Apollo – Erinnern an die Entstehung

Die auch für Raumfahrtkenner sehenswerte Dokureihe auf Arte „Die Eroberung des Mondes“ hat mich auf die Idee gebracht, die frühe Zeit des Projektes mal noch mal zu beleuchten, vor allem die Triebfeder, die dahinter steckte. Das ist nicht neu und es gibt auch einen Artikel auf meiner Webseite.

Alles begann vier Jahre früher mit dem Sputnikschock. Auch der hat eine Vorgeschichte, doch das würde nun zu weit führen. Das Schockierende war nicht das Russland vor den USA einen Satelliten startete. Es war die Tatsache, dass dieser 83 kg schwere Sputnik nur mit einer großen Rakete möglich war und diese könnte auch eine Atombombe tragen. Das wurde zur Gewissheit, als Russland nachlegte, und zum 40 Jahrestag der Oktoberrevolution (wegen des damals noch in Russland geltenden Kalenders der nicht die gregorianische Reform durchmachte war das Datum erst im November) Sputnik 2 mit der Hündin Laika startete und Sputnik 2 war nun schon 500 kg schwer. Im Mai 1958 folgte dann Sputnik 3 mit über 1300 kg Masse.

Natürlich wusste man nicht in den USA, das dies praktisch die einzigen Starts der R-7 waren und natürlich auch etliche scheiterten und Russland nur wenige R-7 einsatzbereit hatte. Ich denke zumindest Experten wie Wernher von Braun ahnten, dass Russland ziemlich viele Fehlstarts haben musste, denn er sah sich sicher als intelligenter an und seine Raketen hatten auch Fehlstarts.

Danach etablierte sich ein Rennen zum Mond, allerdings nur unbemannt. Wieder zogen die USA den kürzeren, obwohl sie es mit zwei Trägersystemen probierten. Pionier 0 bis 2 wurden mit einer Thor Able gestartet, Pionier 3 und 4 mit einer Juno II. Wieder kam Russland dem zuvor. Sie entwickelten in Rekordzeit eine neue Oberstufe für die R-7, mit der diese den Mond erreichen konnte und nachdem Lunik 1 am Mond vorbeiflog weil eine Kurskorrektur scheiterte (wobei die Passage schnell als der Zweck des Flugs umgedeutet wurde) schlug Lunik 2 auf dem Mond auf. Mit Luna 3 gelang sogar eine Sensation: die Sonde fotografierte die bis dahin unbekannte Mondrückseite. Auch wenn die Aufnahmen sehr unscharf waren, war das eine Sensation und es war das erste Mal das Russland auch etwas Wissenschaftliches mit seinen Sonden betrieb.

Danach – Anfang 1959 schien sich die Situation zu entspannen. Die USA stellten immer mehr Trägersysteme in Dienst. Es folgte zuerst die Thor. Ein Atlas Testflug brachte Score in die Umlaufbahn. Schon jetzt gab es Pläne für die Saturn I, die Centaur Oberstufenentwicklung startete. Bis 1960 gab es die ersten militärischen Satelliten wie Discoverer (aka Corona), Samos und Midas. Die Explorerserie als wissenschaftliche Satelliten wurde etabliert. Ebenso die Pioneer-Serie durch Pioneer 5 vervollständigt und es gab erste Versuche mit funktechnischen Nutzlasten wie Courier, Telstar und Echo 1. Die TIROS Serie als erste Wettersatelliten wurde gestartet. Unabhängig gesehen hatten die USA ein breit aufgestelltes Weltraumprogramm, Russland noch immer die wenigen Starts mit Erstleistungen. Doch in dem damaligen Klima, in dem eben gerade diese Rekorde zählten, sah man sich im Hintertreffen.

Das Thema spielte auch eine Rolle im Präsidentschaftswahlkampf. Kennedy griff den vermeintlichen Rückstand im Wahlkampf auf. In der denkwürdigen TV-Debatte (der ersten die es gab) warf ihm Nixon vor zu übertreiben, es gäbe schließlich „28 Starts von uns und nur 8 von ihnen“. Dumm nur, das Nixon ein Jahr früher als Vizepräsident Chruschtschow am 24.7.1959 in einer Ausstellung für Küchen in Moskau traf und sagte Russland sei in der Raketentechnik voraus, aber in den USA gäbe es Farbfernsehen und Waschmaschinen. Den Spruch bekam er nun von Kennedy zu hören.

In den USA hatte schon das Mercuryprogramm begonnen. Das erste große Raumfahrtprogramm der NASA, die als erste zivile Raumfahrtbehörde im Herbst 1958 gegründet wurde. Den Vorteil, den Russland hatte war, das sie immer über die Aktivität der NASA informiert waren, wenn auch nicht über die militärischen Starts. Dazu musste man nur Fachzeitschriften und Pressemitteilungen durchlesen. Als dort Fortschritte im Mercuryprogramm vermeldet wurden, entschloss man sich auch in Russland für ein eigenes bemanntes Programm. Man meint ja das dies ein Wettlauf war, in dem immer Russland voraus war. Doch das Gegenteil ist der Fall. Koroljow musste alles der Führung verkaufen. Den Start von Sputnik als ICBM-Testflug nur mit Satellit anstatt Ballast. Das weltweite Medienecho führte dann dazu das Chruschtschow Sputnik 2 forderte. Ähnlich kam er zu den Starts von Lunik 1 bis 3. Es waren immer schnell vorbereitete Sonden mit geringer Lebensdauer. Lunik 3 fiel z.B. aus als man versuchte die Aufnahmen in geringer Distanz mit höherer Qualität zu übertragen. Bei allen bemannten Programmen, die entsprechend teurer waren fiel das Verkaufen schwer und so begann man mit Wostok, Woschod und dem Mondprogramm immer erst als klar war das die USA bei Mercury, Gemini und Apollo schon fortschritten.

Wostok begann so im Sommer 1959, sechs bis acht Monate nach Mercury. Das man trotzdem schneller war, lag an dem robusten Design der Kapsel, auch weil die R-7 eine dreimal höhere Nutzlast als die Atlas hatte und weil sie schon zur Verfügung stand, die Atlas musste erst qualifiziert werden und das dauerte. Solange konnte die NASA nur suborbitale Hüpfer machen.

Der eigentliche Anlass für das Apolloprogramm war dann auch der Flug von Gagarin am 12.4.1961. Schon zwei Tage später, am 14.4.1961 fragte Kennedy nach, welche Fortschritte man bei den schon vorhandenen Programmen wie Mercury machte und ob man schneller zu den Orbitflügen übergehen können. Er muss in den nächsten Tagen mehr nachgedacht haben und sich auch besprochen haben, denn am 20.4.1961 schrieb er folgendes Memo an den Vizepräsidenten:

MEMORANDUM FOR VICE PRESIDENT

In accordance with our conversation I would like for you as Chairman of the Space Council to be in charge of making an overall survey of where we stand in space.

  1. Do we have a chance of beating the Soviets by putting a laboratory in space, or by a trip around the moon, or by a rocket to land on the moon, or by a rocket to go to the moon and back with a man. Is there any other space program which promises dramatic results in which we could win?
  2. How much additional would it cost?

  3. Are we working 24 hours a day on existing programs. If not, why not? If not, will you make recommendations to me as to how work can be speeded up.

  4. In building large boosters should we put our emphasis on nuclear, chemical or liquid fuel, or a combination of these three?

  5. Are we making maximum effort? Are we achieving necessary results? I have asked Jim Webb, Dr. Wiesner, Secretary McNamara and other responsible officials to cooperate with you fully. I would appreciate a report on this at the earliest possible moment.

Er bekam die gewünschten Antworteten auch mit Referenzen auf schon laufende Programme wie TIROS und Ranger und Vorschläge wie das unbemannte Sammeln von Mondproben. Von den Antworten ist eine besonders interessant, es ist die erste Abschätzung der kosten von Apollo:

“How much additional would it cost?”

An estimate of the cost of the 10-year space exploration program as planned under the Eisenhower Administration was 17.91 billion dollars, as shown in Table A-1, attached. [not provided] In this program it was planned that manned lunar landing and return to earth would occur in the time period after 1970 but before 1975. Re-evaluation of the cost of this program based on providing adequate back-ups in all areas of the work has recently been made and the original cost estimate revised to 22.3 billion dollars for the ten-year period through 1970. [not provided] For an accelerated national program aiming toward achieving manned lunar landing in the 1967 period, it is estimated that the cost over the same ten-year period will be 33.7 billion dollars, as shown in Table E-1. [not provided] The additional 10 billion dollar cost of the program is due largely to paying for the program in the shorter time period. The resulting annual costs are naturally higher. A list of the major items that would be initiated in 1962 with an accelerated program is shown in Attachment F. The total FY-62 funds, $1,744 millions, shown in Table E-1 is $509 million more than the approved current FY-62 budget.

Also Apollo würde 33 Mrd. Dollar kosten, wenn man vor 1070 landen würde, wenn man den Zeitplan bis 1975 streckt, dagegen nur 22,3 Mrd. Dollar – da war das echte Programm sogar noch billiger. Er wusste also, worauf er sich einlassen würde. Der Vizepräsident McNamara leitete dann die Fragen an Wernher von Braun weiter, wo er dann wirklich exakte Antworten bekam, die am 29.4. eintrafen. Dabei war eine genaue Bestandaufnahme wo die russische Raketentechnik steht und viele Vorschläge. Zwei sind bemerkenswert:

„A rocket about ten times as powerful as the Soviet Venus launch rocket is required to land a man on the moon and bring him back to earth. Development of such a super rocket can be circumvented by orbital rendezvous and refueling of smaller rockets, but the development of this technique by the Soviets would not be hidden from our eyes and would undoubtedly require several years (possibly as long or even longer than the development of a large direct flight super rocket).“

„we have an excellent chance of beating the Soviets to the first landing of a crew on the moon (including return capability, of course). The reason is that a performance jump by a factor 10 over their present rockets is necessary to accomplish this feat. While today we do not have such a rocket, it is unlikely that the Soviets have it. Therefore, we would not have to enter the race toward this obvious next goal in space exploration against hopeless odds favoring the Soviets. With an all-out crash program I think we could accomplish this objective in 1967/68.“ Wer alles nachlkesen will, findet das hier bei der NASA.

So bringt man sich in die erste Linie für die Entwicklung einer solchen Rakete. Man muss dazu sagen, das von Braun zwar aufgrund seines Könnens und auch seiner medienwirksamen Art Wertschätzung genoss, aber vorher versuchte man ihn aus dem Raumfahrtprogram rauszuhalten. Sicher von Braun hatte die Redstone und Jupiter entwickelt, doch die Raketen der nächsten Generation Atlas und Titan waren US-Träger. Beim Start des ersten US-Satelliten wie auch der ersten US-Mondsonde kam er erst zum Zuge, als Vanguard und Thor Able versagten und im Mercuryprogramm wies man ihm die Rolle zu, die Redstones für die ersten Hüpfer zu stellen. Man wollte von Braun nicht mit einem großen Raketenprojekt betrauen. Doch er war der Beste. Schon die Saturn I war eine Größenordnung zu groß für die US-Industrie, die schon Probleme hatte, Atlas und Titan einsatzfähig zu bekommen. Kennedy holte weiter Expertisen ein, auch vom neuen NASA-Administrator James Webb, der ihn über die laufenden Programme brieft.

Auftrieb gab sicher auch der erfolgreiche Start von Mercury Redstone 3 mit Alan Shepard am 15.5.1961. Man fragte Kennedy vorher, ob man den Start live im Fernsehen übertragen sollte. Der Fehlstart von Vanguard 1 war live übertragen worden und er war ein PR-Desaster. Bei einem bemannten Flug wären die Folgen noch größer gewesen. Doch er konnte wohl überzeugt werden, dass die Rakete (natürlich ein Rakete von von Braun) sicher war. Shepard war aus dem Stand ein Held musste wochenlang Paraden und Siegesfeiern absolvieren. Das zeigte wohl Kennedy, die Wirkung eines solchen Programms und auch die Begeisterung der Leute für die bemannte Raumfahrt. So kam es zur berühmten Rede vor dem Kongress, in dem er auch gleich Beträge knapp unter einer Milliarde Dollar für das nächste Finanzjahr forderte.

Nach der Doku soll es dann wieder Zweifel gegeben haben, ob man das wirklich machen sollte, so viel Geld für ein einziges Projekt auszugeben. Ich denke zwei Dinge haben Kennedy überzeugt. Das eine waren zwei Besuche in Huntsville und Cape (kurz vor dem Attentat), in dem er von Braun traf. Beim ersten Besuch verfolgte er Zündung der ersten Stufe der Saturn I mit und beim zweiten Besuch eine Saturn I vor ihrem Start beim Cape besichtigte. Alle Zeitzeugen beschreiben ihn als fachlich interessiert. Man kann natürlich über Finanzen reden, aber die Saturn I und erst recht ihre Stufe, wenn sie arbeitet, sind einfach beeindruckend und überzeugend. Es ist kein Zufall, das seitdem kein Präsident mehr auch die NASA Zentren so intensiv besucht hat, wie Kennedy in nur zweieinhalb Jahren. Er hatte Interesse an dem Projekt und das fehlte eben bei allen anderen Großprojekten.

Ebenso beeindruckend war aber sicher, das Russland nachlegte mit immer längeren Flügen von Wostok und schließlich Gruppenflügen. Schon der Flug von Wostok 2 war länger als der längste bis dahin geplante Flug im Mercuryprogramm. Wenn man Russland überholen wollte, dann musste man nicht nur ein bisschen höher legen, sondern richtig klotzen.

Wie es weitergeht, ist bekannt. Eines ist aber seitdem offen geblieben: Wäre das Apollo-Programm eingestellt worden, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre? Es ist klar, das das Attentat so eine Art „Jetzt erst recht“ Mentalität hervorrief, eine Art Vermächtnis, das man erfüllen wollte. Kennedy wird auch immer mit dem Programm verbunden werden und ich denke das ist sehr positiv. Es gibt etliches in seiner Präsidentschaft das nicht so toll lief, die Invasion in der Schweinbucht, die Kubakrise, das er nichts tat, als die Mauer in Berlin gebaut wurde und nicht zuletzt schickte er die ersten Soldaten nach Vietnam, damals noch „Berater“ genannt.

Mit dem Geminiprogramm überholten die USA Russland. Gemini 5 dauerte länger als jede russische Mission. Bei Gemini 8 gelang erstmals eine Kopplung an eine Agena. Man hätte also nach der letzten Mission Gemini 12 im November 1966 sich zurücklehnen können. Im nächsten Jahr, 1967 erreichte die Finanzierung des Apollo-Programms mit 2971 Millionen Dollar seinen Höhepunkt um danach abzufallen. Man hätte dann noch 10.505 Millionen Dollar von den 19.408 Millionen Dollar der offiziellen Finanzierung (es gibt auch andere Zahlen die bis zu 25,4 Mrd. Dollar gehen, je nachdem was man zum Programm hinzuzählt und was nicht). einsparen können, also fast die Hälfte da allerdings im November 1966 schon das Budget für 1967 bewilligt ist und es auch Kosten für Ausstiegsklauseln gegeben hätte wäre die Einsparung geringer gewesen. Ohne 1967 nur noch 7590 Millionen Dollar plus die Kosten für vorzeitigen Ausstieg. Also man hätte nichts gehabt, aber fast zwei Drittel der Mittel ausgegeben. Aber dann kam ja das Feuer bei Apollo 1 und damit noch mal eine Haltung „Jetzt erst recht“…

18 thoughts on “Apollo – Erinnern an die Entstehung

  1. Dass der Begriff „Sputnikschock“ falsch ist sehe ich auch so. Damals ging man davon aus, dass die USA schon längst der UdSSR zuvor gekommen wäre, wenn es lediglich darum gegangen wäre, einen Piepsesender ins All zu schiessen.

    Aber dann kam der „Vanguard-Schock“, als die USA versuchten, es den Russen gleichzutun und ebenfalls einen Piepsesender ins All schiesen wollten, aber kläglich scheiterten.

    Gar nicht einverstanden bin ich mit Ihrer Aussage, Luna 3 wäre die erste sowjetische Mission gewesen, welche wissenschaftliche Ziele verfolgte. Natürlich war bei all diesen frühen Missionen der Propagandawert höher gewichtet als der reine Nutzwert, aber schon Sputnik 1 hate seine Kugelform, weil man so genau den Luftwiderstand, und somit die Dichte der oberen Atmosphäre abschätzen konnte. Dies führte zur Erkenntnis, dass in dieser Höhe leichte Elemente wie Wasserstoff und Helium angereichert waren, während Stickstoff, Sauerstoff, Argon, Wasserdampf und CO2 die Hauptbestandteile bildeten.

    Sputnik 2 hatte nicht nur die Hündin Laika an Bord, sondern auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Instrumente, u.a. einen Geigerzähler. Allerdings passierte der Satellit den heute als Van-Allen-Belt bekannten Strahlungsring über Australien, wo sowjetische Bodenstationen die Signale nicht empfangen konnten. Aber die Australier dürften ohne Zweifel den Amis den Tipp gegeben haben, dass es sich lohnen würde, einen Geigerzähler in ihren ersten Sateliten zu verbauen.

    Sputnik 3 war natürlich ein fliegendes geophysikalisches Labor.

    1. Dumm nur das schon Explorer 1 vor Sputnik 3 den Van Allen Belt entdeckte. Der heißt so weil die Instrumente von Explorer 1 von wem wohl stammten?
      Ich meinte das wissenschaftliche bezogen auf die Raumsonden, so steht es auch im Text. Man sollte vielleicht besser sagen das Propaganda im Vordergrund stand während man in den USA sehr bald zahlreiche Forschungssatelliten startete ging es bei Russland von einem PR-Coup zum nächsten.

      1. Wirklich dumm ist aber das Sputnik 2, drei Monate vor Explorer 1, die Messungen und die Daten gewonnen hatte. Und der Wissenschaftler der die Strahlungsmessgeräte für Sputnik 2 konstruiert hatte hieß S. N. Vernov. Nur er erhielt seine Daten zur damaligen Zeit nicht.

        1. Hast Du auch eine Quelle für die Behauptung? Es ist allgemein bekannt das Sputnik 3 Daten über den Gürtel lieferte, nur auch hier die Russen pech hatten – da alles in Realzeit übertragen wurde und der Satellit sein Apogäum über der Südhalbkugel hatte entging ihnen auch das zum größten Teil.

          Für deine Behauptung gibt es aber keine Belege. Nur Russianspaceweb.com schreibt:
          „. During six orbits on the first day of the mission, and during the third orbit on the second day, ground control station received nine two- or three-minute telemetry fragments from the SP-65 solar sensor. Recovered data showed some increases and decreases in radiation levels, however, available pieces of the scientific puzzle, prevented Soviet scientists from building a complete picture of radiation belts surrounding the Earth. (248) It took the American Explorer I satellite few months later, to make this first major scientific discovery in the Space Age. When the Soviet establishment finally learned about Van Allen’s belts (named after the author of the radiation experiment onboard Explorer I), some attempts were made to publicize „Vernov’s belts“ retrospectively, so named after a leading Soviet scientist in the field.“
          http://www.russianspaceweb.com/sputnik2_aftermath.html

          Aber selbst hier wird Explorer 1 die Entdeckung zugeschrieben und es waren wohl nur Datenfragmente. Hat aber auch damit nichts tun was ich schrieb, den Sputnik 2 war ein Satellit, keine sonde.

          1. FAZ, Mittwoch, 12. Dezember 1984, Nr.281 / Seite 34
            Entdeckung im Weltraum von Sowjets „verpaßt“

            „… Da die Russen ihre Messungen jedoch streng geheim gehalten hatten, wurden die Signale im Ausland weder verstanden noch an die russische Wissenschaftler weitergereicht. …“

          2. Eine andere Theorie besagt
            „…Sputnik 2, in fact, did have the instruments, wrote Van Allen: “a pair of Geiger-Mueller tubes… which operated properly and yielded data for seven days” but the Soviet scientists failed to develop the data necessary to interpret the discovery. …“

            https://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/19980003950.pdf
            auf Seite 40 der pdf-datei

            Die Sowjets hatten nur Fragmente der Daten, die USA hatten die vollständige Datensätzen gehabt.

      2. Aber warum haben die Russen denn überhaupt Sputnik-3 gestartet, (sogar 2x), wenn es ihnen nur um Erstleistungen ging, und die Amerikaner alles schon herausgefunden hatten? war vielleicht die Sowjetunion auch nur ein kleines bisschen an der systematischen Erforschung des Alls interessiert? Die sowjetischen robotischen Mondmissionen nach Apollo mögen einen Anhaltspunkt geben für eine Antwort.

  2. Ok ein semantisches Missverstänbdnis, was ein Satellit und was eine Raumsonde ist. Aber auch Luna-1 hatte wissenschaftliche Experimente an Bord, wie die Natriumwolke?

      1. Ich kenne Chemiker, welche Komplexe von Übergangsmetallen studieren, weil sie von deren Farbenspiel fasziniert sind. Selbstverständlich würden sie nie so argumentieren, wenn sie Geld für ihre Forschung verlangen, sondern behaupten, dies diene zur Entwicklung neuartiger Laser, oder so.

        Alleine die Tatasache, dass dies zum ersten Mal durchgeführt wurde, amcht es zu einem wissenschaftlichen Experiment. Und selbstverständlich waren auch bei Luna-1 Geigerzähler an Bord.

        1. Und wir sind zurück bei den semantischen Unterschieden. Für mich darf eine Raumsonde durchaus die Erde umkreisen, und ein wissenschaftliches Experiment einen praktischen Grund haben, ohne disqualifiziert zu werden.

          1. ES geht für mich um die Gesamtbetrachtung. Der wichtigste Zweck der ersten US-Satelliten und Raumsonden war es Daten zu sammeln. Sie hatten zahlreiche für die damalige Zeit ziemlich fortschrittliche miniaturisierte Experimente an Bord. Der Hauptzweck der ersten russischen Körper (mit Ausnahme von Sputnik 3, der jedoch schon vorher konzipiert war und der dann auch keine Nachfolger hatte) war die Propaganda. Die stand auch bei Luna 3 im Vordergrund, doch sie war eben nicht ohne das Experiment erreichbare wärend es bei Luna 1+2 ausreichte Kugeln mit Hohheitssymbolen auf den Mond zu befördern.
            Das hier ist eine Gesamtübersicht aller russischen Starts bis Ende 1960: Es sind nur vier Gruppen:
            3 Sputniks als Satelliten
            8 Lunas
            4 Wostok (als Korabl Sputniks getarnt)
            2 Mars Startversuche

            Jede Serie wurde sofort beendet sobald der Propagandaerfolg erreicht war. Das hat nichts mit wissenschaftlicher Forschung zu tun.

            Datum Nutzlast Umlaufbahn
            04.10.1957 1-y ISZ 214 x 938 x 65.10
            03.11.1957 2-y ISZ 211 x 1659 x 65.33
            27.04.1958 [ISZ]
            15.05.1958 3-y Sovetskiy ISZ 207 x 1247 x 65.12
            23.09.1958 [AMS Luna] E-1 No. 1
            11.10.1958 [AMS Luna] E-1 No. 2
            04.12.1958 [AMS Luna] E-1 No. 3
            02.01.1959 AMS Luna-1
            18.06.1959 [AMS Luna] E-1 No. 5
            12.09.1959 AMS Luna-2 0 x 400000 x 65.00
            04.10.1959 AMS Luna-3 499 x 500000 x 55.00
            16.04.1960 [Luna-4]
            15.05.1960 Korabl‘-Sputnik 277 x 674 x 64.89
            28.07.1960 [Korabl‘-Sputnik]
            19.08.1960 Korabl‘-Sputnik-2 307 x 307 x 64.90
            10.10.1960 [AMS Mars]
            14.10.1960 [AMS Mars]
            01.12.1960 Korabl‘-Sputnik-3 171 x 237 x 65.00
            22.12.1960 [Korabl‘-Sputnik]
            Gesamt Nutzlasten Erfolge Erfolgreich [%]
            Gesamt 19 9
  3. Aber der gesellschaftspolitische Kontext war, dass dass Russland 40 Jahre nach der Oktoberrevolution von rückstängigsten Land Europas zur ersten Weltraumnation aufstieg, während die pro-westlichen Reformen unter Gorbi und Jelzin, und mittlerweile beinahe 20 Jahre Putin, das Land wiederum zurückwarfen.

    1. Nicht dass es was mit dem Thema zu tun hätte, aber ich wollte ihre Aussage mal nicht so stehen lassen.

      Die Reformen haben Russland nicht zurück geworfen. Im Gegenteil, es war Schadensbegrenzung.
      Die UdSSR hat Jahrzehnte lang einfach die (nicht vorhandene) Kohle verpulvert, mit einem unglaublich aufgeblähten Militär und auch dem großen Raumfahrtprogramm, wie es nur in einer Diktatur möglich ist. Die Wirtschaft ist dann irgendwann implodiert.
      Schlimm genug, dass Putin da scheinbar nichts draus gelernt hat und wieder versucht mit USA und China zu konkurrieren.

    2. Jelzin würde ich auch nicht als Reformer sehen. Er war wohl einer eine Marionette der Oligarchen.

      Russland ist zurückgeworfen, vor allem in Sachen Demokratie und Grundrechten.

      Davon zu trennen ist die wirtschaftliche Situation die weniger mit den Militärausgaben zu tun hat als vielmehr das man bis zur finanzkrise 2008 viel mehr für die exportierten Rohstoffe erlöst hat als jetzt. Der niedrige Erdölpreis macht ja auch Venezuela zu schaffen und dort ist die Situation noch viel schlimmer. Beide Staaten haben es versäumt eine Wirtschaft aufzubauen die ihre Abhängigkeit vom Rohstoffexport verringert.

      1. Auch hier bin ich ganz bei einem Bernd Leitenberger. Aber Russland ist nicht nur zurück geworfen, es ist fraglich ob dieses Land unter Putin jemals zum Westen aufschließen wird. Wer kann, verlässt Russland und sucht im Westen sein Glück.

  4. Das erstaunlichste ist, dass das Apollo-Projekt wirklich Planwirtschaft in Reinkultur darstellt, und es keinen Platz für unternehmerische Freiheit oder Wettbewerb gab. Es wurde organisiert, wer was zu tun hatte, und fertig. Dass ausgerechnet die USA auf diese Weise die Überlegenheit des Kapitalismus beweisen wollte, ist die grösste Ironie des 20. Jahrhunderts.

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