Bernd Leitenbergers Blog

Ariane am Scheidungsweg?

Sehr aufschlussreich war dieser Spiegel Artikel. Viel neues war für mich nicht dabei. Wie schon vor einem Jahr wollen die Franzosen einen Ariane 5 Nachfolger, der nur etwa die halbe Nutzlast aufweist, während Deutschland für die Entwicklung der ESC-B ist, weil deren Auftrag nach Bremen wandern würde. Neu war nur, das nach dem Auslaufen des EGAS Programmes nun eine erneute Subvention ansteht: Diesmal 120 anstatt 192 Millionen Euro pro Jahr aber weiterhin eine Subvention.

Nun was ist davon zu halten. Also mal meine unmaßgebliche Meinung:

Die Konkurrenten sind heute russische Träger und wahrscheinlich nach Lockerung der Exportrichtlinien chinesische Träger. Bei dieser Konkurrenz ist es Wurst ob eine neue Rakete billiger ist als Ariane 5 – Proton & Co werden immer billiger sein. Die Produktionskosten einer Proton machen nur einen Bruchteil des Startpreises aus. Die Gewinne sind enorm und wenn Arianespace die Preise senkt, dann gehen ILS und CGWIC eben einfach auch runter. Preiswerter als jeder US-Träger ist Ariane 5 ja schon. Es ist nicht möglich mit diesen Trägern über en Preis zu konkurrieren. Das muss über Service und Zuverlässigkeit geschehen. Man sollte nur mal die Fehlstarts des neuesten Proton-M Modells mal zählen….

Eine neue Trägerrakete ist kein Garant für niedrige Preise. Man sollte nicht vergessen, das Ariane 5 ja mal mit dem Versprachen gebaut wurde sie wäre deutlich günstiger las die Ariane 4 und das war nur zum Teil der Fall. (Sie ist günstiger aber weitaus weniger als versprochen).

Sinnvoller ist es die Rakete weiter in der Leistung zu steigern um die Startkosten pro Kilo zu senken und die Doppelstartfähigkeit zu erhalten.

Daher mein Vorschlag: Erst mal angehen der ESC-B. Wenn es geht klopft EADS LV Bremen mal ein bisschen auf die Finger, damit sie nicht weiter eine Oberstufe mit Rekordtrockengewicht plant. Die ESA hat ja schon verlangt, das sie einige Hundert Kilo leichter wird. Bei 6,25 t Trockengewicht könnten aus aber auch gerne mehr als 1 t leichter werden.

Wenn Frankreich gerne 250 Millionen Euro aus einem Konjunkturprogramm investieren will, dann wäre das sicher besser in ein Vulcain 3 investiert, das je nach Schub zwischen 700 und 1.500 kg mehr Nutzlast brächte.

Deutschland könnte zusammen mit Italien dafür mal die Booster aus Verbundwerkstoffen angehen. Die sollen auch für 1-2 t mehr Nutzlast gut sein.

Das alles wurde schon mal in der Ariane 2010 Initiative durchgeplant und würde die Nutzlast je nach genauer Konfiguration auf 14 – 15 t in den GTO oder 27 t zur ISS erhöhen. Die Kosten wären sicher deutlich kleiner als eine Neuentwicklung.

Und wenn man Subventionen einsparen will, sollte mal überlegen warum der europäische Steuerzahler 2/3 der Baukosten einer Startrampe für die russische Sojus übernehmen soll…

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