Bernd Leitenbergers Blog

Meine Meinung zu Pedelec, Elektrocar und Co.

Also wenn ich der Meinung meines Fahrradhändlers glauben soll, dann kauft heute keiner mehr ein City Fahrrad sondern ein Elektrofahrrad. Na ja wenn ich es nicht bei ihm kaufe (2000 bis 3000 Euro pro Stück – da ist ein Mofa mit mehr Möglichkeiten billiger) sondern bei Aldi, dann ist es auch finanzierbar und dann sind ja alle Automobilbauer fleißig am Entwickeln von Elektroautos. Ich bin da skeptisch. Bei beiden Modellen. Nicht wegen der Fahrstrecke oder Geschwindigkeit, sondern den Akkus. Also ich nehme mal als Ausgangsbasis die angaben eines Pedelecs aus dem aktuellen Aldi-Prospekt:

Also das Rad ist rund 6-7 kg schwerer als mein Aldi Fahrrad. Davon gehen rund 2 kg auf den Elektromotor, was 4 kg für den Akku lässt. Dieser hat 360 Wh, das ist eine Energiedichte von 90 Wh, was angesichts der Hülle die ja auch noch dazukommt, realistisch ist. Dazu passt auch die Fahrtstrecke, die rund 1,44 Stunden bei voller Leistung entspricht. Gehe ich davon aus, dass man nicht immer volle Leistung braucht ist das realistisch.

So weit so gut. Wenn nun aber jemand nur mal 10 km am Tag fährt (entsprechend bei einem Weg zur Arbeit 5 km hin und zurück, also keine große Strecke), dann muss er den Akku einmal pro Woche aufladen. Wenn ich die höhere Geschwindigkeit nutze für mehr Strecke (bei 25 km/h und maximal 20 Minuten Fahrtzeit sind es leicht 16-17 km/tag) reicht die Ladung sogar noch kürzer und dann gibt es noch kleinere Fahrten zum Einkaufen etc. Wie lange könnt ihr Akkus aufladen? Also ich rechne mit 20 Ladevorgängen, dann verlieren sie aber rapide an Kapazität. Nehmen wir mal an, die Ladegeräte für ein so teures Gerät sind besser als mein 30 Euro Ladegerät und es sollen 100 Ladevorgänge sein, dann hebt der Akku maximal 2 Jahre. Danach braucht man einen neuen, und wo bekommt man den her? Selbst wenn wette ich ist er nicht gerade billig. Ich denke nur mal an die gesalzenen Preise von Notebookakkus, die einen Bruchteil dieses Monstrums wiegen.

Die Situation ist übertragbar auf die Akkus von Autos. Weil die Fahrstrecke absolut ja nicht hoch ist, wird man bald auswechseln müssen, wenn sie an Kapazität verlieren. Es sind also zwei Dinge nötig: Akkus, die man sehr oft aufladen kann, Ziel: 1000 Zyklen, das entspräche 20 Jahre bei einer Ladung pro Woche. Oder ein Recyclingsystem bei dem man den alten Akkus abgibt und einen neuen dann günstig erhält, weil man den alten einfach aufarbeiten kann. Sofern man dies nicht gelöst hat macht meiner Ansicht nach es keinen Sinn weiter diese Technologie zu propagieren.

Es ist im Prinzip möglich: Die Akkus an der ISS halten 5 Jahre und sie werden 14-15 mal pro Tag aufgeladen. Das sind über 25.000 Zyklen. Neben der Technologie gibt es ein Geheimnis dafür: Sie werden nie mehr als ein Drittel entladen. die so schädliche Tiefentladung bleibt so bis zum Schluss aus und sie können so auch über diese Zeit 2/3 der Nennkapazität verlieren bis sie ausgetauscht werden müssen. Nur geht das auf der Erde nicht – Akkus die dreimal weniger Kapazität haben würde man wohl nicht akzeptieren.

Da die Akkus zumindest die Lithiumionenakkus auch mit wertvollen Metallen voll sind die noch dazu sich bei Beschädigung an der Luft entzünden, sollte es auch im Interesse der Firmen sein, ein Recyclingsystem aufzubauen. Spätestens wenn es mehr Elktroautomobile gibt die ja dann Akkus von 100 kg oder mehr Gewicht haben, wird es sonst ein kleines Versorgungsproblem geben. Dazu gehört dass man vielleicht anfängt die Dinger zu standardisieren sodass es wie bei Batterien eben nur eine Handvoll Standardgrößen gibt und nicht beliebige Formen und Größen. Das mag bei Notebooks noch unumgänglich sein, weil man dort den knappen Platz ausnutzen muss, aber nicht bei Fortbewegungsmitteln.

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