Helden des Alltags – die angesagteste Disco Band

Eigentlich arbeite ich an einem neuen Grundlagenartikel, doch da mir da immer noch Dinge einfallen, die ich in mein Programm einbaue, zieht sich das hin. Daher heute als kurze Einstreuung zur allgemeinen Unterhaltung ein kleiner Blog. In meinem Aldi-Prospekt ist mal von den Helden des alltags die Rede gewesen. Da will ich euch einen vorstellen: Colonel Poor. Ich verspreche: Der Name ist Programm.

So nun komm­t der Teil der Ariane42L besonders freuen wird, der harte Bruch nach der Einleitung mit einem Text der mit dem ersten Absatz nur wenig zu tun hat. Gehen wir mal in die Vergangenheit, so 50 Jahre zurück. Die USA haben schnell Ende der Fünfziger Jahre bis Mitte der Sechziger Jahre mehrere Generationen von ICBM entwickelt. Es kam zuerst die Atlas in drei stationierten Varianten (Atlas D-F) dann die Titan I. Ihr folgte Anfang der Sechziger die Titan II und schließlich die Minuteman. Während die beiden letzten Muster über 20 bzw. 30 Jahre im Dienst blieben, wurden Atlas und Titan I nach wenigen Jahren ausgemustert.

Die Atlas wurden dann eingelagert. Dazu wurden Flüssigkeiten abgelassen und die Raketen für die Langzeitlagerung in Hangars auf der Norton Air Force Base vorbereitet. Sie waren vorbestimmt, irgendwann einmal Satelliten zu starten.

Das war nicht neu. So hatte man schon mit den Thor gemacht. Nachdem diese Mittelstreckenrakete ausgemustert wurde, hatte man von 1965 bis 1980 die Raketen eingelagert und 32 Träger mit festen Oberstufen aus anderen Programmen ausgerüstet und damit kleine Satelliten, vor allem des militärischen Wettersatellitenprogramms DMSP gestartet.

Eine schlaue Idee. So verfuhr man auch mit den Atlas E+F die man von 1963 bis 1965 ausmusterte. Schon 1968 startete man die erste Atlas F mit einer weiteren Oberstufe. Auch hier waren die Nutzlasten vor allem militärische Satelliten. Seltsamerweise hat man die Titan I als Satellitenträger genutzt, obwohl sie eine mit der Atlas vergleichbare Nutzlast hatte und zuverlässiger war. Trotzdem: Es gab genug Träger. 27 Atlas E und 72 Atlas F wurden stationiert, knapp 100 Träger, auch wenn einige verloren gingen oder an Museen abgegeben wurden. 1967 bekam der Hersteller den Auftrag sie zur Weltraumträger umzurüsten, ein Auftrag über anfangs 4 Millionen Dollar für 23 Atlas F, bis 1988 zog sich das Umrüsten der Atlas hin.

Es waren wohl zu viele Atlas. Anfang der Siebziger Jahre wurden auf Initiative von Colonel Poor etwa 35 der Atlas verschrottet, indem man sie mit einem Bulldozer platt walzte. Ein unrühmliches Ende für eine Rakete, die den ersten Amerikaner ins All brachte. Für diese Eigeninitiative bekam Colonel Poor einen Orden, denn er sparte damit pro Rakete pro Jahr 3.000 US-Dollar ein! Er war damit auch voll auf der politischen Linie. Das Space Shuttle wurde entwickelt und es sollte Nutzlasten für 100 Dollar pro Pfund transportieren, warum also Geld für die diese alten Träger ausgeben, die zehnmal teurer waren? Die noch verbliebenen Atlas E und F erschienen noch ausreichend um eine Übergangszeit zu überbrücken, bis das Space Shuttle Programm eine hohe Startrate erreicht. Das war auch so, hätte man die Startrate aufrechterhalten man wäre bis 1987 gekommen.

Doch es kommt zum einen anders, als man zum Zweiten denkt. Das Space Shuttle war nie so billig und nach dem Verlust der Challenger dürfte man auch keine Satelliten mehr damit starten, außer es gab keine Alternative. Die USAF musste nach einer Alternative suchen. Kurzzeitig war die Atlas H eine Lösung, das war eine Atlas G Centaur ohne Centaur Oberstufe. Langfristig brauchte man einen Träger mit derselben Nutzlast. Man fand ihn in der Titan II, die man Mitte der Achtziger Jahre ausmusterte. 13 dieser Träger wurden zu Weltraumträgern umgerüstet. Die Nutzung der Atlas E konnte man so bis 1995 strecken.

Das kam wesentlich teurer als die alten Atlas weiter zu benutzen. Die 3.000 eingesparten Dollar pro Jahr waren ja nur die Spitze des Eisbergs. Man musste auch die Startpads in Vandenberg unterhalten und das Personal bezahlen. Das addierte sich immerhin zu 20 Millionen Dollar pro Jahr. Trotzdem war eine mit einer Oberstufe ausgenutzte Atlas um zwei drittel billiger als eine Titan II die sie ersetzte. Deren Umrüstung und Start kostete 660 Millionen Dollar. Man hat also 440 Millionen durch die Verschrottung verloren.

Und nun zu etwas komplett anderem:

In einer Sendung über die Renaissance der Disko-Musik kamen auch die Stars von damals zu Wort und eine der frühen Gruppen waren die Trammps, die ich vorher nicht auf meinem Horizont hatte. Einer der Bandmitglieder meinten, sie wären die „angesagteste Disco-Band“ gewesen. Nun ja, ich kannte die meisten ihrer Lieder nicht. Aber sie fanden den Weg auf meine Disco-Sammlung für den MP3-Player. Ich kann zumindest eines konstatieren: Wenn Chic die Gruppe ist die ihren Gruppennamen am häufigsten in Titeln unterbringen so sind es die Trammps mit dem Wörtchen „Disco“:

Es gibt drei Titel mit „Disco“:

  • Disco Inferno
  • Disco Party
  • Disco Theme

Außerdem kommt es noch im Titel „Thats where happy people go“ vor (der Hintergrund-Chor beantwortet die Frage mit „Disco“) und das bei nur vier Alben. Wenn ich die Texte abklappere, finde ich wahrscheinlich noch mehr, aber die meisten ihrer Titel haben irgendwie mit Tanzen zu tun.

In Erinnerung an die Trammps, ihr größter Hit, der erst zwei Jahre nach Veröffentlichung richtig durchstartete, da er auf dem Soundtrack von Saturday Night Fever war: (Man beachte die unaufdringlichen Kostüme…)

4 thoughts on “Helden des Alltags – die angesagteste Disco Band

  1. Dass es noch Menschen gibt’s, die wissen was eine Thor war. Die wohl langweiligste Rakete der USA. Und da gibt’s es eine Firma mit X deren Träger erinnert mich halt an die Thor, weiss ich auch nicht genau warum! Und aus der Thor wurde dann die Delta mit einen vierstelligen Zahlschema z.B. 3925, 7420 oder 8925 usw.
    Und wenn jetzt diesen Zahlenschema auf den Träger der Firma mit X anwenden täte.

    9abc

    9 = Erste Ziffer für die Generation der Erststufe.
    a = Ziffer für die Anzahl der Modifikation der Erststufe.
    b = Ziffer für die Anzahl der Modifikation der Zweitstufe.
    c = Ziffer für die Anzahl der Modifikation der Nutzlastverkleidung.
    Bei welchen Zahlenschema wären man angelangt.

  2. Hallo Bernd, Dein Programm könnte auch ein bißchen Musik vertragen:

    Für die Flugbahnberechnung von Voyager, Pioneer 10 und New Horizont vielleicht untermalend
    etwas klassisches, ein Ever-Evergreen..

    Für die Flugbahnberechnungen für die mittleren Distanzen etwas mit Rock, Pop oder Beatles…

    Und für die Flugbahnberechnungen von Raketen ala Europa, oder klassisch pft, pft Miami Beach eine Eintagsfliege…

    Und bei Spaß X etwas das Bombastisch anfängt, und dann stark nachlässt….

    Nix für ungut!
    Ralf mit Z (und dem Clown den er gerade gefressen hat!) 😉

  3. @Ariane 42L
    Wenn die Rakete mal die Zuverlässigkeit der Delta 7xxxx erreicht, dann wäre das nicht mal schlecht. Die NASA hat ja nach Produktionsende noch drei weitere bestellt anstatt die Nutzlasten Raketen dieser Firma anzuvertrauen …

    Ich schlage aber vor wie bei der Delta auch die erste Ziffer variabel zu gestalten:

    erste Ziffer = GTO-Nutzlast nach Website

    Wobei die „Website Nutzlast“ das gleiche ist wie die „unverbindliche Preisempfehlung“.

    @RalphZ: Ich weiß gar nicht ob die neuste Version mit der Flugbahnberechnung online ist. Aber ich setzte das Intervall so das eine Bahn maximal einige Sekunden zum Berechnen braucht. Mit Musik ist es also Essig.

    Ich habe mir mal überlegt bei der Website als Hintergrundmusik den Mittelteil aus der Langfassung „The Second Time Around“ einzubinden, bei dem die Instrumente nach und nach einsetzen. Aber neben dem Urheberrechtsproblem wäre das wohl zu nervig.
    https://www.youtube.com/watch?v=1sHY-iM4Vw8 ab 3:12

  4. Hallo Bernd, ich würde es nicht mit wav, mpg oder Konsorten machen…
    Vielleicht irgendwo zwischen C64 Sound, und den besseren Sachen von Atari und Amiga.
    Und dann klappts ja vielleicht auch mit der Synchronisation mit Deinem Programm…

    Aber nun zu der ursprünglichen Thematik:
    Ich bin ein Verfechter des: was gebaut ist und funktioniert sollte auch benutzt werden, sonst ist es Verschwendung!
    Und je langweiliger eine Maschine ist desto besser! (vorausgesetzt sie funktioniert!)
    Denn Schlagzeilen macht nur die Bumm-Rakete!

    Nix für Ungut!
    Ralf mit Z

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