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Diese Familie von Trägerraketen haben wiederum nur eines gemeinsam: Sie haben 3 Stufen. Man findet Varianten, der schon bei der Langen Marsch 2 bekannten Stufen, so das es auch hier eine große Zahl von Untervarianten gibt. Hervorzuheben ist die Verwendung einer Oberstufe mit den Treibstoffen Wasserstoff Sauerstoff. China setzte diese vor der UdSSR als dritte Nation ein. Wie auch andere Nationen musste China hier Lehrgeld zahlen - von 4 Fehlstarts gingen 3 auf Fehler der dritten Stufe zurück. Diese Fehlstarts haben auch zur Rückwendung von Kunden zur Ariane und Atlas geführt. Seit 1996 startete keine Lange Marsch 3 trotz des niedrigen Startpreises von 35-40 Millionen USD westliche Nutzlasten mehr.
Die Entwicklung begann 1980 um einen Träger für eigene Kommunikationssatelliten zu haben. Bei einer zweistufigen Rakete nimmt die Nutzlast in den dazu nötigen geostationären Orbit stark ab. Die bis dahin verfügbare CZ-2 konnte keine Satelliten in den geostationären Orbit transportieren. Mit der langen Marsch 3 wurde auch das zweite Startzentrum Xichang eingeweiht. Seitdem finden alle Starts der langen Marsch 2 von Xichang aus statt. Ein neues Startzentrum das derzeit auf der Insel Wenchang gebaut wird könnte Xichang ablösen. Das neue Startzentrum liegt südlicher, wodurch die Nutzlast höher ist. Gleichzeitig führt die Aufstiegsbahn über den Ozean. Dadurch sind Verluste auf der Zivilbevölkerung wie sie bei Xichang vorkamen ausgeschlossen.
Von Chinesischen Trägerraketen gibt es nur rudimentäre technische Daten, die seitens China nur von den für einige Modelle veröffentlicht wurden. Viele Daten in den folgenden Tabellen mussten aus anderen errechnet werden oder abgeschätzt werden.
Das erste Modell ist eine um eine dritte Stufe erweiterte CZ-2C. Als erstes wurde eine Stufe mit nicht lagerfähigen Treibstoffen eingesetzt. Die dritte Stufe ist in der Masse vergleichbar mit der Oberstufe H8 von Ariane 1-3, jedoch erreicht sie nicht den gleichen hohen spezifischen Impuls und hat eine höhere Leermasse, sie ist dafür wiederzündbar und hat zwei Zündsequenzen von 500 und 300 Sekunden. China war damit nach den USA und Europa die dritte Nation im exklusiven Club der Nationen die Wasserstoff als Raketentreibstoff nutzten. Dies ist eine beträchtliche technische Leistung, da die Chinesen noch vor den Russen und Japanern über diesen Antrieb verfügten.
Ziel war sowohl schwerere Satelliten in einen erdnahen Orbit wie auch Satelliten in den Geosynchronen Orbit zu transportieren. Die Rakete mit der Nutzlastkapazität einer Delta 3920 wurde auch im Westen angeboten, jedoch solange die COCOM Bestimmungen aktiv waren ohne Erfolg. Als diese Anfang der neunziger Jahre gelockert wurden, war die Nutzlastkapazität zu klein. Für kleinere Satelliten wie Asiasat oder Apstar reichte die Kapazität allerdings. Dies waren die einzigen westlichen Nutzlasten die mit dieser Rakete gestartet wurden. Heute ist dieses Modell nicht mehr im Einsatz.
Langer Marsch 3 (CZ-3)Erststart 29.1.1984, letzter Start 25.6.2000 Stufe 1: Stufe 2: Stufe 3: |
Die Vergrößerung des Durchmessers der dritten Stufe von 2,25 auf 3,00 m erlaubte es die Treibstoffzuladung fast zu verdoppeln und damit die Nutzlast beträchtlich zu steigern. Sie wurde von 1986 bis 1994 entwickelt und erhielt auch ein neues Steuerungssystem mit verbesserten Möglichkeiten für die räumliche Ausrichtung der Stufe oder das Aufspinnen vor dem Absetzen der Nutzlast.
Das neue YF-75 Triebwerk weist mit 78,5 kN Schub ebenfalls fast den doppelten Schub des alten YF-73 auf. Es ist um 4 Grad schwenkbar aufgehängt. Die Schubverdoppelung wird recht einfach durch zwei Brennkammern erreicht. Zwei Vernierdüsen mit jeweils 2 kN Schub sorgen für die Lageregelung und Ausrichtung der Stufe nach Brennschluss. Anders als in allen bisherigen Stufen verwendet die dritte Stufe nun einen durchgehenden Tank für Wasserstoff und Sauerstoff. Er ist durch einen Zwischenboden getrennt. Der untere Sauerstofftank ist durch ein zylindrisches Zwischenstück gedehnte Kugel und der obere Wasserstofftank endet ebenfalls in einer Halbkugel. Beide Tanks werden durch Helium druckbeaufschlagt.
Die zweite Stufe wurde unverändert übernommen, jedoch nicht so stark mit Treibstoff gefüllt, die erste Stufe erhielt wie die modernen Versionen der CZ-3C leistungsfähigere Triebwerke und wurde gestreckt, sodass sie nun rund 30 t mehr Treibstoff aufnahm.
Die Nutzlast der CZ-3A beträgt mit 2.600 kg in die GTO Bahn fast das doppelte der CZ-3. Der Jungfernflug testete auch erfolgreich das Aussetzen eines Satelliten in den LEO-Orbit und eines zweiten in den GTO-Orbit. Bei einem der Starts zündete nicht der Apogäumsantrieb des Satelliten, doch die CZ-3 setzte ihn in der korrekten Übergangsellipse aus. Alle Starts der CZ-3A verliefen bisher erfolgreich. Sie wird wie die CZ-3 nur von Xichang aus gestartet.
Die Missionen hatten sich auch geändert: China ist übergegangen wie bei westlichen Satelliten einen Apogäumsantrieb in den Satelliten zu integrieren. Zuerst wurde ein kreisförmigen Übergangsorbit erreicht, nach einer Freiflugphase von 600 Sekunden wurde die dritte Stufe erneut gezündet und ein geostationärer Übergangsorbit erreicht. Das Telemetriesystem überträgt 560 Messwerte der Rakete zum Boden. Die CZ-3A war auch die Trägerrakete welche die Mondsonde Chang'E-1 startete.
Langer Marsch 3A (CZ-3A)Startgewicht: 241 t Erststart 8.2.1994, letzter Start 24.10.2007 Stufe 1: Stufe 2: Stufe 3: Nutzlastverkleidung: |
Bei diesem Träger verwendete man dieselben ersten zwei Stufen wie bei der CZ-2E. Man erweiterte sie aber um vier Zusatzbooster. Es sind desselben wie auch bei der CZ-2E/F zum Einsatz kommen. Die zweite Stufe hat nun wieder dieselbe Masse wie bei der CZ-2E Serie. Die CZ-3B ist also eigentlich eine CZ-2E mit zusätzlicher Oberstufe. Mit 4.85 t GTO Nutzlast hat sie dieselbe Nutzlast wie eine Ariane 44L Diese Rakete wurde auch erfolgreich im Westen angeboten. Der erste Start 1996 mit einem INTELSAT 708 endete jedoch schon nach wenigen Sekunden in einem Berghang. Seither war nur ein Satellit aus Hongkong, das nun auch zu China gehört, als westliche Nutzlast zu gewinnen. Ein weiterer Start fand mit dem von China gebauten NIGECOMSAT-1 für Nigeria an. Nachdem Chinas CGWIC von der Liste der Firmen verschwunden ist an die keine Hochtechnologie ausgeliefert werden darf, rechnet China mit mehr neuen Aufträgen.
Den Personen die der offiziellen Verlautbarung von China glauben wonach es nur 6 getötete und 20 verletzte Techniker und keinerlei Tote unter der Zivilbevölkerung gab sei es empfohlen dieses Video anzusehen, das ein Loral Techniker von dem zerstörten Dorf drehte - Aussteigen dürfte er selbstverständlich nicht. Die Ursache war eine Korrosion eines Gold-Aluminiumkontaktes, welches die Kreisel der Inertialplattform zum blockieren brachte. Das lässt auch Rückschlüsse über den technologischen Stand von China zu, denn Kreisel waren im Westen schon ein Jahrzehnt vorher durch Laserinterferometer ersetzt worden. Die Firma Loral, welche den Intelsat 708 baute, bekam später noch Ärger als man bei Aufklärung des Fehlstarts China Schützenhilfe bei der Auswertung der Daten und Verbesserung der Steuerung leistete.
Insgesamt ist die CZ-§B der Pechvogel im chinesischen Weltraumprogramm: Nach dreizehn Jahren in Folge ohne einen Fehlstart entfiel der erste wieder auf dieses Modell, Dabei handelte es sich um eine der ersten kommerziellen Starts, nachdem die China Great Wall Industry Corporation (CGWIC) kurz von den olympischen Spielen 2008 von der Liste der Firmen gestrichen wurde, an die keine Hochtechnologie geliefert werden durfte. Darunter fällt auch Mikroelektronik und damit alle in den USA gefertigten Satelliten oder Satelliten die elektronische Bauteile aus den USA verwenden. Dies verhinderte in den letzten 10 Jahren den Start der meisten Kommunikationssatelliten mit einer chinesischen Trägerrakete. Wie bei Fehlstarts in China üblich gab es zuerst mehrere Stunden lang keine Nachrichten, bevor verlautbarte, dass der Satellit Palapa-C2 in einem unbrauchbaren Orbit hinterlassen wurde und es Probleme mit der Zündung der dritten Stufe gab. Anders als beim ersten Fehlschlag folgte nun aber keine langjährige Pause, sondern die Rakete wurde in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt. Sie ist auch Träger der chinesischen Mondsonden Chang'E 2 und 3.
Seit 2008 gibt es eine erweiterte Version (Chang Zhen 3B/E e für enhanced) mit verlängerten Boostern und Zentralstufe und 400 kg höherer Nutzlast.
Es gibt zwei Nutzlastverkleidungen mit 4.0 und 4.2 m Durchmesser und einem nutzbaren Innendurchmesser von 3.5 und 3.8 m.
Langer Marsch 3B (CZ-3B)Erststart 14.2.1996, letzter Start 1.9.2009 Booster (4 Stück) Stufe 1: Stufe 2: Stufe 3: Nutzlastverkleidung: |
Eine Version der Langen Marsch 2B mit nur zwei Boostern und 3700 kg GTO Nutzlast steht auf Anfrage ebenfalls (westlichen) Kunden zur Verfügung. Diese Rakete ist aber bislang noch nicht geflogen. Es ist ein Gegenstück zur Ariane 42L. Offeriert wurde diese Version seit Mitte der neunziger Jahre, doch erst am 25.4.2008 fand ihr Erststart statt. Dies war jedoch ein Start mit dem Satelliten TL-1, einem chinesischen Kommunikationssatelliten. Seitdem erfolgten 10 Starts, alle waren erfolgreich.
Langer Marsch 3C (CZ-3C)Erststart 25.4.2008, letzter Start: 25.4.2008 Booster (2 Stück) Stufe 1: Stufe 2: Stufe 3: |
China Great Wall Industry Corporation
Wie man an dem Umfang der Website sieht, sind Trägerraketen eines meiner Hauptinteressen. Es gibt inzwischen eine Reihe von Büchern von mir, auch weil ich in den letzten Jahren aufgrund neuer Träger oder weiterer Informationen über alte Projekte die Bücher neu aufgelegt habe. Sie finden eine Gesamtübersicht aller Bücher von mir bei Amazon und hier beim Verlag.
Ich beschränke mich in diesem Abschnitt auf die aktuellen Werke. Für die in Europa entwickelten Trägerraketen gibt es von mir zwei Werke:
Europäische Trägerraketen 1 behandelt die Vergangenheit (also bei Drucklegung): Das sind die nationalen Raketen Diamant, OTRAG und Black Arrow und die europäischen Träger Ariane 1 bis 4 und Europarakete.
Europäische Trägerraketen 2 behandelt die zur Drucklegung 2015 aktuellen Träger: Ariane 5, Vega und die damaligen Pläne für Vega C und Ariane 6.
Wer sich nur für einen der in den beiden besprochenen Träger interessiert, findet auch jeweils eine Monografie, die inhaltlich identisch mit dem Kapitel in den Sammelbänden ist, nur eben als Auskopplung.
Weiter gehend, alle Raketen die es weltweit gibt, behandelnd, gehen zwei Bände:
und
Internationale Trägerraketen (im Sinne von allen anderen Raketen weltweit)
Auch hier habe ich 2023 begonnen, die Bände aufzusplitten, einfach weil der Umfang für eine Aktualisierung sonst weder handelbar wäre bzw. an die Seitengrenze stößt, die der Verlag setzt. Ich habe auch bei den Einzelbänden nochmals recherchiert und den Umfang erweitert. Bisher sind erschienen:
US Trägerraketen 1 mit den frühen, kleinen Trägern (Vanguard, Juno, Scout)
US Trägerraketen 2 mit der Titan-Familie
2023 wird noch die erste Auskopplung aus den internationalen Raketen über russische Träger erscheinen. Nach und nach werden alle Raketen dann in einzelnen Monografien geordnet nach Trägerfamilien oder Nationen dann aktualisiert auf den aktuellen Stand, so besprochen.
Für die Saturns gibt es noch einen Sonderband, den ersten in der Reihe über das Apolloprogramm.
Alle bisherigen Bücher sind gerichtet an Leute, die wie ich sich nicht mit oberflächlichen Informationen oder Zusammenfassung der Wikipedia zufriedengeben. Wenn sie sich nicht für Technik interessieren, sondern nette Anekdoten hören wollen, dann sind die bisherigen Bücher nichts für Sie. Für dieses Publikum gibt es das Buch „Fotosafari durch den Raketenwald“ bei dem jeder Träger genau eine Doppelseite mit einem Foto und einer Beschreibung hat. (Also etwa ein Zehntel der Seitenzahl auf den ich ihn bei den beiden obigen Bänden abhandelte). Das Buch ist anders als die anderen Bände in Farbe. Ab und an macht BOD als Print on Demand Dienstleister Mist und verschickt es nur in Schwarz-Weiß, bitte reklamieren sie dann, ich als Autor kann dies nicht beeinflussen.
Als Autor würde ich mich freuen, wenn sie direkt beim Verlag bestellen, da ich da eine etwas größere Marge erhalte. Dank Buchpreisbindung und kostenlosem Versand ist das genauso teuer wie bei Amazon, Libri und iTunes oder im Buchhandel. Über eine ehrliche Kritik würde ich mich freuen.
Alle Bücher sind auch als E-Book erschienen, üblicherweise zu 2/3 des Preises der Printausgabe – ich würde sie gerne billiger anbieten, doch da der Gesetzgeber E-Books mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert, Bücher aber mit nur 7 Prozent, geht das leider nicht. Ein Vorteil der E-Books - neben dem einfacher recherchierbaren Text ist, das alle Abbildungen, die im Originalmanuskript in Farbe, sind auch in Farbe sind, während ich sonst - um Druckkosten zu sparen - meist auf Farbe verzichte. Sie brauchen einen pdf-fähigen Reader um die Bücher zu lesen. Sofern der Verlag nicht weiter für bestimmte Geräte (Kindle) konvertiert ist das Standardformat der E-Books ein DRM-geschütztes PDF.
Mehr über meine Bücher finden sie auf der Website Raumfahrtbuecher.de und eine Liste aller Veröffentlichungen findet sich auch bei meinem Wikipediaeintrag.
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