

So, da entweder meine Titel aus meinen Lieblingssongs zu schwer zu erraten sind, oder hier nur noch die Generation Z anwesend ist (die offensichtlich sich nur noch von Blogs berieseln lässt aber nicht mehr selbst aktiv wird und keinen Kommentar verfasst sondern lieber bei YouTube anschaut wie man einen Kommentar verfasst, gehe ich wieder über zu normalen Titeln. Wenn es weiter so wenige Kommentare gibt sollte ich vielleicht auch keine Blogs mehr schieben sondern nur noch Videos anschauen wie andere Blogs schreiben ….

(Einschub: gestern habe ich im Radio einen Bericht über die „Generation Z“ gehört. Das sind alle nach 1995 geborenen. Die wollen: keine Überstunden, ein eigenes Büro mit Schreibtisch, kein Großraumbüro oder wechselnde Arbeitsplätze und einen Arbeitsplatz den man in 10 bis 15 Minuten erreichen kann. Klingt bei mir traumhaft. Solange ich denken kann war ich mindestens 45 Minuten zu Ausbildung und Arbeitsplatz unterwegs, bei meinem wichtigsten Kunden sitze ich immer in einer Ecke mit gerade so viel Platz das man Tastatur und Monitor unterbringen kann, schon die Schubladen sind mit Werkzeug belegt,  und keine Überstunden oder Arbeit am Samstag? Generation Z müsste man sein).

Ich interessiere mich nicht nur für die Raumfahrt, sondern auch die Antike. Das brachte mich auf die Idee mal etwas über die römische Armee zu schreiben, schließlich begründete sie das römische Weltreich und erhielt dieses über lange Zeit. Die römische Armee änderte sich im Laufe der Zeit, daher eine Einteilung in drei Perioden. Heute geht es um die Armee der frühen Republik bis etwa 100 v. Christus.

Die Armee der Republik

Rom war anfangs nur ein kleiner Stadtstaat wie es ihn damals viele in Italien gab. Die etruskischen Nachbarn hatten z.B. einen 12-Städtebund. Sehr früh hatten die Römer ihren (wahrscheinlich etruskischen) König verjagt und eine Republik gegründet. Schon damals führte Rom dauernd Kriege, brauchte aber weil es selbst nur eine Stadt war bis etwa 200 v. Chr um die italienische Halbinsel zu erobern, also mindestens 300 Jahre. In dieser Zeit war die Armee die eines Stadtstaates.

Rom verfolgte von Anfang an eine Expansionspolitik. Verlor man einen Krieg so schloss man Frieden, wartete auf die Schwäche des Gegners und begann erneut Krieg. Langsam aber sicher breiteet sich so Rom aus. Die Expansion begann nach der Besetzung Roms durch die Gallier 387 v. Chr. vielleicht anfangs aus dem bedürfnis heraus durch ein größeres Gebiet stark genug zu sein, dass dies nicht mehr vorkommt. Über die Frühzeit Roms (es wurde nach archäologischen Befunden wohl Mitte des 7-Jahrhunderts v.Chr. bis Ende des sechsten Jahrhrunderts v.Chr.. gegeründet, römer legten die Gründung auf 753 v.Chr, was aber mindestens 100 Jahre früher ist) gibt es nur wenige Überlieferungen.

Die erste Armee Roms war eine Einberufenen Armee. Gab es Krieg, so versammelte man sich auf dem Marsfeld vor dem Krieg und durch die Tribunen wurden die Einwohner herausgesucht die zum Militärdienst verpflichtet wurden. Alle Einwohner zwischen 17 und 46 Jahren die zu den Besitzenden zählten, mussten sich melden. Besitzende bedeutet: sie hatten so viel vermögen, das sie davon leben konnten und nicht durch Arbeit ihr Auskommen verdienen mussten Sie wurden dann in vier Klassen eingeteilt, dazu kamen noch die Ritter, das waren die reichsten die die Reiterei stellten.

Die Velites waren die Ärmsten, denn die Einberufenen mussten ihre Rüstung selbst stellen. Sie hatten nur Wurfspeere und einen kleinen runden Schild. Sie eröffneten meist die Schlacht indem sie mit den Wurfspeeren versuchten eine starre Schlachtordnung aufzubrechen.

Die beiden folgen Gruppen war Hastati und Principes. Ursprünglich gab es ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den beiden. Die Hastati waren schlechter bewaffnet und hatten ursprünglich nur einen Speer, langen ovalen Schild und eine kleine rechteckige Brustplatte. Die Príncipes dagegen einen vollständigen Panzer mit Helm, Beinschiene und ein Ketten- oder Plattenpanzer. Aber auch innerhalb der Príncipes dürfte die Ausrüstung je nach Einkommen variiert haben, so sind Kettenpanzer flexibler, aber aufgrund der handwerklichen Verknüpfung tausender Eisenringe auch deutlich teurer als Plattenpanzer aus einzelnen mit Scharnieren verbundenen Eisenplatten. In der späteren Republik als die Armee zur Manipel Taktik überging verschwand der Unterschied zwischen Hastati und Príncipes weitestgehend und beide erhielten anstatt eines langem Speers einen Wurfspieß mit einer dünnen Eisenspitze und einem Gewicht am Ende des Holzteiles. Er verbog sich beim Aufprall und konnte so nicht zurückgeworfen werden.

Der letzte Truppenteil waren die Triari. In ihr dienten Veteranen und allgemein ältere Soldaten (Kriegshandwerk hatte damals auch viel mit Kraft zu tun). Sie hatten einen großen ovalen Schild, einen Helm und Platten- oder Schuppenpanzer und eine lange Lanze. Im Normalfall griffen sie nicht in die Kämpfe ein, sondern waren als Reserve gedacht, verlief die Schlacht schlecht so bildeten sie mit den Speeren eine Linie die es ermöglichte den anderen Truppenteilen sich zurückzuziehen.

Dazu kamen die Bundesgenossen. Das waren besiegte italienische Gebiete die im Kriegsfall ebenfalls Truppen stellen mussten. Ihre Ausrüstung war dann regional verschieden. Auffällig war, das die Bundesgenossen einen Großteil der Reiterei stellten. Die römische Reiterei Equites war klein, sie wurde von den reichsten Einwohnern gestellt.

Wir wissen recht wenig über die frühe römische Armee. Man nimmt aber an das sie anfangs wie andere Armeen als Phalanx kämpfte, das heißt eine Schlachtreihe in der jeder mit dem Schild sich und die linke Seite des Nebenmanns schützt. Die Speere meistens etwa 3 m lang wurden vor die Phalanx gehalten, sodass es sich für den Gegner als Speer- und Schildwald darstellte. Zum Ende der Blütezeit der Phalanx, erreichte bei der makedonischen Phalanx die Speerlänge 5-6 m und er musste mit beiden Händen gehalten werden. Die ersten Speere ragten über die Phalanx hinaus, die folgenden wurden schräg nach oben gehalten und sollten Pfeile ablenken. Mit dieser Phalanx siegte Alexander über die Perser.

Später ging die römische Armee auf die Manipel Taktik über. Die Ausrüstung wandelte sich und Hastati und Principes wurden mit einem Wurfspieß ausgerüstet und hatten dann auch die gleiche Rüstung. Die Manipel Taktik teilte eine Zenturie in zwei Manipel zu je 50 Soldaten auf, die einen 5 x 10 Block bildeten (5 Männer Breit, 10 Männer Tief). Zwischen beiden gab es eine kleine Lücke, zwischen den Manipeln ebenfalls, nur deutlich größer, etwa so breit wie ein Manipel. Zu Beginn der Schlacht war auch der Abstand zwischen den Soldaten rund 2 Meter. Näherte man sich dem Feind, so rückte das Manipel zusammen, die Lücken zwischen den Manipeln blieben aber. Durch sie konnten die Velites zurückweichen nachdem sie ihre Wurfspeere geworfen hatten. Danach schloss man auch diese Lücken indem jeweils ein hinteres Manipel in die Lücke vorrückte. Dahinter bildeten die Triari die letzte Verteidigungslinie. Die Equites sicherten die Flanken oder griffen die feindliche Reiterei an. Schon in der Republik war die römische Armee aber vor allem eine Armee von Fusssoldaten.

Die Gegner hatten damals eine Phalanx als starre Schlachtordnung. Solange diese keine Lücken hatte, war sie auch eine schlagfähige Formation. Die römische Taktik bestand darin aus kurzer Distanz die Wurfspeere einzusetzen und die Phalanx mit Speeren einzudecken. Selbst wenn man einen Legionär nicht traf, so verhakte sich der Wurfspeer im Schild und dieser wurde zu schwer um ihn zu halten. So wurde die Phalanx angreifbar. Die Legionäre rückten dann im Nahkampf mit Kurzschwert vor, selbst geschützt durch einen fast mannshohen Schild. Diese Taktik war sehr flexibel und kompensierte einen Nachteil des römischen Heers: da es einberufene Soldaten waren waren sie wenn sie selbst eine Phalanx gebildet hätten den ausgebildeten Berufssoldaten der Gegner unterlegen, denn eine Phalanx erfordert viel Disziplin. Ein Soldat muss seinen Platz halten, auch wenn er in vorderster Linie den Angriffen ausgesetzt ist. Ist eine Phalanx aufgebrochen so nutzt der lange Speer dem Soldaten nichts mehr, Nahkampfwaffen waren unüblich. Bei der makedonischen Phalanx brauchte man sogar beide Hände um den Speer zu halten. Ohne Deckung durch den Schild oder andere Speere war der Soldat dann wehrlos. Dann setzte oft ein völliger Zerfall der Schlachtordnung ein und jeder lief nur weg um sein Leben zu retten, was auch die oft so ungleichen Verluste bei Antiken schlachten erklärt, denn fliehende abzuschlachten ist viel einfacher als im Kampf Soldaten zu töten. Die Manipeltaktik basierte so mehr auf den Nahkampfähigkeiten der Soldaten, als auf ein Training in Schlachtformation wofür bei einberufenen Soldaten auch wenig Zeit war. Die Manipel Taktik hatte auch den Vorteil das sie ein geeignetes Schlachtgelände erforderte. Eine Phalanx konnte durch Bodenunebenheiten oder Hindernisse leicht auseinandergerissen werden.

Große Taktiken gab es bei den Römern keine. Sie zielten meist darauf ab das Zentrum der feindlichen Phalanx zu brechen, und dann den Rest aufzureiben. Dies scheiterte bei der Schlacht von Cannae kläglich, als Hannibal im Zentrum immer weiter zurückwich und schließlich so von den Flügeln her die Armee einkesseln konnte.

In den ersten Jahrhundert musste die römische Armee trotzdem viele Niederlagen hinnehmen und verlor auch einige Kriege. Das daraus ein Weltreich wurde, lag daran dass man niemals sich mit einer Niederlage abgab. Rom wollte andere Gebiete beherrschen, Die Gegner wollten eigentlich niemals Rom einnehmen sondern nur ihr Land schützen. So war klar das auf längere Sicht Rom gewinnen würde. Diese Politik sieht man auch daran ,dass man schon in der Frühzeit dazu überging Straßen zu den neu eroberten Gebieten zu bauen um schneller Truppen verlegen zu können und begann Kolonien anzulegen. Das waren Militärlager in besetzten gebieten aus denen sich dann meistens Städte bildeten, denn die Soldaten generierten im Umland eine Nachfrage nach Gütern und Versorgungsbedarf. So wurden die Gebiete romanisiert – mit Erfolg. Als Hannibal um 217 v. Christus in Italien einrückte hoffte er darauf das viele der in den letzten 200 Jahren unterworfenen gebiete zu ihm überlaufen würden, doch das taten nur wenige. Die wichtigste Ausnahme war die Stadt Capua in Süditalien.

Soviel für heute in den nächsten Tagen mehr über die römische Armee zwischen 100 v. Christus bis 27. n. Christus.

5 thoughts on “Die römische Armee Teil 1

  1. Ich hab dieses Interview nicht gehört und werde jetzt auch nicht danach googeln. Nur weil jemand beschreibt, was er gerne hätte, heißt das nicht, dass er auch damit rechnet das zu bekommen oder dass er darauf besteht. Vieles was da genannt wurde hätte ich auch gerne, meine Realität sieht aber anders aus.

  2. Da fällt mir eine Frage ein, die vielleicht etwas offtopic ist, aber nicht sehr:

    Wie wurden eigentlich die Klassiker (Homer, Plinius etc..) aufgeschrieben, und bis zum
    (Buchdruck) Mittelalter erhalten?
    Ich weiß die Römer schrieben auf Wachstafeln, eventuell wurde etwas in Stein gemeißelt,
    aber nicht die ganze Geschichte.

    Fragt sich Ralf mit Z

  3. Ägypten galt schon damals als Kornkammer Roms, es gab also einen recht intensiven Handel. Dabei kam dann auch Papyrus nach Rom. Auch Pergament gab es damals schon, beides war aber recht teuer. Deshalb wurden darauf nur Texte geschrieben, die dauerhaft aufbewahrt werden sollten. Für den allgemeinen Schriftverkehr haben sich deshalb die wiederverwendbaren Wachstafeln durchgesetzt. Zum „Löschen“ brauchte man die nur erwärmen. Recycling in der Antike.

  4. Interessant. Ich hab mich mit der Thematik zwar noch nicht sonderlich intensiv beschäftigt, aber das klingt interessant. Wie ich einzelnen TV-Dokumentationen mal entnommen habe, scheint derartiges Hintergrundwissn auch ganz nützlich zu sein, wenn man die Geschichten über Kriege in der Bibel liesst. Denn davon gibt es darin auch sehr viele und die sie stamnmen teilweise noch aus Zeiten vor dem römischen Reich.
    Soweit mal mein Senf dazu. 😉


    P.S. Als ich auf diesen Blog stiess, wollte ich eigentlich nur etwas genauer wissen, warum eine Trägerrakete so gross sein muss, wie sie ist. Dann fand ich hier aber auch noch andere Themen, die mich interessierten, und so bin ich dabei geblieben, hier öfter bzw. regelmässig rein zu gucken und auch häufig mal zu kommentieren oder auch selber was zu schreiben. Nur interessieren mich die Raketen nun längst nicht so sehr, wie Bernd. Von daher les die ausführlichen Raketenbeiträge in der Regel nur oberflächlich durch oder ignorier sie ganz. Das selbe gilt auch für die ganzen Kommentare zu SpaceX und Konsorten. Also Sprich: Eine Schnittmenge der interessen ist zwar da, aber in letzter Zeit sind Schwerpunkte der Beschäftigung mit einzelnen Themenbereichen eher auseinander gerückt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.