Home Sonstige Artikel Tests Site Map counter

Testbericht AGPTek MP3 Player

Seit 2011 verwende ich einen Creative Zen MP3 Player. Ich bin mit ihm voll zufrieden. Er ist robust und hat schon einige Stürze überlebt, leicht bedienbar und der Akku hat nach dieser Zeit immer noch eine gute Kapazität. Das Einzige was mich nach einigen Jahren dann doch stört ist der Speicher von 4 GByte, die mir nun nicht mehr genügen. Zudem ist die Shuffle-Funktion nicht wirklich zufällig: Schon nach etwa einer Stunde tauchen Titel erneut auf, selbst wenn man über 600 auf dem Player hat. Sicher, ich kann ihn immer wieder neu befüllen, aber einen Player, in dem ich größere Teile meiner Musiksammlung unterbringen kann, wäre doch besser.

Leider fertigt Creative keine MP3-Player mehr.

AGPTek PlayerBeim Suchen bei Amazon entschloss ich mich für den AGPTEK Player, den es in mehreren Farben und mit 8 oder 16 GByte internem Speicher gibt. Grund für die Wahl war dass er durch eine MicroSD Karte im Speicher erweiterbar ist. Zum einen macht ihn das vergleichsweise preiswert, weil man sonst für einen MP3 Player mit viel internem Speicher auch viel Geld bezahlen muss. Zum Zweiten gibt es nicht sehr viele Modelle die Speicherkarten unterstützen und wenn dann hört es oft bei 8 GByte auf. Der AGPTek soll bis 64 GB unterstützen, das erlaubt es in wenigen Karten die ganze Musiksammlung unterzubringen und man muss nur zwei oder drei Karten zum Wechseln haben. Positiv ist natürlich auch die extrem lange Laufzeit von 70 Stunden. Diese ist auch gegeben. In einer Woche höre ich etwa 10 Stunden lang Musik, beim Joggen, Fahrradfahren und Einkaufen. Da ist die Akkuanzeige immer noch grün und erscheint „voll“.

Von den Amazon Kommentaren war ich schon vorgewarnt, dass die Bedienung nicht ganz einfach ist. Doch ich dachte mir „ich will ja nur Musikhören, meistens die Titel hintereinander oder als Shuffle. Ich höre keine Bücher, lege keine Playlisten an. So viel kann man bei den Grundfunktionen ja nicht falsch machen“. Also war er schnell gekauft.

Der erste Eindruck ist positiv. Der AGPTek ist in etwa so groß wie mein alter Player, aber dünner und leichter. Das Display ist zwar nicht im direkten Sonnenschein zu lesen, aber doch deutlich heller als das des Zen. Bedient wird er über fünf Tasten, die im Kreuz angeordnet sind. An der Seite gibt es einen Micro-SD Slot. Es dauerte lange, bis ich herausfand, wie man dort eine Karte einlegt. Da der Hersteller vor Inkompatibilitäten warnt, tippte ich zuerst auf ein mechanisches Problem. Schließlich ging sie irgendwann rein – allerdings bekommt man sie nun nicht mehr so leicht raus, weil sie ganz im Gehäuse verschwindet. Mit einem Druck mit der Fingernagelspitze gibt der Player sie wieder frei. Bespielen kann man sie, wie den internen Speicher mit maximalen Datenraten von 7 Mbyte/s. Selbst wenn die Karte selbst schneller ist. Mit eingelegter Karte melden sich zwei Laufwerke beim Anstecken an.

Der Player hat auch ein Radio an Bord, man kann Fotos, Videos ansehen und ebooks lesen - wer das bei dem kleinen Display macht, muss schon gewisse masochistische Veranlagungen haben. Ich habe es nicht genutzt und bespreche es daher in diesem Test nicht.

Bedienung

Sehr bald verstand ich, was die Leute kritisieren. Der Knackpunkt ist, das es nur fünf Tasten gibt. Fürs Abspielen kein Problem, da braucht man nicht mehr, doch bei der Menüführung braucht man mehr. So gibt es zwei Modi: Einen Easy-Mode, in dem die beiden Tasten "M" und "Vol" für lauter/leiser genutzt werden. Er wird aktiviert, wenn man die Play Taste länger drückt und einen normalen Modus. In diesem ruft man so die Menüs aus bzw. navigiert dort. Das Problem: in diesem Modus sind nur drei Tasten aktiv: Hoch/Runter (M/Vol) für Navigation und Play für Auswahl. Drückt man auf Vorwärts/Rückwärts so beeinflusst das nicht die Menüs, sondern man wechselt den Song und verlässt wieder das Menü. Das ist blöd gelöst. Entweder es gibt eine dezidierte „Back“ Taste, mit der man in den Menüs eine Ebene höher kommt oder vom Spielen aus das Menü aufruft oder man sperrt, wenn man im Menü ist, die beiden Tasten und nimmt eine dafür für die Funktion. Mit der Play Taste hat man das ja auch gemacht. Wie man von einem Untermenü ins nächsthöhere kommt, habe ich bis heute nicht herausgefunden – einfach alle Tasten drücken und irgendwann klappt es oder es löst die Tastensperre aus...

Will man dann Titel abspielen merkt man das die ganze Menüführung schlecht gemacht wurde. So gibt es die Funktion alle Titel zu spielen. Doch wie navigiert man bei vielen Titeln weit nach vorne? Beim Zen konnte man zwischen einer Liste aller Titel und einer Buchstabenliste wechseln. So braucht man maximal 13 Klicks, um zum Buchstaben "M" zu kommen, also in die Mitte, was beim internen Speicher 350 Titeln entspricht. Nun muss man nur noch die Titel die mit „M“ anfangen durchgehen (oder man geht zum „N“ wenn der zweite Buchstabe in der zweiten Hälfte des Alphabets liegt). So was fehlt hier, obwohl viel mehr Titel in den Speicher reinpassen. So muss man schon bei geringer Befüllung viele Hundert Mal auf „Vol“ drücken, bis man an der letzten Position war, wenn der Player mal zwischendurch am Computer war. Selbst wenn man nichts neues aufspielt verliert er dann immer die letzte Position. Auch dies ist sehr schlecht gelöst. Es gibt dann noch die Einträge „Von diesem Album“ und „von diesem Künstler“. Das Album wird nach Tracknummern abgespielt. Von diesem Künstler bezieht sich aber nur auf Titel in diesem Album. Das ist bei mir dann identisch, da ich keine Sampler habe. Es werden aber nicht andere Alben desselben Künstlers gespielt. So ist die Musikorganisation nahezu unbrauchbar. Auch im Display läuft der Titel zu lange durch, erst danach sieht man das Album und den Künstler. Man hätte eigentlich genug Platz um alle drei Informationen simultan anzuzeigen, doch man sieht immer nur eine Zeile.

Als wäre die Navigation eine Katastrophe (und das schon beim internen Speicher von 8 GB) zeigt sich beim Einsatz einer größeren Micro-SD Karte ein weiteres Manko: Der Player katalogisiert maximal 4000 Songs pro Speicherplatz (interner Speicher/Karte). Bei mir konnte ich so eine 32 GB Karte nicht voll nutzen, sondern nur 26,5 GB, dabei ist meine Musik im Durchschnitt mit 256 kbit komprimiert also hoher Qualität. Meiner Ansicht macht so eine 64-GB-Karte keinen Sinn, selbst die 32 GB ist überdimensioniert (vor allem unter Berücksichtigung des Navigationskonzepts).

Lebensdauer: 2 Monate

Nach zwei Monaten begann der Player Probleme zu machen. Es begann damit, dass er nicht mehr über längeres Drücken von „Play“ einzuschalten ist. Das geht normalerweise, auch wenn er einen eigenen Ein-/Ausschalter hat. Ich wechselte nun wieder auf diesen, etwas versteckt an der Unterseite liegenden. Der ging aber zunehmend auch erst beim zweiten und dritten Mal. Irgendwann ging er auch nicht mehr. Das Display blieb dunkel. Als ich es einige Tage später erneut probierte, ging er wieder, aber der Akku war fast leer - der Player muss also angegangen sein, man sieht aber nichts mehr davon auf dem Display und hörte auch nichts. Danach ging er wieder nicht mehr.

Dazu kam, dass er fast zur gleichen Zeit begann, die Songs verzerrt abzuspielen. Man hört nur den Hintergrund und den Gesang fast gar nicht oder wie wenn eine Schallplatte dauernd die Geschwindigkeit wechselt. So was habe ich schon bei einem wasserfesten MP3-Player fürs Schwimmbad beobachtet. Hier denke ich, gibt es so was wie einem „Test-Codec“, denn es trat anders als beim wasserfesten MP3 Player nun bei jedem Titel auf, auch bei welchen aus einem Album, von dem andere Titel vorher einwandfrei abgespielt wurden - da diese identisch codiert sind, kann also ein Kodierfehler nicht die Ursache sein. So vermute ich kann man mit dem Testcodec 1000 Titel abspielen und ab dann verzerrt er alles. So spart der Hersteller wohl Kosten. Auch ein Reset auf wie Werkseinstellungen löste nicht das Problem. Da nun nach zwei Monaten anscheinend die Tasten schon ausgeleiert sind und Musik verzerrt gespielt wird, ist das Gerät für mich unbrauchbar. Leider ist die 14-tägige Rückgabefrist bei Amazon schon verstrichen. So müsste man beim chinesischen Hersteller reklamieren. Angesichts der 1000 Song Grenze beim Abspielen vermute ich ist das auch Absicht. Produkte aus China haben einen schlechten Leumund. Sie sind entweder kopiert oder qualitativ schlecht gefertigt. Der AGPTek Player kann diese Vorurteile nur bestätigen. Es geht offenbar nur darum wichtige technische Fähigkeiten zu haben wie lange Spieldauer, Aufrüstung des Speichers, viele Funktionen. Ob diese auch sinnvoll umgesetzt wurden oder der Player länger als einige Wochen hält ist dann völlig unwichtig, denn er ist dann ja verkauft. So muss man sich auch keine Mühe mit einer guten Menüführung machen.

Mein Ratschlag daher: Hände Weg von diesem Player.


Sitemap Kontakt Neues Impressum / Datenschutz Hier werben / Your advertisment here Buchshop Bücher vom Autor Top 99