Kürzlich habe ich einen Aufsatz über Leuchtmittel fertiggestellt, kurz darauf hat sich ein Elektriker gemeldet und einiges dran verbessert und nun hat er mir noch einige Bilder von den gebräuchlichsten Fassungen geschickt die ich in den Aufsatz einarbeite.
Ein Leuchtmittel ist derzeit en Vogue: LED. Ein ehemaliger Arbeitskollege war voll von ihnen überzeugt. Ihnen gehöre die Zukunft. sie seien robust, langlebig, und energiesparend. Das war vor 6 Jahren, damals waren LED-Lampen sündhaft teuer und lichtschwach. Heute sind sie nur noch teuer und lichtschwach. Es gibt zwar LED-Lampen mit Leistungen von bis zu 10-14 Watt, das entspricht der Leuchtkraft einer 60 bis 75 Watt Glühbirne. doch die meisten bezahlbaren haben zwischen 3 und 6 Watt Leistung, das entspricht dann nur einer 20 bis 40 Watt Birne. Betrachten wir es mal genauer.
Die Energie Effizienz ist unbestritten. Es kommt aber drauf an womit man sich vergleicht. Gegenüber den Glühbirnen ist der Vorsprung enorm, auch noch gegenüber den Halogenlampen. Wird darüber hinaus ein LED Dimmer verwendet, kann dieser den Stromverbrauch nochmals senken.Aber verglichen mit den Kompaktleuchtstoffröhren, im Allgemeinen nur „Energiesparlampen“ genannt ist es nur ein Viertel bis ein Drittel. Mit der Energieersparnis kann man also die höheren Preise nicht wieder durch eingesparten Strom hereinholen. Je nach LED und Lampenform kann die Energieeffizienz sogar noch geringer sein, so haben Leuchtstoffröhren im klassischen Röhrendesign eine höhere Lichtausbeute als die oft gebogenen oder gewendelten Ersatzleuchten für das E27 oder E14 Gewinde. Dann ist eine LED nicht viel besser bis gleichwertig.
Mit der Langlebigkeit ist es so eine Sache. Theoretisch kann eine LED tatsächlich 20.000 Stunden oder gar 50.000 Stunden durchhalten. Wenn man dann aber mal bei Amazon die Kritiken einer 9,5 Watt Phillips Lampe durchliest, so findet man bei 250 Rezensionen immerhin 20 bei denen die Lampe je nach Kommentar maximal einige Monate hielt. Das ist doch eine ziemlich breite Streuung bei einer Lampe, die 15000 Stunden halten sollte. Man wagt nicht zu denken wie viele dann Lampen haben die nach einem Jahr ausfallen und nur aus Bequemlichkeit (oder weil es das Produkt noch nicht so lange gibt) dies reklamiert haben. Dabei kostet diese Lampe 12 Euro, dafür bekommt man 4-5 Energiesparlampen die auch 6000 Stunden halten.
Tatsache ist, das LED 50.000 Stunden halten können, wenn man die Wärme, die auch bei LED entsteht, nur eben weniger als bei Leuchtstoffröhren, abführen kann. Im professionellen Einsatz sind sie in Kühlkörper eingefräst die die Wärme abführen, die bei einer LED auf wenigen Quadratmillimetern Fläche emittiert wird. Gewechselt wird dann nicht die Birne sondern die gesamte Lampe, was bei einer so langen Lebensdauer sich immer noch finanziell lohnt. Das scheidet bei kleinen Lampen, die die herkömmliche Glühbirne ersetzen sollen und im E14 oder E27 Stecker kommen aus. Werden diese länger betrieben erhöht sich die Temperatur der Sperrschicht der Diode, und die Lebensdauer nimmt stark ab.
Damit können die LED-Birnen ihren Vorteil der Lebensdauer nicht ausspielen, wenn man das Licht lange an hat.
Derzeit nervt eher noch ein anderer Nachteil, das „kalte“ weisse Licht mit hohem Blauanteil. Es ist kein prinzipielles Problem, genauso wie Energiesparlampen, die eigentlich ihr Strahlungsmaximum im UV haben je nach Leuchtstoff auch gelbes Licht erzeugen können, wäre dies auch bei LED möglich. Das Problem ist dass bei Quecksilberdampflampen ein solcher nötig ist, bei den LED je nach Fertigung im Normalfall nicht. Meist wird eine blaue LED mit einem gelben Farbstoff beschichtet. So entsteht das weisse, aber kalte Licht. Ein Leuchtstoff in einer Birne würde zwar gelb ergeben, aber von der eh geringen Leistung noch einiges schlucken.
Von Vorteil, zumindest für Strahler ist das die Lampe das Licht in einem Kegel von 24 bis 40 Grad Öffnung freisetzt. Ist das nicht gewünscht so kann ein Schirm es zerstreuen.
Was bleibt? Für mich ist die LED eine Lösung für einen Einsatzzweck wo die Energiesparlampen sich nicht eigen:
- Kurzzeitbetrieb, vor allem wenn es gleich hell sein soll (Treppenhausbeleuchtung)
- Kompaktheit bei wenig Platz in der Lampe
- Wenn man weisses Licht braucht, z.B. als Leselampe
- Wo Robustheit und Lichtausbeute zählen (Taschenlampen, Fahrradbeleuchtung).
Ich sehe die LED daher noch für einige Zeit als Nischenlösung an. Das muss nicht sein, denn die Leuchtstoffröhren haben einen gravierenden Nachteil: Die Füllung mit Quecksilber ist giftig und sie gehören zum Sondermüll. Wenn man das Kühlproblem löst und auch mehr warmes Licht erzeugt, kann sie durchaus die Energiesparlampe ersetzen. Das dürfte eher dadurch geschehen, das man neue Leuchten kauft mit eben nicht so leicht ausschraubbaren LED mit Kühlkörpern als wie bisher als Ersatz für Glühbirnen (Retrofitgehäuse).