Jeden Tag schaue ich mal ins WordPress Dashboard um zu sehen wie der Blog besucht wird und da findet man dann auch eingehende Links. Neben den Suchmaschinen die das meiste stellen werden es immer mehr von Foren. Viele aus dem Bereich Mystery und Verschwörungstheorien, nun auch mehr aus dem Bereich Ernährung und welche wo ich mich frag wie der Link überhaupt zustande kam.Ich gehe dem dann immer nach um festzustellen worum es sich handelt. Bei einem kann ich mir schon denken was ich zu lesen bekomme. In diesem Board finde ich fast immer in Zusammenhang mit mir Herabwürdigungen wie „zweitklassiger Schreiberling“ oder „dem trau ich nicht weiter als ich werfen kann“ oder es wird allgemein auf Fehler verweisen, die aber nie genannt wird.
Das sich die Leute von dort auch im Blog in die Diskussion einmischen ist die Ausnahme, Mails über entdeckte Fehler habe ich auch noch nie bekommen. Man könnte sie ja sonst korrigieren und der Grund zum Meckern fiel weg. Da es ja offensichtlich nicht um eine Auseinandersetzung geht, muss es nicht um die Sache gehen und das leitet mich über zu meinem heutigen Blogeintrag: Neid und Missgunst als Antriebskraft des Menschen. Die Frage ist – warum sind wir neidisch, missgünstig und ist das immer von Nachteil.
De Fakto sind alle neidisch. Ein Aspekt ist sicher, dass jeder irgendwie erfolgreich sein will. Beruflich oder nur monetär oder in einem bestimmten Bereich. Man möchte beliebt sein, attraktiv oder respektiert. Doch jeder wird damit konfrontiert, dass andere besser sind. Meiner Ansicht nach ist das die Ursache für Neid, Missgunst und andere Gefühle dieser Art. Das geht in der Schule los, wenn die, die gut sind „Streber“ sind. Das ist ja viel einfacher als selbst Zeit zu investieren und zu lernen, damit die Noten besser werden.
Gestern kam eine Sendung über Mobbing in der Schule, das nun durch das Internet eine neue Dimension gewonnen hat. Ich weis nicht, ob dies direkt dazu gehört, aber Neid gehört sicher mit dazu. Die drei Schüler die gezeigt wurden, hatten zumindest eines gemeinsam. Man konnte wegen eines Punktes auf sie neidisch sein. Die beiden Mädchen waren sehr attraktiv und der Junge so intelligent, dass er eine Klasse überspringen konnte.
Das geht dann weiter und erreicht gesellschaftliche Züge, die man ja auch in den Kommentaren im Blog sieht. Ein Teil der Gesellschaft sagt, dass die Reichen viel zu viel Geld haben und mehr an den Staat abführen sollen. Dieser Teil weist dann darauf hin, dass 20% der Bevölkerung 80% der Steuern zahlen, und die Hälfte gar keine, also praktisch von dem Geld der anderen 50% leben, oder besser gesagt zu 80% von ihrem Geld. Und seltsamerweise kennt auch jeder jemand persönlich, der das soziale System ausnützt obwohl er selbst für seinen Unterhalt sorgen könnte.
Interessant ist, dass der Neid relativ groß ist, wenn jemand durch eigene Arbeit erfolgreich ist, weitaus weniger, wenn jemand Glück hat, wie z.B. wenn jemand im Lotto gewinnt. Das ist eigentlich unverständlich, denn anders als der Erfolg durch Arbeiten, Lernen, Studieren, kurzum anstrengenden Tätigkeiten ist dieser ja völlig unverdient. Aber vielleicht ist gerade auch das der Schlüssel: er könnte ja einen selbst genauso treffen und man spart sich den anstrengenden Teil. Auch dazu passt, das ich noch nie davon gehört habe, das Leute besonders neidisch auf Fußballspieler sind, die in der Woche gerade mal 90 Minuten lang einen Ball herumschubsen und in den Interviews danach keine drei Sätze in einwandfreiem Deutsch hin bekommen, aber alle auf die Manager schimpfen die für ihre Kohle eine 60 Stundenwoche haben.
Nun gab es ja mal ein Experiment in Deutschland, bei dem man das genauestens untersucht hat. Es nannte sich DDR. Die Idee: wenn man alle gleich bezahlt, egal wie viel sie arbeiten, dann gibt es keinen Neid. Den gab es trotzdem, weil die die mehr arbeiteten herausgestellt wurden und man befürchtete sie würden dazu führen, dass die „Normen“ für die anderen anheben. In der Praxis lief es darauf hinaus, dass die die der Meinung waren sie würden mehr tun als der Rest und die nicht zufrieden waren dafür nur durchschnittlich entlohnt zu werden, bzw., keine Aufstiegsmöglichkeiten sahen, sich aus dem Land verkrümelten. Vor allem zeigt sich ein anderes Phänomen: wenn man nicht arbeiten muss um sein Auskommen zu haben, dann tun das auch die meisten nicht und die Produktivität sank rapide ab.
Die Führung versuchte gegenzusteuern, indem sie immaterielle Entlohnungen einführte. Jenseits von Geld gibt es ja genügend andere Motivationen, wie Ruhm, Anerkennung, Akzeptanz, Promi-Status. Ich habe mal eine Sendung über die DDR und ihre Orden gesehen, da kam auch ein Sammler vor, der wirklich jeden Orden sammelt und er hat schon zehntausendste: Nirgendwo in der Welt gab es so viele Orden, Auszeichnungen, Titel wie in der DDR. Geholfen hat es nicht, denn dadurch dass sie sich inflationär vermehrten, waren sie auch nichts mehr wert. Das ist eben das Problem bei Ideologien. Sie versuchen alle Menschen über einen Kamm zu scheren. Doch alle Menschen sind nicht gleich und sie haben unterschiedliche Motive.