Der letzte Rechner in dieser Reihe ist nicht einer, sondern eine Serie von Rechnern Tandy Radio Shack war eine bekannte Verkaufskette für Konsumerelektronik in den USA. Als die Computer sich etablierten, planten einige Ingenieure auch einen zu bauen um die Produktmarge zu maximieren. Sie lag normalerweise bei 33% und sollte nun wie bei allen eigenen Artikeln bei 50% liegen. Ein Team setzte sich ein Ziel: Einen Computer zu bauen, der in der Produktion nur 99 Dollar kostet. Das war nicht zu halten, doch auch das dann in der Produktion 199 Dollar teure Gerät (TRS-80 Modell I) hatte einige Macken.
Um Kosten zu sparen war der Hauptprozessor Z80 (einer der ersten Rechner die diese CPU einsetzte) mit nur 1,77 MHz getaktet. Ich glaube das war der niedrigste Takt für eine Z80 überhaupt, denn die Normalversion taktete damals schon mit 3 MHz. Grund dürfte gewesen sein, dass man so einfach durch Taktverdoppelung den NTSC Takt bekam. Um 1,5 Dollar in der Produktion einzusparen konnte der Rechner keine Kleinbuchstaben darstellen. Das Level I BASIC wurde von einem Free BASIC Projekt übernommen und nur leicht modifiziert. So stürzte es bei der ersten Vorführung bei Chef Charles Tandy persönlich ab, als dieser sein Gehalt eintippen sollte und es höher als 32.767 Dollar war. Es unterstützte auch nur Variablennamen mit 2 Buchstaben Länge (beim C64 übrigens noch 5 Jahre später der Standard). Das Speichern und Laden auf Cassette war unzuverlässig. Das Gerät konnte nur Blockgrafik.
Was das Gerät aber zu einem Verkaufsschlager machte war sein Preis: 399 Dollar für die Konsole, meist wurde es für 599 Dollar mit einem Fernseher zusammen verkauft. Es hatte 4 kbyte RAM, intern erweiterbar auf 8 kbyte. Der Preis war die Sensation: der gleichzeitig vorgestellte PET 2001 kostete 799 Dollar (mit Monitor und Kassettenrekorder) und der Apple II ohne Monitor und Kassettenrecorder sogar 1295 Dollar. Leute die noch nichts von Computern verstanden kauften den TRS-80 weil er so billig wurde. Die Computer machten bis 1980 rund 12,7 der Umsätze von Radio Shack aus und erreichten zeitweise einen Marktanteil von 30 bis 40% in den USA.
Die miserable Verarbeitung sorgte aber für einen dauerhaft schlechten Ruf. So stellte sich heraus, dass ein Chip im Diskettenkontroller falsch beschaltet war und sich nach einigen Monaten dadurch selbst zerstörte – das wurde aber nie korrigiert. Die nach Europa gelieferten Exemplare waren nur unzureichend angepasst und die Netzteile nicht auf die 220 V Spannung optimiert. So erhitzten sich diese sehr stark. Später musste die Produktion des Model I eingestellt werden, weil die Abschirmung unzureichend war und es so keine FCC Genehmigung gab.
Etwas besser kam das Modell II weg. Es hatte nun ein Level II BASIC von Microsoft und konnte mit 16 kbit RAM Chips auf 16 kbyte Speicher aufgerüstet werden. Das ab dem Modell II erhältliche Diskettenlaufwerk bei Level III war integriert genauso wie die Erweiterungsbox die es beim Modell II zusätzlich gab und die nicht gut an der Konsole hielt. Die Diskettenlaufwerke fassten nur 83 kbyte, was selbst damals recht wenig war. Weitaus besser kam das Model 4p weg, dass mit den anderen Modellen nichts zu tun hatte und ein reiner Geschäftscomputer mit zwei Diskettenlaufwerken war. Er wurde im Bildungsbereich eingesetzt und galt als gute Büromaschine. Es gab dafür auch zahlreiche Programme für Buchhaltung, Auftragsverwaltung und Lagerhaltung. 1983 lief die gesamte Buchhaltung der schon damals nicht kleinen Firma Microsoft auf einem TRS-80 Modell 4p. Ein Jahr vorher hatte Bill Gates die letzten Codezeilen die in ein Produkt flossen für den BASIC Interpreter des Tandy-100 Pocketcomputers geschrieben.
Der Tandy Color Computer schnitt nicht besser ab. So gab es für den Rechner im Auslieferungszustand nur die Möglichkeiten Bildpunkte einzeln zur setzen. Wer Linien, zeichnen, Flächen füllen oder ähnliches machen wollte musste 200 Mark mehr für ein Extended BASIC investieren. Wie die Vorgängermodelle hatte er Probleme mit Kleinbuchstaben – sie erschienen auf dem Bildschirm invers und erst beim Ausdruck klein und dürften nicht in BASIC Befehlen enthalten sein. Das Bild in Farbe war von farbsäumen verzieht, es gab keinen Bildschirmeditor, deutsche Kassettenrecorder waren nicht anschließbar, da der Pegel nicht DIN Normen gehorchte. Dabei war der Rechner nicht billig, sondern (als Color Computer 2) teurer als der Commodore 64 mit viermal so viel Speicher.
Erstaunlicherweise gab es aber Nachbauten der TRS-80 Reihe von EACA und auch des Color Computers, die in Deutschland von TCS vertrieben wurden. Zumindest die Nachbauten des Modell 4p waren dabei erfolgreich, während man dies von den anderen in Deutschland nicht behaupten kann.
So wundert es nicht, das schon in den frühen achtziger Jahren der TRS-80 nur noch als „TRASH-80“ bezeichnet wurde….
So das war meine kleine Reihe der persönlichen Einschätzung der schlechtesten Rechner. Es wäre nun an der Zeit der Blogleser mal ihre Kandidaten vorzustellen oder wenn sie ihren Lieblingsrechner gerade hier gefunden haben mal einen Blog mit dem Titel die besten Rechner …. zuzuschicken.