Überflüssige Geräte

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Nachdem ich in den letzten Wochen vornehmlich Wissensblogs veröffentlicht habe, zu denen man recht wenig kommentieren kann, habe ich heute einen Blog, der deutlich kürzer ist, aber zu dem jeder etwas beitragen kann. Es geht um überflüssige Geräte, die nichts desto trotz auf dem Markt sind und auch gekauft werden. Ich beschränke mich mit Absicht auf Geräte, die in irgendeiner weise irgendwo einen Motor haben oder Strom benötigen. Ansonsten wäre die Auswahl noch viel größer. Ebenso beschränke ich mich auf das, was ich kenne oder zumindest mal bei anderen gesehen habe. Ich weiß das es Unmengen an Gadgets und Gerätschaften gibt. Ab und an stolpere ich über welche wenn ich bei Amazon angezeigt bekomme, was andere Käufer zusammen mit einem Artikel erworben haben.

Der Laubbläser

Mein Aufhänger für den Artikel ist der Laubbläser, auf ihn kam ich weil diese Woche einer bei Lidl im Angebot ist und ich bin überzeugt, bald werden die Straßen auch wieder vom Motorenlärm der Laubbläser erfüllt. Der Motorenlärm ist auch das was Unbeteiligte, wie mich stört. Was ich sehe ist das Leute das Laub von Gehwegen und Straßen weg unter Bäume blasen. Damit ist der Job erledigt, die Leute lassen es da liegen und beim ersten Herbststurm ist wieder alles gleichmäßig verteilt.

Es gibt durchaus Alternativen zum Laubbläser. Zum einen – nicht leiser aber wenigstens etwas sinnvoller – der Laubsauger der das Laub dann gleich in einen Sack befördert wo man es dann richtig entsorgen kann. Das zweite ist der stinknormale Laubrechen. Den gibt es auch in XXL-Ausführung mit 60 bis 70 cm Breite, da bewegt man pro Zeiteinheit fast genauso viel wie mit dem Bläser. Die beste Alternative aber hat fast jeder der einen Laubbläser braucht: den Rasenmäher. Einfach mit dem Fangkorb dort fahren wo das Laub liegt. Das Messer zerhäckselt das Laub klein und es landet gleich zerkleinert (braucht viel weniger Platz) im Fangkorb. Ich mach das seit Jahren so bei meinen zwei Magnolienbäumen die besonders viele und große Blätter haben. Bei allen anderen Bäumen und Sträuchern kann das Laub auch liegen bleiben. Es ist gut für die Natur, bietet Insekten Verstecke und Schutz, düngt und schützt das Gras im Winter. Im Frühjahr hat es sich zersetzt und ist weg.

Der Thermomix

Die Firma Vorwerk verbinde ich mit überteuerten Staubsaugern, die nicht im freien Handel, sondern nur durch Vertreter verkauft werden. Billig ist der Thermomix nicht, aber die Firma hat damit eine Lawine losgetreten, inzwischen gibt es zahlreiche Nachahmerprodukte und Zubehör. Ehrlich gesagt, von allen Geräten die es gib verstehe ich den Sinn des Thermomixes am wenigsten. Es ist ja nicht so, das die Leute die es kaufen, keine Küche haben und zu wenig Platz. Sie haben einen Herd und selbst wenn nicht, sind zwei Kochtöpfe und eine Kochplatte viel billiger, universeller und es geht einfacher. Inzwischen gibt es sogar eigene Kochbücher für den Thermomix. Anstatt also das zu kochen was man will, muss man das Gericht an dieses Multifunktionsgerät anpassen.

Die Eismaschine

Wenige Male benutzt und seitdem in der Abstellkammer verschlossen: die Eismaschine. Ich dachte eigentlich dadurch das Eis zu machen, das ich haben möchte – mit mehr Fruchtanteil, Süßstoff anstatt Zucker. Das Problem: es funktioniert nicht. Das Gerät soll schon laufen wenn man die Mischung einfüllt, aber dann muss man einen Deckel aufsetzen, damit es nicht spritzt. Die darin vorgesehene Öffnung ist aber zu klein für die zähflüssige Ausgangsmasse. Als ich dann mal die Gefäße in die Spülmaschine gestellt hatte lief das darin enthaltene Salz aus. Ich hatte eine preiswerte, passive Eismaschine. Die funktioniert dahingehend, dass dickwandige Gefäße mit einer Salzmischung die den Gefrierpunkt absenkt, in der Tiefkühltruhe vorgekühlt wird und die dort „gespeicherte“ Kälte die Mischung zum Gefrieren bringt. Die Eismaschine selbst rührt nur um, um die Bildung großer Eiskristalle zu verhindern und Luft ins Eis einzuschlagen. Auch Tests zeigen, dass eigentlich nur die Ergebnisse von aktiv kühlenden Eismaschinen überzeugen. Diese haben einen Kompressor eingebaut und sind auch deutlich teurer: Eine Eismaschine wie ich sie habe, kostet deutlich unter 100 Euro, eine mit Kompressor liegt im Preisbereich 200 bis 500 Euro. Bis man diese Summe reingeholt hat muss man wirklich viel Eis selbst machen, zumal die Zutaten wenn man sei selbst kauft eher teurer sind als bei Fertigeis.

Der Eierkocher, Sandwichmaker, Wasserkocher, Fritteuse und Co

Ich habe auch ein möbliertes Ferienhaus das über eine Verwaltung vermietet wird und ein Ärgernis ist nicht nur das dort Dinge verschwinden, sondern ab und an auch was neues auftaucht. Darunetr war auch mal ein Eierkocher. Er ist für mich das Paradebeispiel eines Kuchengeräts das extrem spezialisiert und extrem überflüssig ist. Wer so ein Gerät nicht kennt: Es hat unten eine Schale für Wasser, auf der liegt eine Platte mit Vertiefungen für Eier und eine Haube. Benutzt habe ich ihn nie, ich denke gedacht ist, dass das Wasser so verdampft und die Eier von oben auch gart. Man kann die Zeit einstellen und so den potenziellen Grad wie das Ei wird (ich vermute aber das geht genauso gut wie bei Tastern den Bräunungsgrad einzustellen). Man kann sicher mit dem gerät Energie im Vergleich zu einem Kochtopf sparen, da viel weniger Wasser erhitzt wird. Ich denke aber es dauert länger, denn Dampf hat eine geringere Dichte als Wasserund es ist ja kein Dampfdrucktopf und man kann auch beim Kochen Energie sparen indem man nachdem das Wasser kocht die Platte ausstellt und einen Deckel auf den Topf tut – so koche ich inzwischen alles was längere Zeit braucht wie Kartoffeln, Reis und Nudeln.

Vor allem ist das Gerät enorm spezialisiert. Es gibt ja auch spezialisierte Geräte, aber Eier isst man in der Regel nur zum Frühstück, anders als z.B. einen Toast und ein Toaster ist schwer zu ersetzen (es ginge mit einem Backofen mit Grill, aber das wäre extrem umständlich, das Brot würde steinhart werden und es dauert ewig). Andere Geräte die mir so einfallen sind der Sandwichmaker und populär der Wasserkocher. Ein Wasserkocher hat seinen Sinn, wenn man keine Mikrowelle hat. Er macht Wasser schneller heiß als ein Kochtopf. Aber in der Regel geht es ja um kleine Mengen und man muss nur etwas aufwärmen und wenn man eine Mikrowelle hat, dann geht das mit der genauso gut. Die kann auch andere Flüssigkeiten wie Kaffee, Tee oder Milch in der Tasse aufwärmen, beim Wasserkocher gibt das schnell Beläge an der Wand.

Eine Fritteuse hatten wir mal. Irgendwann ist sie raus geflogen und für die wenigen Gerichte die frittiert werden mussten taugte auch ein Topf mit einem Schöpflöffel mit Löchern zum Herausfischen. Ist universell einsetzbar und benötigt keinen Platz. Anstatt der inzwischen populären Heißluft-Friteuse kann man auch den Backofen nutzen, wobei bei der Heißluftfritteuse man ja nicht nur den Fettgehalt, sondern auch den Geschmack reduziert.

Warum man einen Sandwhichmaker benötigt anstatt einfach das Brot in einem universellen Toaster zu bräunen und zu belegen, habe ich auch nie verstanden. Alle drei Geräte sind Geräte für Spezialaufgaben die man aber auch mit normalen, breiter einsetzbaren Geräten lösen kann wie eben Kochtopf, Mikrowelle oder Toaster.

Trinkanimation für Katzen

Ich habe einige Katzen und früher auch eine Mieze, die nur Trockenfutter aß. Verbreitet wird, das die Katzen dann zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und Nierenprobleme bekommen. Zudem beobachtete ich, dass die Katzen gerne aus Sammelkübeln für Regenwasser zum Gießen trinken, was mir nicht so recht war, weil in dem Wasser auch viel Dreck sein kann. Nun gibt es Trinkbrunnen für Katzen aber auch andere Tiere. Bei diesen Geräten wird durch eine Pumpe Wasser umgewälzt wobei das Wasser wie bei einem Springbrunnen etwas herausgepresst wird und dann glucksend herunter rieselt. Dieses flüssige Wasser soll Katzen zum Trinken animieren.

Tat es aber nicht, vielleicht funktioniert das Prinzip bei Menschen aber nicht bei meinen Katzen. Ich hatte auch meine Zweifel, wie lange das Wasser, das ein poröses Polyurethanschaumflies passierte, unverkeimt bleibt, denn so ein Fließ mit großer Oberfläche ist der beste Zuchtboden für Bakterien.

Die Lösung war dann relativ einfach: Wenn meine Katzen lieber aus großen Kübeln trinken, dann bekommen sie einen. Zuerst habe ich einen 5 l Putzeimer mit Wasser gefüllt, inzwischen ist er durch einen etwas kleineren, aber schöneren, Übertopf aus Steingut ersetzt. Es funktioniert. Je größer das Gefäß desto beliebter ist die Trinkstelle.

Wasserfilter

Etwas was ich nicht habe, aber von anderen kenne und nicht nur überflüssig ist, sondern gefährlich sein kann, sind Wasserfilter. Es gibt zwei Einsatzzwecke. Der häufigere ist es, Wasser zu entkalken. Wasser löst Calcium- und Magnesiumsalze aus dem Untergrund und je nach Region kann Wasser so sehr viel „Kalk“ enthalten. Solches Wasser schmeckt etwas anders und wenn man Tee macht, fallen dann Calciumsalze der Gerbsäuren aus und bilden einen Belag auf der Teekanne. Vor allem bei Tee wird auch der Geschmack negativ beeinflusst. Es kann durchaus sinnvoll sein, wenn man Teetrinker ist, dass Wasser teilweise oder ganz zu entkalken, bestimmte Pflanzen mögen auch kein kalkreiches Wasser. Doch dafür braucht man kein Gerät. Es reicht das Wasser mal zu erhitzen, dabei verschiebt man das Dissoziationsgleichgewicht der Kalziumsalze im Wasser und Kohlendioxid aus den Karbonaten wird freigesetzt und der Kalk fällt aus. Das Wasser über dem Belag kann man dann verwenden, es ist kalkreduziert.

Demgegenüber ist das Binden durch Ionenaustauscher deutlich teurer und wenn man die Kartuschen mit Ionenaustauscher längere Zeit stehen lässt, setzen sich schnell Bakterien drauf ab und dann wird es gefährlich. Eine zweite Sorte von Kartuschen arbeiten mit Aktivkohle um Schadstoffe und Schwermetalle auszufiltern. Doch wenn man nicht sein Wasser aus einem Oberflächengewässer oder Brunnen sondern dem Wasserhahn bezieht, dann garantiert das Wasserwerk, das in Deutschland sehr strenge Grenzwerte für schädliche Verunreinigungen eingehalten werden. Wasser aus der Leitung muss strengeren Auflagen genügen als abgefülltes Tafel- oder Quellwasser. Kurz: Das Selbst-Entkalken von Wasser ist teuer, umständlich und kann gefährlich sein. Wer kein Wasser durch erhitzen entkalken will kann auch Wasser in der Flasche kaufen – nahezu alle überregionalen Marken haben wenig Mineralstoffe im Wasser.

Fazit

Das waren nur einige Geräte die ohne viel Nachdenken mir in den Sinn kamen. Ich weiß es gibt noch mehr, früher bekam ich von dem Versand Pearl einen Katalog zugeschickt. Der war (und ist voll) mit allen möglichen Gadgets, manches sinnvoll, anderes nicht, auf jedenfalls lustig drin zu stöbern. Es gibt aber durchaus Geräte die genauso spezialisiert sind und die machen Sinn, das kommt eben auf jeden selbst an. Ich esse zum Beispiel gerne Popcorn. Ich habe anfangen mit Mikrowellenpopcorn, aber da ist mir eine Portion zu groß und vor allem brennt das in der Mikrowelle leicht an, in die Tüte kann man nicht reinschauen, man merkt es erst wenn es brenzlich riecht. Danach habe ich Popcornmais in der Pfanne mit wenig Fett gemacht. Geht, aber man hat danach jeweils eine Pfanne zu putzen. Weil ich inzwischen regelmäßig Popcorn konsumiere, ich habe ich einen Popcornmaker angeschafft, den gab es preiswert bei Lidl für 15 Euro. Der ist seitdem regelmäßig im Einsatz. Es geht schnell – etwa drei Minuten für eine Portion, man braucht kein Fett und muss nichts reinigen. Einziger Wermutstropfen, das Popcorn haut es regelrecht raus, es geht immer etwas daneben, vor allem werden auch nicht gepoppte Körner mit herausgeschleudert und die fliegen dann leicht weit durch die Gegend. Nach einem Jahr sitzt die Abdeckung nicht mehr richtig fest und ich lege inzwischen ein Handtuch drüber und platziere ihn in einer Schale der dann das Popcorn auffängt das nicht in der Schüssel landet. Aber obwohl das Gerät nur einen Zweck hat und durch eine Pfanne ersetzt werden kann, hat es sich für mich voll gelohnt.

5 thoughts on “Überflüssige Geräte

  1. Der Thermomix hat immerhin noch den Vorteil, dass er beim Garen gleichzeitig mixen/pürieren kann und durch die idiotensichere Anleitung auf dem Display auch für Leute geeignet ist, mit deren Kochkünsten es nicht so weit her ist. Deshalb hätte ich ihn nicht in die Liste mit aufgenommen.
    Dafür biete ich als Alternative die Zahnbürste mit WiFi oder Bluetooth.

  2. Für mich ist tatsächlich ein Wasserkocher sehr hilfreich um Tee zu kochen.
    Das Alleinstellungsmerkmal ist, das er sich nach Erreichen der Zieltemperatur selbst abschaltet.
    Ich habe vorher sowohl einen Kochtopf, als auch einen Flötenkessel trockengekocht. –> kaputt

    Energetisch ist der Wasserkocher natürlich ineffizient, wenn man einen Gasherd hat.

    MfG

  3. Ich muss hier mal eine Lanze für den Thermomix brechen. Meine vor knapp 3 Wochen plötzlich verstorbene Schwiegermutter hatte sich, als sie vor 4 Jahren in Rente ging, einen Thermomix gekauft. Sie war vom ersten Tag an von ihrem Mixi überzeugt. Egal ob Soße binden, Kuchenteig rühren, Marmelade einkochen usw, es gibt wohl kaum ein vielseitigeres Küchengerät. Natürlich sollte man sich die Anschaffung angesichts des Preises sehr gut überlegen. Aber wer viel in der Küche arbeitet, für den ist der Thermomix keinesfalls überflüssig, sondern eine durchaus lohnende Investition.

  4. Bei der Eismaschine liegt es möglicherweise am Fabrikat.
    Bei unserer wird die Mischung in den herausnehmbaren Behälter gefüllt und dann erst die Maschine gestartet.
    Für einen Single lohnt sich die Maschine eher nicht. Wir sind eine vierköpfige Familie und da wird so ca. 20-30 mal im Jahr Eis gemacht.
    Vorzugsweise im Frühsommer wenn die Beeren im Garten reif werden. Zwetschgen und Kirschen dann später.
    Frisch gepflückte Himbeeren, Zucker und Sahne reicht (wirkt durch den hohen Fettgehalt als Emulgator).
    Da kann jedes Sternerestaurant einpacken…..

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