Die Zahl für heute: 12

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Ich möchte mal eine neue Rubrik anfangen, und zwar mit kurzen Blogs über ein Aufhängerthema festgemacht an einer Zahl. Auf das heutige Thema stieß ich wegen des Todes von George Floyd, der nun zu Ausschreitungen in den USA geführt hat. Die Nationalgarde und Militärpolizei mussten in einigen Bundesstaaten eingesetzt werden um (kein Witz) die Polizei zu beschützen in einigen Bundesstaaten wurde auch der Ausnahmezustand ausgerufen.

Als der Vorfall bekannt wurde, kam im Fernsehen eine Grafik, in der gezeigt wurde, das in den USA 12 Weiße pro 1 Million Einwohner durch Polizeigewalt sterben, aber 22 mit lateinamerikanischer Hautfarbe und 30 Schwarze, es also statistisch für einen Schwarzen zweieinhalb Mal so wahrscheinlich ist, durch die Polizei getötet zu werden. Nun sagte mir die Zahl von 12 (bzw. 23, 30) pro 1 Million nichts und ich habe das mit 82 Millionen multipliziert und kam auf etwa 1000 bis 2400 für die 82 Millionen Einwohner der BRD. Das erschien mir so viel. Soweit ich mich erinnere, gab es vor Jahren nicht mal 1000 Tote durch Mord in der BRD. Wäre das bei uns auch so, dann würde man sicher um die Polizei einen großen Bogen machen. Sie hat bei uns aber nicht den Ruf Leute abzuknallen, sondern eher „Dein Freund und Helfer“. Ich fand auf Statista dann die Zahl der durch die Polizei erschossenen. Es mag sicher noch andere Tote durch die Polizei gegeben haben. Das sind wenige. Weil es so wenige sind, schwankte die Zahl in den letzten 30 Jahren auch zwischen 3 und 21, aber im Schnitt waren es mit wenigen Ausreißern etwa 10 bis 12 pro Jahr. Das sind also rund 100-mal weniger (pro 1 Million Einwohner) als in den USA, und zwar wenn man die Zahl 12 für die Weißen nimmt. Noch bedeutsamer: die Zahl der Morde ist bei uns rückläufig. Waren es 2000 noch 497, so waren es 2019 nur noch 245, wobei das aber ein Ausreißer nach unten ist. Im Schnitt waren es in den letzten 20 Jahren etwa 400, was pro 1 Million Einwohner dann 5 Morde sind. Daraus ergibt sich das die Polizei in den USA für ihre Bürger etwa 2,5 bis 6 mal gefährlicher ist als die Kriminellen für uns.

Ein Land, das oft in Bezug auf Schusswaffenbesitz und Tote durch Schusswaffen mit den USA verglichen wird, ist Kanada. Hier sind einige Vergleiche zwischen den beiden Ländern:

  1. Schusswaffenbesitz: Laut Schätzungen des Small Arms Survey besitzen die USA mit Abstand die meisten Schusswaffen pro Kopf im Vergleich zu jedem anderen Land der Welt, während Kanada auf Platz 13 steht. Schätzungen aus dem Jahr 2017 zeigen, dass es in den USA etwa 120 Schusswaffen pro 100 Personen gibt, während es in Kanada etwa 34 Schusswaffen pro 100 Personen gibt.
  2. Tote durch Schusswaffen: Laut Daten des Centers for Disease Control and Prevention starben in den USA im Jahr 2019 etwa 39.707 Menschen durch Schusswaffen, was einer Rate von 12,0 Todesfällen pro 100.000 Einwohner entspricht. Im Vergleich dazu starben in Kanada im Jahr 2018 insgesamt 799 Menschen durch Schusswaffen, was einer Rate von 2,1 Todesfällen pro 100.000 Einwohner entspricht.

Obwohl Kanada im Vergleich zu den USA relativ niedrige Schusswaffenbesitz- und Todesraten aufweist, haben auch in Kanada Schusswaffenvorfälle zu Todesfällen und Verletzungen geführt. In den letzten Jahren hat die kanadische Regierung Schritte unternommen, um die Schusswaffenkontrolle zu verschärfen und die Anzahl der Todesfälle durch Schusswaffen zu reduzieren.

Es gibt kein Land, das eine ähnlich hohe Schusswaffenbesitzrate wie die USA hat. Laut Daten des Small Arms Survey aus dem Jahr 2018 gibt es weltweit kein Land, das mehr Schusswaffen pro Einwohner besitzt als die USA. Die Schätzungen des Small Arms Survey zeigen, dass es in den USA etwa 120 Schusswaffen pro 100 Personen gibt, während das Land mit der nächsthöchsten Schusswaffenbesitzrate, Jemen, nur etwa 53 Schusswaffen pro 100 Personen aufweist.

Es gibt jedoch einige Länder mit vergleichsweise hohen Schusswaffenbesitzraten, die sich den USA annähern. Zum Beispiel gibt es in Serbien etwa 39 Schusswaffen pro 100 Einwohner, in Zypern etwa 36 Schusswaffen pro 100 Einwohner und in Jemen etwa 53 Schusswaffen pro 100 Einwohner. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Schusswaffenbesitz in jedem Land von verschiedenen Faktoren wie Kultur, Gesetzen und historischen Ereignissen beeinflusst wird und somit nur begrenzt vergleichbar ist.

Würde mir zu denken geben, wenn ich US-Bürger wäre. Doch dort scheint man ja anderer Ansicht zu sein. Vor einigen Jahren gab es Unruhen, als der 17 jährige Teenager Trayvon Martin erschossen wurde, weil er einer Nachbarschaftswache „verdächtig“ erschien und diese Wache dann freigesprochen wurde und immer wieder gibt es bei uns Meldungen, wonach Leute erschossen werden, nur weil sie das Grundstück betreten haben – das ist in 33 Bundesstaaten offenbar legal. Eine genauere Recherche ergab aber, das dem nicht so ist.

in den USA darf man nicht einfach jemanden erschießen, nur weil er unbefugt das eigene Grundstück betreten hat. Die Regeln für die Verwendung tödlicher Gewalt in den USA sind von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich und hängen von den Umständen des Vorfalls ab.

Allerdings gibt es in einigen Bundesstaaten das sogenannte „Stand Your Ground“-Gesetz, das besagt, dass eine Person in ihrer eigenen Wohnung oder an einem anderen Ort, an dem sie sich rechtmäßig aufhält, keine Pflicht hat, sich zurückzuziehen, wenn sie sich in unmittelbarer Gefahr sieht. In diesen Fällen kann die Person tödliche Gewalt anwenden, wenn sie glaubt, dass ihr Leben in Gefahr ist oder sie schwer verletzt werden könnte.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Gesetze in den USA kontrovers diskutiert werden, da sie dazu führen können, dass Menschen übermäßige Gewalt anwenden und unschuldige Opfer verletzen oder töten. In jedem Fall muss die Anwendung tödlicher Gewalt in den USA angemessen und gerechtfertigt sein und die Umstände müssen gründlich untersucht werden, um sicherzustellen, dass die Verwendung von Gewalt legal und notwendig war.

es gibt Fälle in den USA, in denen Personen, die andere beim Betreten ihres Grundstücks beschossen haben, ohne dass sie unmittelbar bedroht wurden, freigesprochen wurden. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall von George Zimmerman, der im Jahr 2012 Trayvon Martin erschoss, einen Teenager, der durch eine Gated Community in Sanford, Florida, lief. Zimmerman behauptete, dass Martin ihn angegriffen habe und er in Selbstverteidigung gehandelt habe. Nach einem aufsehenerregenden Prozess wurde Zimmerman freigesprochen, nachdem die Geschworenen festgestellt hatten, dass er in Notwehr gehandelt hatte.

Ein weiteres Beispiel ist der Fall von Jeffrey Barton aus Vancouver, Washington, der im Jahr 2013 Schüsse abgegeben hatte, um drei Personen zu vertreiben, die sein Grundstück betreten hatten. Barton wurde wegen illegaler Verwendung einer Schusswaffe angeklagt, aber später von einem Richter freigesprochen, nachdem er erfolgreich argumentierte, dass er aus Angst gehandelt hatte, weil er dachte, dass die Personen in sein Haus einbrechen wollten.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Fälle kontrovers diskutiert wurden und dass die genauen Umstände des Vorfalls und die Gesetze des jeweiligen Bundesstaates eine Rolle bei der Entscheidung spielen, ob eine Verwendung von tödlicher Gewalt gerechtfertigt war oder nicht. Die Entscheidung, ob eine Person in Notwehr handelt oder nicht, hängt von den spezifischen Umständen jedes Falles ab und wird von den Strafverfolgungsbehörden und Gerichten gründlich geprüft.

Es gibt viele Faktoren, die zur hohen Gewaltbereitschaft und der Neigung zum Schusswaffengebrauch in den USA beitragen können, und die Ursachen sind komplex und vielschichtig. Einige der Faktoren, die von Forschern und Experten als mögliche Ursachen für die Gewaltbereitschaft in den USA betrachtet werden, sind:

  1. Kultur: Einige Experten glauben, dass die Kultur in den USA eine Rolle bei der hohen Gewaltbereitschaft spielt. Die glorifizierende Darstellung von Gewalt in den Medien und der Popkultur sowie der stark ausgeprägte Individualismus und die Fokussierung auf persönliche Freiheit könnten dazu beitragen, dass Gewalt als akzeptables Mittel zur Lösung von Konflikten angesehen wird.
  2. Ungleichheit und Armut: Es gibt starke Zusammenhänge zwischen Armut, sozialer Ungleichheit und Gewalt. In vielen Städten in den USA, in denen die Armut hoch und die soziale Mobilität niedrig ist, gibt es höhere Kriminalitätsraten und Gewalttaten.
  3. Verfügbarkeit von Waffen: Die Verfügbarkeit von Waffen kann zu höheren Raten von Gewalt und Schusswaffengebrauch beitragen. In den USA gibt es vergleichsweise laxere Waffengesetze als in vielen anderen Ländern, was es für Menschen einfacher macht, an Waffen zu gelangen.
  4. Psychologische Faktoren: Psychologische Faktoren wie Depressionen, Angstzustände, Wut und Rache können dazu beitragen, dass Menschen gewalttätig werden. Einige Menschen, die Waffen besitzen, können sie möglicherweise als Mittel zur Bewältigung von emotionalen Problemen oder Stress betrachten.

Es ist wichtig zu beachten, dass es viele unterschiedliche Perspektiven und Meinungen gibt und dass das Thema komplex ist. Forscher und Experten sind sich noch immer nicht einig, was genau die Ursachen für die hohe Gewaltbereitschaft und die Neigung zum Schusswaffengebrauch in den USA sind, und es gibt kein einfaches Rezept, um das Problem zu lösen.

In den USA gibt es keine bundesweiten Beschränkungen hinsichtlich der Feuerkraft oder des Kalibers von Schusswaffen, die eine Person erwerben kann. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Gesetze und Vorschriften in Bezug auf den Erwerb, Besitz und Gebrauch von Schusswaffen, aber in den meisten Fällen gibt es keine Beschränkungen bezüglich der Feuerkraft oder des Kalibers von Schusswaffen.

Es gibt jedoch bestimmte Kategorien von Schusswaffen, die von der Bundesregierung reguliert werden, einschließlich Maschinengewehren, Schalldämpfern und Kurzwaffen mit bestimmten Merkmalen, die als „assault weapons“ (Angriffswaffen) bezeichnet werden. Der Verkauf und Besitz von diesen Waffen ist durch Bundesgesetze und Verordnungen eingeschränkt.

In einigen Bundesstaaten gibt es auch Begrenzungen für den Besitz von Schusswaffen mit hoher Kapazität, das heißt Waffen, die eine große Anzahl von Patronen aufnehmen können. Diese Beschränkungen variieren je nach Bundesstaat und können den Verkauf, Besitz und Gebrauch von Waffen mit hoher Kapazität einschränken oder verbieten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Gesetze und Vorschriften bezüglich Schusswaffen in den USA sehr unterschiedlich sein können, je nach Bundesstaat, Stadt oder Gemeinde. Personen, die Schusswaffen erwerben möchten, sollten sich daher immer mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften in ihrer Region vertraut machen.

Die USA – das Land des unbegrenzten Wahnsinns.

One thought on “Die Zahl für heute: 12

  1. https://www.vox.com/2018/12/10/18134232/gun-violence-schools-mass-shootings

    Noch mehr Zahlen (Stand allerdings 2018)

    Die Amerikaner besitzen pro 100 Einwohner mehr als doppelt soviel private Schusswaffen wie der Jemen. (Wo seit 5 Jahren Krieg herrscht.)
    Im Vergleich zu Deutschland sind es sogar über 6x soviele.

    Aber das Recht auf Waffen ist halt für die Amis „Freiheit“.

    Und über den latenten Rassismus dort muß man nicht viel sagen, bis auf eine Sache.

    Es gab mal vor ettlichen Jahren eine Doku über die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung in den USA und deren Anführer. Viele von ihnen waren schwarze US Veteranen, welche im zweiten Weltkrieg gekämpft hatten und nach dem Krieg für Jahre in Europa stationiert waren.

    Ironischerweise war diese Zeit für Viele die beste ihreres Lebens, da sie selbst im zerbombten Europa wesentlich besser behandelt wurden als in der Heimat und zum ersten Mal ein Leben führen konnten wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte.

    Zurück in den USA waren sie sofort wieder Bürger zweiter Klasse und den alten Repressionen ausgesetzt.

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