Bernd Leitenbergers Blog

Luja sag I!

Eigentlich wollte ich den Tag der Deutschen Einheit dazu nutzen mal was darüber zu schreiben wie (meiner Meinung nach) jemand geprägt wird in der Zeit in der er aufgewachsen ist. Schließlich ist jemand der heute 18 ist ohne getrenntes Deutschland, ohne kalten Krieg, ohne Nachrüstungsbeschluss und Demonstrationen gegen sie aufgewachsen. Doch dann hab ich mich morgens dran gemacht bei den chinesischen Trägerraketen was zu ergänzen und mehr und mehr gefunden und ehe ich mich versah wars so viel, dass ich den ganzen Artikel teilen musste.

Nun ist der Tag der deutschen Einheit fast vorbei. Aber mir ist noch was anderes eingefallen: Heute ist auch Franz Josef Strauss 20.ster Todestag. (Als der "Tag der deutschen Einheit" auf den 3. Oktober gelegt wurde vermutete ich ja damals dies wäre genau mit Absicht wegen des Todestages von FJAS gewesen. Zu seinen Lebzeiten habe ich FJS nicht ausstehen können. Er war mir zu polternd, zu weit rechts. FJS war auch mit Sicherheit Machtpolitiker von der Zehenspitze an. Aber heute bin ich schlauer. Das die Spiegelaffäre eine Vorgeschichte hatte, in der Augstein nach einem privaten Gespräch beschloss diesen Politiker "zu verhindern" und eine Pressekampagne gegen FJS startete wusste ich z.B. nicht. Mitbekommen habe ich in den 80 er Jahren aber noch einige Wandlungen, wie das Einfädeln des Milliardenkredits für die DDR und die Annäherung an Moskau. Er war einer der ersten Politiker die Kontrakt zu Gorbatschow suchten.

Das ist vielleicht eine der bemerkenswerten Leistungen von FJS.- Anstatt dogmatisch an einem Kurs festzuhalten war er bereit sich zu bewegen, wenn dies vorteilhafter war. Bei uns im Schwabenland sagt man dazu "Was geht mi mei dommes Gschwätz von gestern a". Damit leitet man ganz pragmatisch eine 180 Grad Wende ein. Vor allem aber war FJS noch ein Politiker der vielleicht an die Macht wollte, aber der auch Politik vorantreiben wollte. Heute sind Politiker austauschbar geworden. Die unbequeme Wahrheit die man von FJS zu hören bekam, will heute keiner mehr sagen. Wirklich etwas tun, etwas bewegen will auch keiner (man könnte ja Fehler machen). Und die CSU befindet sich in einer tiefen Krise. Nachdem sie ihren letzten Partievorsitzenden gechast haben ist der derzeitige nach den katastrophalen Wahlen abgetreten. Die Pauli ist mit den Freien Wählern im Parlament. Und nun soll es der Seehofer richten… Der Seehofer, der schon bei der Sozialpolitik so umgekippt ist und uns in der Vergangenheit z.b. ein Verbraucherinformationsgesetz beschert hat das dem Verbraucher keinerlei Informationen liefert. Der ist wahrscheinlich schon überfordert wenn er sich morgens entscheiden soll welche Krawatte er anziehen muss. Aber dazu hat er ja die Ehefrau 😉

Die CSU ist in der Krise aber nicht nur sie allein. Die CDU hat auch in der 10.ten Landtagswahl in Folge verloren. Die SPD als Koalitionspartner profitiert aber davon auch nicht sondern bleibt schwach. Warum? Meiner Meinung nach weil die Bevölkerung erwartet, dass eine große Koalition die großen Probleme löst und davon haben wir ja nicht wenige:

Und was kommt heraus? Nichts! Keiner will wirklich etwas bewegen, zumindest nicht wirklich etwas reformieren. Paradebeispiel ist der Gesundheitspakt. Nach langer Diskussion zahlen nun alle das gleiche und die meisten mehr. Vorher hieß es die Krankenkasse wählen die am wirtschaftlichsten arbeitet und die niedrigsten Beiträge hat und nun werden die belohnt die das nicht tun.

Gut das FJS das nicht mehr erlebt hat. Ich glaube er wäre auch nicht mit der Bundeskanzlerin einverstanden. Ich denke wenn er im Himmel nun auf die bayrische Staatskanzlei runter schaut wird er anfangen zu fluchen. Wie es ihm wohl dort ergehen könnte hat schon 1911 Ludwig Thoma vorweggenommen. Der folgende Trickfilm ist wahrscheinlich den jüngeren Bloglesern unbekannt, doch er lohnt sich anzusehen. Wer es ganz eilig hat ab 8:00 erfährt man warum heute die CSU ohne den göttlichen Rat von FJS auskommen muss 🙂

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