Bernd Leitenbergers Blog

eBooks

Passend zu meiner Bemerkung, dass Google Books die beiden letzten Bücher von mir gescannt hat (angeblich ohne vollständige Ansicht, doch ich konnte recht schnell und vollständig durch die Bücher blättern) kam heute auch ein Beitrag im Fernsehen bei „neues“. Mal abgesehen, dass ich mich frage, woher Google die Bücher bei weniger als 60 verkauften Exemplaren pro Stück hat (wenn ich nachschaue, ob eine Bibliothek sie hat, bekomme ich immer keine Fundstelle) ist es vielleicht mal an der Zeit das ganze Thema zu besprechen. Es hat ja mehrere Dimensionen. Da ist zum einen mal die Sache mit den Lesegeräten, dann der Zugang und dann die Rechte von Autoren, aber auch Konsumenten.

Fangen wir mal an mit den Lesegeräten. Was ich bisher von den Geräten (Kindle & Co) gelesen habe ist recht positiv. Sie haben ein sauberes Schriftbild, das auch an der Sonne lesbar ist, sie brauchen wenig Strom (keine LCD, sondern „elektronische Tinte, die nur beim Seitenaufbau Strom benötigt und dann wie bei einer Buchseite sich ohne Strom nicht mehr verändert) und man kann seine ganze Bibliothek unterbringen, wenn man das Gerät entsprechend erweitert. Sie müssten nur billiger werden. Ich würde für mich so wahrscheinlich 100 Euro als Grenze ansehen. Derzeit kosten sie noch dreimal so viel.

Die Möglichkeit alle Bücher mitzunehmen, schnell zuzugreifen und im Text zu suchen (haben sie mal in den beiden Bänden von H.O.Ruppe nach etwas gesucht von dem sie wussten, dass es da irgendwo steht?) ist sicherlich verlockend. Ein Großteil meines Arbeitszimmers wird von Büchern belegt. Als ich letztes mal durchzählte waren es über 600 und das ist schon einige Jahre her….

Das nächste ist das Recht eines Autors. An Google books stört mich dass es eben keine eingeschränkte Vorschau ist. Man kann durch meine Bücher ohne Begrenzung blättern. Das sollte so nicht sein. Ansehen ja, aber dann mit einem Mechanismus der eben nur eine gewisse Seitenzahl erlaubt und die IP-Adresse oder das Google Konto mitlogt und nach x Seiten eben nichts mehr zeigt. Ansonsten kann man derzeit als Autor nur darauf spekulieren, dass einem Benutzer die Art, wie man derzeit noch die Bücher lesen kann, abschreckt und sie lieber die Bücher kaufen.

Aber das sind ja auch keine echten e-books. E-books sind ja wirklich elektronische Dokumente die man herunterlädt wie MP3’s und dann im einfachsten Falle einfach lesen kann. Auf der anderen Seite muss es einen Schutz geben. Ich sehe hier Bücher anders als MP3’s Zum einen gibt es einen großen Unterschied in der Verbreitung. MP3 sind ein Massenphänomenen und heute kostet auch jeder Song nur 99 ct. Hinter einem Buch steckt mehr Arbeit und wenn man es im Buchhandelt kauft hat man eher mit zweistelligen Eurobeträgen zu tun. Ich halte die Idee für gut,, dass man die Bücher chiffriert kauft und man beim ersten Lesen auf einem Computer oder einem Lesegerät bei einem Server einen Schlüssel holt um es anzusehen. Zum einen kann man es danach als Konsument lesen, durchsuchen etc. alles was man braucht und wird nur einmal genervt, zum anderen kann man so Raubkopien verhindern, wenn ein Schlüssel z.B. zu oft in kurzer Zeit abgeholt wird.

Der Fehler im System liegt wohl darin, dass es schon bei MP3 es den Fall gab, dass solche Zertifizierungsserver abgeschaltet wurden, weil der Anbieter seinen Vertrieb einstellte. Allerdings gibt es ja heute schon Zertifikate – für SSL und Email. Warum wird also nicht eine herstellerunabhängige Stelle geschaffen, die das überwacht? Dann wäre dieses Problem gelöst.

Für den Konsumenten könnte es einen Vorteil haben – es wird billiger. Wenn ich mir mein aktuelles Buch vornehme, dann gibt es folgende Richtwerte:

Wenn die Druckkosten wegfallen und ein Großteil des Vertriebs über den Buchhandel, so denke ich sollte ein Buch für die Hälfte, eventuell sogar weniger, des Preises der Papierform angeboten werden. Dass würde dann auch für den Autor Vorteile haben, weil dann die Hemmschwelle bei einem Kauf geringer ist und so vielleicht mehr abgesetzt werden.

Leider ist es wie bei anderen Medien – zu viele Leute wollen mitmischen und haben Interesse daran. Wie bei den MP3’s bestimmen nicht die Künstler (bzw. Autoren), sondern Verlage. Ich bin zwar mit BOD sehr zufrieden. Aber wie dort e-books gemanaged werden ist schon verbesserungswürdig. Während ich ein Buch in Papierform für 39 Euro veröffentlichen kann, kostet mich ein e-book 199. Euro. Eigentlich sollte die Leistung für weniger Geld als die Papierform zu haben sein.

Ich denke wie bei mir wird wohl der Reader das Hemmnis sein. PDF’s auf dem Computer lesen geht, aber ich halte es nicht für komfortabel. Obwohl ich die Texte meiner eigenen Bücher natürlich auch als PDF habe, laufe ich wenn ich schnell was brauche zum Buchregal und hole das Buch raus – das geht schneller, nimmt keinen Platz auf dem Bildschirm ein und man kann es aufgeschlagen neben dem Computer liegen lassen ohne dauernd zwischen Acrobat Reader und Textverarbeitung zu wechseln (woraus man erkennt, dass ich auch nicht alles im Kopf habe – deswegen schreibe ich ja Bücher…., so entstand übrigens auch mal die Website). Wenn das Gerät so billig ist, dass man nicht viel drüber nachdenkt ob es sich lohnt, dann wird sich auch das ebook durchsetzen.

Für Liebhaber von e-books gibt es aber die Probkeapitel der beiden letzten Bücher: Beim letzten über die Titan Trägerraketen und beim vorletzten über die Black Arrow. Sie haben zumindest einen Vorteil gegenüber dem Buch: Da Farbseiten (nicht nur bei BOD) den Preis erheblich erhöhen (eine Farbseite kostet so viel wie drei S/W Seiten) habe ich komplett darauf verzichtet. Aber im Manuskript sind natürlich die Abbildungen in Farbe drin.

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