Klima und Corona

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Am letzten Freitag waren Greta Thunberg und Luisa Neubauer bei der Kanzlerin. Herausgekommen ist heiße Luft oder um es in anders zu sagen: man hätte auch rumoxidieren können, denn es wurde nur gemerkelt.

Inder Tat ist der Klimaschutz in Zeiten von Corona in den Hintergrund getreten. Demonstrationen mit 1,5 m Abstand gehen auch nicht und die Klimaschützer haben ja anders als die Coronaleugner noch genug Verstand die Maßnahmen einzuhalten, auch wenn sie wohl das geringste Ansteckungsrisiko haben. (Hat mal jemand nachgeforscht, inwieweit die nun steigenden Ansteckungszahlen auch auf diese Demonstrationen zurückgehen ?). Immerhin hat die Polizei in Berlin eine erneute Anti-Corona Demonstration verboten, weil die Regeln nach dem Seuchengesetz nicht eingehalten werden – die gelten auch für die Coronakritiker. Sie können auf eine Änderung durch eine Demonstration aufmerksam machen, aber solange diese nicht erfolgt haben sie wie andere auch sich an die Regeln zu halten. Ob die Regeln auch bei der Dance-Party, pardon Kundgebung gelten?

Ich knüpfe in diesem Blog mal an einen Kommentar von Anja an, der den Fall einer Corona-Überlebenden schildert, welche die Vorsichtsmaßnahmen ignoriert, trotz zweier verstorbener Verwandter. Wir haben jetzt erhöhte Fallzahlen. Zum Teil durch Urlaubsheimkehrer, zum Teil steigen sie aber auch so an. Warum? Weil die Leute nach einigen Monaten nachlässig werden. Corona hat zwei Eigenschaften die für unseren verstand der die meisten Entscheidungen autonom fällen muss verheerend sind: es ist unsichtbar und es zwingt dazu, das Verhalten zu ändern.

Die Ansteckung durch das Coronavirus kann man nicht sehen, manch einer leugnet daher auch seine Existenz wie Alexander Lukaschenko. Mit Gefahren, die man nicht direkt sehen kann, tun wir uns schwer. Wir neigen dazu sie zu verharmlosen oder im Gegenteil für extrem gefährlich zu halten. Beispiel für das Erste, liefern die Anti-Corona Demonstrationen, als Beispiel für das zweite fallen mir immer spontan die Hexenverbrennungen ein. Eine Historikerin bezeichnete den Hexenglauben in einem Interview (von mir überspitzt) als das WLAN des Mittelalters – man sieht es nicht, weiß aber immer das es da ist. Eine moderne Form derselben Hysterie hat wohl jeder über 40-Jährige miterlebt als 1986 Tschernobyl explodierte. Auch Radioaktivität kann man nicht sehen …

Aber bald wird man von der Gewohnheit eingeholt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir können nicht bei allem, was wir tun, bewusst nachdenken. Das meiste macht unser Gehirn im Blindflug, wenn wir es lange genug geübt haben. So auch bei den Maßnahmen bei Corona. Eine Moderatorin sagte im Radio, sie setze schon automatisch die Maske auf, wenn sie aus dem Haus geht – so weit bin ich noch nicht, weil ich sie nur zum Einkaufen also zweimal in der Woche brauche. Dafür steckt immer eine in der Fahrradtasche, weil ich sie zu gerne vergesse. Die Gewohnheit betrifft aber nicht nur Tätigkeiten, sie betrifft die Wahrnehmung und das ist gut so. Würden wir uns dauernd darauf konzentrieren, welche Gefahren uns dauernd im Alltag drohen, wir wären nicht mehr fähig irgendetwas zu tun. Versuchen sie mal in einer Fußgängerzone permanent den 1,5 m Abstand einzuhalten, sie drehen durch. Ich denke eine Kombination dieser beiden Dinge hat wohl auch die Kollegin von Anja bewogen, ihren Trip im Matratzenlager zu starten.

Dazu kommt noch das wir uns mit der Risikobewertung insgesamt sehr schlecht tun, vor allem wenn es um eine abstrakte Gefahr wie die Ansteckung geht.

Was hat das nun mit dem Klima zu tun. Nun außer das es nach dem dritten Dürresommer erneut in der Diskussion ist teilt es vieles mit dem Coronavirus. Auch die Bedrohung durch Klimaveränderung ist unsichtbar. Damit greifen die gleichen Mechanismen wie bei der Ansteckung. Es ist noch schlimmer. Die Klimaveränderung ist ein Ergebnis aller. Eigene Maßnahmen mögen etwas bewegen aber eine echte Veränderung wird es nur geben, wenn alle etwas tun und wenn ich alle sage meine ich zumindest alle, die viele klimarelevante Emissionen verursachen. Und man kann sich gegen Klimaveränderung nur bedingt schützen. Klar man kann sein eigenes Haus mit einer Klimaanlage versehen, aber das Absterben von Bäumen, Trockenheit auf den Feldern und die Hitze draußen kann man nicht beeinflussen. Ebenso wenig Naturkatastrophen wie Stürme, Überschwemmungen und Feuer. Und wenn man was tun muss, dann ist der finanzielle und persönliche Einsatz höher als nur eine Stoffmaske zu tragen und mehr Abstand zu halten.

Für unsere Regierung wichtig ist, dass sie zwar weiß, das die Klimaveränderung viel mehr Arbeitsplätze gefährdet als die Coronakrise, aber nationale Maßnahmen angesichts eines weltweiten Problems nur geringe Wirkung zeigen. Könnte man die Klimaveränderung mit Maßnahmen wie Reisestopp, Verbot von Veranstaltungen stoppen, wir hätten solche Maßnahmen längst. Auf der anderen Seite haut die Koalition Hunderte von Milliarden als Hilfe bei Corona raus. Ein Bruchteil des Geldes investiert in eine Wandlung der Branchen hin zu Klimaneutralität würde den nationalen Klimazielen mehr helfen. Gerade kam in den Nachrichten das nun die ersten Gelder des 40 Millairdenpakets für den Braunkohleausstieg fließen. Diese 40 Milliarden sollen nur etwa 20.000 Arbeitsplätze die wegfallen durch neue ersetzen. Das ist viel Geld für wenige Arbeitsplätze. Wären die Coronamaßnahmen genauso ineffektiv, man könnte mit den 750 Milliarden gerade mal 375.000 Arbeitsplätze sichern – wenig wenn man bedenkt das im zweiten Quartal die gesamte Wirtschaftsleistung um 9,7 % sank, was wenn man bedenkt das 44,5 Milliarden beschäftigt sind, wäre schon ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1 % mehr als diese 375.000 Arbeitsplätze.

Ich bin der Meinung das man mehr ins Klima investieren muss. Zum einen und das dies nicht selbstverständlich ist, hat mich sehr erstaunt hat man die Gelder nicht an Bedingungen geknüpft, das die Empfänger in ihren betrieben konkrete Maßnahmen zu mehr Klimaneutralität ergreifen. Klar brauchen sie jetzt erst mal das Geld, um überhaupt überleben zu können. Doch die meisten Gelder müssen sie ja nicht zurückzahlen. Da kann man erwarten das, wenn das Geschäft wieder läuft, die aus dem Unternehmensgewinn Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen. Das nächste ist das es nicht die Aufgabe der Regierung ist jede Branche zu unterstützen, die einfach keine Zukunft hat. Nehmen wir die Braunkohle. Beim Erzeugerpreis trennen heute regenerative Energien und Braunkohle nur wenige Cent. Durch die Kohlendioxidsteuer wird Braunkohle innerhalb weniger Jahre teurer als regenerative Energien werden und dann hat sich das mit dem Ausstieg weitestgehend von selbst erledigt. Stattdessen sollte man andere Maßnahmen mit dem Geld fördern. Klar ist das für einige Regionen hart, aber als die DDR zusammenbrach, hat man ja auch nicht Gelder bereitgestellt um da neue Industrie anzusiedeln und wenn ich an die Automobilindustrie denke die ja auch nur in bestimmten Regionen angesiedelt ist dann wird man es sich auch nicht leisten können diese künstlich am Leben zu erhalten, denn da gibt es etwa zwanzigmal so viele Arbeitsplätze und die Regionen wären noch stärker betroffen.

Es ist schwierig, einen genauen quantitativen Einfluss einer Kohlendioxidsteuer auf die Emission von Klimagasen zu bestimmen, da dies von vielen Faktoren abhängt, wie z.B. der Höhe der Steuer, den bestehenden politischen Rahmenbedingungen und den Verhaltensänderungen der Unternehmen und Verbraucher.

In Theorie kann eine Kohlendioxidsteuer eine positive Wirkung auf die Emissionsreduktion haben, indem sie die Kosten für die Emission von Treibhausgasen erhöht und so einen Anreiz schafft, weniger zu emittieren. Unternehmen und Verbraucher können ihr Verhalten anpassen, um die Kosten zu minimieren, indem sie zu emissionsärmeren Technologien und Produkten wechseln.

In der Praxis kann jedoch die Wirksamkeit einer Kohlendioxidsteuer durch politische und wirtschaftliche Faktoren beeinflusst werden. Eine niedrige Steuerhöhe kann beispielsweise keinen ausreichenden Anreiz bieten, um das Verhalten zu ändern. Außerdem können Unternehmen möglicherweise umgehen, indem sie ihre Emissionen ins Ausland verlagern.

Meine Meinung nach ist es die Aufgabe der Politik zu lenken. Es gibt ein Ziel und damit man dieses erreicht, kann sie die Rahmenbedingungen setzen wie eben Kohlendioxidsteuer, Vorschriften für Energieeinsparung, erleichtere Planverfahren oder sie kann Starthilfe durch Subventionen geben, aber Starthilfe heißt nicht Dauersubvention. Und da tut sie eindeutig zu wenig.

Die globale Covid-19-Pandemie hatte einen erheblichen Effekt auf die menschlichen Emissionen von Treibhausgasen. Die lockdowns und Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie haben zu einem drastischen Rückgang der globalen wirtschaftlichen Aktivität geführt, was zu einem Rückgang der Treibhausgasemissionen geführt hat.

Laut einer Studie des Tyndall Centre for Climate Change Research sanken die Treibhausgasemissionen im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7%. Dies ist ein beispielloser Rückgang, der auf den weltweiten Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität und den damit einhergehenden Rückgang des Energieverbrauchs und der Mobilität zurückzuführen ist.

[Edit 21.12.2022]

Nun ist der Artikel schon zwei Jahre alt, inzwischen ist ein großteil der Bevölkerung geimpft, wir sind im dritten Corona-Winter, anders als im letzten aber ohne größere Maßnahmen, lediglich im öffentlichen Nahverkehr muss man noch Maske tragen. Ich trage trotzdem noch immer wenn ich einen Laden betrete eine maske, einfach aus Gewohnheit und weil sie natürlich auch gegen Erkältungsviren und das neue RS-Virus schützt.. Das RS-Virus ist neu, ich kannte es bisher nicht, bin aber als über50-Jähriger kaum betroffen:

Das Respiratory Syncytial Virus (RS-Virus) ist ein häufiger Erreger von Atemwegsinfektionen bei Kindern und Kleinkindern. Es ist einer der häufigsten Auslöser für Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Bronchien) und Lungenentzündung bei Kleinkindern. Die Symptome des RS-Virus sind ähnlich wie bei einer normalen Erkältung und können Husten, Fieber, Schnupfen, Keuchhusten und Atemprobleme beinhalten.

Das Virus kann leicht durch Tröpfchenübertragung (z.B. beim Husten oder Niesen) von einer Person auf eine andere übertragen werden. Da das Virus sehr ansteckend ist, kann es besonders in Kindergärten und Schulen schnell verbreitet werden.

2 thoughts on “Klima und Corona

  1. Du hast recht, Bernd alle, wirklich alle (inkl. Politiker und Industrie-Führer und der gesamte Rest der Menschheit) sollten etwas gegen den Klimawandel tun. Bei acht Mrd. Menschen bedeutet das (meiner Meinung) entweder einen bedeutenden technologischer Durchbruch oder aber den vorindustriellen Zustand wiederherstellen.

    Meint Ralf mit Z

  2. Zur Klarstellung: Die steigenden Zahlen positiv getesteter gehen tatsächlich auf die größere Anzahl von Tests zurück. Die Quote bleibt gleich. Ca 280 Personen sind in D in Intensivbehandlung (auch nicht das, was ichmir unter einer Welle vorstelle). Die Demos zu Black Life Matters und zu den Coronamaßnahmen hatten keine Einfluss auf die Zahl positiv getesteter.

    Im Augenblick wird tatsächlich viel Geld rausgehauen. Freihändige Vergabe und schlechte Vetrage inbegriffen. Das ist auch ein Kritikpunkt der Coronademos. Gleichzeitig ist es für die Wirtschaft noch viel zuwenig. Es ist zu beachten, dass bei 60% Kurzarbeitergeld 40% der Gelder, die für den Konsum und für Investitionen zur verfügung stehen würden einfach so wegfallen. Das bedeutet einen Umsatzverlust von 40%. Da kommt man mit den lächerlichen Milliarden nicht hin. Das Problem ist ja auch, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wird, d.h. die Unternehmen bekommen das Geld, aber haben keinen Umsatz. Die, die den Umsarz generieren könnten gehen leer aus.

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