Programme die Geschichte machten

In meiner Serie über die Entwicklung des PC's dreht sich alles vornehmlich um die Hardware. In dieser Serie dreht es sich um die Programme. Ein alter Spruch lautet "Hardware ohne Software ist NoWare". Programme bestimmten den Erfolg eines Computers, da ohne eine brauchbare Anwendung die beste Hardware nutzlos ist. Mehr zur Hardware finden Sie in einer eigenen Rubrik.:

Pong

PongPong war das aller erste Videospiel. Es wurde 1972 vorgestellt und bestand eigentlich nur aus zwei rechteckigen Balken und einem rechteckigen Punkt. Der Punkt musste von einem Balken zum anderen geschlagen werden, und das ganze sollte wohl so eine Art Tennis sein. Bei jedem "Aufschlag" ertönte ein Piepston. Mehr war mit dem Stand der damaligen Technik (der leistungsfähigste Prozessor von Intel hatte 4 Bit, die RAM Chips hatten ein Kilobit) nicht möglich. Trotzdem wurde dieses erste Videospiel zu einem Verkaufsschlager. Atari wurde mit Pong groß und die VCS-2600 Konsole (mit 6502 Prozessor) wurde über ein Jahrzehnt produziert.

Dabei war das profitabelste nicht die Videokonsole, sondern die Automaten die sich als Groschengrab erwiesen. Diese verwandten keinen Prozessor und keine Software. Das Spiel war festverdrahtet abgelegt. Apple Gründer Steve Jobs arbeitete bei Apple und zog einen Job für Steven Wozniak ans Land als Atari bei einem Nachfolgespiel an den dadurch benötigten vielen Bausteinen die Ingenieure scheiterten. Wozniak gelingt es die Zahl der Bausteine radikal zu reduzieren, doch sein Entwurf wurde trotzdem nicht genommen - keiner verstand die vielen Kniffe in der Schaltung.

 Thomas Gottschalk begann seine Karriere als Moderator einer Show, bei der das Publikum durch die Lautstärke die Schläger steuerte und so gegeneinander Pong spielte. Was wohl das wichtigste war : Es war neu und es war plötzlich möglich, mit dem Fernseher zu spielen. Pong ist der Urahn aller Spielekonsolen, auch wenn zwischen Pong und einer X-Box Welten liegen.

Altair BASIC

1975 wurde der erste Bausatz für einen Mikrocomputer vorgestellt. Bald arbeiteten Hunderte und Tausende von Bastlern an ihrem eigenen PC. Noch fehlte es aber an einer Möglichkeit den Computer komfortabel zu programmieren. Das erste Produkt von Microsoft war eine spezielle Adaption von BASIC an den Mikroprozessor 8080 von Intel. Da Speicher noch knapp war konnte man nur eine Untermenge der Sprache unterbringen. Mit Altair BASIC war die erste höre Programmiersprache für einen Mikrocomputer verfügbar. Kommerziell war jedoch damit noch nicht der große Erfolg beschieden. Bei einer Vorführung "borgte" sich ein Student den Lochstreifen, auf dem das Programm gespeichert war und kopierte es am Universitätsrechner. Danach musste man Altair BASIC nicht mehr verkaufen, denn jeder hatte es schon. Bill Gates kündigte in einem offenen Brief damals den Kampf den Raubkopierern an, den er bis heute mit schlechten Programmen, die es sich nicht lohnt zu kopieren, durchführt. Vielleicht wäre es erfolgreicher gewesen, hätte nicht Bill Gates für sein BASIC 375 USD haben wollen (in 1974 er Kaufkraft! Der Altair Computer kostete als Bausatz mit 397 USD nur wenig mehr). Trotzdem war die Erstellung des Interpreters das Erste Produkt von Microsoft, das im Sommer 1975 gegründet wurde. Dank eines vorteilhaften Vertrags mit MITS, Hersteller des Altairs verdienten Paul Allen und Bill Gates trotzdem sehr gut an diesem Produkt. Als die Einnahmen 1977 die Kappungsgrenze von 180.000 Dollar erreichten, beendeten sie die Allianz mit Altair. Bill Gates programmierte noch bis 1982 selbst BASIC Interpreter, den letzten für das Modell TRS 80 Modell 100, das 1983 erschien.

DBase

DBase wurde schon im Jahre 1974 unter dem Namen Vulcan entwickelt. Es handelte sich um das erste Datenbank Entwicklungssystem, dass auf einem PC verfügbar war. 1981 wurde das Programm in DBase 2 umbenannt und auf das Betriebssystem CP/M adaptiert. Es entwickelte sich rasch zum Verkaufsschlager. Mit einem Programm das auf eine 100 K Diskette passte, und nur ca. 48 KB Arbeitsspeicher forderte ließen sich Datenbanken mit über 65000 Sätzen aufbauen. Zudem integrierte DBase als erstes Programm seiner Art eine Programmiersprache, mit der man Programme zur Verwaltung des Bestandes selbst entwickeln konnte. Die frühe Verfügbarkeit von DBase wirkte sich später allerdings schlecht für das Programm aus, da man sich nicht von den alten Strukturen lösen konnte. So zogen neuere und einfachere Datenbanken an DBase vorbei. Trotzdem: ohne DBase gebe es nichts, was mit Datenbanken zu tun hat, wie Lagerverwaltung Rechnungswesen. Später kam, das Programm auch unter DOS heraus und fand hier Nachahmer wie Clipper (Compiler für schnellere Ausführung) oder Foxbase (übernommen von MS für Windows).

CP/M

Computer gab es 1976 schon mehr als genügend, doch jeder arbeitete mit seinem eigenen Betriebssystem. Damals wandte sich Gary Kildall an Intel, dass er eine Idee für ein Betriebssystem für den 8080 Prozessor hätte. Intel prüfte dies und lehnte es als zu schwach ab. Doch CP/M entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Genügsam im Speicher konnte man damit alle Computer mit einem 8080 Prozessor und einem Diskettenlaufwerk betreiben. Entwickler konnten nun ihre Software gleichzeitig für viele verschiedene Computer zur Verfügung stellen. Dies scheint heute selbstverständlich, war damals aber eine Revolution. Software für Rechner A lief eben nicht auf Rechner B. Zudem musste ein Rechner für CP/M nicht wie heute auch identischer Hardware haben. Lediglich der Prozessor war festgelegt. CP/M war so erfolgreich, dass man für den IBM PC das Betriebssystem DOS nach dem Vorbild von CP/M auslegte. Die Verzeichnisstruktur, die ersten 39 DOS Funktionen und das ".COM" Dateiformat - alles übernommen um CP/M Anwendungen zu unterstützen. Anfangs war CP/M auch in der 16 Bit Welt erfolgreich, doch langfristig trug DOS den Sieg davon. Über die Geschichte von CP/M gibt es auf dieser Website einen eigenen Artikel.

WordStar WordStar

Die zweite wesentliche Anwendung (nach Datenbanken) für einen Computer war die Textverarbeitung. Heute, wo fast niemand mehr auf der Schreibmaschine schreibt, ist es nur schwer vorzustellen, wie viel Arbeit früher durch das erneute Abtippen, wegen nur eines Tippfehlers verging. WordStar war das erste Textverarbeitungsprogramm, und wurde 1979 für das Betriebssystem CP/M entwickelt. In weniger als 33 KB Speicher konnte dieses Programm nicht nur Texte verarbeiten, die nur durch den Massespeicher begrenzt waren, sondern auch Serienbriefe erstellen und die Seiten abhängig von den Zeilen die noch zu drucken waren formatieren. Ich behauptete einmal ganz kühn, das heute 90 Prozent aller Anwender nicht mehr Funktionen benötigen als damals dieses kleine Programm schon hatte. Mit WordStar 3 - das mit 38 K Hauptspeicher auskam, konnte man schon Serienbriefe entwerfen und es gab sogar eine einfache Rechtschreibkorrektur. Dabei war die Bedienung fix - ohne Maus mit Kontrollcodes, diese waren schwer zu lernen, aber wenn man sie konnte ging's fix.

Visicalc VisiCalc

Wozu sind Computer da? Früher war diese Frage einfach zu beantworten, die Großrechner der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre konnten mangels Speicher nur zum Rechnen gebraucht werden. Sie erledigten Buchhaltung, die Berechnung von Flugbahnen, die Simulation von Supernova. In den Betrieben saßen aber noch genügend Personen die trotzdem jeden Tag über unzähligen Rechnungen brüteten. Für einen Großcomputer wären diese "Jobs" zu klein gewesen. Für die unzähligen Buchhalter, Planer und Rechnungsprüfer dieser Welt muss VisiCalc - die erste Tabellenkalkulation, die 1981 für den Apple erschien - wie eine Offenbarung gewesen sein. Die Software konnte in Windeseile Zahlen summieren, Pläne basierend auf neuen Zahlen erneut durchrechnen, und das alles ohne einen Fehler zu machen. VisiCalc machte den Apple groß. Sie war die Killer Applikation, die alleine den Kauf des Computers rechtfertigte, da man enorm viel Arbeitszeit mit ihr einsparen konnte. Dan Bricklin, Entwickler des Programms sagte einmal: "Ich habe Buchhalter gesehen, die zitternd mir ihre Mastercard gaben und sagten "Sie haben aus mir einen neuen Menschen gemacht, dank VisiCalc macht Buchhaltung wieder Spaß".

DOS

Die Geschichte von DOS wurde an anderer Stelle schon ausführlich gewürdigt. DOS entstand 1980 als Kopie von CP/M bei Seattle Computer Products. Microsoft kaufte die Rechte für 50000 Dollar ab und verkaufte wiederum DOS an IBM. Der eigentliche Grund warum DOS hier erscheint ist, dass Microsoft sich die Rechte für den Vertrieb an andere Firmen vorbehielt. Damit war es möglich den IBM PC nachzubauen, da man legal auch das Betriebssystem von Microsoft einsetzen konnte. Eigentlich hieß DOS ursprünglich QDOS, was für Quick and Dirty Operation System stand und war eine recht schlampige Kopie von CP/M 86... Ich denke das sieht man ihm noch heute an.

Norton Commander

DOS kam in den ersten Versionen als eine Sammlung von Utilities. Was diese tun sollten, übergab man ihnen mit einem Kommandozeilen-Parameter. Das einfache Kopieren einer Datei auf Diskette aus einem Verzeichnis heraus erforderte folgende zwei Befehle:

Norton Commandercd \Texte

Copy Brief-1.doc a:

Das Editieren war noch mühseliger. Der mitgelieferte Editor "edlin" war zeilenorientiert. Nur innerhalb einer Zeile konnte man die Cursortasten benutzen, schon für das Einfügen und Löschen von Zeilen benötigte man Kommandos und musste die Zeilennummer eingeben. Das war grausam. Der Norton Commander vereinfachte dies radikal. Er bestand aus zwei Fenstern, die den Inhalt jeweils eines Verzeichnisses darstellten. Eines war das Quell- das andere das Zielverzeichnis. Man konnte leicht mehrere Dateien markieren, die dann in gelb dargestellt wurden und mit den Tasten F5, F6 und F8 sie kopieren, verschieben (ins Zielverzeichnis) oder Löschen. Mit F3 konnte man eine Datei anzeigen, mit F4 in einem einfachen Editor verändern. Ein Druck auf Enter wechselte das Verzeichnis und mit F7 ein Verzeichnis ändern. Die Funktionen selten benutzter DOS Befehle konnte man über ein Menü aufrufen wie z.B. das Ändern der Attribute einer Datei. Benötigte man trotzdem noch einen DOS-Befehl oder wollte ein anderes Programm aufrufen so konnte man dies in einer Kommandozeile unten tun und man konnte mit F2 auch ein Benutzermenü aufrufen in dem an eigene Programme ablegen konnte. Der Norton Commander ersetzte so fast alle DOS Befehle und bot eine komfortable Oberfläche. Er machte MS-DOS / PC-DOS erst richtig komfortabel. Peter Norton programmierte auch die Norton Utilities, eine Sammlung von Programmen die Funktionen nachrüsteten die DOS nicht hatte, wie das Überschreiben von Dateien, das Wiederherstellen von Dateien oder ganzen Disketten. Das wichtigste Teilprogramm wurde Sysinfo abgekürzt SI. Es gab Informationen über die verbaute Hardware aus, aber der meistzitierte Aspekt war ein Leistungsindex, der relativ zum IBM-PC bezogen wurde. Dieser „Norton-SI“ wurde deswegen so prominent, weil der Leistungsindex aus einer einfachen Schleife bestand, in der überproportional stark Multiplikationen und Divisionen vorhanden waren. Diese wurden beim 8088 Prozessor im IBM PC durch ein Mikroprogramm im Prozessor berechnet, also einer Art Software. Bei dem 80286 Prozessor als Nachfolger war es dagegen eine eigene Schaltung, welche die Berechnungen drastisch beschleunigte. Entsprechend hatten Computer, mit den 80286 oder gar 80386 Prozessoren enorm hohe SI-Werte, viel höher als der reale Geschwindigkeitsgewinn. Dies wurde von Firmen zur Werbung genutzt.

Das grundlegende Konzept des Norton Commanders hat überlebt. Es gab schon zu DOS Zeiten Nachahmer, so das DOS Control Center DCC. Bei Windows hat sich der mit Windows 3.0 eingeführte Dateimanager, später in Explorer umbenannt, immer mit einem Fenster begnügt. Für das Kopieren muss man so zwei Instanzen des Explorers aufmachen, anordnen und dann über Kontextmenüs Dateien zuerst Kopieren und im anderen Fenster einfügen oder mit Drag & Drop arbeiten. Nachbauten des Norton Commanders dagegen erfordern nur den Druck auf F8. So gibt es auch für Windows zahlreiche Klones, die meist „Commander“ im Namen haben, wie Double Commander oder Total Commander. Der Autor selbst arbeitet mit dem Altap Salamander.

Turbo Pascal

1982 stellte Borland die erste Version von Turbo Pascal vor. Dieser Compiler schlug ein wie eine Bombe. Damals programmierten Hobbyisten in BASIC, dass mit jedem Rechner ausgeliefert wurde. BASIC ist aber langsam und zu der damaligen Zeit war es fast unmöglich mit BASIC größere Programme zu entwickeln, da bald man Probleme hatte sich in dem Code zurecht zu finden. Pascal dagegen war eine streng strukturierte Programmiersprache, die damaligen Programme die Pascal übersetzen, waren aber wie bei BASIC Interpreter, so dass der Code nicht wesentlich schneller war. Weiterhin bedeutete das Entwickeln damals den Code in einem Editor zu schreiben, dann zu übersetzen, und zuletzt zu linken. Das bedeutete einen Job als Disc Jockey. Turbo Pascal ersetzte diese komplizierte Prozedur. Der Code konnte in einem integrierten Editor erstellt werden, und bei einem Fehler konnte sogar die Fehleradresse im Editor lokalisiert werden. Zudem war das Programm klein und erzeugte unheimlich schnellen und kompakten Code. Viele Hobbyisten begann ihre Karriere als Software Entwickler mit Turbo Pascal. So war die erste Version von Star Writer, dem späteren Star Office in Turbo Pascal geschrieben.  Heute sind alte Versionen von Turbo Pascal frei verfügbar. Die leistungsfähigste davon, Version 5.5 finden Sie hier als Download.

Lotus 1-2-3

Ähnlich wie beim Apple das Programm VisiCalc war auch beim IBM PC eine Tabellenkalkulation die Anwendung, die 1983 es ermöglichte in Windeseile Zahlen und Pläne durchzurechnen. Sie verhalf dem IBM PC zum Durchbruch. Der wesentliche Fortschritt gegenüber VisiCalc war, dass Lotus 1-2-3 auch die Ergebnisse grafisch darstellen konnte. Sofern man seinen PC mit einem farbigen Monitor (+1400 DM, 320 × 200 Punkte in 4 Farben....) und einer zusätzlichen Grafikkarte (+400 DM) ausgestattet hatte, konnte man so die Ergebnisse visuell veranschaulichen. Vor allem war es aber in Maschinensprache programmiert und dadurch bis zu zehnmal schneller als seine beiden Konkurrenten Visicalc und Multiplan, die in der PC-Version beide in Hochsprachen programmiert wurden. Lotus wurde durch 1-2-3 innerhalb von wenigen Jahren zu einer Firma mit einem Umsatz von 600 Millionen Dollar - erheblich größer als Microsoft und die meisten anderen Softwarefirmen.

Phönix BIOS

Der IBM PC enthielt nur handelsübliches Bauteile. So konnte eigentlich jeder den IBM PC nachbauen. Mit einer Ausnahme: dem BIOS, dass in einem ROM gespeichert war. Wer ein Nachbau anfertigen wollte, benötigte aber ein solches BIOS. Kopieren konnte man es nicht, denn das hätte Klagen von IBM nach sich gezogen. (Es gab trotzdem viele illegale Nachbauten mit geraubtem BIOS). So kam die Firma Phönix auf einen Trick, wie man das Urheberrecht umgehen konnte: Sie analysierten die Funktionen des BIOS und schrieben auf, wie und was es können musste. Mit diesem Pflichtenheft erstellten dann Programmierer, die das IBM BIOS nicht kannten, ein völlig neues. Dieses war ein eigenständiges Produkt und konnte von jedem erworben werden, der einen kompatiblen PC bauen wollte. Hätte es das Phönix BIOS nicht gegeben, so wären die PC Preise sicherlich heute erheblich höher, denn erst der Konkurrenzkampf hat den PC billig gemacht. Der IBM PC wurde damals für 3000 Dollar, in Deutschland über 10000 Mark verkauft.

Mac OS

Ende der siebziger Jahre machte Steven Jobs einen Besuch bei Xerox in Palo Alto. Dort hatte man Dinge entwickelt die für die damalige Zeit revolutionär waren: eine grafische Benutzeroberfläche, ein Netzwerk, eine objektorientierte Programmiersprache. Er bekam eine Vorführung des Xerox Alto. Dies beeindruckte Steven Jobs so, dass er einen Rechner mit einer grafischen Benutzeroberfläche ausstatten wollte. Der erste Versuch 1983 mit der Lisa scheiterte an den extrem hohen Kosten dieses Gerätes. 1984 schaffte es das Entwicklungsteam von Apple ein grafisches Betriebssystem in einem 64 KB ROM unterzubringen. Der Macintosh hatte das erste Betriebssystem, dass grafisch orientiert war und sich auch verkaufte. Der grundlegende Fehler, den Apple aber machte, war das der Mac geschlossen konzipiert war, um Nachbauern keine Chance am Markt zu geben. Damit stand aber Apple alleine gegen IBM und alle Clone Hersteller. Apple verlor massiv Marktanteile, konnte sich aber gegen die PC Konkurrenz behaupten. Seit Steve Jobs 1997 wieder bei Apple ist hat sich die Firma konsolidiert. Das neue Mac OS (System X) basiert jedoch anders als seine Vorgänge auf UNIX. Nicht umsonst hatte Jobs mit seinen Next Workstations Ende der achtziger Jahre revolutionäre Rechner vorgestellt. Diese basierten auf UNIX, und so wurde NextStep die Basis für System-X. Windows wird in dieser Serie nicht erwähnt, weil es zwar Unbestritten das erfolgreichste Betriebssystem ist. Aber eben anders als MacOS nicht erfolgreich wurde weil es gut oder fortschrittlich war, sondern weil Bill Gates einfach Glück hatte und er wie bei CP/M kopiert hat.

GEMGEM (Graphical Environment Manager)

Die wichtigste grafische Oberfläche auf dem PC war lange Zeit GEM. Die erste Version erschien 1984. Es war vor Windows verfügbar, hatte einen geringeren Ressourcenverbrauch (benötigte keine Festplatte und lief auch auf einem 8086 PC mit 512 K Speicher anstatt auf einem 80286 PC mit 1 MB Speicher) und war auch Basis für das Atari Betriebssystem TOS. GEM konnte damals mehr als Windows. So hatte es überlappende Fenster, mehrere Fenster die Verzeichnisse zeigten waren gleichzeitig offenbar und es gab ein Menü der Fensteroberfläche wo man bequem mitgelieferte Programme aufrufen konnte oder Einstellungen verändern. In der Funktionalität lag GEM damit zwischen den Windows Versionen 2 und 3. Dabei hatte es einen kleineren Ressourcenverbrauch als Windows und kam mit einem 8086 Prozessor und nur Diskettenlaufwerken aus - für Windows benötigte man mindestens eine damals noch sehr teure Festplatte und besser auch einen 80386 Prozess.

Letztendlich jedoch war Windows erfolgreicher. Apple verklagte sowohl Microsoft wie auch den Hersteller von GEM Digital Research wegen Kopieren des "Look and Feel" von MAC OS. Der kleine Hersteller Digital Research hatte nicht die Macht wie Microsoft Prozesse ewig lang zu verzögern und änderte GEM ab, wodurch viel vom Charme und der einfachen Bedienung verloren gingen. Dazu kamen unternehmerische Fehlentscheidungen. Das grundsätzliche Problem war, das Gary Kildall als Leiter von Digital Research weniger an Verkäufen interessiert war, sondern mehr an technischen Innovationen. GEM war als es erstellt wurde eine technische Innovation. Das Weiterentwickeln und das Vermarkten dagegen nicht.

 Letztendlich siegte Microsoft durch ihre pure Marktmacht. Dabei war GEM das bessere Produkt. Doch es ist nicht das einzige gute Produkt, dass von einem schlechteren verdrängt wurde.

Lotus Symphony

Dieses Programm war der Vorläufer von dem was man heute als Works oder Office Packet versteht, 1985 sagte man dazu "integriertes Packet". Damals besaß man eine Textverarbeitung z.B. WordStar, eine Tabellenkalkulation und eine Datenbank. Was aber wenn man nun eine Rechnung schreiben wollte? Man musste den Text in der Textverarbeitung schreiben, die Rechnung in der Tabellenkalkulation ausführen und dabei Daten (Artikelnummern, Preise, Kundenanschrift) aus der Datenbank holen. Ohne ein gemeinsames Format und eine Zwischenablage war das ziemlich mühsam, von einer Automatisierung gar nicht zu reden. Wenigstens Serienbriefe mit Daten aus einer Datenbank klappten, wenn man diese in ein spezielles Format exportiert hatte, aber ein Zugriff von der Textverarbeitung aus auf die Datenbank oder die Berechnungen war nicht möglich.

Symphony versuchte als erstes Programm dieses zu integrieren. Im Prinzip war es eine Tabellenkalkulation, deren Felder auch Text enthalten konnten, denn man mit den grundlegenden Operationen formatieren konnte. Als Tabelle wurden auch Daten von Datenbanken verarbeitet. Damit waren zum ersten Mal diese 3 Anwendungen verknüpft. Über das Programm schieden sich die Geister. Einige meinten es wäre eine tolle Lösung, andere beklagten, das 3 einzelne Programme wesentlich leistungsfähiger seien. So waren nur grundlegende Textformatierungen möglich, im wesentlichen war Symphonie eine Tabellenkalkulation mit Abfragemechanismen und Formatierungen für Text in den Zellen. Trotzdem hat dieses erste integrierte Packet den Weg zu den heutigen verknüpften Anwendungen geebnet.

PC-File

PC File ist das erste Sharewareprogramm das Erfolg hatte. Sein Entwickler gab es frei weiter, mit der Bitte man möge es weitergeben, aber wenn es einem gefiel und man damit arbeitete doch 100 Dollar dem Autor zukommen zu lassen. Dafür bekäme man auch ein gedrucktes Handbuch. Damit war er saniert, denn das Programm verbreitete sich in Windeseile. 100 Dollar war damals billig, den Datenbanken wie DBase oder Clipper lagen im Preis so ab 1500 Mark aufwärts.

PacMan Pac-Man

Bei den Spielen ist es Geschmackssache, welche man als wichtig erachtet. PacMan war der achtziger Jahre der Urahn aller Arcade Spiele. Ein Smiley musste Punkte in einem Labyrinth fressen, während es von Gespenstern verfolgt wurde. Mit diesem Spiel wurde Atari und die Spielkonsolen zum Verkaufsschlager.

Arkanoid /Brickbuster

Arkanoid, war eine Spielidee, die es auch unter anderen Namen gab: ein Ball musste von einem Schläger aus Steine aus einer Mauer schlagen, und wieder vom Schläger auf die Mauer geschlagen werden. Auch dieses Spiel erfreute sich Anfang der achtziger Jahre auf zahlreichen Computern großer Beliebtheit. Arkanoid ist der Name der allgemein genutzt wurde. Die Orginalidee zu dem Spiel stammt erneut von Stephen Wozniak, genialem Apple-Gründer. Er entwarf für Atari die Schaltpläne für das Automatenspiel. Leider kamen die Ingenieure dort mit seinem Genius nicht zurecht und verstanden die Pläne nicht vollständig, übernahmen aber die Spielidee und setzten sie selbstständig um. Den Namen Brickbuster liesen sie dann schützen. Eines der erste Programme für den Apple II das Wozniak in BASIC programmierte war den auch Brickbuster - nur eben in Software als Hardware.

Elite

Elite war auf zahlreichen Computern ab 1984 verfügbar. Die Idee wird heute noch in zahlreichen Spielen verwendet: man musste zwischen Sternen Handel treiben und dabei aufpassen, dass einem Piraten oder die Polizei nicht pulverisierten. Der Reiz dieses Spiels waren die nahezu unendliche Zahl von Planeten die man besuchen konnte. Selbst wenn man wochenlang spielte, war es möglich nicht einen Planeten doppelt zu besuchen. Auch die technische Verwirklichung war genial: da insbesondere auf den 8 Bit Rechnern Rechenleistung klein war, wurden die Raumschiffes als Linien Modelle gezeichnet. Dadurch war sowohl eine detailgetreue Abbildung, wie auch ein schnelles Spielen möglich. Heute gibt es mit OOLite eine Version als Open Source, für die es zahlreiche Erweiterungen wie bessere Texturen, neue Raumschiffe, Missionen und Gageds gibt.

Adobe Photoshop

Mit dem Photoshop war es zum ersten Mal möglich mit dem Computer Bilder zu bearbeiten. Damit war dem Computer - und in den ersten Jahren vor allem dem Mac - ein neuer Wirkungsbereich erschlossen. Sowohl kreative Künstler wie auch Personen die mit Fotos arbeiten müssen setzten den Photoshop ein. Photoshop zusammen mit dem Laserdrucker retteten den Macintosh als die Verkäufe sanken - Der Computer war plötzlich für eine Personengruppe interessant, die sich nie einen IBM PC angeschafft hätten.

Adobe Pagemaker

Die zweite wichtige Anwendung die den Mac für das Erstellen von Zeitungen, Büchern und anderen gedruckten Werken unersetzlich machte war der Pagemaker, das erste Programm mit dem man auf dem Computer Texte in professioneller Qualität setzen konnte, und das Layout dann an eine Satzmaschine übertragen konnte. Mit Photoshop und Pagemaker ist dem Mac auch heute noch ein Anwendungsschwerpunkt garantiert: In Grafik- und Designstudios und Druckereien und Zeitungen (Achten Sie mal bei der Werbung von Fokus im Fernsehen darauf, dass die Titelseite auf einem Mac gesetzt wird)

Linux

Linux ist als Betriebssystem etwas ganz besonderes: entwickelt von Programmierern ganz ohne kommerzielle Interessen hat es sich durch das Internet enorm schnell entwickelt. Während Windows von der Version 1.0 (1986) bis heute (2000) mehr als 14 Jahre auf dem Buckel hat, erreichte Linux innerhalb von acht Jahren seit 1991 eine erheblich größere Stabilität und Leistung. Linux ist inzwischen mehr als nur der Kernel, es ist ein anderes Konzept das der freien Software, die dazu führt das eine Linux Distribution meistens auch einige Hundert nützliche Programme enthält die unter Linux laufen. Es ist auch eine Renaissance der Idee Software zu schreiben nicht um Kohle zu machen, sondern weil man eine gute Idee hat und das Ergebnis anderen zur Verfügung zu stellen. Leider hinkt Linux noch immer in Bedienungsfreundlichkeit und Hardwareunterstützung Windows hinterher. Das es auch anders geht zeigt Mac OS-X, das auch auf Unix als Basis entwickelt wurde.

Netscape Navigator

Browser gibt es viele, doch der erste, der sowohl leistungsmäßig wie auch von der Bedienung überzeugte war der Navigator von Netscape 1994. Jahrelang hat Microsoft nur die Features von Netscape kopiert und hinkte hinterher. Da man dadurch den Konkurrenten nicht einholen konnte, hat man kurzerhand den Browser ins Betriebssystem integriert und mit proprietären Erweiterungen ausgestattet. Erst dadurch konnte der Internet Explorer den Navigator als meist eingesetzten Browser überholen. Danach stellte die Firma die Weiterentwicklung konsequenterweise natürlich für einige Jahre ein, bis Firefox und Google Chrome den Internet Explorer an Popularität einholten. Das geistige Eigentum von Netscape ging an die Open Source Gemeinde unter dem Mozilla Projekt. Aus ihm entstanden der Mail-Client Thunderbird und der Browser Firefox (ursprünglich sollte er Firebird heißen, doch so hieß schon eine Datenbankengine von Borland). Der sehr beliebte Webeditor Composer wurde leider ersatzlos eingestellt.

Artikel aktualisiert am 2.7.2020


© des Textes: Bernd Leitenberger. Jede Veröffentlichung dieses Textes im Ganzen oder in Auszügen darf nur mit Zustimmung des Urhebers erfolgen.
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