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Bei dem vorliegenden Lebensmittel handelt es sich um einen Joghurt, bei dem Frucht und Joghurt getrennt sind, und vom Verbraucher selbst miteinander verrührt werden müssen. Das Produkt enthält 135 Gramm Joghurt und 40 g Fruchtzubereitung (Erdbeeren). Es wird zu einem hohen Preis verkauft, getreu der Bezeichnung als Schlemmer Joghurt.
Joghurt Erzeugnisse mit Sahne und Fruchtzubereitung, 5 Prozent Fett im Milchanteil.
Joghurt (aus pasteurisierter Milch): logischerweise die Basis für Joghurt. Pasteurisierte Milch wird verwendet, um eventuelle Mikroorganismen abzutöten, die in Konkurrenz zu den zugegebenen Milchsäure Bakterien stehen. Weiterhin ist natürlich pasteurisierte Milch wesentlich besser haltbar und muss nicht sofort verwendet werden. Der Joghurt selber wird normalerweise nicht mehr nach der Herstellung pasteurisiert, da das saure Milieu durch die Milchsäurebakterien vor anderen Keimen schützt.
Fruchtzubereitung (mit Verdickungsmittel Pektin, Johannisbrotkernmehl, Säuerungsmittel Zitronensäure, Aroma): die Fruchtzubereitung ist in diesem Falle der Bestandteil, der das Aroma bestimmt. Wie an den beiden Dickungsmittel schon erkennbar ist, ist in diesem Produkt wenig Frucht enthalten. Normalerweise ist die Fruchtzubereitung schon alleine durch den Zucker fest genug. Eventuell kann man noch Pektine, die es auch in der Marmeladen Herstellung verwendet wird noch zum Eindicken zusetzen. Die Verwendung von Johannisbrotkernmehl bleibt aber Geheimnis des Herstellers. Dieses Dickungsmittel wird normalerweise für Früchte nicht verwendet. Zitronensäure als Säuerungsmittel unterstreicht viele fruchtige Noten und mildert den Süßgeschmack ab.
Sahne (pasteurisiert): jeder etwas bessere Joghurt verwendet heute größere Mengen an Sahne. Bei diesem Produkt scheint allerdings die Sahnemenge im Bereich von Spuren zu sein, denn bei der Angabe der Nährwerttabelle wird nur 3,7 Gramm Fett angegeben. Da der Joghurt 5% Fett im Milchanteil aufweisen soll, ist von nur geringen Mengen Sahne auszugehen. Denn schlussendlich weist Sahne einem Fettgehalt von 30% Fett auf, pasteurisierte Milch ist dagegen auf 3,5% Fett eingestellt. Mittels einfacher Rechnung kann man errechnen, dass in Joghurt (nur Milchanteil) max. 5.6 Prozent Sahne enthalten sind. Diese Menge dient nur der Auslobung als hochwertiges Produkt. Geschmacklich fällt eine so kleine Sahnemenge kaum auf.
Zucker: natürlich muss das Produkt auch Zucker enthalten um süß zu schmecken. In diesem Fall ist die Menge allerdings sehr gering, da Zucker nach der Sahne im Zutaten Verzeichnis steht. Weiterhin ist der Zucker im Joghurt gemeint. Dies ist unverständlich, da Zucker eher in der Fruchtzubereitung zu suchen wäre.
Traubenzucker: Traubenzucker intensiviert etwas das Aroma vieler Früchte, ist selbst jedoch nicht besonders süß. Eventuell wurde es zum Abrunden des Aromas zugesetzt.
Aroma: unverständlich, aber vorhanden, ist Aroma im Milchanteil. Normalerweise sollte der Joghurt sein Aroma alleine durch die Fruchtzubereitung erhalten. Warum Aromen im Joghurt noch enthalten sind bleibt wohl Geheimnis des Herstellers.
Auf den ersten Blick wirkt das Produkt unverständlich zusammengestellt. Wer jedoch diesen Joghurt probiert, wird feststellen, dass der Hersteller durchaus es versteht mit billigen Zutaten ein scheinbar qualitativ hoch stehendes Produkt zu schaffen. So ist Sahne teuer. Der Hersteller hat daher wenig Sahne dem Produkt zugesetzt. Damit das Produkt dennoch rahmig, cremig schmeckt ist in der Fruchtzubereitung Johannisbrotkernmehl. Dieses quillt in der Fruchtzubereitung kaum auf, da der p.H. Wert zu gering ist. Rührt man jedoch die Fruchtzubereitung in den Joghurt unter, so nimmt das Johannisbrotkernmehl Wasser auf und sorgt für eine cremige Konsistenz. Weiterhin ist die Fruchtzubereitung durchaus nicht dem hohen Preis dieses Joghurts (doppelt so teuer wie normale Joghurts) angemessen. Man erwartet bei einem Produkt dieser Preisklasse keine aromatisierten Früchte, sondern eine Zubereitung nur aus Früchten, Zucker und Dickungsmitteln. Dies gilt vor allem deswegen, weil die Früchte getrennt vom Joghurt sind.
Normalerweise ist bei Joghurt das Problem gegeben, dass Früchte in dem Joghurt ihre Farbe und Aroma verändern. Daher werden oft Farbstoffe und Aromen zugesetzt. Weiterhin reicht bei vielen Früchten die Ernte nicht aus um alle Milchprodukte mit Früchten zu versorgen, weshalb nur geringe Mengen an echter Frucht eingesetzt werden. Dies gilt jedoch nicht für dieses Produkt, das sich als qualitativ hochwertig und hochpreisig darstellt. Besonders ärgerlich ist, dass immer nur von Fruchtzubereitung die Rede ist. Diese muss den Großteil des Zuckers enthalten und wahrscheinlich kaum Früchte. Eine Angabe als Sammelbegriff ist jedoch nur nach dem Lebensmittelrecht möglich, wenn man das Lebensmittel auch sonst separat erwerben könnte, dies ist bei dieser " Fruchtzubereitung " bestimmt jedoch nicht möglich, da jede Marmelade mehr Früchte und echtes Aroma enthalten würde.
Ein Joghurt der teuer verkauft wird, in der Zusammensetzung jedoch eine Mogelpackung ist. Jeder normale Fruchtjoghurt weist dieselbe Zusammensetzung (jedoch ohne unnötige Dickungsmittel und zusätzliche Aromen im Milchanteil) auf. Wer richtig schlemmen will ist gut daran beraten einen Naturjoghurt mit Marmelade selbst zu verrühren. Soll er noch sahnig schmecken, so kann man noch Sahne unterrühren. Ein so selbst hergestellter Joghurt schlägt dieses Produkt sowohl im Preis wie auch Geschmack um Längen. Denn der Joghurt schmeckt weder besonders fruchtig, noch echt nach Erdbeeren, noch sahnig sondern nur pampig, dicklich, künstlich.
Zum Thema Ernährung, Lebensmittel und Lebensmittelchemie/recht sind bisher vier Bücher von mir erschienen:
Das Buch „Was ist drin?“ wendet sich an diejenigen, die unabhängige Informationen über Zusatzstoffe und Lebensmittelkennzeichnung suchen. Das Buch zerfällt in vier Teilen. Es beginnt mit einer kompakten Einführung in die Grundlagen der Ernährung. Der zweite Teil hat zum Inhalt eine kurze Einführung in die Lebensmittelkennzeichnung - wie liest man ein Zutatenverzeichnis. Welche Informationen enthält es? Ergänzt wird dies durch einige weitere Regelungen für weitergehende Angaben (EU Auslobung von geografischen Angaben, Bio/Ökosiegel etc.).
Der größte der vier Teile entfällt auf eine Beschreibung der technologischen Wirkung, des Einsatzzweckes und der Vorteile - wie auch bekannter Risiken - von Zusatzstoffen. Der letzte Teil zeigt beispielhaft an 13 Lebensmitteln, wie man ein Zutatenverzeichnis sowie andere Angaben liest, was man schon vor dem Kauf für Informationen aus diesem ableiten kann, die einem helfen, Fehlkäufe zu vermeiden und welche Tricks Hersteller einsetzen, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es ist. 2012 erschien eine Neuauflage, erweitert um 40 Seiten. Sie trägt zum einen den geänderten Gesetzen Rechnung (neue Zusatzstoffe wurden aufgenommen, Regelungen über Lightprodukte beschrieben) und zum anderen ein Stichwortregister enthält, das sich viele Leser zum schnelleren Nachschlagen gewünscht haben.
Wie sich zeigte, haben die meisten Leser das Buch wegen des zentralen Teils, der die Zusatzstoffe beinhaltet, gekauft. Ich bekam auch die Rückmeldung, dass hier eine Referenztabelle sehr nützlich wäre. Ich habe daher 2012 diesen Teil und den Bereich über Lebensmittelrecht nochmals durchgesehen, um die neu zugelassenen Zusatzstoffe ergänzt und auch um neue Regelungen, wie bei der Werbung mit nährwertbezogenen Angaben. Ergänzt um eine Referenztabelle gibt es nun die zwei mittleren Teile als eigenes Buch unter dem Titel "Zusatzstoffe und E-Nummern" zu kaufen.
Nachdem ich selbst über 30 kg abgenommen habe, aber auch feststellen musste wie wenig viele Leute von Ernährung oder der Nahrung wissen, habe ich mich daran gemacht einen Diätratgeber "der anderen Art" zu schreiben. Er enthält nicht ein Patentrezept (wenn auch viele nützliche Tipps), sondern verfolgt den Ansatz, dass jemand mit einer Diät erfolgreicher ist, der genauer über die Grundlagen der Ernährung, was beim Abnehmen passiert und wo Gefahren lauern, Bescheid weiß. Daher habe ich auch das Buch bewusst "Das ist kein Diätratgeber: ... aber eine Hilfe fürs Abnehmen" genannt. Es ist mehr ein Buch über die Grundlagen der Ernährung, wie eine gesunde Ernährung aussieht und wie man dieses Wissen konkret bei einer Diät umsetzt. Es ist daher auch Personen interessant die sich nur über gesunde Ernährung informieren wollen und nach Tipps suchen ihr Gewicht zu halten.
Das Buch "Was Sie schon immer über Lebensmittel und Ernährung wissen wollten" wendet sich an alle, die zum einen die eine oder andere Frage zu Lebensmitteln und Ernährung haben, wie auch die sich für die Thematik interessieren und auf der Suche nach weitergehenden Informationen sind. Während andere Autoren zwar auch populäre Fragen aufgreifen und diese oft in einigen Sätzen beantworten und zur nächsten Frage wechseln, habe ich mich auf 220 Fragen beschränkt, die ich mehr als Aufhänger für ein Thema sehe, so hat das Buch auch 392 Seiten Umfang. Jede Frage nimmt also 1-2 Seiten ein. Sie sind nach ähnlichen Fragestellungen/Lebensmitteln gruppiert und diese wieder in vier Sektionen: zwei Großen über Lebensmittel und Ernährung und zwei kleinen für Zusatzstoffe und Lebensmittelrecht/Werbung. Man kann das buch daher von vorne bis hinten durchlesen und so seinen Horizont erweitern, aber auch schnell mal nach einer Antwort suchen. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, vor allem weil der Stil nicht reißerisch ist und ein Dogma verbreiten will, sondern aufklärend ist.
Sie erhalten alle meine Bücher über den Buchhandel (allerdings nur auf Bestellung), aber auch auf Buchshops wie Amazon, Libri, Buecher.de und ITunes. Sie können die Bücher aber auch direkt bei BOD bestellen.
Mehr über diese Bücher und weitere des Autors zum Themenkreis Raumfahrt, finden sie auf der Website Raumfahrtbucher.de.
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