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Die ersten beiden Geminimissionen hatten die Aufgabe das Raumschiff selbst zu qualifizieren. Gemini 3 war daher bewusst kurz angesetzt worden. Zudem waren noch nicht alle Systeme ausreichend getestet. Gemini 4 war die erste in einer Reihe von drei Missionen in denen die Missionsdauer laufend verdoppelt wurde von 4 auf 7 Tagen und dann sogar 14 Tagen- länger als ein Mondflug dauerte.
Besatzung: Virgil Ivan „Gus“
Grissom und John Watts Young
Ersatzmannschaft: Walter „Wally“ Marty Schirra
und Thomas Patten „Tom“ Stafford
Ursprünglich waren Shepard und Stafford als Primärcrew sowie Grissom und Borman als Backupbesatzung vorgesehen. Das Flugverbot von Shepard führte aber nicht dazu, dass die Backup-Besatzung einsprang, sondern die gesamte Planung wurde umgestellt. Diese Entscheidung muss auch vor dem Hintergrund veränderter Prioritäten und Missionsdauern betrachtet werden.
Ziel dieser nur knapp fünf Stunden dauernden Mission, war die Erprobung der neuen Kapsel. Es waren noch nicht alle Systeme einsatzbereit und daher strebte die Missionskontrolle nur eine kurze Mission an. Drei Experimente sollten durchgeführt werden, doch dies gelang nur teilweise. So unterschätzte die NASA die Einflüsse, welche die Manöver auf den Orbit hatten. Eine Aufgabe war das Annähern an die Titan Zweitstufe. Als Grissom die Gemini Kapsel auf einen Kurs zum Rendezvous brachte, entfernte sich die Zweitstufe langsam von der Kapsel. Grissom korrigierte nach und näherte sich der Stufe, musste dies aber im Erdschatten einstellen, da sie nicht beleuchtet war. Als sie wieder auf der beleuchteten Seite ankamen, war die Stufe wieder 2 km entfernt. Der Grund: Gemini 3 kam durch die Beschleunigung in einen elliptischen Orbit. In diesem Orbit war sie aber schneller als die Zweitstufe und so entfernte sich diese wieder von ihr. Die Missionskontrolle musste schließlich an die Treibstoffreserven denken und eine weitere Annäherung abbrechen. Es war die erste Lektion, die gelernt werden musste: Manövrieren im Raum, ist nicht wie in der Luft, wo dasselbe Manöver ein Flugzeug näher an das Ziel gebracht hätte.
Dann stand die Erprobung des OAMS an. Grissom zündete die Triebwerke; zuerst um den Orbit zu zirkularisieren, dann um die Kapsel um 1 Meile in der Querrichtung zu verschieben. Beide Manöver gelangen. Der Gemini Bordcomputer berechnete sowohl die Vorgaben für die Zündung als auch den neuen Orbit mit hoher Genauigkeit. Bei Gemini 3 hatte McDonnell den Luftwiderstand der Kapsel falsch eingeschätzt. Somit landete diese 84 km vom Zielpunkt entfernt und es dauerte 30 Minuten, bis ein Hubschrauber vor Ort war. Ursache war die falsch justierte Gewichtsverteilung, was Grissom trotz seines manuellen Eingriffs nicht ausgleichen konnte. Die Möglichkeit, durch eine geringfügige Veränderung des Winkels zur Atmosphäre den Landepunkt leicht zu verschieben, war eine der Neuerungen von Gemini.
Mercury Veteran Grissom, dessen Mercury Kapsel bei der Landung im Atlantischen Ozean versunken war, weigerte sich, die Luke zu öffnen, bis Taucher die Kapsel durch Bänder gesichert hatten. Schon vorher hatte er sich bei der NASA mit der Taufe der Kapsel auf den Namen „Titanic“ – in Anlehnung an die versunkene „Liberty Bell 7“ – unbeliebt gemacht. Die NASA bestand auf eine Namensänderung und Grissom nannte nun das Raumschiff „Molly Brown“ als Reminiszenz an das Musical „The unsinkable Molly Brown“. Im Management der NASA fiel aber auch diese Namensgebung nicht auf fruchtbaren Boden, und so wurde es den folgenden Besatzungen untersagt, ihren Schiffen Namen zu geben. Die „Molly Brown“ war so die einzige Kapsel, die einen Namen erhielt. Alle anderen Kapseln hatten den Rufnamen „Gemini 4“ bis „Gemini 12“. Erst bei Apollo 9, als zwei Raumschiffe unterschieden werden mussten (Kommandokapsel und Mondlander), durften die Astronauten wieder entscheiden, wie das Rufzeichen für ihr Raumschiff lauten sollte.
Viel mehr Aufregung als die eigentliche Kurzzeitmission verursachte ein von John Young in die Kapsel geschmuggeltes Corned Beef Sandwich. Es war Inhalt der Berichterstattung am nächsten Tag und dies lenkte – nach der Ansicht von NASA Offiziellen – zu sehr vom Flug ab. Die NASA verbot den Besatzungen solche „Pilotenscherze“ für die Zukunft. Es war nicht die einzige Schmuggelware: Gus Grissom hatte einen Diamantring mitgeführt, dazu kam ein Florentiner Kreuz und ein Büstenhalter. Offiziell erlaubt war eine mitgeführte amerikanische Flagge. Die Astronauten hatten einen Exklusivvertrag mit dem „Life“ Magazin und diese Mitbringsel sollten ein erhöhtes Medienecho verursachen und gaben „Life“ die Möglichkeit, eine Story darum zu schreiben. Das Sandwich kam am meisten in die Schlagzeilen, weil die NASA befürchtete, Krümel des beim Start schon zwei Tage alten Brotes, könnten in der Schwerelosigkeit Bordsysteme beeinträchtigen. Deke Slayton stellte in einem Memo klar, dass derartige Mitbringsel in Zukunft die Karriere eines Astronauten beenden könnten.
Damit war das Thema erledigt, bis es bei Apollo 15 einen neuen Skandal gab: Dort wurden Briefe, welche die Astronauten zum Mond und zurückbrachten, kommerziell veräußert.
Ein weiteres Mitbringsel führte sogar zu einer Kongressanfrage: Die NASA hatte 4.382,50 $ für 34 Kugelschreiber ausgegeben, mit denen die Astronauten Notizen machen und Berechnungen durchführen konnten. Jeder kostete also rund 129 Dollar. Das teure war die Anpassung des Druckmechanismus eines Standard-Gehäuses, damit die Astronauten auch in ihren klobigen Handschuhen den Druckknopf betätigen konnten. Die eigentliche Mine stammte von einem regionalen Schreibwarengeschäft und kostete lediglich 1,75 Dollar. Die Astronauten führten aber auch vier japanische (!) Pentel Kugelschreiber im Gesamtwert von 0,49 Dollar mit. Natürlich führte dies zu einer Anfrage, warum die NASA knapp 129 Dollar pro Kugelschreiber ausgab, wenn die Astronauten offensichtlich auch mit einem für 12 Cent aus dem nächsten Schreibwarenladen arbeiten konnten, der dazu noch nicht einmal ein US-Produkt war.
Besatzung: James Alton McDivitt
und Edward Higgins „Ed“ White
Ersatzmannschaft: Frank
Frederick Borman und James Arthur „Jim“ Lovell
Ziel dieser 97 Stunden Mission (über vier Tage – fast dreimal so lang wie die längste Mercury Mission) waren ursprünglich nur Annäherungen an die Titan 2 Stufe und eine Ausdehnung der Aufenthaltsdauer.
Doch dann kam die sowjetische Mission Woschod 2. Bei dieser führte Alexej Leonow den ersten Weltraumspaziergang aus. Im Gemini Programm sollte der erste Außenbordeinsatz erst bei Gemini 8 oder 9 stattfinden. Diese Planung war nun hinfällig. Der Ausstieg eines Astronauten wurde als Möglichkeit in Erwägung gezogen. Die Arbeit außerhalb des Raumschiffes wurde im NASA-Jargon als EVA – Extra Vehicular Activity – bezeichnet.
Ursprünglich sollte Edward White nur eine sogenannte Stand-Up EVA durchführen: Er sollte sich in der Kabine aufrichten und durch die geöffnete Luke die Titan-Zweitstufe fotografieren. Unter dem Eindruck von Alexej Leonows Ausstiegs ins All wurde dieser Plan geändert und White sollte einen „Weltraumspaziergang“ durchführen, bei dem er – anders als Leonow – mit einer in kurzer Zeit konstruierten „Zip-Pistole“ auch manövrieren konnte. Sie verschoss reinen Sauerstoff aus Druckflaschen mit einem Anfangsdruck von 280 bar. Dabei erreichte sie einen Schub von 9 N und feuerte bei einem kontinuierlichen Betrieb 20 Sekunden lang. Der Plan war eigentlich geheim und sollte nur durchgeführt werden, wenn der Start erfolgreich war und es keinerlei Probleme bei anderen Missionszielen gab. Die Flugleitung gab dazu den Leitern der Bodenstationen verschlossene Umschläge mit den Anweisungen mit, welche diese nur auf Befehl öffnen sollten. Doch dies sickerte zur Presse durch und so machte es die NASA noch vor dem Start öffentlich.
White war über eine 17 m lange Leine von 2,5 cm Stärke permanent mit dem Gemini Raumfahrzeug verbunden. Sie bestand aus elektrischen Leitungen, Verbindungen zum Kühlsystem, Mikrofonkabel, einer mit dem Lebenserhaltungssystem verbundenen Sauerstoffleitung sowie einem Stahlseil, welches die Leine vor dem Reißen schützte.
Der Start verlief zunächst dramatisch, weil sich der Montageturm an der Startrampe wegen eines elektrischen Defekts nicht wegschwenken ließ. Fieberhaft arbeiteten Techniker am Turm. Erst, kurz bevor die Temperaturschwelle erreicht war, bei dem der Treibstoff hätte abgepumpt werden müssen, was einen Startabbruch zur Folge gehabt hätte, konnte der Countdown wieder aufgenommen werden.
Es gab nach dem Start einen Versuch eines Rendezvous Manövers mit der zweiten Stufe der Titan, welcher aber nicht erfolgreich war. Innerhalb von wenigen Minuten verbrauchte McDivitt 40% des Treibstoffs für die Lageregelung, weil Resttreibstoff aus einer Leitung aus der Titan 2 Stufe austrat, was zur Abbremsung und Rotation führte. Da die Gemini 4 nur die Hälfte des Treibstoffs der folgenden Missionen mitführte, blieben weitere Annäherungsversuche aus.
Nach knapp viereinhalb Stunden stieg dann White für 23 Minuten aus und schwebte, gesichert durch die Leine und beweglich durch die Rückstoßpistole, durchs Weltall. Zuerst klappte alles problemlos und White konnte mit der Zip Pistole manövrieren. Doch nach vier Minuten hatte er den Treibstoff verbraucht und vorbei war es mit der Möglichkeit der freien Bewegung. Er versuchte sich nun durch Ziehen oder Drehen am Seil zu bewegen; unter anderem wollte er sich vor dem Fenster von McDivitt positionieren, damit der Kommandant bessere Bilder machen konnte. Doch dies gelang nicht. Anstatt vor dem Fenster zu stoppen, flog er in einem Kreisbogen vorbei und einmal schlug er sogar auf und verschmierte den Schmutz, den die Abtrennung der zweiten Stufe hinterlassen hatte.
Beim Einsteigen hatte er wie Leonow Probleme mit dem im Vakuum aufgeblähten Anzug. Weniger, weil er nicht durch die Luke gepasst hätte, sondern vielmehr, weil jede Bewegung im Anzug enorme Anstrengung erforderte und es sehr schwierig war, die Luke zu schließen. Für die folgenden Flüge plädierte White für ein Druckventil im Anzug, mit dem beim Einstieg der Druck vermindert werden konnte. Geändert wurde jedoch nur der Lukenmechanismus, der bei den folgenden Raumschiffen leichter schloss. Ein zweites Öffnen der Luke, bei der White die Verbindungsleine über Bord werfen sollte, welche ihn im Raumfahrzeug nur behinderte, musste deswegen entfallen. Die Missionskontrolle wollte nicht nochmals ein Problem mit der Luke riskieren.
Bei Gemini gab es keine Luftschleuse. Stand eine EVA an, so legten beide Astronauten ihre Raumanzüge an und senkten den Kabinendruck. Eine Undichtigkeit der Anzüge konnte so bereits im Raumschiff festgestellt werden, wo sie die Atmosphäre schnell wieder hätten herstellen können. Erst wenn es keine Probleme gab, öffneten Sie eine Luke, sodass der Copilot aussteigen konnte. Die restliche Atmosphäre in der Kapsel entwich und die Luke musste wegen der Sicherheitsleine auch offen bleiben. Erst nach Abschluss der EVA konnten die Astronauten wieder die Atmosphäre in der Kapsel herstellen.
Die folgenden Tage dienten vor allem dazu, Erfahrungen mit Langzeitflügen zu sammeln. Trotz der Zip Pistole war die EVA sehr anstrengend. White gab in der Folge allen Astronauten, die eine EVA durchführen mussten, den Rat, ein Krafttraining (hauptsächlich für die Arme) durchzuführen. Die Leichtigkeit des Manövrierens mit der Pistole führte zu der Fehleinschätzung, es gäbe keine Probleme bei der Bewegung in der Schwerelosigkeit. Ein Missionsplaner verlautbarte, nun wäre bewiesen, dass die Astronauten, wenn sie nicht mit dem LM an die Kommandokapsel andocken könnten, einfach zur Kommandokapsel rüberschweben könnten. Dass White, als er versuchte sich nur mit dem Seil zu bewegen, durchaus Probleme hatte, wurde dabei verdrängt. Die nun folgenden drei Missionen sollten keine EVA Manöver durchführen, da die notwendige Hardware weitere Entwicklungsarbeit benötigte. Die Filmaufnahmen vom Ausstieg wurden einen Tag nach der Landung im US-Fernsehen veröffentlicht und verursachten Begeisterungsstürme. White und McDivitt bekamen danach einen triumphalen Empfang inklusive der obligatorischen Konfetti Parade durch New York.
Es stellte sich heraus, dass die Geräuschkulisse der Gemini Kapsel problematisch war. Die Astronauten schliefen während ihrer Mission kaum. Erstmals gab es bei dem langen Flug auch die Problematik, ungestört sprechen zu können. Wünschte ein Astronaut dies, so setzte die Bodenkontrolle ein „UHF-6“ Manöver auf die Liste.
Dies war der Code für den Mediziner am Cape, auf eine gesicherte Leitung in einen anderen Raum zu gehen. Die Presse bekam jedoch sehr bald Wind davon und lüftete das Geheimnis. Das galt auch für den „Blue Bag“ Status, mit dem sich die Missionskontrolle nach einem menschlichen Bedürfnis erkundigte. (Die Kotproben wurden in blauen Beuteln gesammelt.)
Auch bei Gemini 4 klappte die geplante Punktlandung nicht: Der Bordcomputer verbrauchte während der Mission dauerhaft Energie aus den Batterien und gefährdete so die Mission, weil die Energiereserven knapp wurden. Mehrfaches Ein/Ausschalten, sowohl von der Konsole in der Gemini, wie auch durch Funkkommandos von der Erde aus, änderten nichts daran. Schließlich wies die Flugleitung McDivitt an, den Stecker zu ziehen. Dies half bezüglich der Energieproblematik, doch nun musste McDivitt ohne Computerhilfe landen. Er hatte damit keine Vorgaben für die Betätigung der RCS-Triebwerke. Manuell gesteuert landete die Kapsel 81 km vom Zielpunkt entfernt.
Es gibt von mir vier Bücher zum Thema bemannte Raumfahrt. Alle Bücher beschäftigen vor allem mit der Technik, die Missionen kommen nicht zu kurz, stehen aber nicht wie bei anderen Büchern über bemannte Raumfahrt im Vordergrund.
Das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA, das Mercuryprogramm begann schon vor Gründung der NASA und jährt sich 2018 zum 60-sten Mal. Das war für mich der Anlass, ein umfangreiches (368 Seiten) langes Buch zu schreiben, das alle Aspekte dieses Programms abdeckt. Der Bogen ist daher breit gestreut. Es beginnt mit der Geschichte der bemannten Raumfahrt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Es kommt dann eine ausführliche technische Beschreibung des Raumschiffs (vor 1962: Kapsel). Dem schließt sich ein analoges Kapitel über die Technik der eingesetzten Träger Redstone, Little Joe und Atlas an. Ein Blick auf Wostok und ein Vergleich Mercury bildet das dritte Kapitel. Der menschliche Faktor - die Astronautenauswahl, das Training aber auch das Schicksal nach den Mercurymissionen bildet das fünfte Kapitel. Das sechs befasst sich mit der Infrastruktur wie Mercurykontrollzentrum, Tracking-Netzwerk und Trainern. Das umfangreichste Kapitel, das fast ein Drittel des Buchs ausmacht sind natürlich die Missionsbeschreibungen. Abgeschlossen wird das Buch durch eine Nachbetrachtung und einen Vergleich mit dem laufenden CCDev Programm. Dazu kommt wie in jedem meiner Bücher ein Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis und empfehlenswerte Literatur. Mit 368 Seiten, rund 50 Tabellen und 120 Abbildungen ist es das bisher umfangreichste Buch von mir über bemannte Raumfahrt.
Mein erstes Buch, Das Gemini Programm: Technik und Geschichte gibt es mittlerweile in der dritten, erweiterten Auflage. "erweitert" bezieht sich auf die erste Auflage die nur 68 Seiten stark war. Trotzdem ist mit 144 Seiten die dritte Auflage immer noch kompakt. Sie enthält trotzdem das wichtigste über das Programm, eine Kurzbeschreibung aller Missionen und einen Ausblick auf die Pläne mit Gemini Raumschiffen den Mond zu umrunden und für eine militärische Nutzung im Rahmen des "Blue Gemini" und MOL Programms. Es ist für alle zu empfehlen die sich kurz und kompakt über dieses heute weitgehend verdrängte Programm informieren wollen.
Mein zweites Buch, Das ATV und die Versorgung der ISS: Die Versorgungssysteme der Raumstation , das ebenfalls in einer aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen ist, beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema: Der Versorgung des Raumstation, besonders mit dem europäischen Beitrag dem ATV. Dieser Transporter ist nicht nur das größte jemals in Europa gebaute Raumschiff (und der leistungsfähigste Versorger der ISS), es ist auch ein technisch anspruchsvolles und das vielseitigste Transportfahrzeug. Darüber hinaus werden die anderen Versorgungsschiffe (Space Shuttle/MPLM, Sojus, Progress, HTV, Cygnus und Dragon besprochen. Die erfolgreiche Mission des ersten ATV Jules Verne wird nochmals lebendig und ein Ausblick auf die folgenden wird gegeben. Den Abschluss bildet ein Kapitel über Ausbaupläne und Möglichkeiten des Raumfrachters bis hin zu einem eigenständigen Zugang zum Weltraum. Die dritte und finale Auflage enthält nun die Details aller Flüge der fünf gestarteten ATV.
Das Buch Die ISS: Geschichte und Technik der Internationalen Raumstation ist eine kompakte Einführung in die ISS. Es wird sowohl die Geschichte der Raumstation wie auch die einzelnen Module besprochen. Wie der Titel verrät liegt das Hauptaugenmerk auf der Technik. Die Funktion jedes Moduls wird erläutert. Zahlreiche Tabellen nehmen die technischen Daten auf. Besonderes Augenmerk liegt auf den Problemen bei den Aufbau der ISS. Den ausufernden Kosten, den Folgen der Columbia Katastrophe und der Einstellungsbeschluss unter der Präsidentschaft von George W. Bush. Angerissen werden die vorhandenen und geplanten Transportsysteme und die Forschung an Bord der Station.
Durch die Beschränkung auf den Technischen und geschichtlichen Aspekt ist ein Buch entstanden, das kompakt und trotzdem kompetent über die ISS informiert und einen preiswerten Einstieg in die Materie. Zusammen mit dem Buch über das ATV gewinnt der Leser einen guten Überblick über die heutige Situation der ISS vor allem im Hinblick auf die noch offene Versorgungsproblematik.
Die zweite Auflage ist rund 80 Seiten dicker als die erste und enthält eine kurze Geschichte der Raumstationen, die wesentlichen Ereignisse von 2010 bis 2015, eine eingehendere Diskussion über die Forschung und Sinn und Zweck der Raumstation sowie ein ausführliches Kapitel über die Versorgungsraumschiffe zusätzlich.
Das bisher letzte Buch Skylab: Amerikas einzige Raumstation ist mein bisher umfangreichstes im Themenbereich bemannte Raumfahrt. Die Raumstation wurde als einziges vieler ambitioniertes Apollonachfolgeprojekte umgesetzt. Beschrieben wird im Detail ihre Projektgeschichte, den Aufbau der Module und die durchgeführten Experimente. Die Missionen und die Dramatik der Rettung werden nochmals lebendig, genauso wie die Bemühungen die Raumstation Ende der siebziger Jahre vor dem Verglühen zu bewahren und die Bestrebungen sie nicht über Land niedergehen zu lasen. Abgerundet wird das Buch mit den Plänen für das zweite Flugexemplar Skylab B und ein Vergleich mit der Architektur der ISS. Es ist mein umfangreichstes Buch zum Thema bemannte Raumfahrt. Im Mai 2016 erschien es nach Auslaufen des Erstvertrages neu, der Inhalt ist derselbe (es gab seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Station), aber es ist durch gesunkene Druckkosten 5 Euro billiger.
Mehr über diese und andere Bücher von mir zum Thema Raumfahrt finden sie auf der Website Raumfahrtbücher.de. Dort werden sie auch über Neuerscheinungen informiert. Die Bücher kann man auch direkt beim Verlag bestellen. Der Versand ist kostenlos und wenn sie dies tun erhält der Autor auch noch eine etwas höhere Marge. Sie erhalten dort auch die jeweils aktuelle Version, Bei Amazon und Co tummeln sich auch die Vorauflagen.
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